Windows-Verwaltung

Änderungen an Offlinedateien in Windows Vista

Jeremy Moskowitz

 

Kurz zusammengefasst:

  • Kontinuität zwischen Online und Offline
  • Dateiverfügbarkeit
  • Weiterentwicklung von Offlineordnern

Eines der schwierigsten Probleme bei der Desktopverwaltung besteht darin, dass Offlinebenutzer genauso arbeiten können, als ob sie online wären. Die Notwendigkeit ist größer, als Sie vielleicht denken: Benutzer sind viel mobiler als noch vor fünf Jahren. Obwohl es eine Reihe von Situationen gibt, in denen Sie möglicherweise offline arbeiten müssen,

treten die drei folgenden am häufigsten auf: wenn Sie Ihren Laptop vom Büronetzwerk trennen, um im Außendienst zu arbeiten, wenn Sie die Verbindung über einen langsamen oder nicht ständig verfügbaren Link herstellen, und wenn Ihre Zweigstelle die Verbindung zur Zentrale verliert.

Wie verwalten Sie unter diesen Umständen die Kopie einer Datei auf dem Offlinecomputer, während sich das Original auf dem Hauptserver befindet? Noch wichtiger: Wie gehen Sie mit dem Konflikt um, wenn jemand die Datei auf dem Server im Büro ändert, während jemand anders sie im Außendienst ändert? Glücklicherweise gibt es für diese Probleme das in Windows® 2000, Windows XP und Windows Vista® integrierte Offlinedateimodul.

Die Antwort heißt Zwischenspeicherung

Das Offlinedateimodul ist für die Zwischenspeicherung wirklich großartig. Intern (und innerhalb von Microsoft) wird es als clientseitiges Zwischenspeichern (Client Side Caching, CSC) bezeichnet. Das Offlinedateimodul ist konfigurierbar und so flexibel, dass Benutzer selbst entscheiden können, was zwischengespeichert werden soll, sowie das System zu veranlassen, die gewünschten Dateien zwischenzuspeichern. Es ermöglicht Ihnen, auf dieselben Dateien offline wie online zuzugreifen, und der Namespace ändert sich dabei nicht. Auf Dateien kann demnach mithilfe desselben UNC-Pfads oder Laufwerkbuchstabens zugegriffen werden, unabhängig davon, ob Sie online oder offline arbeiten.

Sie können die Dateien so einrichten, dass sie entweder manuell oder automatisch zwischengespeichert werden. Wenn Sie wissen, dass Sie bestimmte Dateien oder Ordner oft unterwegs verwenden, können Sie eine Datei oder einen Ordner einfach entsprechend kennzeichnen. Hierzu klickt ein Windows XP-Benutzer mit der rechten Maustaste auf eine Datei, die lokal oder auf einer Netzwerkfreigabe gespeichert ist, und wählt die Option aus, mit der Dateien offline zur Verfügung gestellt werden (siehe Abbildung 1). In Windows Vista heißt diese Option „Immer offline verfügbar“. Eine Datei manuell offline verfügbar zu machen wird manchmal Festhalten einer Datei genannt.

Abbildung 1 Eine Datei offline verfügbar machen

Abbildung 1** Eine Datei offline verfügbar machen **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Abbildung 1a** Der Offlinedateienordner **

Die von Ihnen verwendete Freigabe kann über einen UNC-Pfad verbunden oder einem Laufwerkbuchstaben zugeordnet werden. Tatsächlich muss die Datei nicht einmal auf einem Computer gespeichert sein, der Windows Server® ausführt. Sie kann sich auf einem beliebigen Gerät befinden, das das SMB-Protokoll (Server Message Block) unterstützt, z. B. auf einem Samba-Server oder auf NAS-Geräten, die (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) auch das SMB-Protokoll unterstützen.

Wenn Sie zum ersten Mal beschließen, eine Datei festzuhalten, führt Windows XP Sie schrittweise durch eine Reihe von Assistentenbildschirmen, in denen Sie gefragt werden, wann die Synchronisierung stattfinden soll. Wenn Sie auf allen Bildschirmen auf „Weiter“ klicken und die Standardeinstellungen übernehmen, erfolgt die Synchronisierung jedes Mal, wenn Sie sich an- oder abmelden, und auch im Hintergrund im Leerlauf. Wenn der Assistent abgeschlossen ist, ändert sich das Symbol, und die Datei ist jetzt offline verfügbar.

