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Bereitstellen von 2007 Office System mit Terminaldiensten

James D. Silliman

 

Kurz zusammengefasst:

  • Bereitstellung für 2007 Office System
  • Verwalten von Benutzereinstellungen
  • Die neue Symbolleiste für den Schnellzugriff
  • Anpassungstool für 2007 Office-System

Die Veröffentlichung von 2007 Microsoft Office System brachte wichtige Entwurfsänderungen mit sich, mit denen Sie sich vor einer Bereitstellung oder Aktualisierung früherer Versionen in Ihrer Terminaldienste-Serverfarm vertraut machen sollten. Sie müssen mit der globalen Vorlage, der Symbolleiste für den Schnellzugriff,

den .adm-Datei-Snap-Ins für Gruppenrichtlinien und dem Office-Anpassungstool (OAT) vertraut sein. Wenn Ihnen diese Tools im Voraus verständlich sind, wird die Bereitstellung reibungslos verlaufen. Diese Übersicht der wichtigsten Änderungen befasst sich zunächst mit Microsoft® Word.

Bereitstellen von Word 2007

In Word wurde schon immer eine globale Vorlagendatei verwendet, und in 2007 Office System heißt diese Datei normal.dotm. In einer Terminaldiensteumgebung gibt es drei verschiedene Ansätze zum Bereitstellen von Word und der normal.dotm-Datei. Sie können die Datei allein auf allen Terminaldiensteservern belassen, auf denen Office installiert ist, sodass Benutzern die Word-Standardansicht angezeigt wird. Sie können die Datei auf jedem Terminalserver öffnen und selbst ändern und anpassen, sodass den Benutzern keine Standardansicht in Word angezeigt wird. Sie können die Datei auch umbenennen, sodass jeder Benutzer seine eigene Datei erhält (sie wird geändert, wenn der Betreffende eine Einstellung in Word ändert und auf „Standard“ klickt).

Egal, wofür Sie sich entscheiden, sollte diese Entscheidung vor der Bereitstellung erfolgen. Wenn Sie an der standardmäßigen Datei keine Änderungen vornehmen, kann der Benutzer globale Vorlagenänderungen nicht speichern, weil die globale Vorlagendatei, die auf den Terminaldiensteservern gespeichert ist, die Datei im Profil des jeweiligen Benutzers überschreibt. Wenn Sie die Vorlagendatei nicht öffnen und optimieren, werden den Benutzern nur die Standardeinstellungen von Word 2007 angezeigt.

Sie können die Datei jedoch nach Wunsch auf jedem Server in der Terminaldienstefarm optimieren. Dazu und zum Beibehalten derselben Word-Einstellungen für alle Benutzer (beispielsweise Standardschriftart und -größe, Absatzabstand und Layout) müssen Sie diese globale Vorlagendatei unter ihrem standardmäßigen Pfad speichern. Zum Ändern von Einstellungen, die den Benutzern global bereitgestellt werden sollen, öffnen Sie einfach diese Datei auf jedem Terminaldienstecomputer, nehmen die gewünschten Änderungen im Word 2007-Layout vor (klicken Sie dazu auf „Standard“) und speichern die Änderungen dann, sodass sie in die standardmäßige normal.dotm-Datei geschrieben werden.

Sichern Sie die Standarddatei unbedingt zuerst, bevor Sie Änderungen vornehmen, da Sie sonst möglicherweise Word 2007 neu installieren müssen, um die ursprüngliche Datei abzurufen. Beachten Sie, dass Änderungen, die Sie während des Änderns der normal.dotm-Datei an der Symbolleiste für den Schnellzugriff vornehmen, nicht in dieser Vorlagendatei gespeichert werden. Auf die Symbolleiste für den Schnellzugriff und ihr Verhalten wird etwas weiter unten noch eingegangen.

Angenommen Sie entscheiden, dass Benutzer in der Lage sein sollen, ihre eigenen globalen Einstellungen in Word zu verwalten. Dies ist möglich, doch dazu müssen Sie die normal.dotm-Datei auf allen Servern Ihrer Farm beispielsweise in normal.dotm.old umbenennen. Dies wird als beste Alternative empfohlen, da Benutzern beim Schließen von Word Vorlagenfehler angezeigt werden können, wenn sich andere Anwendungen einbinden.

