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Virtualisieren von Anwendungen mit Microsoft SoftGrid

Ahmer Sabri and Kedar Shah

 

Kurz zusammengefasst:

  • Vorteile der Anwendungsvirtualisierung
  • Überblick über die SoftGrid-Architektur
  • Streaming von Softwarepaketen

Den Begriff der Softwarevirtualisierung gibt es in unterschiedlicher Form schon seit den Sechzigerjahren. Es dauerte jedoch Jahrzehnte, bis die IT-Branche das Potenzial der Anwendungsvirtualisierung erkannte

. Jetzt aber finden wichtige Entwicklungen in diesem Bereich statt.

Mit dem Erwerb von Softricity im Juli 2006 hat Microsoft die Bedeutung der Anwendungsvirtualisierung unterstrichen. Aus dieser Akquisition stammt Microsoft® SoftGrid, eine Lösung für die Anwendungsvirtualisierung. Bei SoftGrid werden Anwendungen von einem Datacenter oder einem anderen Netzwerkstandort bedient und lokal auf Remoteclients in einer virtuellen Umgebung ausgeführt. Die virtualisierten Anwendungen werden in Silos ausgeführt. Sie arbeiten unabhängig von Betriebssystem und anderen Anwendungen auf dem lokalen Desktop.

Das Implementieren einer Anwendungsvirtualisierung mit SoftGrid bietet zahlreiche Vorteile, die in diesem Rahmen gar nicht alle behandelt werden können. Im Folgenden werden jedoch die wichtigsten und deutlichsten Vorteile aufgeführt:

Vereinfachte Regressions- und Kompatibilitätstests Durch Ausführen mehrerer Versionen der gleichen Anwendung parallel und ohne Konflikte auf einem einzigen Computer können Komplexität, Zeit und Kosten im Hinblick auf eine Prüfung und Bereitstellung neuer Anwendungen drastisch verringert werden (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1 Rationalisieren der Anwendungsbereitstellung mit SoftGrid

Abbildung 1** Rationalisieren der Anwendungsbereitstellung mit SoftGrid **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Einfachere Systemverwaltung Die IT-Abteilung kann die Umgebung, in der die Anwendungen ausgeführt werden, hervorragend kontrollieren, wodurch die ideale Desktopumgebung leichter aufrechterhalten werden kann.

Weniger Anfragen beim Helpdesk Durch besser verwaltete Desktopumgebungen und weniger Konflikte (dank virtualisierter Anwendungen, die in einem kontrollierten Silo ausgeführt werden) erhält das Helpdesk weniger Benutzeranfragen.

Erhöhte Desktopsicherheit Es findet keine Installation von Anwendungen auf dem Betriebssystem statt, wodurch die Betriebssystemsicherheit generell verbessert wird. Anwendungen werden nur autorisierten Benutzern bereitgestellt, wodurch ein nicht autorisierter Zugriff verhindert wird. Schließlich werden die meisten Anwendungen im Standardsicherheitskontext gerendert.

Sitzplatzmobilität Benutzereinstellungen (Profile und andere Einstellungen) werden auf dem Netzwerk gespeichert. Daher können Benutzer von einem beliebigen PC aus auf ihre Anwendungen, Einstellungen und Steuerelemente zugreifen.

Verbesserte Fehlertoleranz und Notfallwiederherstellung Anwendungen werden in Datendateien umgewandelt, die wie beliebige Unternehmensdaten gespeichert und repliziert werden können. Anwendungen und ihre Updates können mithilfe von Drittanbietertools automatisch zwischen Live- und Massenkopierprogramm (Bulk Copy Program, BCP)-Sites synchronisiert werden, was im Notfall einen sofortigen Zugriff auf Anwendungen ermöglicht.

Letzten Endes erleichtern diese Merkmale die Systemverwaltung, verringern Kosten und ermöglichen Ihrer Organisation, neue Technologien schneller und zuverlässiger zu integrieren. Im Folgenden wird näher untersucht, wie SoftGrid funktioniert.