Wenn Sie die Verbindung zum Netzwerk trennen, sind nur noch die für Offlineverwendung ausgewählten Dateien der Freigabe verfügbar. Das ist manchmal problematisch: Das Symbol zeigt an, welche Dateien immer offline verfügbar sind, aber es ist vor der Trennung der Verbindung nicht sofort klar, dass nicht alle anderen Dateien verfügbar sein werden. Dies wird später in diesem Artikel ausführlicher behandelt.

Es hat durchaus Vorteile, Dateien manuell offline verfügbar zu machen, aber manchmal es ist sinnvoll, den Vorgang stärker zu automatisieren. Dieses Szenario soll als Nächstes untersucht werden, und zwar unter Verwendung eines Vorgangs, der oft Autocaching genannt wird.

Wenn automatisches Zwischenspeichern dem manuellen Zwischenspeichern überlegen ist

Autocaching wird auf einem Server für jede Freigabe einzeln eingerichtet. Wenn also eine Freigabe mit dem Namen „Vertrieb“ vorliegt, und Sie wünschen, dass Außendienstmitarbeiter ihre Dateien mit auf Reisen nehmen können, können Sie das CSC-Modul entsprechend anweisen. Abbildung 2 zeigt das Dialogfeld „Offlineeinstellungen“, das beim Klicken auf die Registerkarte „Zwischenspeichern“ in Windows Server 2003 angezeigt wird. Die Einstellungen werden in Abbildung 3 erklärt.

Figure 3 Autocaching-Einstellungen

Einstellung Beschreibung
Nur die von den Benutzern angegebenen Dateien und Programme sind offline verfügbar. Ermöglicht Benutzern, manuell die Dateien anzugeben, die offline verfügbar sein sollen. Dies ist die Standardeinstellung.
Alle Dateien und Programme, die Benutzer auf der Freigabe öffnen, sind automatisch offline verfügbar. Ermöglicht Autocaching aller Dateien und Programme, die von Windows Explorer angesprochen werden. Die Einstellung „Für hohe Leistung optimieren“ wird eher für die Zwischenspeicherung von Programmen als von Dokumenten verwendet, wirkt sich aber in der Regel nicht auf die Leistung aus und kann in den meisten Fällen ignoriert werden. Diese Einstellung wird von Windows Vista vollständig ignoriert.
Dateien oder Programme auf der Freigabe sind nicht offline verfügbar. Sperrt den Benutzerzugriff auf das Element „Offline verfügbar“, wenn ein Windows 2000-, Windows XP- oder Windows Vista-Client verwendet wird.
   

Abbildung 2 Dialogfeld „Offlineeinstellungen“ in Windows Server 2003

Abbildung 2** Dialogfeld „Offlineeinstellungen“ in Windows Server 2003 **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Um zu verstehen, wie Autocaching funktioniert, wird angenommen, dass eine Freigabe „Vertrieb“ mit 10 Dateien vorliegt – von Sales01.txt bis Sales10.txt – und dass die Einstellung „Alle Dateien und Programme, die Benutzer auf der Freigabe öffnen, automatisch offline verfügbar machen“ aktiviert ist. Die Folgen dieses Szenarios sind nicht sofort ersichtlich. Für den Benutzer gibt es kein äußeres Anzeichen, dass plötzlich mehr Dateien offline verfügbar sind. Außerdem sind nur solche Dateien später für die Offlineverwendung verfügbar, die von Windows geöffnet (und daher zwischengespeichert) werden. Kurz gesagt, Sie müssen, bevor Sie die Verbindung zum Netzwerk trennen, tatsächlich alle Dateien online öffnen, die Sie offline verwenden wollen. Andernfalls sind sie offline nicht verfügbar.

Darüber hinaus bleiben automatisch gespeicherte Dateien nicht unbedingt für immer im Cache. In Windows XP und Windows Vista wird dieser vorläufige Speicherplatz etwas unterschiedlich behandelt, aber der wichtigste Punkt ist, dass Dateien bei mangelndem Speicherplatz entfernt werden können. Dateien werden in Abhängigkeit von ihrer Verwendung aufbewahrt. Die Dateien, die eine Zeitlang nicht geöffnet wurden, werden entfernt, um Platz für neue Dateien zu schaffen, wenn diese geöffnet werden. Es besteht daher zwar eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine kürzlich verwendete Datei noch im Zwischenspeicher vorhanden ist, Sie sollten sich aber nicht darauf verlassen, dass Autocaching die Verfügbarkeit von Dateien garantiert. Wenn Sie sicher sein wollen, dass eine Datei verfügbar ist, muss sie festgehalten werden. Als Administrator können Sie auch Gruppenrichtlinien verwenden, um Dateien mit der vom Administrator zugewiesenen Einstellung für Offlinedateien festzuhalten.

