Die DesktopdateienWindows Automated Installation Kit

Wes Miller

Microsoft hat in der Vergangenheit zwei Versionen der Bereitstellungstools angeboten, die vom Windows Deployment Team erstellt wurden. Die erste Version kam in Form der Datei deploy­ .cab, die jahrelang auf der Windows-CD mitgeliefert wurde. Sie enthielt Dokumentation und Tools wie den Installations-Manager zur Erstellung von Dateien für das unbeaufsichtigte Setup sowie

das Tool Sysprep, mit dem Desktopcomputer auf die Bereitstellung vorbereitet wurden. Die andere Version der Bereitstellungstools war das OEM Preinstallation Kit (OPK), das speziell darauf ausgelegt war, die Anforderungen von OEM-Systemherstellern zu erfüllen und nur ihnen zur Verfügung stand. Das war der ursprüngliche Verteilungsweg von Windows® PE. Es gibt eine neue Version des OPK für Windows Vista™, aber es wird weiterhin nur OEMs zur Verfügung gestellt.

Glücklicherweise gibt es für die meisten anderen Microsoft-Kunden, von denen einige Windows PE nicht während des Windows XP-Zeitrahmens erhalten konnten, eine fast analoge Version des OPK: das Windows Automated Installation Kit (WAIK). Das WAIK wird nach Auslieferung von Microsoft Vista kostenlos unter microsoft.com/downloads zum Download zur Verfügung gestellt werden und besteht aus den folgenden Komponenten: Windows PE 2.0, Windows Deployment Services, ImageX und Windows System Image Manager - ein Tool, das ich noch nicht erwähnt habe und mit dem unattend.xml-Dateien zur Setup-Automatisierung erstellt werden können. Außerdem enthält es die vollständige Dokumentation für alle Tools.

Bitte beachten Sie, dass die empfohlene Methode, das WAIK zu erhalten, der Download des vollständigen Business Desktop Deployment Solution Accelerator (BDD) von microsoft.com/desktopdeployment ist. So erhalten Sie nicht nur das WAIK, sondern auch das User State Migration Tool (USMT) und das Application Compatibility Toolkit (ACT). BDD umfasst auch weitere Tools und Anleitungen für eine erfolgreiche Bereitstellung von Windows Vista.

Windows PE 2.0

Ich habe in der November 2006-Ausgabe von TechNet Magazin Windows PE 2.0 bereits ausführlich behandelt, deshalb möchte ich hier nicht auf Details eingehen. Es sei lediglich gesagt, dass das WAIK das offizielle Release des neuen Windows PE-Build für Windows Vista bereitstellen wird. Es ist wichtig, sich mit Windows PE auszukennen, weil alle anderen Tools in WAIK Windows PE entweder auf irgendeine Weise verwenden oder damit zusammenarbeiten. Meinen Artikel zu Windows PE 2.0 finden Sie hier. .

ImageX

In meinem letzten Artikel habe ich das Windows Imaging (WIM)-Dateiformat relativ ausführlich besprochen. (Siehe microsoft.com/technet/technetmag/issues/2006/12/desktopfiles.) Ich möchte jetzt über ImageX sprechen, ein kleines, aber leistungsstarkes Befehlszeilentool, das das integrierte Imaging von Windows Vista ermöglicht. Bei der Planung von ImageX hatten wir ursprünglich die Erstellung eines GUI-basierten Tools in Erwägung gezogen, entschlossen uns aber, uns auf die Befehlszeile zu konzentrieren, da die Automatisierung des Imaging-Prozesses eine kritische Komponente darstellte. Die Befehlszeilenoptionen für ImageX finden Sie in Abbildung 1.

Abbildung 1 ImageX Befehlszeilentool in Aktion

Abbildung 1** ImageX Befehlszeilentool in Aktion **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Die Windows Deployment Services (WDS), die ich später beschreiben werde, stellen ein einfaches GUI-Tool bereit, das die einfache Erfassung von Images ermöglicht, aber nicht die volle Funktionalität von ImageX umfasst. Beachten Sie dabei auch, dass ImageX für die Erfassung von Images für die Bereitstellung unter Windows PE entwickelt und getestet wurde. ImageX wurde nicht für „Live“-Erfassungen von Windows-Systemen entwickelt, die aktiv ausgeführt werden.