Bereitstellung virtualisierter Anwendungen

Die SoftGrid-Architektur besteht aus einer Anzahl von Komponenten, die harmonisch zusammenarbeiten. Dazu gehören SoftGrid-Komponenten wie der Datenspeicher, der virtuelle Anwendungsserver, der Sequenzer, die Verwaltungskonsolen, der Verwaltungswebdienst und die Clientanwendung, die mit den Standardinfrastrukturkomponenten wie Active Directory® zusammenarbeiten (siehe Abbildung 2). In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die SoftGrid-Architektur sowie Erläuterungen dazu, wie die verschiedenen Komponenten zusammenarbeiten.

Abbildung 2 Die SoftGrid-Architektur im Überblick

Abbildung 2** Die SoftGrid-Architektur im Überblick **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Der SoftGrid-Datenspeicher dient als zentrales Repository für die gesamte Virtualisierungsumgebung. Der Datenspeicher wird entweder auf SQL Server™ (Version 2000 oder 2005) oder Microsoft SQL Server Desktop Engine (MSDE) installiert und enthält Datensätze, Anwendungen und Konfigurationen sowie Lizenz-, organisatorische und Protokollinformationen.

Virtualisierte Anwendungen werden an den Computer des Benutzers bereitgestellt und in einem Client gerendert. SoftGrid bietet zwei Typen – Microsoft SoftGrid Application Virtualization für Desktops und Microsoft SoftGrid Application Virtualization für Terminaldienste. Jedes Verfahren hat bestimmte Vorteile, allerdings müssen auch gewisse Leistungskompromisse in Kauf genommen werden, die im Abschnitt „Einrichten des Clients“ erörtert werden.

Eine der wichtigsten Komponenten in der SoftGrid-Umgebung ist SoftGrid Virtual Application Server (SVAS). Diese Komponente wird zum Bearbeiten von Benutzeranforderungen für Anwendungen sowie bei Bedarf zum Streaming von Anwendungsdaten zu den Benutzern verwendet.

SVAS wird unter minimalen Hardwareanforderungen als Windows®-Dienst namens „Microsoft System Center Virtual Application Server“ ausgeführt. Standardmäßig befinden sich alle Anwendungsdaten (die weiter unten besprochen werden) im Verzeichnis \Programme\Softricity\SoftGrid Server\content.

SoftGrid wird normalerweise initiiert, wenn ein Benutzer sich bei einer Arbeitsstation anmeldet. Der SoftGrid-Client zeichnet das Sicherheitstoken des Benutzers und die Domänengruppenmitgliedschaft auf und übergibt diese Informationen über einen sicheren Kanal an SVAS. SVAS weist Anwendungen den Benutzerzugriff zu, falls die Sicherheits-ID des Benutzers (SID) im Gruppenmitgliedschaftsverzeichnis der Anwendung vorhanden ist, und auf dem Desktop des Benutzers (bzw. an dem Ort, den der Administrator festlegt, z. B. Startmenü, Schnellstartleiste und so weiter) wird für jede Anwendung eine Verknüpfung erstellt.

Die tatsächliche Bereitstellung einer Anwendung wird in der Regel dann gestartet, wenn ein Benutzer auf das Verknüpfungssymbol klickt, das einer .osd-Datei (Open Software Description) zugeordnet ist. Dabei handelt es sich um eine XML-basierte Datei, die Informationen zum Anwendungspaket enthält. Der Client ruft den virtuellen Anwendungsservernamen von der .osd-Datei ab und initiiert eine Verbindung. Daraufhin authentifiziert SVAS den Client und kontaktiert den Datenspeicher, um die Lizenzüberprüfung vorzunehmen. Wenn der Benutzer authentifiziert ist, streamt SVAS die Anwendungsdaten in Datenblöcken zum Client. Standardmäßig haben die Datenblöcke eine Größe von jeweils 32 KB, sie können jedoch zum Zeitpunkt der Sequenzierung konfiguriert werden.