Wenn Sie diese Datei umbenennen, erkennt Word 2007, dass die Benutzer in der Lage sein sollen, ihre eigenen Einstellungen zu verwalten, statt globale Einstellungen zu verwenden, und lässt zu, dass die Benutzer Einstellungen ändern und speichern. Word 2007 stellt nun die benutzerdefinierte normal.dotm-Datei in den Profilpfad jedes Benutzers. Wenn Sie servergespeicherte Profile verwenden (was davon abhängt, wie Sie die Pfade einrichten), wird die Vorlagendatei für jeden Benutzer in diesem Ordnerspeicherort gespeichert: \\domain\sharename\%username%\Anwendungsdaten\Microsoft\Vorlagen.

Eine Benutzereinstellung, die nicht in der normal.dotm-Datei gespeichert wird, sind Änderungen, die an der Symbolleiste für den Schnellzugriff vorgenommen werden. Diese Symbolleiste ist ein neues Feature von 2007 Office System, das separat von der (ebenfalls neuen) Multifunktionsleiste ist. Die Symbolleiste für den Schnellzugriff ist die winzige Symbolleiste, die sich in 2007 Office System standardmäßig in der linken oberen Ecke Ihres Bildschirms befindet. Diese Symbolleiste ist für die Anwendungen innerhalb von 2007 Office System vorhanden, wie in Abbildung 1 dargestellt. Weitere Informationen finden Sie unter support.microsoft.com/kb/926805.

Figure 1 Dateien für die Symbolleiste für den Schnellzugriff

Office-Anwendung Featurebereich Dateiname
Access 2007 Alle Access.qat
Excel 2007 Alle Excel.qat
Outlook 2007 Kontakte Kalender Verteilerliste Journaleintrag E-Mail Im Ordner bereitstellen Aufgaben Olkaddritem.qat Olkapptitem.qat Olkdistitem.qat Olklogitem.qat Olkmailitem.qat Olkpostitem.qat Olktaskitem.qat
PowerPoint 2007 Alle PowerPoint.qat
Word 2007 Alle Word.qat

Wie in Abbildung 1 ersichtlich, verwendet die Symbolleiste für den Schnellzugriff Dateien mit der .qat-Erweiterung zum Speichern von individuellen Einstellungen. Die Dateien werden unter diesem standardmäßigen Dateipfad auf jedem Terminaldiensteserver der Farm gespeichert (es wird kein Roaming durchgeführt): C:\Dokumente und Einstellungen\username\Lokale Einstellungen\Anwendungsdaten\Microsoft\Office (oder C:\Benutzer\username\AppData\Local\Microsoft\Office auf einem Computer, auf dem Windows Vista® ausgeführt wird).

Bei einer genaueren Betrachtung des Pfads sehen Sie, dass sich die .qat-Dateien im selben Unterordner für lokale Dateien befinden wie das lokal zwischengespeicherte Profil des Terminaldienstebenutzers. Dieser Unterordner wird beim Abmelden nicht mit einem servergespeicherten Profil des Benutzers synchronisiert, weil „Lokale Einstellungen“ nicht in der standardmäßigen Pfadstruktur für das servergespeicherte Profil vorhanden ist. Wenn also die lokal zwischengespeicherten Profile auf Ihren Terminaldiensteservern durch Aktivieren dieser Gruppenrichtlinienobjekteinstellung (Group Policy Object, GPO) verloren gehen, verlieren Sie leider die benutzerdefinierten .qat-Dateien des Benutzers (im Knowledge Base-Artikel unter support.microsoft.com/kb/274152 finden Sie weitere Informationen).

Das Löschen von zwischengespeicherten Profilen, wenn sich ein Benutzer abmeldet, ist unter Terminaldiensteadministratoren zum Bereinigen lokaler Profile allerdings allgemein üblich. Daher ist diese Änderung in 2007 Office System wichtig, da sie die zwischengespeicherten Profile und die Symbolleiste für den Schnellzugriff betrifft. Eine offensichtliche Lösung besteht darin, sicherzustellen, dass die im gerade erwähnten Knowledge Base-Artikel erörterte GPO-Einstellung nicht festgelegt wird. Wenn Sie das Löschen zwischengespeicherter Profile beim Abmelden nicht aktivieren und Sie viele Benutzer haben, wird wertvoller Festplattenspeicherplatz auf dem lokalen %systemroot%-Laufwerk jedes Terminaldiensteservers eingenommen, und Sie müssen einen anderen Prozess zur Überwachung einrichten, da sonst irgendwann nicht mehr genügend Festplattenspeicherplatz vorhanden ist. Dies ist nicht ungewöhnlich, da lokale Profile ziemlich groß werden können.