Sehen Sie sich im Folgenden ein Beispiel aus der Praxis an. Angenommen ein Windows XP-Benutzer namens EastSalesUser1 öffnet eine Datei namens Sales05.txt, und ein Windows Vista-Benutzer namens EastSalesUser2 öffnet eine Datei namens Sales05.txt auf der Freigabe \\Server\Vertrieb.

Da auf der Freigabe „Vertrieb“ Autocaching festgelegt war, als EastSalesUser1 (unter Windows XP) und EastSalesUser2 (unter Windows Vista) offline gingen, konnten diese Dateien weiterhin bearbeitet werden. Windows hat eine Kopie der Dateien im Offlinedateicache zwischengespeichert. Was aber geschieht mit den anderen Dateien, die die Benutzer noch nicht verwendet haben?

Windows XP und Windows Vista gehen unterschiedlich mit Dateien um, die im Büro zurückgelassen werden, wie Sie in Abbildung 4 und 5 sehen können. In Windows XP gibt es nicht einmal einen Hinweis darauf, dass überhaupt Dateien ohne Zwischenspeicherung zurückgelassen wurden. Wenn Sie offline gehen, verschwinden die Dateien einfach, was möglicherweise verwirrend ist. Windows Vista hingegen besitzt eine Symbolüberlagerung und markiert nicht zwischengespeicherte Dateien mit einem kleinen ausgeblendeten X. Dies ist ein riesiger Fortschritt bei der Anzeige, welche Dateien offline verfügbar sind. Das einzige Problem ist, dass Sie dies erst nach dem Trennen der Verbindung sehen, nicht schon während einer Onlinesitzung. Daher wäre die deutlichere Darstellung des Status einer Datei eine willkommene Verbesserung.

Abbildung 4 Windows XP zeigt nur die Dateien, die nach dem Trennen der Verbindung verfügbar sind

Abbildung 4** Windows XP zeigt nur die Dateien, die nach dem Trennen der Verbindung verfügbar sind **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Abbildung 5 Windows Vista zeigt die Dateien, die offline nicht verfügbar sind

Abbildung 5** Windows Vista zeigt die Dateien, die offline nicht verfügbar sind **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Verfügbar oder nicht verfügbar

Einige Administratoren sind bei der Verwendung von Offlinedateien zurückhaltend, gerade deshalb, weil möglicherweise Folgendes unklar ist: welche Dateien ganz sicher offline verfügbar sind und welche nicht, und woran dies ersichtlich ist. In Abbildung 5 zeigt das grüne Kreissymbol über sales01.txt an, dass die Datei garantiert verfügbar ist. (Auch hier gilt, dass Dateien, die festgehalten werden, garantiert offline verfügbar sind.)

Wie jedoch erläutert wurde, ist die Datei Sales05.txt, die sowohl unter Windows XP als auch unter Windows Vista über Autocache offline verfügbar gemacht wurde, nicht unbedingt wirklich offline verfügbar. Bedenken Sie, dass nur die Dateien, die Sie verwenden, offline verfügbar sind. Es wäre also besser, wenn das System anzeigen könnte, dass die Dateien vorübergehend oder möglicherweise offline verfügbar sind. Da es keine unterschiedlichen Symbole gibt, kann nicht klar festgestellt werden, welche Dateien offline verfügbar sind. Die Benutzeroberfläche in Windows Vista ist besser, aber man muss immer noch sehr genau hinschauen. Eine Explorer-Eigenschaft in Windows Vista mit dem Titel „Offlineverfügbarkeit“ liefert solche Verfügbarkeitsinformationen. Diese Eigenschaft wird bei der Auswahl eines Elements im Vorschaufenster angezeigt. Bei festgehaltenen Elementen lautet der Wert „Immer verfügbar“. Bei nicht festgehaltenen, aber zwischengespeicherten Elementen lautet der Wert „Verfügbar“.