Beachten Sie, dass nicht die gesamte Anwendung zum Client gestreamt wird. Stattdessen streamt SoftGrid nur den Anteil der Anwendung, der unmittelbar erforderlich ist, um die Anwendung auf dem Client zu starten. Dieser Anteil beträgt in der Regel etwa 20 bis 40 Prozent des gesamten Codes, dies ist allerdings anwendungsabhängig. Zum Beispiel erfordert Microsoft Word 2003, dass für eine 800 MB große Anwendung lediglich 15 MB der Daten zum Client gestreamt werden, bevor die Anwendung gestartet werden kann. Wenn der Benutzer auf einen Teil der Anwendung zugreift, der sich nicht bereits im Cache des Clients befindet, wird der erforderliche Code zum Client gestreamt. Um eine Montagmorgensituation zu vermeiden, in der zu viele gleichzeitige Anforderungen das Netzwerk verlangsamen, können Organisationen häufig genutzte Anwendungen im Voraus auf den Benutzerdesktops zwischenspeichern.

Active Directory

Die Bereitstellung von Anwendungen an autorisierte Benutzer erfolgt nicht über SoftGrid, sondern die Domänenbenutzer und Gruppen von Active Directory (oder Windows NT® 4.0). In einer Umgebung mit mehreren Domänen erfolgt die Bereitstellung an Benutzer unter Verwendung der entsprechenden Gruppenmitgliedschaften (SoftGrid unterstützt lokale, globale und universelle Gruppenmitgliedschaften) und der Vertrauensstellungen mit der Domäne, auf der SVAS installiert ist.

Beim Installieren von SVAS werden Sie zur Angabe verschiedener Dienstkonten und -Gruppen aufgefordert, die die Integration von Active Directory unterstützen und anschließend für administrative Zwecke verwendet werden. So sollten Sie vor der Installation drei Gruppen bzw. Konten erstellen: ein SoftGrid-Browserkonto, eine SoftGrid-Administratorgruppe und eine SoftGrid-Benutzergruppe.

Das SoftGrid-Browserkonto ist für das Durchsuchen von Active Directory zuständig und erfordert daher schreibgeschützte Rechte für alle Active Directory-Domänen in einer Umgebung mit mehreren Domänen. Die SoftGrid-Administratorgruppe wird für den administrativen Zugriff auf die SoftGrid-Verwaltungskonsole und den SoftGrid-Verwaltungswebdienst eingesetzt. Die SoftGrid-Benutzergruppe wird verwendet, um die Standardanbieterrichtlinie zuzuweisen, die dazu dient, allen Benutzern in der Domäne Zugriff auf Anwendungen zu gewähren, die durch die Verwaltungskonsole veröffentlicht werden.

Die virtuelle Umgebung

SystemGuard ist der Kern des SoftGrid-Client, der auf dem lokalen Desktop ausgeführt wird. SystemGuard ist für das Bereitstellen einer voll funktionsfähigen virtuellen Umgebung für Anwendungen verantwortlich, die isoliert ausgeführt werden. In dieser siloartigen Umgebung sind die virtualisierten Betriebssystemkomponenten enthalten, also Registrierung, Dateien, Schriftarten, INI, COM, eingebettete Dienste und Umgebungsvariablen, die für eine ordnungsgemäße Ausführung der Anwendung erforderlich sind (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3 Virtualisierte Umgebung für isoliert ausgeführte Anwendungen

Abbildung 3** Virtualisierte Umgebung für isoliert ausgeführte Anwendungen **

SystemGuard erstellt für jede ausgeführte Anwendung virtualisierte Registrierungsschlüssel. Diese Schlüssel sind anderen Anwendungen, die auf den lokalen Betriebssystemen ausgeführt werden, nicht zugänglich und für die Tools zur Registrierungsbearbeitung, z. B. regedit, nicht sichtbar. Die Lese- und Schreibvorgänge der Registrierung werden bei Bedarf an die virtuellen Schlüssel weitergeleitet. Beachten Sie jedoch, dass virtualisierte Anwendungen für Informationen, die nicht in den virtualisierten Registrierungsschlüsseln enthalten sind, auf die lokale Registrierung zugreifen können.