Für welchen Ansatz Sie sich auch entscheiden, Sie sollten Ihrem Anmeldeskript mindestens eine Routine hinzufügen, die regelmäßig eine Sicherung der .qat-Benutzerdateien durchführt, sodass diese wiederhergestellt werden können, wenn sie verloren gehen oder unbeabsichtigt gelöscht werden. Durch Aufbewahren einer Sicherung dieser benutzerdefinierten Dateien lassen sich Anrufe aufgeregter Benutzer an das lokale Helpdesk vermeiden.

Zu wenige Terminaldiensteadministratoren erstellen Sicherungskopien dieser lokal zwischengespeicherten Profile. Stattdessen erstellen sie Sicherungskopien der servergespeicherten Netzwerkprofile, die, wie bereits erwähnt, keine Kopien der .qat-Dateien enthalten. Eine andere Alternative besteht darin, ein Drittanbieterprodukt in Betracht zu ziehen, mit dessen Hilfe ein obligatorisches Profil für jeden Benutzer bereitgestellt werden kann. Anschließend werden die Änderungen der lokalen Einstellungen jedes Benutzers in einem separaten Ordner im Netzwerk abgebildet.

Gruppenrichtlinien-Snap-Ins

Seit einiger Zeit stehen .adm-Gruppenrichtliniendateien für Office 2003 zur Verfügung, die größere administrative Kontrolle über Office-Richtlinien und die Benutzereinstellungen ermöglichen. Ähnlich gibt es in 2007 Office System neue .adm-Dateien, die Sie für eine Reihe von Anpassungen verwenden können, einschließlich Deaktivieren des Dialogsfelds für die erste Ausführung und Ändern der Einstellungen für das automatische Sichern sowie anderer Einstellungen.

Wenn Sie bereits Office 2003-Gruppenrichtlinien bereitgestellt haben und beschließen, zu 2007 Office System zu migireren, müssen Sie zunächst vorhandene Office 2003-.adm-Dateien aus Ihren GPOs entfernen, bevor Sie die 2007 Office System-.adm-Dateien hinzufügen. Denken Sie daran, Ihre GPOs mithilfe der Gruppenrichtlinien-Verwaltungskonsole (Group Policy Management Console, GPMC) zu sichern, sodass Sie den vorherigen Zustand wiederherstellen können, wenn Sie nach dem Hinzufügen der neuen Snap-Ins Fehler entdecken. Ich weiß von zumindest einem Terminaldiensteadministrator, bei dem durch das Entfernen von Office 2003-Snap-Ins und das anschließende Hinzufügen der 2007 Office System-.adm-Dateien in seine GPOs Schattenkopien von Richtlinien erstellt wurden.

In meinem Artikel vom Mai 2007 („Ein Leitfaden zum Bereitstellen von Terminaldiensten“, technetmagazine.com/issues/2007/05/TerminalServices) wurde erwähnt, dass Terminaldienstebenutzer nicht aufgefordert werden sollten, bestimmte Aktionen wie beispielsweise die Outlook®-AutoArchivierung durchzuführen oder Dialogbildschirme für die erste Ausführung zu akzeptieren. Sie sollten wissen, dass Benutzern beim erstmaligen Start von Outlook 2007 standardmäßig zwei Bildschirme für die erste Ausführung angezeigt werden: einer für Datenschutzoptionen und der zweite für die Desktopsuche. Der erste Bildschirm, der in Abbildung 2 dargestellt ist, kann auf mehrere Arten deaktiviert werden: durch Ändern der GPO-Einstellungen (mithilfe der neuen Outlook 2007-.adm-Dateien), mithilfe des Office-Anpassungstools oder durch Optimieren der Registrierung.

Abbildung 2 Dialog für Datenschutzoptionen in 2007 Office System

Abbildung 2** Dialog für Datenschutzoptionen in 2007 Office System **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Der in Abbildung 3 dargestellte Bildschirm wird sofort nach den Datenschutzoptionen (wenn Sie ihn nicht deaktivieren) und in allen anderen 2007 Office System-Anwendungen angezeigt.

Abbildung 3 Dialogfeld für das Feature „Sofortsuche“ in 2007 Office System

Abbildung 3** Dialogfeld für das Feature „Sofortsuche“ in 2007 Office System **

Um die Eingabeaufforderung für die Windows®-Suche für Office-Anwendungen auszuschalten, laden Sie die 2007 Office System-ADM Vorlagen von go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=78161 auf Ihre Festplatte auf dem Domänencontroller herunter. In der Gruppenrichtlinie muss die Office Outlook 2007-Vorlage (Outlk12.adm) unter „Computerkonfiguration“ oder „Benutzerkonfiguration“, „Add Snap-Ins“ (Snap-Ins hinzufügen) geladen werden. Als nächstes rufen Sie Benutzerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Microsoft Office Outlook 2007\Tools | Optionen\Einstellungen\Suchoptionen auf und aktivieren die Einstellung „Installationseingabeaufforderungen deaktivieren, wenn die Komponente Windows Desktopsuche nicht vorhanden ist“.

