Virtualisierung der Unified Messaging-Rolle in Exchange 2010 SP1

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-12-14

Heutzutage verlassen sich viele Organisationen bei der Ausführung von MicrosoftExchange Server 2010 zu einem gewissen Grad auf die Virtualisierung. Die Virtualisierung der UM-Rolle (Unified Messaging) in der 64-Bit-Version von Windows Server 2008 R2 wird ab MicrosoftExchange Server 2010 Service Pack 1 (SP1) unterstützt.

Erforderliche Hardware und Software

Der virtualisierte UM-Server muss als Gastbetriebssystem unter Windows Server 2008 R2 Hyper-V ausgeführt werden. Bei Windows Server 2008 R2 Hyper-V handelt es sich um eine leistungsstarke Virtualisierungstechnologie, mit deren Hilfe Organisationen die Vorteile der Virtualisierung nutzen können, ohne Drittanbietersoftware kaufen zu müssen. Durch die Bereitstellung von Exchange 2010 mit der Windows Server 2008 R2 Hyper-V-Technologie kann eine Organisation beliebiger Größe die Komplikationen vermeiden, die sich im Umgang mit den Herstellern von Drittanbietervirtualisierungssoftware ergeben können.

Ein Exchange 2010 SP1-Server, auf dem die UM-Serverrolle ausgeführt wird, muss die einzige Exchange-Rolle innerhalb eines einzelnen virtualisierten Server oder einer Hyper-V-Umgebung sein. Weitere Exchange 2010-Serverrollen, wie Clientzugriffs-, Edge-Transport-, Hub-Transport- und Postfachserver, werden auf demselben virtualisierten Server, auf dem die UM-Serverrolle ausgeführt wird, nicht unterstützt.

Es empfiehlt sich, den Computer, auf dem der virtualisierte UM-Server ausgeführt wird, mit mindestens vier CPU-Kernen und mindestens 16 GB Arbeitsspeicher auszustatten. Die wesentliche Anforderung der UM-Virtualisierung besteht in einer 1-zu-1-Zuordnung der physischen Kerne zu virtuellen Kernen, ohne Überbelegung. Es empfiehlt sich, den virtualisierten UM-Server für die Nutzung von mindestens 2 GB RAM pro Kern zu konfigurieren.

In dieser Konfiguration kann ein virtualisierter UM-Server, auf dem eine typische Mischung aus Benutzer- und Anruferinteraktionen stattfindet, weniger gleichzeitige Anrufe verarbeiten als ein physischer UM-Server mit derselben Spezifikation. Unter einer anhaltenden Last zeigen Tests, dass ein virtualisierter UM-Server mit der beschriebenen Konfiguration 40 gleichzeitige Anrufe verarbeiten kann, wenn für alle UM-Benutzer die Voicemailvorschau aktiv ist. Andernfalls können 65 gleichzeitige Anrufe verarbeitet werden.

UM führt in gewissem Maße Medien-E/A (Audio) und -Verarbeitung durch. Für die Produktion und die Nutzung dieser Medien muss die UM-Rolle mit den Anforderungen anderer Endpunkte Schritt halten können, damit das Benutzererlebnis nicht beeinträchtigt wird. Beispielsweise bemerken Benutzer Audioausfälle entweder direkt bei der Wiedergabe oder indirekt, wenn die Genauigkeit der Spracherkennung beeinträchtigt wird.

Vor der UM-Bereitstellung in einer virtualisierten Umgebung zu berücksichtigende Fakten

Wenn Sie UM-Server sowohl in einer physischen als auch in einer virtualisierten Umgebung bereitstellen, müssen Sie mehrere Faktoren berücksichtigen, die sich auf Ihre Exchange-Umgebung auswirken können:

  • Die Anzahl von Postfächern, die für UM aktiviert sind

  • Die Anzahl von eingehenden Anrufen, die verarbeitet werden

  • Ob die Voicemailvorschau für UM-aktivierte Benutzer aktiviert ist

  • Die Menge an RAM und die Anzahl der Prozessorkerne pro UM-Server

In typischen UM-Bereitstellungen beträgt das Verhältnis zwischen den bedienten UM-aktivierten Postfächern zu den gleichzeitigen Anrufen mindestens 100:1. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Zeitraum, den ein UM-Server für die Verarbeitung von Anforderungen aufwendet (beispielsweise die Aufzeichnung von Nachrichten oder die Verwendung von Outlook Voice Access), für einen beliebigen Benutzer normalerweise einige Minuten pro Tag beträgt. Daher unterstützt eine UM-Serverrolle mit der beschriebenen Virtualisierung etwa 4.000 UM-aktivierte Postfächer, wenn für alle Postfächer die Voicemailvorschau aktiviert ist. Andernfalls werden etwa 6.500 Postfächer unterstützt.