Ähnlich erstellt SystemGuard ein virtualisiertes Dateisystem und leitet den Großteil der Lese- und Schreibvorgänge der Anwendung an dieses Dateisystem weiter. Dieses virtualisierte Dateisystem ist isoliert und stellt die Umgebung bereit, die für eine Ausführung mehrerer Versionen der gleichen Anwendung auf einem einzigen Client erforderlich ist.

Es soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Benutzer weiterhin Zugriff auf alle lokalen Dienste, z. B. Drucken, Ausschneiden und Einfügen sowie Netzwerklaufwerke haben, auch wenn die Anwendungen vom lokalen Betriebssystem isoliert sind.

Verpacken von Anwendungen

Sie fragen sich jetzt vielleicht, wie Sie für die Ausführung Ihrer virtualisierten Anwendung eine völlig funktionsfähige unabhängige Umgebung erstellen. Diese Aufgabe erledigen Sie mit SoftGrid Sequencer. Dieses auf einem Assistenten basierende Tool ermöglicht Ihnen, Anwendungen in einer virtuellen Umgebung zu verpacken, die auf dem Client bereitgestellt und ausgeführt werden kann.

Der Sequenzierungsprozess besteht aus drei Schritten: Installation, Konfiguration und Test sowie Ausführung. Im ersten Schritt (Installation) setzt der SoftGrid Sequencer einen aktiven Überwachungsprozess ein, um die Installation der Anwendung zu überwachen und die Anwendungsabhängigkeiten zu bewerten. Nach Abschluss der Installation werden in der Konfigurations- und Testphase alle notwendigen Änderungen an der Standardkonfiguration vorgenommen, damit die Erstausführung nach Wunsch abläuft. Schließlich kompiliert SoftGrid Sequencer in der Ausführungsphase den Codeblock zum Starten der Anwendung und ruft ihn ab. Feature Block 1 (FB1) ist der Hauptcode, der für das Starten der Anwendung erforderlich ist und dem Benutzer ermöglicht, die Anwendung auszuführen, ohne das gesamte Paket herunterzuladen.

Nach der Sequenzierung einer Anwendung werden vier Dateien erstellt: eine virtualisierungsaktivierte Anwendungsdatei (.sft), eine Open Software Description-Datei (.osd), eine Symboldatei (.ico) und eine Projektdatei (.sprj). Diese werden anschließend in das Inhaltsverzeichnis von SVAS kopiert. Alternativ kann ein Administrator die .ico- und .osd-Dateien unter Verwendung eines HTTP-Servers an die Clients veröffentlichen.

Während SoftGrid in der Regel Anwendungen bereitstellt, die unabhängig voneinander in isolierten Umgebungen ausgeführt werden, lässt SystemGuard eine gewisse Anwendungsinteraktion zu. Sie sollten alle Abhängigkeiten, die ggf. zwischen Anwendungen bestehen, sorgfältig untersuchen und Anwendungen gemeinsam sequenzieren, falls sie auf einer gegenseitigen Interaktion beruhen. Dieser Prozess wird im Allgemeinen als „Suiting“ bezeichnet. Beachten Sie, dass nicht alle Anwendungen, die eine gegenseitige Interaktion erfordern, gemeinsam sequenziert werden können. Das so genannte Suiting ist ein recht schwieriger Prozess und sollte nur nach sorgfältiger Untersuchung der Abhängigkeiten durchgeführt werden, da manchmal das Sequenzieren von zwei oder mehr Anwendungen dem Zweck der Virtualisierung zuwiderläuft.