Das Konzept von vorübergehend verfügbaren Offlinedateien ist in Windows XP und Windows Vista ähnlich, aber die Implementierungen sind etwas unterschiedlich. Abbildung 6 zeigt, wie Windows XP und Windows Vista Offlinedateien behandeln.

Abbildung 6 Bereiche für Offlinedateien in Windows XP und in Windows Vista

Abbildung 6** Bereiche für Offlinedateien in Windows XP und in Windows Vista **

Einfach ausgedrückt, besitzen sowohl Windows XP als auch Windows Vista einen bestimmten Speicherort für Offlinedateien, aber die immer verfügbaren Offlinedateien und die vorübergehend verfügbaren Offlinedateien werden in jedem der beiden Betriebssysteme etwas unterschiedlich gespeichert.

In Windows XP werden die immer offline verfügbaren Dateien (gekennzeichnet durch die Symboländerung wie in Abbildung 1 dargestellt) für immer an einem Ort abgelegt. Wenn Sie Dateien von insgesamt 10 GB manuell festhalten, wodurch sie offline immer verfügbar werden, wären alle 10 GB immer verfügbar. Es gibt keine Beschränkung der Anzahl an Dateien, die festgehalten werden können (außer der maximalen Partitionsgröße). In Windows XP gilt jedoch eine Maximalgröße von 2 GB für automatisch zwischengespeicherte Dateien. Dadurch werden nur die Dateien, die regelmäßig geöffnet werden, zwischengespeichert, während eine Zeitlang nicht verwendete Dateien bei Bedarf entfernt werden. Standardmäßig wird dem vorübergehend verfügbaren Zwischenspeicher 10 Prozent des freien Speicherplatzes auf der Festplatte zugewiesen, wie in Abbildung 7 dargestellt. Diese Einstellung ist in Windows XP nur für Administratoren verfügbar.

Abbildung 7 Einstellen des Speicherplatzes für Offlinedateien in Windows XP

Abbildung 7** Einstellen des Speicherplatzes für Offlinedateien in Windows XP **

In Windows Vista können Dateien ebenfalls permanent oder vorübergehend gespeichert werden. Allerdings gibt es dabei einen Unterschied. Der Zwischenspeicher für temporäre Dateien ist im Gesamtzwischenspeicher enthalten. Standardmäßig wird der gesamte Zwischenspeicher (temporäre Dateien und immer verfügbare Offlinedateien) auf 25 Prozent des freien Speicherplatzes der Festplatte begrenzt. Dies wurde geändert, weil ein Benutzer in Windows XP ständig Dateien manuell zwischenspeichern konnte (womöglich mehrere tausend Gigabyte), sodass irgendwann nicht mehr genügend Festplattenspeicherplatz vorhanden war. Im neuen Modell reserviert der Administrator eine bestimmte Menge an Speicherplatz für den gesamten Zwischenspeicher, um dies auszuschließen. Bei näherer Betrachtung von Abbildung 8 stellen Sie fest, dass 25 Prozent des freien Speicherplatzes auf dem Laufwerk merkwürdigerweise als 15,2 Prozent des gesamten Laufwerks dargestellt sind. Außerdem kann der zweite Schieberegler, mit dem der vorläufige Speicherplatz festgelegt wird, nie höher als der erste Schieberegler eingestellt werden, mit dem der maximale Speicherplatz für alle Offlinedateien festgelegt wird. Der Zugriff auf diese Schieberegler für Datenträgernutzungslimits für Offlinedateien erfolgt durch Klicken auf die Option „Limits ändern“. Beachten Sie aber, dass Sie hierfür als Administrator angemeldet sein müssen.

Abbildung 8 Für Offlinedateien in Windows Vista verfügbarer Speicherplatz

Abbildung 8** Für Offlinedateien in Windows Vista verfügbarer Speicherplatz **

Verhindern von übermäßigem Zwischenspeichern

Ordnerumleitung ist ein weiteres Windows-Feature, um zu gewährleisten, dass bestimmte, normalerweise lokal auf dem Computer gespeicherte Schlüsselordner tatsächlich auf Servern gespeichert werden. Folglich brauchen Sie sich um einen Absturz dieses lokalen Computers keine Sorgen zu machen: Sie haben ja eine Kopie aller wichtigen Dateien auf einer Netzwerkfreigabe.