Falls Sie mit einem anderen System-Imaging-Tool vertraut sind, sind Sie in gewissem Grad auch mit ImageX vertraut. Das Tool wurde anwenderfreundlich entwickelt und ermöglicht die einfache Erfassung und Übernahme von Images, bietet aber auch kritische Funktionen, die in älteren häufig verwendeten Bereitstellungstools oft fehlen. Ein Beispiel, das ich gleich behandeln werden, ist die Möglichkeit, ein Image einfach und transparent als Teil eines lokalen Dateisystems bereitzustellen, um Dateien innerhalb eines bestehenden Images anzuzeigen, zu ändern oder zu löschen.

ImageX bietet die in Abbildung 2 dargestellten Image-Bearbeitungs-Switches. Ich werde einige spezifische Befehle genauer beschreiben.

Figure 2 Image-Bearbeitungs-Switches

Switch Beschreibung
IMAGEX /APPEND Hängt ein neues Volume Image an eine WIM-Datei an, die bereits ein Volume Image enthält.
IMAGEX /APPLY Übernimmt ein Volume Image für ein Volume, das partitioniert und formatiert wurde.
IMAGEX /CAPTURE Erfasst ein anfängliches Volume Image in einer WIM-Datei.
IMAGEX /DELETE Löscht die Referenzen zu einem Volume Image permanent aus einer WIM-Datei. Beachten Sie, dass dabei auch die Metadaten gelöscht werden. Die komprimierten Dateidaten werden dadurch nicht entfernt, dies kann nur mit Hilfe des /export-Switch erfolgen, um eine ganz neue WIM-Datei zu erstellen.
IMAGEX /DIR Zeigt die Verzeichnisstruktur eines bestimmten Volume Image in einer WIM-Datei an.
IMAGEX /EXPORT Exportiert ein Volume Image aus einer WIM-Datei oder mehreren Split WIM- (SWM-)Dateien.
IMAGEX /INFO Zeigt die Details eines bestimmten Volume Image oder einer WIM-Datei an. Dabei kann auch die /boot-Option für ein bestimmtes Volume Image, das Windows PE enthält, festlegt werden. Nur Windows PE kann von einer WIM-Datei aus gestartet werden.
IMAGEX /SPLIT Unterteilt eine WIM-Datei in eine oder mehrere kleinere SWM-Dateien, damit diese auf mehrere CDs oder DVDs aufgeteilt werden kann.

Der Capture-Befehl sollte relativ klar sein - das Wichtigste daran ist, dass Sie Capture nur einmal pro WIM verwenden werden. Weil eine WIM-Datei lediglich eine Dateierfassung ist, können Sie ein ganzes Volume (C:) oder auch nur ein Verzeichnis (C:\Test) erfassen. Die Übernahme erfolgt genauso: Sie können ein Image für ein Verzeichnis übernehmen (selbst wenn Sie ein ganzes Volume erfasst hatten) oder, was wahrscheinlicher ist, für das Root-Verzeichnis eines Volume. Besteht bereits ein einzelnes Volume Image in der WIM-Datei, verwenden Sie den append-Befehl, um Daten hinzuzufügen. Apply erklärt sich auch mehr oder weniger von selbst und wird nur kompliziert, wenn Sie mehrere WIM-Dateien übernehmen. Der delete-Befehl ist nützlich, wenn Sie die Referenz auf ein bestimmtes Volume Image entfernen möchten. Um die Daten aus diesem Image aber ganz zu entfernen, müssen Sie export verwenden, um eine neue WIM-Datei zu erstellen, die keine Daten enthält (d. h. wenn Sie die Image-Größe durch Entfernen der restlichen Daten reduzieren möchten, müssen Sie den export-Befehl verwenden). Stellen Sie sich export als ein Defragmentierungs- oder Konsolidierungstool vor, mit dem Sie ein Volume Image in eine oder mehrere WIM-Dateien einbetten oder es in seine eigene völlig selbständige WIM-Datei exportieren können. ImageX bietet auch folgende Image-Bearbeitungs-Switches: IMAGEX /MOUNT, IMAGEX /MOUNTRW und IMAGEX /UNMOUNT.

