Die DesktopdateienMan kann nie zu reich oder zu dünn sein

Wes Miller

Wenn Sie je eine Microsoft-Zentrale besucht haben, sind Ihnen vielleicht die gemeinsam genutzten Kiosksysteme in den Empfangsbereichen der meisten Gebäude aufgefallen. Diese Systeme wurden mit einem webbasierten Front-End erstellt, das mit Windows-Terminaldiensten verbunden ist, damit Mitarbeiter, die zwischen verschiedenen Gebäuden unterwegs sind, ihre E-Mail-Nachrichten abrufen können und über weitere

Konnektivitätsfunktionen verfügen. Ursprünglich wurden sie unter Verwendung älterer PCs eingerichtet, die außer Dienst genommen und wiederverwertet wurden. Die Hardware, die für andere Zwecke zu langsam war, nicht über genug Speicher verfügte und unzulängliche Festplatten enthielt, eignete sich perfekt für Thin Client-Anwendungen. Wenn Sie aus irgendeinem Grund ältere Hardware haben, können Sie diese gut als Arbeitsstationen in Konferenzräumen, als Schulungscomputer und so weiter verwenden. Statt sie auf die Mülldeponie zu bringen, können Sie umweltbewusster handeln und gleichzeitig mehr Nutzen aus Ihren Investitionen ziehen.

Wenn Ihre Organisation ein Windows Vista®-Upgrade in Betracht zieht, stellen Sie möglicherweise fest, dass Ihre Hardware älter ist, als Sie gedacht haben. Beispielsweise könnte keine Unterstützung für das Trusted Platform Module (TPM) oder Aero® vorhanden sein. Wenn Ihre Systeme lediglich eine größere Festplatte oder mehr RAM benötigen, sollten Sie einfach die Hardware aktualisieren. Doch einige der vorhandenen Systeme werden einfach nicht in der Lage sein, Windows Vista auszuführen, da die Leistung der Hardware unzulänglich ist bzw. wichtige Funktionen fehlen. Das ist die perfekte Hardware für eine Ausführung als Windows® Thin Client. Abbildung 1 führt Windows Vista-Hardwareanforderungen auf, damit Sie wissen, wo Ihre aktuelle Hardware einzuordnen ist.

Figure 1 Windows Vista-Hardwareanforderungen

Hardware Anforderungen
CPU 1 GHz min. wird empfohlen. Die CPU-Geschwindigkeit entscheidet möglicherweise über die Nutzbarkeit von Windows Vista. Eine langsame CPU mit einem Kernspeicher reicht nicht aus, kann aber einen hervorragenden Thin Client abgeben. Wenn Sie x64 in Betracht ziehen, ist eine Windows Vista-Hardwareaktualisierung der beste Zeitpunkt dazu. Gehen Sie zu x64 über, wenn Sie Ihre Hardware insgesamt aktualisieren.
Speicher 1 GB min. wird empfohlen. Oft kann ein System um Speicher erweitert werden, doch überlegen Sie, ob es kostengünstig ist, Speicher auf Dutzenden, Hunderten oder Tausenden von Systemen zu installieren.
GPU 128 MB + Grafikspeicher, DirectX® 9.0-fähig mit einem WDDM-Treiber und Pixel Shader 2.0-Unterstützung. Dies ist möglicherweise kein Dealbreaker, da hauptsächlich die Aero-Unterstützung eingeschränkt wird.
HDD 40 GB min. Festplattenspeicher. Wahrscheinlich eher ein Problem bei mobilen Systemen als bei Desktops.
Treiberprobleme Stehen Windows Vista-Treiber für die gesamte Hardware auf Ihren Systemen zur Verfügung?
TPM Wenn Sie BitLocker-Unterstützung ohne ein USB-Flashlaufwerk wünschen, braucht Ihr Computer TPM 1.2-Hardware.

Wozu eignet sich ein Thin Client?

Mithilfe von alter Hardware und kleineren Betriebssystemen können Sie Kioske für allgemeine Bereiche/den Empfang erstellen, sodass die Benutzer E-Mail-Nachrichten abrufen können, so wie es in den Büros von Microsoft üblich ist. Sie können Systeme einrichten, auf denen Remotedesktop oder eine sorgfältig verwaltete Instanz von Internet Explorer® ausgeführt wird. Sie können Systeme für die Wiedergabe von Präsentationen in Konferenzräumen installieren, auf denen Microsoft PowerPoint® und Remotedesktop, aber praktisch nichts anderes ausgeführt wird. Außerdem können Sie Kombinationen aus alter Hardware/Thin Client für Verkaufsterminalsysteme oder Kioske für die Stellensuche verwenden. Welchen Thin Client sollten Sie dazu verwenden?