Vereinfachen der Verwaltung

Die SoftGrid-Verwaltungskonsole stellt ein einziges Tool für das Durchführen aller administrativen Aufgaben bereit. Die Verwaltungskonsole ist standardmäßig auf dem SVAS installiert, kann aber auch auf einem beliebigen anderen Server oder einer Arbeitsstation installiert werden. Es handelt sich dabei um ein MMC 3.0-Snap-In, das den SoftGrid-Verwaltungswebdienst verwendet, um eine Verbindung zum SoftGrid-Datenspeicher herzustellen (siehe Abbildung 4), wodurch es autorisierten Administratoren vollen Zugriff auf Daten gewährt, die in der Datenbank für Verwaltungszwecke gespeichert sind. Bei der Verbindung zwischen der Verwaltungskonsole und dem SoftGrid-Verwaltungswebdienst wird Microsoft .NET Framework Remoting verwendet, das eine Installation der Verwaltungskonsole und des Webdiensts auf demselben oder auf verschiedenen Servern ermöglicht. Abbildung 2 illustriert, wie diese verschiedenen Teile zusammenarbeiten und somit Zugriff auf die gesamte SoftGrid-Implementierung gewähren. Beachten Sie, dass größere Organisationen mehr als eine Instanz des SoftGrid-Verwaltungswebdiensts ausführen sollten.

Abbildung 4 Der SoftGrid-Verwaltungswebdienst als Verbindung zum Datenspeicher

Abbildung 4** Der SoftGrid-Verwaltungswebdienst als Verbindung zum Datenspeicher **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Der SoftGrid-Verwaltungswebdienst wird unter Windows 2000 oder höher mit IIS 5.0 oder höher ausgeführt. Für die Datenspeicherkonnektivität sind .NET Framework 2.0 oder höher und Microsoft Data Access Components (MDAC) 2.7 oder höher erforderlich.

Die Verwaltungskonsole stellt ein einziges administratives Tool bereit, von dem Anwendungen u. a. veröffentlicht und beendet werden können. Aufgaben sind in neun Hauptkategorien oder Container unterteilt, wie im Menü in Abbildung 5 dargestellt.

Abbildung 5 Verwalten von SoftGrid von einer einzigen Verwaltungskonsole aus

Abbildung 5** Verwalten von SoftGrid von einer einzigen Verwaltungskonsole aus **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Verwaltungsaufgabentypen in den einzelnen Containern. Im Anwendungscontainer kann der Administrator beispielsweise Folgendes durchführen: .sprj-Dateien importieren und an neuere Anwendungen veröffentlichen, den .osd-Speicherort angeben, Anwendungen entfernen und so weiter. Standardmäßig umfasst dieser Container ein veröffentlichtes Paket, mit dem Sie die Clientkonnektivität zum Anwendungsserver testen können.

Bei der Anwendungssequenzierung wird eine Dateitypzuordnung erstellt. Nach dem Import des Pakets werden die Dateitypzuordnungen in der Verwaltungskonsole zur Verfügung gestellt. Im Dateitypzuordnungscontainer können Administratoren alle Dateitypzuordnungen ändern.

Der Paketcontainer steuert Paketversionen für aktive Upgrades. Hierbei handelt es sich um Anwendungsupgrades, die ohne Abmeldung des Benutzers oder Herunterfahren des Servers durchgeführt werden können. Der Administrator kann außerdem mithilfe dieses Containers ein Paket von der Verwaltungskonsole löschen. Beachten Sie, dass das Löschen eines Pakets aus dem Paketcontainer die .sft-Datei aus der Verwaltungskonsole und dem Datenspeicher entfernt. Die Datei wird jedoch nicht aus dem Inhaltsverzeichnis des Anwendungsservers gelöscht.

Wie bereits erwähnt, überprüft der SoftGrid-Client die Lizenzverfügbarkeit, wenn ein Benutzer eine Anwendung startet, und startet die Anwendung nur dann, wenn eine Lizenz in einem Datenspeicher verfügbar ist. Im Anwendungslizenzcontainer können Administratoren den Anwendungen Lizenzen zuordnen. Es werden unbegrenzte Lizenzen, gleichzeitige Lizenzen und namentliche Lizenzen unterstützt.

