System Center

Migration von MOM zu Operations Manager 2007

Andy Dominey

 

Kurz zusammengefasst:

  • Planung der Bereitstellung von Operations Manager
  • Bewerten von Hardwareanforderungen
  • Erhalten von Verlaufsdaten
  • Testpläne

Serverüberwachung und -verwaltung ist ein entscheidender Teil jeder modernen IT-Infrastruktur. Es ist unerlässlich, dass Ihre IT-Infrastruktur nicht nur richtig funktioniert, sondern dass sie die Datenlast der Benutzer auch angemessen bewältigt. Das Sammeln dieser Informationen ist allerdings leichter

gesagt als getan, und wie die gesammelten Informationen dann genutzt werden sollten, ist ein weiteres Problem. Glücklicherweise gibt es Hilfe. Microsoft® Operations Manager (MOM) ermöglicht seit bereits sieben Jahren eine Lösung, und die neueste Ausgabe, System Center Operations Manager 2007, bietet im Vergleich zur Grundversion viele neue Funktionen.

Warum migrieren?

System Center Operations Manager 2007 enthält zahlreiche bedeutende Verbesserungen gegenüber der vorherigen Version, MOM 2005. Die Kernarchitektur wurde neu gestaltet und erheblich verbessert, sodass das Produkt jetzt bessere Unterstützung für Anwendungen bietet, die über mehrere Geräte verteilt sind. Außerdem werden nicht nur Server unterstützt, sondern alle Komponenten, die zu einem Server gehören.

Darüber hinaus weist Operations Manager ein leistungsfähiges Sortiermodul auf, das Warnungsdaten zusammenführen kann und somit die Anzahl vermeidbarer Warnungen erheblich verringert, sowie einen Health Explorer, der die Problemsuche und -lösung rationalisiert.

Es gibt sich selbst optimierende Schwellenwerte und ein Basismodul, mit dem Sie die Auslastung in der gesamten Umgebung leicht verfolgen können. Außerdem wurde das Berichtsmodul erheblich verbessert und bietet jetzt bessere Grafik und Drillthroughberichterstattung. In Abbildung 1 erhalten Sie einen Eindruck der optischen Darstellung von Berichtsdaten.

Abbildung 1 Verfügbarkeitsbericht in Operations Manager 2007

Abbildung 1** Verfügbarkeitsbericht in Operations Manager 2007 **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Operations Manager kann sogar zum Überwachen von Desktopcomputern und Servern verwendet werden. Folgende zusätzliche Features sind u. a. in Operations Manager 2007 enthalten:

  • Ausgezeichnete Überwachung für die Windows Server System™-Plattform
  • Leistungsfähige Merkmale und Funktionen für die Anwendungsüberwachung.
  • Automatisierung allgemeiner Aufgaben
  • Datenbankmodul der nächsten Generation, das Skalierbarkeit und Kontrolle auf Unternehmensebene erleichtert.
  • Sicherheitsverbesserungen und Active Directory®-Integration

Weitere Informationen zu den neuen Features in System Center Operations Manager 2007 finden Sie im Artikel „Überwachen von Servern mit Operations Manager 2007“ von Pete Zerger in dieser Ausgabe des TechNet Magazins.

Migration zu Operations Manager

Bevor Sie eine Migration zu Operations Manager 2007 planen, müssen Sie wissen, dass es keinen direkten Upgradepfad für das Produkt gibt. Angesichts der erheblichen Änderungen an der Architektur von Operations Manager ist das Produkt mit vorherigen Versionen nicht hinreichend kompatibel, um eine direkte Aktualisierung zu ermöglichen. Wenn Sie derzeit entweder MOM 2000 oder MOM 2005 ausführen, sollten Sie daher eine der weiter unten in diesem Artikel beschriebenen Migrationsstrategien in Erwägung ziehen.

Wenn Sie jedoch keine frühere Version von MOM ausführen, können Sie einfach die neue Version des Produkts installieren. Sie sollten bereits in einem sehr frühen Stadium des Projekts entscheiden, ob Sie über ausreichende unternehmensinterne Fähigkeiten für eine Installation oder Migration verfügen, oder ob Sie Hilfe von einem Drittanbieter in Anspruch nehmen möchten. Da sich dies natürlich auf die Gesamtkosten des Projekts auswirkt, müssen solche Überlegungen am Anfang des Prozesses angestellt werden.

Migrationsszenarios

Für alle, die MOM derzeit nicht ausführen, ist die Bereitstellung einfach: Planen und entwerfen Sie die Architektur, und stellen Sie dann die Software bereit. Wenn Sie MOM bereits verwenden, unterstützt Microsoft zwei Migrationsszenarios, und zwar entweder nebeneinander auf derselben Hardware oder nebeneinander auf verschiedener Hardware. In diesem Artikel werden beide Szenarios erläutert.