Windows XP Embedded

In früheren Artikeln wurde bereits erwähnt, wie Windows XP Embedded als formbare, komponentenbasierte Version von Windows XP entwickelt wurde. Wie in Don Jones Artikel vom April 2007 erläutert wurde (siehe technetmagazine.com/issues/2007/04/XPe), gibt es mehrere Tools, mit denen Sie Windows XP Embedded-Abbilder erstellen können. Das wichtigste dieser Tools ist Target Designer (siehe Abbildung 2). Target Designer ermöglicht Ihnen das Erstellen Ihres eigenen benutzerdefinierten Windows XP Embedded-Abbilds.

Abbildung 2 Windows XP Embedded Target Designer-Abbild

Abbildung 2** Windows XP Embedded Target Designer-Abbild **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Beachten Sie, dass Target Designer mit mehreren Entwurfsvorlagen geliefert wird, um Ihnen den Start zu erleichtern. Selbstverständlich können Sie auch eigene Entwürfe erstellen, aber die Verwendung einer Vorlage erleichtert vieles. In Abbildung 2 sehen Sie die Kiosk-/Spielekonsolen- sowie die Windows-basierte Terminalvorlage, die ein guter Ausgangspunkt sind. Windows XP Embedded bietet zudem vollständige Geräteunterstützung und systemeigene Energieverwaltung, wie dies auch bei einem vollständigen Betriebssystemabbild der Fall wäre (Sie müssen einfach nur die Unterstützung hierfür in das Abbild integrieren). Natürlich brauchen Sie umso mehr Hardware, je mehr Features Sie hinzufügen. Daher ist es wichtig, die richtige Auswahl zu treffen. Auf der Microsoft-Website stehen viele Informationen zu Windows XP Embedded zur Verfügung: microsoft.com/windows/embedded/eval/xpe/default.mspx.

Windows Embedded for Point of Service

Windows Embedded for Point of Service (WEPOS) bietet eine vollständig standardisierte Vorlage für Point-of-Service (POS)-Systeme, die auf Windows XP erstellt wurden. WEPOS bietet integrierte Unterstützung für zahlreiche POS-verwandte Peripheriegeräte und ist hauptsächlich für die Verwendung im Einzelhandel und Gastgewerbe gedacht. Im Gegensatz zu Windows XP Embedded wird ein feststehender Satz an Funktionen geboten, die nur für diese Rolle entwickelt wurden und nicht im selben Umfang angepasst werden können wie Windows XP Embedded.

Die WEPOS-Plattform ist für ein äußerst minimales System ausgelegt, denn sie benötigt lediglich einen 233 MHz Pentium II- oder schnelleren Prozessor, 64 MB RAM und nur 280 MB für das Abbild des Kernbetriebssystems. Ausführliche Informationen zu WEPOS und Links zum Bestellen einer Testversion finden Sie unter microsoft.com/windows/embedded/wepos.

Windows Fundamentals für ältere PCs

Im Gegensatz zu Windows XP Embedded und WEPOS, die hauptsächlich für die Integration in ein Gerät durch einen Gerätehersteller entwickelt wurden, ist Windows Fundamentals für ältere PCs (Windows Fundamentals for Legacy PCs, FLP) als Komponente von Software Assurance lizenziert und wurde hauptsächlich zur Verwendung für genau dieses Szenario entwickelt. Abbildung 3 zeigt den Installationsbildschirm für Windows FLP, der dem Benutzer vier Konfigurationsoptionen zur Auswahl anbietet: Minimum, Standard, Vollständig und Benutzerdefiniert.

Abbildung 3 Windows FLP-Installation

Abbildung 3** Windows FLP-Installation **(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Für Windows FLP sind 64 MB RAM, 500 MB oder mehr Festplattenspeicherplatz und eine Bildschirmauflösung von 800 x 600 oder besser erforderlich. Die tatsächlichen Systemanforderungen für den Festplattenspeicherplatz können abhängig von den Betriebssystemkomponenten, für deren Installation Sie sich entscheiden, variieren.