Angenommen es liegt Ihnen ein umgeleiteter Ordner „Eigene Dateien“ in Windows XP oder Windows Vista vor. In diesem Fall (und bei Umleitung eines beliebigen Ordners) nimmt das Betriebssystem an, dass diese Dateien immer offline verfügbar sein sollen, und jede Datei innerhalb des umgeleiteten Ordners erhält das in Abbildung 1 gezeigte Symbol. Wenn Sie allerdings in einem gut verbundenen Netzwerk, das ständig online ist, zu einem neuen Computer wechseln, wird der gesamte Inhalt des umgeleiteten Ordners auf dem neuen Rechner zwischengespeichert, selbst wenn Sie ihn für nur eine einzige Sitzung verwenden wollen. Dies ist nicht nur Verschwendung von Speicherplatz, sondern auch ein Sicherheitsrisiko, wenn dies nicht ordnungsgemäß erfolgt.

Ein weiterer Fall, in dem Dateien automatisch und unwissentlich zwischengespeichert werden, ist gegeben, wenn Sie mithilfe von Windows Explorer die Dateien auf einer Freigabe durchsuchen. Wenn Sie sich mit Explorer beispielsweise einfach nur eine Reihe Grafikdateien auf einer Netzwerkfreigabe anschauen und Autocache dabei aktiviert ist, werden diese Dateien höchstwahrscheinlich automatisch heruntergeladen und in Ihrem Zwischenspeicher abgelegt. Das bloße Ansprechen einer Datei mit Explorer reicht nämlich schon völlig aus, damit die Datei im Zwischenspeicher für vorübergehend verfügbare Offlinedateien abgelegt wird. Oft wird jede Datei in der Freigabe angesprochen, um Metadaten wie Dateigröße oder die Vorschau eines Abbilds abzurufen. Wenn dies über einen schnellen, gut verbundenen Link erfolgt, ist es kein Problem. Windows erledigt die Zwischenspeicherung der Datei für die spätere Verwendung schnell und automatisch. Wenn Sie jedoch die Verbindung zu dieser Netzwerkfreigabe mit Autocache über einen langsamen Link hergestellt haben, können große Probleme auftreten. Die Situation ist im Grunde genommen bei Windows XP Explorer und Windows Vista Explorer standardmäßig unverändert. Die gute Nachricht ist, dass das Offlinezwischenspeicherungsmodul in Windows Vista so eingestellt werden kann, dass ein langsamer Link besser erkannt wird.

Offlinedateien mit Gruppenrichtlinien

Wichtigste Änderungen bei Offlinedateien in Windows Vista

Das Team für Offlinedateien möchte Ihnen die wichtigsten Änderungen mitteilen, aber aus Platzgründen lassen sich nicht alle in diesem Artikel erläutern. Deshalb hier in Kurzfassung die Hauptänderungen bei Offlinedateien:

  1. Nahtlose Übergänge von offline zu online bedeuten, dass offene Handles den Übergang nicht mehr blockieren.
  2. Dateigenaue Offlineauflösung, sodass eine Offlinefreigabe nicht mehr den ganzen Server offline übernimmt.
  3. Erzwungener Offlinemodus über eine Schaltfläche zum Online/Offline arbeiten in Windows Explorer.
  4. Benutzerspezifische Verschlüsselung zwischengespeicherter Inhalte.
  5. Neues Synchronisierungsmodul, das Änderungen viel schneller erkennt und analysiert.
  6. Integration in Windows Search, sodass umgeleitete Ordner indiziert werden können.
  7. Synchronisierung zwischen Lokal und Remote zur wirksamen Verbesserung der differenziellen Bitmusterübertragung.
  8. Zurückgestellte Konfliktauflösung über das Synchronisierungscenter.
  9. Keine den Benutzer störenden Sprechblasen mehr im Infobereich.
  10. Neuer umfassender COM-API- und WMI-Support für die Verwaltung, dokumentiert in MSDN® unter msdn2.microsoft.com/bb530662.
  11. Skriptunterstützung durch einen WMI-Anbieter (wird demnächst in MSDN dokumentiert).
  12. Neue Shelleigenschaften „Offlinestatus“ und „Offlineverfügbarkeit“.
  13. Ghosting, um offline nicht verfügbare Namespaceelemente darzustellen. Explorer zeigt diese als ausgeblendete, mit einem grauen X überlagerte Elemente an, was dazu beiträgt, dass sich die Ansicht des Shellordners beim Übergang von Online zu Offline nicht drastisch ändert.
  14. Neues Systemsteuerungsapplet.