Nebeneinander auf derselben Hardware In diesem Szenario installieren Sie Operations Manager auf derselben physischen Hardware wie Ihre vorhandene MOM 2000- oder MOM 2005-Architektur. Dieser Ansatz ist für Standorte geeignet, an denen die MOM-Infrastruktur nicht ausgelastet und die Serverhardware leistungsfähig genug ist, um die alte Version zusammen mit der neuen zu hosten. Sie sollten diesen Pfad nur in Erwägung ziehen, wenn sich die Installation von Operations Manager voraussichtlich nicht erheblich auf die Leistung der derzeitigen MOM-Server auswirkt.

Nebeneinander auf verschiedener Hardware In diesem Fall wird die neue Installation auf einer neuen oder unterschiedlichen Hardware durchgeführt. Dies ist der bevorzugte Ansatz, da gewährleistet wird, dass sich der Migrationsprozess nur geringfügig auf die aktuelle Verwaltungsinfrastruktur auswirkt. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass zusätzliche Hardware nicht unbedingt erforderlich ist. Die neuen Operations Manager 2007-Server lassen sich auf virtuellen Computern bereitstellen, bis die alte Serverhardware neu zugewiesen werden kann.

Überlegungen zur Migration

Bevor Sie sich für eine bestimmte Migrationsstrategie entscheiden, sind einige wichtige Punkte zu bedenken.

Zunächst müssen die Hardware- und Softwareanforderungen und die damit verbundenen Kosten überdacht werden. Selbst wenn Sie die Operations Manager-Infrastruktur teilweise oder ganz auf virtuellen Computern bereitstellen, müssen Sie trotzdem für jeden von Operations Manager zu überwachenden Agent die Betriebssysteme und Anwendungslizenzen sowie die Betriebsverwaltungslizenzen (Operations Management License, OML) berücksichtigen.

Als Nächstes müssen Sie die Ressourcen planen, die zur Durchführung der Migration erforderlich sind. In einem kleinen Unternehmen ist die Planung wahrscheinlich nicht besonders komplex oder schwierig, in größeren Firmen jedoch stellt sie einen wichtigen Bestandteil der gesamten Migrationsstrategie dar.

Weiterhin muss die mögliche Auswirkung der Migration auf die derzeitige Überwachungsinfrastruktur oder auf den Serverbestand als Ganzes in Betracht gezogen werden. Sie müssen auf alle etwaigen Probleme vorbereitet sein, einschließlich der Möglichkeit von Serverneustarts oder sogar Fehlern bei wichtigen Produktionsservern.

Hinweis: Wenn Sie zum Speichern von Archivdaten und zur Berichterstattung entweder die Microsoft Access™-Datenbank in MOM 2000 oder das SQL Server™-Data Warehouse in MOM 2005 verwenden, wird die Migration dieser Daten zu Operations Manager 2007 derzeit nicht unterstützt.

Planen für eine erfolgreiche Migration

Als Berater sehe ich eines der größten Probleme in unzulänglicher Bereitstellungsplanung. Wenn Sie entschieden haben, ob Sie auf neuer oder vorhandener Hardware installieren wollen, ist daher der nächste Schritt die Erstellung eines Projektplans.

Der Projektplan sollte die in diesem Artikel empfohlenen Projektphasen enthalten, auch wenn die hier angeführte Liste nicht vollständig ist. Planen Sie für jede Projektphase unbedingt ausreichend Zeit ein, und berücksichtigen Sie alle erforderlichen Ressourcen.

Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich die Architektur von System Center Operations Manager 2007 grundlegend von MOM 2000 und 2005. Zunächst einmal wurde mit RMS (Root Management Server) eine zusätzliche Serverfunktion in Operations Manager eingeführt. RMS verwaltet die Konfiguration für die Verwaltungsgruppe, bearbeitet alle Verbindungen zu anderen Verwaltungsgruppen und Produkten von Drittanbietern und ist darüber hinaus für die Sicherheit der gesamten Verwaltungsgruppe verantwortlich. Diese Funktion kann auf einem bestehenden System Center Operations Manager Management Server gespeichert werden, aber in großen, komplexen Umgebungen wird hierfür ein eigener physischer Server benötigt. Außerdem wurde das in MOM 2005 verwendete Konzept der mehrstufigen Verwaltungsgruppen durch verbundene Verwaltungsgruppen ersetzt. In dieser neuen Architektur werden keine Warnungsdaten zwischen den Verwaltungsgruppen weitergegeben. Stattdessen werden Warnungen verbundener Verwaltungsgruppen einfach auf der Benutzeroberfläche der anfordernden Verwaltungsgruppe anzeigt. Falls Sie erwägen, Agents auf Computern in nicht vertrauenswürdigen Domänen oder Arbeitsgruppen zu installieren, müssen Sie dem Agent und dem Management Server außerdem mit Zertifikaten die gegenseitige Authentifizierung ermöglichen (ein Feature, das in Operations Manager erzwungen wird).