In 2007 Office System stehen viele Gruppenrichtlinieneinstellungen zum Steuern der Benutzererfahrung zur Verfügung, doch Sie müssen Ihren GPOs für jede Einstellung die jeweiligen .adm-Dateien wie Word (Word12.adm) und Excel® (Excel12.adm) hinzufügen. Abbildung 4 zeigt ein Beispiel dafür, wie die Outlook 2007-ADM-Vorlage (Outlook12.adm) aussieht, wenn sie Ihrer Gruppenrichtlinie hinzugefügt wurde.

Abbildung 4 Outlook 2007-ADM-Vorlage in der Gruppenrichtlinie

Abbildung 4** Outlook 2007-ADM-Vorlage in der Gruppenrichtlinie **

Zusätzliche Änderungen

Beachten Sie, dass Sie in Office 2003 auch den Assistenten für benutzerdefinierte Installationen zum Erstellen benutzerdefinierter Transformationen herunterladen und verwenden können. Für das neue OAT in 2007 Office System ist kein separater Download erforderlich. Es wird mithilfe von „setup /admin“ vom Befehl „Ausführen“ aus gestartet, der auf die 2007 Office System-Medien oder die Installationsquelle gerichtet ist. Durch das Ausführen dieses Befehls in den Installationsquelldateien und das anschließende Ändern einzelner Einstellungen nach Ihren Wünschen wird eine .msp-Datei (im Gegensatz zur .mst-Datei in Office 2003) erstellt, und Sie müssen keine Befehlszeilenoptionen angeben, um diese in Ihre spätere Bereitstellung aufzunehmen. Es reicht aus, die benutzerdefinierte .msp-Datei in den Order „Updates“ des Stamms Ihres Netzwerkinstallationspunkts zu stellen, um sie automatisch zusammen mit Ihren bevorzugten Einstellungen bereitzustellen.

Outlook 2007 bietet einen weiteren Vorteil gegenüber früheren Versionen des Programms. Ihre Exchange 2007-Server werden jetzt automatisch gesucht, indem beim Starten innerhalb des LAN eine Dienstverbindungspunktabfrage (Service Connection Point, SCP) direkt an Active Directory® gesendet wird. Diese Abfrage erleichtert das Herstellen einer Verbindung zu einer bereitgestellten Exchange 2007-Infrastruktur. Weitere Informationen finden Sie unter go.microsoft.com/fwlink/?linkid=76177.

Microsoft hat wichtige Entwurfsänderungen an der Art und Weise vorgenommen, wie 2007 Office System in einer Terminaldiensteumgebung arbeitet. Dabei wurden die Bereitstellungstools vereinfacht, neue .adm-Datei-Snap-Ins hinzugefügt und die Schnittstelle rationalisiert. Wenn Sie sich diese wichtigen, hier vorgestellten Konzepte bewusst machen, bevor Sie Ihre Office-Anwendungen bereitstellen oder aktualisieren, können Sie den Upgradevorgang sehr viel besser verstehen und somit wichtige Entwurfsentscheidungen im Voraus treffen. Wenn Sie derzeit kein Upgrade planen, könnten Sie in Betracht ziehen, nur das 2007 Office System-Kompatibilitätspack zu laden. Dies ermöglicht Ihren Benutzern das Öffnen von Anlagen, die sie von Benutzern erhalten, bei denen bereits ein Upgrade vorgenommen wurde. Sie finden das Kompatibilitätspack unter go.microsoft.com/fwlink?LinkID=77512.

Mithilfe dieser Informationen können Sie 2007 Office System erfolgreich bereitstellen. Denken Sie an das Sichern Ihrer Richtlinien und das Testen aller empfohlenen Einstellungen in einer Testumgebung, bevor Sie diese der Benutzercommunity bereitstellen.

James D. Silliman ist MCSE mit dem Spezialgebiet Microsoft-Technologien und konzentriert sich auf die Bereitstellung von Terminaldiensten. Derzeit ist er für einen ASP tätig, bei dem er IT-Lösungsarchitekturen für Kleinunternehmen erstellt. Sie erreichen ihn unter jsilliman@gmail.com.

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