Eine virtualisierte UM-Serverrolle kann weniger gleichzeitig eingehende Anrufe verarbeiten als ein physischer UM-Server mit denselben Spezifikationen. Zu den gleichzeitig eingehenden Anrufen zählen eingehende Anrufe wie die Mailboxansage oder Voicemailanrufe, Faxanrufe, Outlook Voice Access-Anrufe sowie Anrufe, die durch automatische UM-Telefonzentralen beantwortet werden.

Ein virtualisierter UM-Server, der unter Hyper-V ausgeführt wird, kann etwa 40 gleichzeitig eingehende Anrufe verarbeiten, wenn die Voicemailvorschau für alle UM-aktivierten Benutzer aktiviert ist. Andernfalls können etwa 65 gleichzeitige Anrufe verarbeitet werden.

Die Voicemailvorschau ist eine UM-Funktion, die Benutzern eine Textversion ihrer Sprachnachrichten bereitstellt. Der Text wird durch automatische Spracherkennung generiert und bei Zustellung der Sprachnachricht bereitgestellt. Die Voicemailvorschau wird in sieben UM-Sprachpaketen (US-Englisch, kanadisches Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Polnisch) unterstützt.

Bei Verwendung der Voicemailvorschau wird diese von einem UM-Server gedrosselt, wenn dieser zu beschäftigt oder mit eingehenden Anrufen überlastet ist. Daher kann der Prozentsatz der Sprachnachrichten mit Transkription je nach UM-Konfiguration und Umgebung weniger als 100 Prozent betragen. Um in angemessenem Rahmen sicherzustellen, dass alle Sprachnachrichten durchschnittlicher Länge Voicemailvorschau-Text enthalten, empfiehlt es sich, die Anzahl von gleichzeitig eingehenden Anrufen, die von einem virtualisierten UM-Server verarbeitet werden, auf etwa 25 statt auf 40 festzulegen.

Administratoren, die UM in einer Umgebung mit ungewöhnlich hoher Voicemailnutzung ausführen, sollten diese Werte reduzieren. Wenn Benutzer im Durchschnitt zehn oder mehr Sprachnachrichten am Tag erhalten oder Outlook Voice Access mehr als fünf Minuten am Tag verwenden, liegt das Verhältnis zwischen verarbeiteten UM-aktivierten Postfächern und gleichzeitigen Anrufen eher bei 30:1.

Im Allgemeinen unterstützt eine UM-Serverrolle mit der beschriebenen Virtualisierung etwa 4.000 UM-aktivierte Postfächer, wenn für alle Postfächer die Voicemailvorschau aktiviert ist. Andernfalls werden etwa 6.500 Postfächer unterstützt.

Weitere Informationen

Die Exchange 2010-UM-Rolle stellt Voicemaildienste bereit und konsolidiert Voicemail und E-Mail-Nachrichten im Posteingang eines Benutzers. Weitere Informationen zur UM-Serverrolle finden Sie unter Voicemail mit Unified Messaging in Exchange 2010.

Eine Organisation kann viele verschiedene Gründe für die Virtualisierung einer Exchange-Umgebung besitzen. Für die meisten Organisationen gelten am häufigsten folgende Gründe:

  • Konsolidieren wenig genutzter Exchange-Server auf einem physischen Server zur erhöhten Hardwareauslastung.

  • Konsolidieren der Exchange-Clientzugriffs- und HUB-Serverrolle in einer virtualisierten Umgebung mit anderen Serverrollen auf demselben oder auf unterschiedlichen physischen Servern (besonders nützlich für kleine und mittelgroße Organisationen oder für Zweigstellen großer Organisationen).

  • Einsparen von Speicherplatz, Energie und Kühlung für die Server, auf denen Exchange ausgeführt wird.

Exchange kann auf einem oder auf mehreren Servern virtualisiert werden. Eine kleine Organisation kann einen einzigen Server verwenden, der alle erforderlichen Exchange-Rollen und die gesamte Funktionalität bereitstellt. Eine große Organisation erfordert eine komplexere Konfiguration, in der die Exchange-Rollen für die Clientzugriffs-, Hub-Transport-, Edge-, Postfach- und UM-Rollen auf mehreren Servern installiert werden. Jede dieser Rollen beinhaltet eigene individuelle Arbeitsauslastungsmerkmale. In der Regel arbeiten die verschiedenen Serverrollen besonders intensiv mit den folgenden Komponenten:

  • Postfach: Prozessor, Arbeitsspeicher, Festplatte

  • Clientzugriffsserver: Prozessor, Arbeitsspeicher

  • Hub-Transport: Arbeitsspeicher, Festplatte

  • UM: Prozessor, Festplatte

Um die optimale Konfiguration zu ermitteln, müssen Sie für alle Serverrollen eine sorgfältige Planung und einen Ausgleich der Arbeitsauslastung vornehmen. Alle Serverrollen können auf zusätzliche Server erweitert werden, um eine hohe Verfügbarkeit und ein Failover für Ihre Exchange-Umgebung bereitzustellen.

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