Beim Architekturentwurf für System Center Operations Manager muss Folgendes berücksichtigt werden: die Anzahl der zu überwachenden Server und Clients, ob diese sich in einer vertrauenswürdigen Domäne befinden, welche Anwendungen und Plattformen überwacht werden müssen und ob die Netzwerkinfrastruktur überwacht werden soll. Weiterhin müssen alle etwaigen Anwendungen ermittelt werden, für die benutzerdefinierte Regeln oder Management Packs erforderlich sind.

Dies ist eine geeignete Phase, um Ihre Anforderungen an das Management Pack zu ermitteln. Wenn Sie die zu überwachenden Anwendungen festgelegt haben, entscheiden Sie als Nächstes, welche Management Packs installiert werden sollen. Management Packs enthalten Regeln, Monitore, Tasks und Klassen, die für eine bestimmte Anwendung oder ein bestimmtes Betriebssystem gelten, und müssen importiert werden, wenn die entsprechende Anwendung oder das entsprechende Betriebssystem in Ihrer Umgebung verwendet wird. Die Auswahl der Management Packs in dieser Phase wirkt sich auf die Hardware- und Softwareanforderungen und den Zeitraum aus, der für Installation und Konfiguration der Software einzuplanen ist.

Sobald Sie eine Vorstellung von der Architektur Ihrer Operations Manager-Infrastruktur haben, sollten Sie das System Center Capacity Planner 2007-Tool einsetzen (beim Verfassen dieses Artikels im Betastadium). Verwenden Sie das Tool für eine genaue Planung der Netzwerk- und Serverinfrastruktur, und führen Sie eine Simulation des Tools mit der geplanten Bereitstellung von Operations Manager durch, um sicherzustellen, dass es zum Überwachen und Verwalten Ihrer Infrastruktur ausreicht.

Zu diesem Zeitpunkt sollte insbesondere der Architekturentwurf beachtet werden, wenn eine Migration geplant ist. Bedenken Sie, dass MOM 200x parallel zu Operations Manager ausgeführt wird, was zusätzlichen Netzwerkverkehr zur Folge hat.

Bereitstellung

Die als Nächstes zu planende Phase ist die Bereitstellung. Sie müssen vor der Installation der Software gewährleisten, dass angemessene Hardware bereitgestellt ist. Wenn Sie in eine neue Umgebung installieren, ist physische Hardware vorzuziehen, insbesondere für den Datenbankserver. Verwaltungsserver können jedoch virtualisiert werden, wenn keine physische Hardware zur Verfügung steht. In einem Migrationsszenario ist die Verwendung virtualisierter Server zur Bereitstellung der neuen Infrastruktur eine gute Alternative zum Erwerb zusätzlicher Hardware. In diesem Fall können Sie zur Bereitstellung von Operations Manager virtuelle Computer verwenden, während die alten MOM-Server außer Betrieb genommen und neu aufgebaut werden.

Nach Bereitstellung der Server kann die Softwareinstallation vorgenommen werden. Stellen Sie zunächst sicher, dass die Server, auf denen Operations Manager ausgeführt werden soll, über alle erforderlichen Softwarevoraussetzungen verfügen. Wenn Sie zum Beispiel SQL Server 2000 ausführen und vorhaben, Operations Manager auf demselben Server zu installieren, müssen Sie zuerst auf SQL Server 2005 mit SP1 aktualisieren. Um dies zu überprüfen, führen Sie die in den System Center Operations Manager-Installationsmedien enthaltene Operations Manager-Voraussetzungsprüfung aus.

Wenn alle Softwarevoraussetzungen erfüllt und SQL Server und Reporting Services konfiguriert sind, kann die Operations Manager-Software installiert werden. In einer Einzelserverumgebung ist dies leicht: Sie führen einfach die Operations Manager-Setupdatei auf dem Server aus und führen dann das Setup für die Operations Manager-Berichterstattung aus, wenn dieses Feature verwendet werden soll. In einer verteilten Umgebung jedoch müssen die Komponenten von Operations Manager auf den einzelnen Servern in der richtigen Reihenfolge installiert werden. Zuerst installieren Sie die Datenbank, dann den ersten Management Server, dem automatisch die RMS-Funktion zugewiesen wird. Danach können etwaige zusätzliche Verwaltungsserver installiert werden. Als letzten Schritt installieren Sie die Webkonsole und die Berichtskomponenten.