Wenn Sie ein relativ flexibles, minimales Betriebssystem zur Verwendung auf älterer Hardware wünschen und Sie bereits über Software Assurance verfügen, dann ist Windows FLP eine gute Wahl. Unter microsoft.com/licensing/sa/benefits/fundamentals.mspx finden Sie weitere Informationen dazu, wie Windows FLP Ihnen eine reibungslose Migration zur neuesten Hardware und zum neuesten Betriebssystem bieten kann.

Optimiertes Windows XP

Neben diesen kleineren Versionen könnte sogar die vorliegende Variante von Windows XP perfekt geeignet sein. Wenn Ihnen nicht viel Arbeitsspeicher zur Verfügung steht, kann das Deaktivieren von Diensten wie Windows-Designs und anderen genug Kapazität einsparen, sodass das System eine angemessene Leistung aufweist. Sie sollten sich jedoch bewusst sein, was genau Sie deaktivieren, und dafür sorgen, dass die Sicherheit (beispielsweise durch Deaktivieren der Windows-Firewall) nicht beeinträchtigt wird.

Was nicht funktioniert

Leider wird oft versucht, für einfache Systeme eine Reihe anderer Optionen für Windows zu verwenden. Hier erfahren Sie, welches die offensichtlichsten Auswahloptionen sind und warum sie nicht so funktionieren, wie Sie es erwarten.

Windows XP Starter Edition ist für die Verwendung auf eingeschränkten Systemen optimiert, aber die Version wurde hauptsächlich für die Verwendung in Technologiemärkten konzipiert, die sich noch in der Entwicklung befinden. Sie ist nur als lizenzierte Windows-Kopie von einem OEM erhältlich, wenn sie für diese Märkte in einen neuen PC integriert ist. Daher ist dies in der Regel keine Option. Wenn Sie neugierig sind, können Sie hier mehr erfahren: microsoft.com/presspass/newsroom/winxp/WinXPStarterFS.mspx.

Windows PE ist ebenfalls keine geeignete Option. Interessanterweise wurde bei Microsoft während der Entwicklung von Windows PE anfänglich überlegt, ob es als einfaches Betriebssystem verwendet werden könnte. Doch letzten Endes wurde es nicht als einfaches Betriebssystem entwickelt, sondern als minimale Vorinstallationsumgebung für Bereitstellungszwecke. Windows PE hat beispielsweise keine Shell außer der Eingabeaufforderung (und das Hinzufügen einer funktionellen Shell ist nicht einfach). Zudem ist kein definierter API-Satz vorhanden, keine Energieverwaltung und keine Audiounterstützung.

Eine reduzierte Version von Windows XP ist ebenfalls keine gute Lösung. Mir ist als Vorschlag zur Ohren gekommen, dass die Verwendung einer reduzierten Windows-Version eine geeignete Option sei. Damit ist nicht das einfache Ausschalten oder Deaktivieren von Diensten gemeint, sondern das Entfernen von Anwendungen, um eine einfachere Windows-Installation zu erreichen. Von dieser Option rate ich sehr ab. Wenn Sie zur Vereinfachung Binärdateien aus Windows entfernen, besteht das Risiko, dass das System instabil oder unsicher wird. Wenn Sie eine kleinere Windows-Version benötigen, verwenden Sie Windows XP Embedded. Es dauert ein wenig, sich einzuarbeiten und das Abbild perfekt zu gestalten, doch die Version ist sehr leistungsfähig und wird selbstverständlich von Microsoft unterstützt.

Ähnlich wie die Verwendung einer minimierten Version von Windows XP mag sich die Verwendung einer älteren Version von Windows anbieten, doch der Mangel an Unterstützung, Updates und Sicherheit sollte Sie davon abhalten. Halten Sie sich bei Ihren einfacheren IT-Anforderungen an die von Microsoft bereits unterstützten Lösungen, und nutzen Sie alte Hardware bestmöglich, ohne die entsprechenden Funktionen oder die Sicherheit aufs Spiel zu setzen.

Wes Miller ist Senior Technical Product Manager bei CoreTrace (www.CoreTrace.com) in Austin, Texas. Zuvor war er bei Winternals Software und als Programmmanager bei Microsoft tätig. Sie können Wes Miller unter technet@getwired.com erreichen.

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