Wie bereits gesagt, integrierte das Produktteam von Anfang an Bearbeitungsfunktionen in die Imaging-Tools und in das Format. Durch die Bearbeitungsfunktionen ermöglichen Format und Tools Kunden, Dateien zu kopieren, Service Packs anzuwenden, Dateien oder eigenständige Anwendungen hinzuzufügen oder zu entfernen oder andere Daten bei Bedarf aus dem Image zu entfernen bzw. hinzuzufügen (selbst Bereitstellung und Modifizierung der Registrierung). Dabei stand stets die Bearbeitung des Image im Vordergrund.

Sie können sich die Image-Bereitstellung so vorstellen, dass die WIM-Datei als virtuelles Verzeichnis geladen wird. Eine korrekte Analogie wäre wohl ein Volumebereitstellungspunkt, der es Ihnen gestattet, ein ganzes Volume in einem Verzeichnis bereitzustellen, das sich auf einem anderen Volume befindet (z. B. F: als C:\DriveF sichtbar machen). Auf ähnliche Weise haben Sie vielleicht das Microsoft® Virtual CD-Tool oder andere ISO-Bereitstellungstools verwendet, die die Bereitstellung von ISO (CD)-Images als lokale Laufwerke ermöglichen. Auf diese Art und Weise gestattet ImageX die Bereitstellung einer WIM-Datei als Overlay über einem Verzeichnis. Sie erstellen das Verzeichnis und verwenden dann den mount-Befehl, um das angegebene Volume Image als Overlay auf das Verzeichnis zu legen, so als ob Sie es dort übernommen hätten.

Im Gegensatz zum Virtual CD-Tool können Sie ein WIM-Image aber auch bereitstellen, wenn es sich in einer anderen Netzwerkfreigabe oder auf Wechselmedien befindet. Natürlich beschränkt dies seine Bearbeitungsfunktionen - eine WIM-Datei auf optischen Datenträgern (CD oder DVD) ist meist nur im schreibgeschützten Modus bearbeitbar. Sie können auch nur ein Volume Image in einer WIM-Datei gleichzeitig bearbeiten, wenn Sie im Lese-/Schreibmodus arbeiten. Dies soll ein korrektes Sperren und sicheres Aktualisieren der Datei bei der Aufhebung der Bereitstellung (unmount) gewährleisten.

Sie können das Image schreibgeschützt (/mount) oder mit Lese-/Schreibefunktion (/mountrw) bereitstellen. Wenn Sie Lesen/Schreiben verwenden, werden alle Änderungen, die Sie am Image vornehmen, temporär zwischengespeichert (sie treten nicht sofort in Kraft). Wenn Sie den Befehl /unmount mit der Option /commit ausführen, werden diese Änderungen permanent in die WIM-Datei übernommen. Falls Sie Änderungen vorgenommen und dann beschlossen haben, dass Sie sie nicht übernehmen möchten, könnten Sie diese auch verwerfen, anstatt sie mit commit zu übernehmen, wenn Sie die Bereitstellung mit unmount aufheben. Es gilt das Alles oder nichts-Prinzip: alle Änderungen, die Sie in der Zeit vorgenommen haben, als die WIM-Datei bereitgestellt war, werden entweder übernommen oder verworfen.

Beachten Sie hierbei einen wichtigen Vorsichtshinweis. Wie beim Befehl delete gilt auch für die Verwendung der Lesen/Schreiben-Funktionalität zur Bearbeitung der WIM-Datei, dass die Dateidaten in der WIM-Datei selbst nicht vollständig gelöscht oder bereinigt werden, sondern die Dateien ans Ende der WIM-Datei angehängt werden, wobei die frühere Referenz im Volume Image durch die aktualisierten Daten ersetzt wird. Das bedeutet: Wenn Sie eine neue 5-MB-Datei hinzugefügt haben, die eine bestehende 5-MB-Datei ersetzt, nimmt Ihr Image um die 5-MB-Datei zu, nachdem es komprimiert wurde (d. h. 5 MB oder weniger je nachdem, welcher Komprimierungstyp verwendet wird). Um die alten Daten aus der WIM-Datei zu entfernen (falls Sie das Image verkleinern möchten), müssen Sie /export verwenden, um das Volume Image in eine ganz neue WIM-Datei zu exportieren.