Migration

In dieser Phase müssen Sie sicherstellen, dass die neue Infrastruktur die vorhandene Überwachung widerspiegelt, bevor die neuen Features eingesetzt werden. Alle in der Legacyumgebung verwendeten Management Packs müssen in der neuen Bereitstellung von Operations Manager dupliziert werden. Wenn ein Management Pack für Operations Manager verfügbar ist, möchten Sie es möglicherweise importieren. Wenn aber Management Packs ohne neuere Versionen vorhanden sind, müssen diese von der derzeitigen Verwaltungsgruppe exportiert, mithilfe des MPConvert-Tools von der Installations-CD konvertiert und in Operations Manager importiert werden, es sei denn, es liegt ein kleines oder einfaches benutzerdefiniertes Management Pack vor. In diesem Fall wäre eine Neuerstellung vorzuziehen. Weiterhin ist ein Tool für das Duplizieren der Konfiguration enthalten. Das Tool für die Migration von MOM 2005 zu Operations Manager unterstützt Sie beim Duplizieren der Konfiguration von einer vorhandenen MOM-Verwaltungsgruppe zu Operations Manager. Es ist ebenfalls auf der Installations-CD von Operations Manager enthalten. Abbildung 2 zeigt eine typische Konfiguration bei einer Migration.

Abbildung 2 Typische Konfiguration während der Migration

Abbildung 2** Typische Konfiguration während der Migration **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Sobald die Konfiguration dupliziert ist, sollten Sie überprüfen, dass Operations Manager tatsächlich dieselben Warnungen ausgibt und dieselben Daten sammelt wie MOM. Glücklicherweise kann der Operations Manager-Agent gleichzeitig mit Legacy-MOM-Agents ausgeführt werden. Sie können Daten von beiden Agents sammeln und sie nebeneinander auf ihre Richtigkeit hin vergleichen, bevor Sie das Legacysystem außer Betrieb setzen.

Als Nächstes sollten Sie einen Testplan aufstellen. Das Testen kann in einem einfachen Vergleich der Warnungen des Legacysystems mit denen des Operations Manager-Systems bestehen. Für eine gründliche Bewertung der neuen Infrastruktur könnten aber Warnungen sogar speziell generiert werden. Wenn Sie mit den Testergebnissen zufrieden sind, können die Legacy-MOM-Agents entweder mithilfe der MOM-Konsole oder mithilfe von „Software“ auf den Agentcomputern deinstalliert werden.

Berichterstattung ist ein wichtiger Teil der Bereitstellung von MOM und System Center Operations Manager und sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Die vorhandene SystemCenterReporting-Datenbank kann derzeit nicht zu Operations Manager 2007 migriert werden. Daher sollten Sie eine neue Instanz von Reporting Services für Operations Manager erstellen und die vorhandene MOM 2005 (SystemCenterReporting)-Datenbank in einer dedizierten SQL Reporting Services-Instanz für die Anzeige von Legacyberichten beibehalten. Die neue Berichtskonsole in System Center Operations Manager 2007 ist im Produkt integriert. Es wird deshalb nicht empfohlen, die Reporting Services-Konsole ausschließlich für Operations Manager einzusetzen. Die Migration von Berichtsdaten wird in Zukunft möglicherweise durch ein Datenmigrationsskript behandelt. Bis dahin müssen Sie sich allerdings von Ihren archivierten Berichtsdaten verabschieden und sich einfach mit der Tatsache trösten, dass das Management über Ihre funkelnagelneuen Berichte so erfreut sein wird, dass der Verlust der alten Daten gar nicht auffallen wird.

Schlussbemerkung

System Center Operations Manager bietet gegenüber MOM 2000 und 2005 erhebliche Verbesserungen, aber diese Fortschritte können mit Nachteilen verbunden sein. Eine größere Änderung an der zugrunde liegenden Architektur (und dadurch der fehlende direkte Upgradepfad) führt dazu, dass die Bereitstellungskosten möglicherweise relativ hoch sind. Der Schlüssel zur Minimierung dieser Kosten liegt in einer angemessenen Planung und im Einsatz der richtigen Fachkräfte für die Migration. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, können Sie sich schon bald von den Vorteilen von Microsoft System Center Operations Manager überzeugen.

Andy Dominey ist seit acht Jahren in der IT-Branche tätig und arbeitet derzeit bei 1E in Großbritannien als Spezialist für die Windows-Verwaltung. Mit MOM arbeitet er seit Version MOM 2000. Andy Dominey erhielt für MOM in den vergangenen zwei Jahren die Microsoft MVP-Auszeichnung.

© 2008 Microsoft Corporation und CMP Media, LLC. Alle Rechte vorbehalten. Die nicht genehmigte teilweise oder vollständige Vervielfältigung ist nicht zulässig.