Kapazitätsplanung mithilfe von Benutzermodellen

Front-End-Server

In einem Front-End-Pool sollten Sie über einen Front-End-Server pro 10.000 Benutzer verfügen, die in dem Pool verwaltet werden. Zusätzlich sollten Sie einen weiteren Front-End-Server bereitstellen, um beim Ausfall eines Servers eine gute Leistung sicherzustellen. Die maximale Anzahl von Benutzern in einem Front-End-Pool beträgt 80.000. Wenn Sie über mehr als 80.000 Benutzer an einem Standort verfügen, können Sie mehrere Front-End-Pools bereitstellen.

Wenn Sie die Anzahl von Benutzern in einem Front-End-Pool berechnen, berücksichtigen Sie auch die Benutzer in Survivable Branch Appliances und auf Survivable Branch Servern in Zweigstellen, die diesem Front-End-Pool zugeordnet sind.

Mit dem zusätzlichen Front-End-Server wird eine gute Leistung sichergestellt, wenn ein Server nicht verfügbar ist. Wenn ein aktiver Server nicht mehr verfügbar ist, werden seine Verbindungen automatisch an die anderen Server innerhalb des Pools übertragen. Beispiel: Wenn Sie über 30.000 Benutzer und drei Front-End-Server verfügen und ein Server ausfällt, müssen die Verbindungen von 10.000 Benutzern an die anderen zwei Server übertragen werden (durchschnittlich 5.000 Benutzer pro Server). Zudem werden auf den übrigen zwei Servern in diesem Fall je 15.000 Benutzer verwaltet, sodass der empfohlene Maximalwert überschritten wird.

Wenn Sie anfänglich jedoch über vier Front-End-Server für Ihre 30.000 Benutzer verfügen und ein Server ausfällt, müssen Sie insgesamt 7.500 Benutzer auf die anderen drei Server verschieben (durchschnittlich 2.500 verschobene Benutzer pro Server und 10.000 Benutzer pro Server insgesamt). Diese Last lässt sich deutlich besser verarbeiten.

Wenn Sie in einem Pool eine größere Anzahl von Servern ausführen, ist es weniger wichtig, diesen zusätzlichen Server bereitzustellen. Wenn Sie z. B. über 80.000 Benutzer in einem Pool verfügen, sind acht Server üblicherweise ausreichend. Wenn bei dieser Konfiguration ein Server ausfällt, werden ca. 10.000 Benutzer auf die anderen sieben Server verschoben (durchschnittlich 1.400 Benutzer pro Server).

Die maximale Anzahl von Benutzern in einem Front-End-Pool beträgt 80.000. Diese Anzahl ist durch die Back-End-Datenbank beschränkt. Die maximale Anzahl von Front-End-Servern in einem Pool beträgt 10.

Für einen Front-End-Pool mit 80.000 Benutzern sind in typischen Bereitstellungen, die auf den Angaben in Lync Server 2010-Benutzermodelle basieren, acht Front-End-Server für eine gute Leistung (einschließlich Failoverleistung) ausreichend. In den folgenden Szenarien kann es sinnvoll sein, mehr als acht Front-End-Server bereitzustellen:

• Die Hardware für Ihre Front-End-Server entspricht nicht den Empfehlungen in Serverhardwareplattformen.

• Die Nutzung in Ihrer Organisation unterscheidet sich erheblich von den Benutzermodellen (z. B. deutlich mehr Konferenzdatenverkehr).

• Sie verbinden den A/V-Konferenzserver mit dem Front-End-Server in einem Front-End-Pool mit mehr als 10.000 Benutzern.

Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Bandbreite für Sofortnachrichten- und Anwesenheitsdaten basierend auf dem Benutzermodell, das in Lync Server 2010-Benutzermodelle beschrieben ist.