Falls Sie meine Besprechung von Windows PE 2.0 in der November 2006-Ausgabe von TechNet Magazin gelesen haben, werden Sie sich daran erinnern, dass Windows PE 2.0 Starten von einer WIM-Datei aus unterstützt. Dazu wird die WIM-Datei ähnlich wie bei ImageX von einem Treiber gelesen. Die ImageX-Unterstützung wurde aber für die Verwendung zum Designzeitpunkt angelegt, die WIM-Startfunktion speziell als schreibgeschützte Funktion und speziell für Windows PE. Obgleich sie also ähnlich sind, unterscheiden sich sowohl Treiber als auch Implementierung.

Neben dem ImageX-Tool bietet Microsoft eine offiziell dokumentierte API, WIMGAPI, die die volle Unterstützung für jedes Imaging-Tool bietet, das WIM-Dateien erfassen, übernehmen oder modifizieren möchte. Jeder Drittanbieter, der Imaging-Unterstützung hinzufügen oder eine bestehende Imaging-Infrastruktur ersetzen möchte, kann dies also mit WIMGAPI bewerkstelligen. Diese API ist Teil des WAIK und wird daher mit dem WAIK mitgeliefert.

Windows Image-Based Setup

Die neue Setup-Engine wurde anhand des vorliegenden Imaging-Formats entwickelt. Im Kern ähnelt sie stark der alten Miniinstallation oder der Windows-Willkommensseite und stellt die grundlegenden Fragen, die notwendig sind, um das System einzigartig einzurichten und zu konfigurieren, während gleichzeitig auch die Datenträgerinstallation übernommen wird, bevor das Image aus der install.wim auf der Windows-Setup-DVD installiert wird. Das Hauptziel der neuen Setup-Engine bestand darin, manuelle Windows-Installationen zu ermöglichen. Wir stellten uns vor, dass viele OEM- und Unternehmenskunden ImageX für die eigentliche Bereitstellung verwenden würden.

Remote Installation Services (Remoteinstallationsdienste)

An dieser Stelle fragen Sie vielleicht, warum ich Remote Installation Services (RIS) noch nicht besprochen habe. RIS war etwas, das ich geerbt habe, als ich beim Windows Deployment Team begonnen habe. RIS gehörte zum ersten Mal zum Lieferumfang von Windows 2000 und wurde dann wieder mit Windows Server® 2003 mitgeliefert, verwendet das Pre-boot Execution Environment (PXE), um einen Computer allein über das Netzwerk soweit zu starten, dass ein rudimentärer Assistent ausgeführt werden und die Windows-Installation stattfinden kann.

Das Hauptproblem mit RIS bestand darin, dass es sich um ein sehr anfälliges Tool handelte. Das Windows Server 2003-Release von RIS, das ursprünglich nur von Windows 2000 Professional unterstützt wurde, erweiterte die Unterstützung auf Windows-Serverversionen. Mit der starken Zunahme von Serial ATA- (SATA-)Speichercontrollern und NICs mit einer Geschwindigkeit von 1 GB oder mehr, war das Aktualisieren von Treibern in RIS stets sehr schwierig. Darüber hinaus unterstützt RIS viele der von Windows unterstützten Gebietsschemata nicht, was die Installation lokalisierter Windows-Versionen mit lokalisierten Tastaturen erschwert oder gar unmöglich machen kann. Windows Deployment Services wurde als Amalgam von Windows-Setup und RIS-a PXE-initiierten Bootversionen von Windows PE entwickelt und ermöglicht die Bereitstellung einer WIM-Datei über das Netzwerk.

WDS wurde so entwickelt, dass es nicht nur in der kommenden Version von Windows Server (Codename „Longhorn“) enthalten ist, sondern auch als Update, das unter Windows Server 2003 installiert werden kann. Das bedeutet, dass WDS in der Lage ist, Windows Vista von älteren Versionen von Windows Server bereitzustellen und darüber hinaus auch ältere Versionen von Windows bereitstellen kann. WDS funktioniert nicht nur zusammen mit RIS, sondern erfordert sogar eine RIS-Installation, um richtig zu funktionieren. Dies liegt daran, dass WDS auf der Aktualisierung der RIS-Infrastruktur auf Kompatibilität mit WDS basiert, während gleichzeitig die neue WDS-Infrastruktur bereitgestellt wird.