Im Servergruppencontainer ist eine logische Gruppierung von Anwendungsvirtualisierungsservern und Protokollinformationen enthalten. Administratoren können neue Servergruppen hinzufügen oder Eigenschaften einer vorhandenen Gruppe ändern (z. B. Ports für die Kommunikation oder zugeordnete Speicher und Prozesse).

Im Anbieterrichtliniencontainer kann der Administrator einen Satz von Regeln, d. h. Richtlinien, erstellen. Diese benutzerdefinierten Anbieterrichtlinien werden verwendet, um Benutzern Zugriff auf zahlreiche Anwendungen unter einer jeweils unterschiedlichen Reihe von Bedingungen zu gewähren. Sie können den Kontoautoritätscontainer verwenden, um eine Domäne und die Anmeldeinformationen anzugeben, die SoftGrid für den Zugriff auf die Verzeichnisinformationen der Domäne benötigt. Im SoftGrid-Administratorcontainer sind die Benutzergruppen enthalten, die für das Verwalten der SoftGrid-Umgebung verantwortlich sind. In diesem Container können Administratoren Gruppen hinzufügen oder entfernen, um die Zugriffsberechtigungen zu kontrollieren.

Abschließend ermöglicht der Berichtcontainer, wie der Name schon andeutet, das Erstellen von Berichten, um den Gesamtzustand der SoftGrid-Umgebung zu prüfen. Die folgenden Berichte sind verfügbar: Anwendungsverwendung, Softwareüberwachung, Systemauslastung, Benutzer-/Gruppenaktivität und Systemfehler.

Einrichten des Clients

Der SoftGrid-Client ist auf dem Betriebssystem des Computers installiert, den der Benutzer für den Zugriff auf die virtualisierte Anwendung verwendet. Wie bereits erwähnt, werden zwei Clienttypen unterstützt: Microsoft SoftGrid für Desktops oder Microsoft SoftGrid für Terminaldienste. Jedes Verfahren hat bestimmte Vorteile, allerdings müssen auch gewisse Leistungskompromisse in den Bereichen Netzwerkwartezeiten, Serverfarmkonsolidierung und Verwaltungskomplexität in Kauf genommen werden.

Bei einer Desktopimplementierung sind die Anwendungen lokal verfügbar, und Netzwerkverfügbarkeit sowie Durchsatz spielen kaum eine Rolle. Diese Methode empfiehlt sich zum Beispiel für Organisationen, die über Filialen mit begrenzter IT-Infrastruktur verfügen. Die Terminaldienste sind eine gute Option für Organisationen, die Terminalserver bereits eingeführt haben. In diesem Szenario werden Hardware und Software auf effiziente Weise verwendet, wodurch die Anzahl der erforderlichen Server drastisch verringert wird. Natürlich wird dabei eine Umgebung mit wahrer Sitzplatzmobilität ermöglicht. Große Organisationen weisen in der Regel eine Kombination aus einer Desktop- und einer Terminalserverinfrastruktur auf. Bei einer SoftGrid-Bereitstellung erfolgen Installation und Konfiguration der verschiedenen Komponenten bei beiden Methoden auf ähnliche Weise.

Der Client kann unter Verwendung einer beliebigen Standardmethode bereitgestellt werden, z. B. manuelle Installation oder automatisierte Bereitstellung anhand eines Tools wie Systems Management Server 2003. In Abbildung 6 sind die Mindestanforderungen für Hardware und Software aufgeführt, die für die Installation dieser Clients erforderlich sind.

Figure 6 Systemanforderungen für die SoftGrid-Clients

Client Prozessor Speicher Festplattenspeicher Betriebssystem
Microsoft SoftGrid für Terminaldienste PIII 850 MHz 1 GB RAM (mindestens 256 MB, hängt von der Anzahl der Benutzer und Anwendungen ab) 12 MB für Installation und 4096 MB für Cache • Windows 2000 Server oder Advanced Server (Terminaldienste aktiviert)
• Windows Server 2003 (Terminaldienste aktiviert)
Microsoft SoftGrid für Desktops PIII 600 MHz 128 MB 12 MB für Installation und 2048 MB für Cache • Windows 2000 Professional oder Windows XP
• Windows 2000 Server oder Windows Server 2003

Obwohl die Installation des Clients einfach ist, müssen Sie bei der Installation einige Eigenschaften bereitstellen, beispielsweise den Installationsort, die Cachegröße, den für das virtuelle Laufwerk zu verwendenden Laufwerkbuchstaben, den Speicherort der Anwendungsdateien usw. Nach der Installation des Clients können unter Verwendung der Clientverwaltungskonsole zusätzliche Einstellungen angegeben bzw. Einstellungen geändert werden.