Wenn Sie an diesem Thema interessiert sind, finden Sie weitere Informationen in meinem Buch und in der Microsoft-Dokumentation.

Wie bereits erwähnt, wird jedes Mal, wenn ein Benutzer (oder Explorer) eine Datei anspricht, die gesamte Datei im Zwischenspeicher gespeichert. Dies passiert selbst, wenn die Datei ein Visio®- oder Word-Dokument von 80 MB ist. Sowohl Windows XP als auch Windows Vista sind in der Lage, einen langsamen Link zu erkennen. Standardmäßig geht Windows XP davon aus, dass ein langsamer Link 64 KBit/s bedeutet. Wenn die Verbindungsgeschwindigkeit größer und der Client Windows XP ist, wird diese Datei zur Anmeldezeit durch diese langsame Pipeline abgerufen. Windows muss also so konfiguriert werden, dass alles, was über diesen langsamen Link erfolgt besser verwaltet wird. Dies kann über Gruppenrichtlinien erreicht werden, indem Sie ein Gruppenrichtlinienobjekt (GPO) erstellen, das mit einer Organisationseinheit verknüpft wird, die die Zielkonten – Windows XP oder Windows Vista – enthält.

Wenn der Benutzer die Verbindung über einen langsamen Link herstellt, versucht Windows XP, zunächst die lokal zwischengespeicherten Dateien zu verwenden, bevor versucht wird, die Netzwerkkopie zu verwenden. Dies ist sinnvoll. Aber Windows XP führt noch einen anderen, vielleicht vom Benutzer nicht erwarteten Vorgang aus: Große Dateien, die sich noch nicht im Zwischenspeicher des Benutzers befinden, werden heruntergeladen, wenn der Benutzer diese vom Netzwerk öffnet oder Explorer sie anspricht. Autsch! Wenn dann versuchsweise die Synchronisierung so geplant wird, dass sie bei Abmeldung (Standardeinstellung) erfolgt, wird der Rest dieser Dateien dann über den langsamen Link heruntergeladen und in den Zwischenspeicher gestellt. (Nochmal autsch!)

Windows Vista verhält sich hier anders. Eine langsame Verbindung wird in Vista standardmäßig nicht erkannt. Selbst wenn Sie die Verbindung über eine Netzwerkdose herstellen und 1 Bit pro Sekunde abrufen, behandelt Windows Vista diese Verbindung als schnell und verwendet die Kopie der Dateien im Netzwerk. Aber Windows Vista kann so eingestellt werden, dass erkannt wird, welche Freigaben überführt werden sollen, wenn die Verbindung langsam ist. In einem solchen Szenario verhält sich Vista besser. Windows Vista verhält sich (nach Konfiguration mittels Gruppenrichtlinien) nämlich so, dass der Inhalt von Freigaben, die als Langsamlink definiert sind, über einen langsamen Link mithilfe normaler Datei- und Explorer-Vorgänge einfach nicht verfügbar ist.

Die vom Offlinedateiendienst durchgeführte Hintergrundsynchronisierung findet über eine langsame Verbindung einfach nicht statt. Es ist jedoch anzumerken, dass eine manuelle Synchronisierung über das Synchronisierungscenter durchgeführt werden kann.

Soll Windows Vista so konfiguriert werden, dass langsame Links anders behandelt werden, so kann dies über die Gruppenrichtlinieneinstellung „Modus für langsame Verbindungen konfigurieren“ erreicht werden (nicht zu verwechseln mit der Windows XP-Einstellung mit dem ähnlich Namen „Übertragungsrate für langsame Verbindungen konfigurieren“). „Modus für langsame Verbindungen konfigurieren“ nimmt folgende Werte an: Die Namen der Server und Freigaben, die Sie bei langsamer Verbindung automatisch in den Offlinemodus überführen wollen, und die Angabe, wie langsam diese Verbindung sein muss, damit die betreffende Kombination „Server\Freigabe“ offline geht. Die Kombination „Server\Freigabe“ kann eine beliebige Kombination von „\\Server\Freigabe“ oder sogar nur ein einziger Stern (*) sein, um alle Freigaben auf allen Servern anzuzeigen. Der zweite Satz von Werten ist eine Deklaration des Durchsatzes (in KBit/s) und der Wartezeit (in Millisekunden), die unterschritten werden müssen, damit eine Verbindung als langsam deklariert wird. Der Haken dabei ist: Das nützlichere Element des Paares (Durchsatz) wird beim Herunterladen von Dateien nicht geprüft. Wenn Dateien mit 10 GB in einem umgeleiteten Ordner „Eigene Dateien“ vorliegen und Sie über einen langsamen Link mit einem Laptop arbeiten, der noch keine dieser Dateien enthält, dann stellen Sie sich besser auf eine lange Wartezeit ein. Wenn Sie jedoch den Durchsatz mit der Wartezeitprüfung kombinieren und die Wartezeit den vorgeschriebenen Wert unterschreitet, geht die Freigabe in den Offlinemodus über und erspart so dem Benutzer die unangenehme Verzögerung durch das Warten auf diese Dateien.