Neben der Funktion als Upgrade von RIS, die einen praktischen Migrationspfad für Kunden darstellt, die weiterhin frühere Versionen von Windows verwenden möchten, während sie mit der Bereitstellung von Windows Vista beginnen, bietet WDS auch viel bessere Managementtools als RIS, wodurch ein einfacheres Hinzufügen neuer Images zum Server ermöglicht wird. Außerdem bietet es eine dynamisch austauschbare PXE-Struktur, d. h., ein PXE-Server von einem Drittanbieter kann integriert werden und festlegen, dass dieser Server statt WDS eine PXE-Anforderung eines bestimmten Client beantwortet. Das war eine Anforderung, die wir mit RIS oft erhalten haben und nicht bereitstellen konnten.

WDS ist zunächst als installierbare Komponente unter Windows Server 2003 zur RIS-Aktualisierung verfügbar, wird aber auch als integrierte Komponente der Windows Server-„Longhorn“-Produkte mitgeliefert werden. Microsoft plant derzeit die Integration von WDS-Funktionen in zukünftigen SMS-Versionen (unter dem Namen System Center Configuration Manager).

WDS stellt eine mit PXE gestartete Version von Windows PE 2.0 bereit. Dieses Image ist in einer WIM-Datei enthalten (d. h. es müssen weniger Daten über das Netzwerk übertragen werden) und wird über das Netzwerk auf RAMDisk gestartet. Die Installation erfolgt dann unter Windows PE, wobei eine neue Client-Anwendung verwendet wird, die die bisher von der rudimentären RIS-Anwendung OSChooser durchgeführten Funktionen übernimmt.

Obgleich WDS keine RIS-Images von Windows XP, Windows 2000 oder Windows Server 2003 unterstützt, hat WDS die Fähigkeit, Sysprep-Images davon bereitzustellen. WDS kann auch in Active Directory® integriert werden (wie das bei RIS der Fall war), doch kann der PXE-Server ggf. auch ohne Active Directory ausgeführt werden. WDS kann sogar von Windows PE mit Boot von einer anderen Funktion als PXE initiiert werden, z. B. von CD, DVD oder USB Flash Drive (UFD). Dies ist eine nützliche Funktionalität, die RIS nicht bieten konnte.

Es gibt im Prinzip drei Modi, in denen WDS operieren kann und die von Ihrer bestehenden Verwendung von RIS abhängen:

Legacy WDS Binärdateien werden installiert, doch ist OSChooser der Bootmechanismus. RISetup und RIPrep, die Skript-Setup- und Image-basierten Setup-Tools für RIS, funktionieren weiterhin.

Gemischter Modus Beide Bootmechanismen sind verfügbar, beide Imaging-Toolsätze und beide Management-Toolsätze funktionieren.

Systemeigen Es gibt keine RIS-Funktionalität, nur WIM-Funktionalität, Windows PE-Boot und neue Managementtools sind verfügbar. Beachten Sie, dass dies der einzige Modus ist, der voraussichtlich für Windows Server „Longhorn“ verfügbar sein wird. Er umfasst keine RIS-Funktionalität.

WDS implementiert auch ein benutzerdefiniertes Client-Server-Kommunikationsprotokoll und als Ergebnis könnte ein OEM- oder Unternehmenskunde theoretisch auch eine eigene Bereitstellungsanwendung erstellen.

Der Vorgang bei der Erfassung eines WIM-Image auf einem WDS-Server ist mit dem besprochenen Sysprep-Szenario praktisch identisch. Der Unterschied besteht darin, dass der letzte Schritt den Bootvorgang in das WDS Capture Image umfasst, ein vorhandenes Windows PE-Image, das Ihnen hilft, ein Clientsystem auf dem WDS-Server zu erfassen.

WDS hat folgende Hauptkomponenten: WDS Server Service, PXE Server, Image Store, Communication Protocol, Dateifreigabe mit Windows PE-Images (zum Starten), WIM-Images (zum Installieren) und weitere damit verbundene Managementdateien.

WDS wurde als relativ einfaches Tool angelegt und sollte eine fast identische Erfahrung (obgleich oft bei höherer Geschwindigkeit) wie herkömmliche Installationen von Windows auf Basis optischer Datenträger bieten. Die WDS-Implementierung als Aktualisierung von RIS ermöglicht ein schrittweises Ersetzen von RIS, während gleichzeitig Windows Vista nach und nach in Ihrem Unternehmen eingeführt wird. Außerdem bietet dies eine einfachere Verwendung und höhere Geschwindigkeit, als RIS bei vorherigen Windows-Versionen je bieten konnte.