Maximale Anzahl von Benutzern für Konferenzen

Bei einem Benutzermodell, bei dem 5 % der Benutzer in einem Pool gleichzeitig an einer Konferenz teilnehmen können, können in einem Pool mit 80.000 Benutzern gleichzeitig ca. 4.000 Benutzer an einer Konferenz teilnehmen. Bei diesen Konferenzen wird davon ausgegangen, dass eine Kombination aus Mediendatenverkehr (z.B. nur Sofortnachrichten, Sofortnachrichten mit Audio, Audio/Video-Konferenzen) verarbeitet werden muss und eine unterschiedliche Anzahl von Benutzern teilnimmt. Es gibt keine harte Grenze für die tatsächliche Anzahl von zulässigen Konferenzen, die tatsächliche Leistung ist durch die tatsächliche Nutzung bestimmt. Wenn in Ihrer Organisation beispielsweise wesentlich mehr Konferenzen im gemischten Modus verwendet werden, als im Benutzermodell angenommen werden, müssen Sie u. U. mehr Front-End-Server oder A/V-Konferenzserver bereitstellen, als in diesem Dokument empfohlen. Ausführliche Informationen zu den Annahmen im Benutzermodell finden Sie unter Lync Server 2010-Benutzermodelle. Wenn Ihnen die durchschnittliche Anzahl der Konferenzen, die Sie hosten, bekannt ist, können Sie zusätzlich die Tabellen unter Szenariobasierte Kapazitätsplanung verwenden, um die Serveranforderungen einzuschätzen.

Die maximal unterstützte Konferenzgröße in Lync Server beträgt 250 Teilnehmer. Wenn eine Konferenz dieser Größe stattfindet, kann der Pool weiterhin andere Konferenzen unterstützen. Während einer Konferenz mit 250 Benutzern unterstützt der Pool weiterhin insgesamt 5 % der Poolbenutzer in gleichzeitigen Konferenzen. In einem Pool mit acht Front-End-Servern und 80.000 Benutzern unterstützt Lync Server während einer Konferenz mit 250 Teilnehmern z. B. die Teilnahme weiterer 3.750 Benutzer an kleineren Konferenzen.

Hinweis:
250 ist gemäß Tests von Microsoft der Höchstwert für Bereitstellungen mit gemeinsam genutztem Pool. Weitere Informationen zur Unterstützung von Besprechungen mit mehr als 250 Teilnehmern finden Sie im Thema zu "Microsoft Lync Server 2010-Unterstützung für große Besprechungen" (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=242073&clcid=0x407).

Unabhängig von der Anzahl von Benutzern, die im Front-End-Pool oder auf dem Standard Edition-Server verwaltet werden, unterstützt Lync Server mindestens 125 weitere Benutzer, die während einer Konferenz mit 250 Benutzern an kleineren Konferenzen teilnehmen. Auf einem Standard Edition-Server mit 5.000 Benutzern können während einer Konferenz mit 250 Benutzern z. B. andere kleinere Konferenzen mit insgesamt 125 Benutzern stattfinden.

A/V-Konferenzserver

Wenn Sie an einem Standort über weniger als 10.000 Benutzer mit typischer A/V-Nutzung verfügen, können Sie die A/V-Konferenzserverrolle mit Ihren Front-End-Servern verbinden.

Wenn mehr als 10.000 Benutzer vorhanden sind, empfiehlt es sich, den A/V-Konferenzserver getrennt vom Front-End-Pool bereitzustellen. Bei einer vergleichbaren Nutzung wie in Lync Server 2010-Benutzermodelle beschrieben sollten Sie einen (1) A/V-Konferenzserver pro 20.000 Benutzer an einem Standort bereitstellen. Damit hohe Verfügbarkeit gewährleistet ist, wird die Bereitstellung von mindestens zwei A/V-Konferenzservern empfohlen.

Wenn Sie die Anzahl von Benutzern für die A/V-Konferenzserver berechnen, berücksichtigen Sie auch die Benutzer in Survivable Branch Appliances und auf Survivable Branch Servern in Zweigstellen, die diesem Front-End-Pool an diesem Standort zugeordnet sind.

Des Weiteren sollten Sie bei der Kapazitätsplanung für A/V-Konferenzservern berücksichtigen, dass jeder A/V-Konferenzserver ca. 1.000 gleichzeitige A/V-Konferenzbenutzer unterstützen kann. Bei einem Benutzermodell, bei dem 5 % der Benutzer einer Organisation an gleichzeitigen Konferenzen teilnehmen, sollte ein A/V-Konferenzserver pro 20.000 Benutzer an diesem Standort bereitgestellt werden. Wenn in Ihrer Organisation ein höherer oder geringerer Prozentsatz von Benutzern an A/V-Konferenzen teilnimmt, können Sie die erforderliche Anzahl von Servern in Ihrer Organisation anpassen.

Edgeserver

Sie sollten einen Edgeserver pro 15.000 Benutzer bereitstellen, die remote auf einen Standort zugreifen werden. Um hohe Verfügbarkeit zu bieten, wird die Bereitstellung von mindestens zwei Edgeservern empfohlen.