Der Windows Vista-Hotfix im Knowledge Base-Artikel 934202 (eine Änderung, deren Aufnahme in Windows Vista Service Pack 1 vorgesehen ist) dürfte bei bestimmten langsamen VPN-Bedingungen die Leistung verbessern. (Dieser Artikel ist online unter support.microsoft.com/kb/934202 verfügbar.) Dieser Hotfix dürfte beim Herunterladen über einen langsamen Link die Prüfung des Durchsatzwerts ermöglichen.

Synchronisierungskonflikte

Sie fragen sich wahrscheinlich, was geschieht, wenn eine Datei offline geändert wird (z. B. auf einer Flugreise), während jemand anders sie online ändert (bei fester Verbindung mit der Zentrale). Diese Situation wird auf der Clientebene behandelt. Beim Übergang von Offline zu Online findet sofort die Hintergrundsynchronisierung von Windows Vista für Offlinedateien statt. Anschließend werden Sie zu einer Aktion aufgefordert (über eine Eingabe in das Synchronisierungscenter, nach Anzeige eines Symbols im Infobereich der Taskleiste). Die Benutzeroberfläche wurde dahingehend neu gestaltet, dass sie anzeigt, welche Datei neuer zu sein scheint, und weitere Informationen über den Konflikt liefert. Ein Benutzer kann konfliktbeladene Dateien beibehalten, indem er die derzeit nur auf seinem Computer vorhandene Datei beim Rückspeichern auf den Server umbenennt, wie in Abbildung 9 dargestellt.

Abbildung 9 Hinweis auf Konflikt bei einer Dateiänderung in Windows Vista

Abbildung 9** Hinweis auf Konflikt bei einer Dateiänderung in Windows Vista **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Wünschen Sie weitere Informationen?

Offlinedateien sind für Sie und für Ihre Benutzer ein nützliches Feature. Wenn Sie Ordnerumleitung verwenden, nutzen Sie dieses Feature ja bereits und sind daher an Informationen über einen intelligenteren Umgang mit dieser Technologie sicherlich interessiert. In diesem Artikel wurden eine Reihe von Änderungen bei Offlinedateien in Windows Vista erwähnt, aber nicht alle. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Randleiste „Wichtigste Änderungen bei Offlinedateien in Windows Vista“.

Ein breites Spektrum zusätzlicher Informationen über Offlinedateien finden Sie online unter go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=98141 für Windows XP und unter go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=98138 für Windows Vista.

Den Offlinedateien ist auch ein umfangreicher Abschnitt in meinem Buch gewidmet, einschließlich aller Einzelheiten zu jeder Gruppenrichtlinieneinstellung (siehe Biografie am Ende des Artikels). Wenn Sie noch mehr Informationen wünschen und Ihre Erfahrungen mit Offlinedateien mit anderen austauschen wollen, nehmen Sie sich etwas Zeit für das Gemeinschaftsforum unter GPanswers.com, wo es zu diesem Thema einen speziellen Abschnitt gibt.

Jeremy Moskowitz ist MCSE und MVP für Gruppenrichtlinien und leitet GPanswers.com, ein Gemeinschaftsforum zum Thema Gruppenrichtlinien. Außerdem organisiert er Intensivseminare zum Thema Gruppenrichtlinien. Sein aktuelles Buch heißt „Group Policy: Management, Troubleshooting, and Security“ (Sybex, 2007). Sie erreichen Jeremy Moskowitz unter www.GPanswers.com und erfahren dort mehr über dieses Thema.

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