Windows System Image Manager

Die abschließende Komponente des WAIK ist der Windows System Image Manager (SIM). Falls Sie mit dem Installations-Manager vorheriger Windows-Versionen vertraut sind, sollte Ihnen das Windows SIM-Konzept vertraut sein. Dieses Tool ermöglicht die Durchführung mehrerer Aufgaben mit Dateien für das unbeaufsichtigte Setup. Sie können ganz einfach eine neue Datei für das unbeaufsichtigte Setup erstellen, eine vorhandene bearbeiten oder die Einstellungen in einer bestehenden Datei mit einem spezifischen Windows Vista-Image vergleichen. Das Tool kann auch alle potenziellen Konfigurationsoptionen in einer bestimmten WIM mit Windows Vista anzeigen. Denken Sie dabei an Optionen für das unbeaufsichtigte Setup, die bis jetzt in den Hilfedateien von deploy.cab dokumentiert wurden. Schließlich hilft Ihnen Windows SIM bei der Erstellung von Distributionsfreigaben und Konfigurationssätzen, die zum Hinzufügen von Treibern, Anwendungen und Updates zu Ihren Windows Vista-Installationen mit Hilfe einer Datei für das unbeaufsichtigte Setup verwendet werden.

Windows SIM erfordert, dass Sie ein lokaler Administrator des Systems sind, auf dem Windows SIM ausgeführt wird. Wenn Sie Windows SIM öffnen, sehen Sie fünf Anzeigebereiche, wie in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3 Windows System Image Manager

Abbildung 3** Windows System Image Manager **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Der Bereich „Distributionsfreigabe“ oben links zeigt Treiber und andere Pakete an, die Sie über SIM hinzugefügt haben. Standardmäßig ist keine Distributionsfreigabe bereitgestellt, doch kann eine ganz einfach geöffnet oder erstellt werden.

Der „Windows Abbild“-Bereich unter Distributionsfreigabe zeigt die Konfigurationsoptionen (Komponenten und Pakete) in einem bestimmten Windows Volume Image in einer WIM an. Beachten Sie, dass immer nur ein einzelnes Volume Image von Windows (ein SKU auf der Windows Vista-DVD) gleichzeitig bereitgestellt wird.

„Antwortdatei“, der Bereich in der Mitte, zeigt die Konfigurationsoptionen in einer neuen oder bestehenden Windows Vista-Datei für das unbeaufsichtigte Setup an sowie die Standardeinstellungen, die von den Katalogen (potenzielle Einstellungen und Konfiguration) über das von Ihnen bereitgestellte WIM Volume Image definiert werden.

„Eigenschaften“ oben rechts im Fenster ermöglicht die Bearbeitung einzelner Eigenschaften einer Komponente aus dem „Antwortdatei“-Bereich.

Der letzte Bereich ist „Meldungen“ unten auf dem Bildschirm. Darin wird detaillierteres Feedback angezeigt, einschließlich der Anzeige von rohen XML-Daten in einer Windows Vista-Datei für das unbeaufsichtigte Setup (immer im XML-Format) sowie Validierungsausgabe und alle mit derzeit verwendeten Konfigurationssätzen verbundene Meldungen (die Registerkarte „Konfigurationssatz“ enthält nur Daten, wenn Sie einen Konfigurationssatz geöffnet haben).

Wie Sie sehen, bietet das WAIK mehrere leistungsstarke Tools, die Ihnen bei der Bereitstellung von Windows Vista helfen. Das Windows-Bereitstellungsteam hat hervorragende Arbeit geleistet, um eine Toolsammlung zu schaffen, mit der Windows Vista leichter bereitgestellt werden kann als jede andere Version von Windows zuvor.

Wes Miller arbeitet als Development Manager bei Pluck (pluck.com) in Austin, Texas. Davor arbeitete er bei Winternals Software und bei Microsoft als Programm-Manager und Produktmanager für Windows. Wes dankt Scott Dickens und John Macintyre von Microsoft für ihre Unterstützung bei dieser Kolumne. Sie können Wes erreichen unter technet@getwired.com.

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