Greifen Sie zum Starten der Clientverwaltungskonsole auf die Systemsteuerung zu, und starten Sie die SoftGrid-Clientverwaltung in der Verwaltung. Sie können eine Verbindung zum lokalen Computer oder zu einem Remotecomputer herstellen.

Abbildung 7 zeigt, dass die Clientverwaltungskonsole aus einem Stammcontainer und drei untergeordneten Containern besteht. Auf der localhost-Stammregisterkarte in SoftGrid können Sie die meisten Funktionsparameter angeben. Dazu gehören das Protokollverzeichnis, das Anwendungsdatenverzeichnis, die Einstellung der Clientausführung und -anzeige, die Häufigkeit der Fehler- und Informationsnachrichten, die maximale Cachegröße, das virtualisierte Laufwerk, die Netzwerk- und Konnektivitätsoptionen bei Verbindungstrennung vom SoftGrid-Server und die Berechtigungen.

Abbildung 7 Clientverwaltungskonsole

Abbildung 7** Clientverwaltungskonsole **

Im Anwendungscontainer können Sie Anwendungen anzeigen und ändern. Der Anwendungscontainer stellt Statusinformationen zur lokalen Anwendung bereit, z. B. ob die Anwendung gerade ausgeführt wird, ob die Anwendung im Cache gesperrt ist und welcher prozentuale Anteil der Anwendung (.sft-Datei) zum lokalen Cache gestreamt wurde.

Im Dateitypzuordnungscontainer können Sie eine Dateitypzuordnung anzeigen, ändern und entfernen. Weitere Einzelheiten erhalten Sie im vorherigen Abschnitt über die Dateitypzuordnung.

Der Desktopkonfigurationscontainer ermöglicht Ihnen, die während der Installation angegebenen Anwendungsservereinstellungen anzugeben, zu ändern und manuell zu aktualisieren. Hier können Sie auch auswählen, ob die Clientaktualisierung zum Zeitpunkt der Benutzeranmeldung erfolgen soll (dies ist die Standardauswahl) und wie lange die automatische Aktualisierung dauern soll.

Zusammenfassung

Die Anwendungsvirtualisierung mit Microsoft SoftGrid bietet eine hervorragende Möglichkeit, die Systemzuverlässigkeit zu verbessern und die Verwaltung zu vereinfachen. Auch wenn dabei verschiedene Komponenten zusammenarbeiten, passt sich die Architektur nahtlos in die IT-Infrastruktur ein.

Microsoft SoftGrid für Desktops steht Software Assurance-Kunden als Teil des Microsoft Desktop Optimization Pack zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter windowsvista.com/optimizeddesktop. Microsoft SoftGrid für Terminaldienste steht Unternehmenskunden als eine eigenständige Clientzugriffslizenz im Rahmen der Microsoft-Volumenlizenzverträge zur Verfügung. Melden Sie sich zum Herunterladen einer Testversion bei Ihrem Volumenlizenzierungskonto unter https://licensing.microsoft.com an, und wählen Sie unter „Produktdownloads“ die Option „Desktop Optimization Pack for SA“ aus.

Ahmer Sabri ist Technical Specialist in der Finanzdienstleistungsgruppe bei Microsoft. Sie können ihn unter ahmers@microsoft.com erreichen.

Kedar Shah ist Technical Specialist in der Finanzdienstleistungsgruppe bei Microsoft. Sie können ihn unter kedars@microsoft.com erreichen.

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