Wenn Sie die Anzahl von Benutzern für die Edgeserver berechnen, berücksichtigen Sie auch die Benutzer in Survivable Branch Appliances und auf Survivable Branch Servern in Zweigstellen, die diesem Front-End-Pool an diesem Standort zugeordnet sind.

Hinweis:

Zum Verbessern der Leistung des A/V-Konferenzedgediensts auf Ihren Edgeservern sollten Sie RSS (Receive-Side Scaling) für die Netzwerkadapter Ihrer Edgeserver aktivieren. Mit RSS können eingehende Pakete gleichzeitig von mehreren Prozessoren auf dem Server verarbeitet werden. Ausführliche Informationen finden Sie unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=206013&clcid=0x407. Weitere Informationen zum Aktivieren von RSS finden Sie in der Dokumentation zu Ihrem Netzwerkadapter.

Director

Aus Leistungsgründen sollten Sie einen Director pro 15.000 Benutzer bereitstellen, die remote auf einen Standort zugreifen werden. Um hohe Verfügbarkeit zu bieten, wird die Bereitstellung von mindestens zwei Directors empfohlen.

Wenn Sie die Anzahl von Benutzern für die Director-Server berechnen, berücksichtigen Sie auch die Benutzer in Survivable Branch Appliances und auf Survivable Branch Servern in Zweigstellen, die diesem Front-End-Pool an diesem Standort zugeordnet sind.

Vermittlungsserver

Die Anzahl von erforderlichen Vermittlungsservern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen u. a. die für den Vermittlungsserver verwendete Hardware, die Anzahl von VoIP-Benutzern, die Anzahl von Gatewaypeers, die über die einzelnen Vermittlungsserverpools gesteuert werden, der Datenverkehr zu Spitzenzeiten, der über diese Gateways verarbeitet wird, sowie der Prozentsatz von Anrufen, die den Vermittlungsserver umgehen.

Die folgenden Tabellen zeigen eine Übersicht über die Anzahl von gleichzeitigen Anrufen, die ein Vermittlungsserver verarbeiten kann. Ausführliche Informationen zur Skalierbarkeit von Vermittlungsservern finden Sie unter Schätzen von VoIP-Nutzung und -Datenverkehr und Richtlinien für die Vermittlungsserverbereitstellung.

Kapazität eigenständiger Vermittlungsserver: 90 % interne Benutzer, 10 % externe Benutzer

Hinweis:
Für die Leistungstests wurden Server mit 32 GB Arbeitsspeicher verwendet. Für einen eigenständigen Vermittlungsserver werden jedoch auch Server mit 16 GB Arbeitsspeicher unterstützt, was für die in dieser Tabelle dargestellte Leistung auch ausreicht.

Kapazität eigenständiger Vermittlungsserver: 70 % interne Benutzer, 30 % externe Benutzer

Hinweis:
Für die Leistungstests wurden Server mit 32 GB Arbeitsspeicher verwendet. Für einen eigenständigen Vermittlungsserver werden jedoch auch Server mit 16 GB Arbeitsspeicher unterstützt, was für die in dieser Tabelle dargestellte Leistung auch ausreicht.

Kapazität des Vermittlungsservers (Verbinden des Vermittlungsservers mit dem Front-End-Server)

Monitoring Server und Archivierungsserver

Ein Monitoring Server kann bis zu 250.000 Benutzer unterstützen, wenn sich der Monitoring Server und der Überwachungsspeicher auf demselben Server befinden und nicht mit anderen Serverrollen verbunden sind.

Ein Archivierungsserver kann bis zu 500.000 Benutzer unterstützen, wenn sich der Archivierungsserver und der Archivierungsspeicher auf demselben Server befinden und nicht mit anderen Serverrollen verbunden sind.

Bei Verbindung des Monitoring Servers mit dem Archivierungsserver kann jede Serverrolle bis zu 100.000 Benutzer unterstützen. Wenn die Benutzerzahl dies zulässt, können ein Monitoring Server und ein Archivierungsserver an einem Standort für die Benutzer an allen zentralen Standorten und Zweigstellen eingesetzt werden.

Standard Edition-Server

Ein Standard Edition-Server kann bis zu 5.000 Benutzer unterstützen.

In diesem Abschnitt

• Schätzen von VoIP-Nutzung und -Datenverkehr

• Richtlinien für die Vermittlungsserverbereitstellung