Prozessorengpass

[Dieses Thema beschäftigt sich mit einem besonderen Problem, das von Exchange Server Analyzer angezeigt wird. Die Problembehandlung sollte nur auf Systeme angewendet werden, auf denen Exchange Server Analyzer ausgeführt wird und dieses spezielle Problem auftritt. Exchange Server Analyzer (als kostenloser Download verfügbar) trägt remote Konfigurationsdaten von allen Servern in der Topologie zusammen und analysiert diese Daten automatisch. Der sich ergebende Bericht enthält ausführliche Informationen zu wichtigen Konfigurationskonflikten, möglichen Problemen und Produkteinstellungen, die nicht den Standardeinstellungen entsprechen. Indem Sie diese Empfehlungen beachten, können Sie bessere Leistung, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Betriebszeit erzielen. Weitere Informationen zum Tool sowie zum Download der aktuellsten Version finden Sie unter "Microsoft Exchange Analyzers" unter der Adresse https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=34707.]  

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-02-24

Microsoft® Exchange Server Analyzer hat festgestellt, dass auf Ihrem Server ein CPU-Engpass vorliegt. Die CPU-Auslastung Ihres Servers hat einen empfohlenen Schwellenwert überschritten. Zu den Leistungsindikatoren, mit deren Hilfe Prozessorengpässe oder Probleme bei der Prozessorverwendung festgestellt werden, gehören folgende:

  • Leistungsindikator Context Switches/sec unter dem Leistungsobjekt System.
  • Leistungsindikator % Processor Time (_Total) unter dem Leistungsobjekt Processor.
  • Leistungsindikator Länge der Prozessorwarteschlange unter dem Leistungsobjekt System.

Feststellen eines Prozessorengpasses

Exchange Server Analyzer stellt einen Engpas fest, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

  • Der Durchschnittswertwert des Leistungsindikators % Processor Time (_Total) unter dem Leistungsobjekt Process ist größer als 70 Prozent.
  • Der Maximalwert des Leistungsindikators % Processor Time (_Total) unter dem Leistungsobjekt Process ist größer als 90 Prozent.
  • Der Durchschnitt des Leistungsindikators Context Switches/sec unter dem Leistungsobjekt System ist größer als 20.000.
  • Der Leistungsindikator Länge der Prozessorwarteschlange unter dem Leistungsobjekt System ist größer als zwei.
  • Der Leistungsindikator % Processor Time (_Total) unter dem Leistungsobjekt Process stellt die Gesamtauslastung des Prozessors dar. Die durchschnittliche CPU-Auslastung sollte immer unter 80 Prozent liegen. Höhere Durchschnittswerte deuten auf einen Prozessorengpass hin. Wenn die durchschnittliche Prozessorauslastung höher als 70 Prozent ist, wird eine Warnung angezeigt. Häufige Spitzen in der Prozessorzeit über 90 Prozentz hinaus sind ebenfalls ein Hinweis auf einen Prozessorengpass.
  • Der Leistungsindikator Processor Queue Length unter dem Leistungsobjekt System gibt die Anzahl der Threads in der Prozessorwarteschlange an. Es gibt sogar auf Computern mit mehreren Prozessoren nur eine einzige Warteschlange für die Prozessorzeit. Eine Zahl über zwei zeigt an, dass Threads auf Prozessorzeit warten, und dass es einen Prozessorengpass gibt.

Ermitteln von Quellen der Prozessorbelastung

Wenn ein Prozessorengpass festgestellt wird, müssen Sie feststellen, woraus die CPU-Auslastung hauptsächlich resultiert. Auf einem Exchange-Back-End-Server resultiert die CPU-Auslastung hauptsächlich aus dem Prozess Store.exe. Wenn mehr als 20 Prozent der CPU-Auslastung aus einem anderen Prozess als Store.exe resultiert, müssen Sie unbedingt feststellen, welche anderen Prozesse die CPU beanspruchen.

Wenn die CPU-Auslastung für die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Prozesse über dem Schwellenwert liegt, zeigt Exchange Server Analyzer eine Fehlermeldung an.

Prozess Schwellenwert für % Processor Time unter dem Leistungsobjekt Process.

Speicher

90 %

Inetinfo

20 %

Emsmts

40 %

Lsass

40 %

System

40 %

Mad

40 %

ExMGMT

20 %

W3WP

40 %

Exchange Server Analyzer misst auch die Differenz zwischen der Prozessorleerlaufzeit, die mit dem Leistungsindikator %Processor Time gemessen wird (Idle-Instanz) und dem Leistungsindikator %Processor Time (_Total-Instanz) unter dem Leistungsobjekt Process. Auf einem ordnungsgemäß arbeitenden Exchange-Back-End-Server, sollten mindestens 70 Prozent der genutzten Prozessorzeit vom Prozess Store.exe verursacht sein.

Microsoft Exchange Server Analyzer zeigt einen Fehler an, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Der Anteil der Prozessorzeit, der nicht für Prozesse im Zusammenhang mit dem Exchange-Server (Store.exe, inetinfo.exe, emsmta.exe, lsass.exe, w3wp.exe, exmgmt.exe oder mad.exe) verwendet wird, ist größer als 35 Prozent.
  • Der Anteil der nicht auf Exchange bezogenen Prozessorzeit ist größer als 20 Prozent.
  • Es gibt einen Prozessorengpass, und weniger als 70 Prozent der Prozessorzeit werden für Store.exe aufgewendet.

In all diesen Fällen wird empfohlen festzustellen, welche anderen Prozesse die CPU-Zeit Ihres Servers beanspruchen.

Hauptursachen für Prozessorengpässe auf Back-End-Servern

Es gibt viele mögliche Ursachen für einen Leistungsengpass:

  • Andere Anwendungen auf dem Server nutzen die CPU
  • Hohe RPC-Raten
  • Wachsen von Verteilerlisten
  • Sicherung und Wartung werden zu Spitzenlastzeiten ausgeführt
  • Konvertierung von Nachrichteninhalt in Nachrichten aufgrund folgender Ursachen:
    • Mehrere Protokolle werden ausgeführt (zum Beispiel: HTTP, POP3, IMAP4, Microsoft Office Outlook®)
    • Outlook 2000 oder ältere Versionen verwenden Offline-Ordner (OST-Dateien)

Beheben von Prozessorengpässen

Es gibt viele Möglichkeiten, um Prozessorengpässe auf Ihrem Exchange-Server zu beheben.

So beseitigen Sie Prozessorengpässe

  • Fügen Sie möglichenfalls zusätzliche oder schnellere Prozessoren zum Server hinzu. Aktivieren Sie zudem Hyper-Threading, wenn dies von den Prozessoren unterstützt wird. Sie aktivieren Hyper-Threading, indem Sie das System-BIOS entsprechend konfigurieren. Weitere Informationen finden Sie in der Hilfedokumentation Ihres Computerherstellers.

  • Wenn sich die Prozessorleistung nicht steigern lässt, müssen Sie die Last auf den Prozessoren reduzieren. Um die Gesamtauswirkung auf den Server zu reduzieren, muss unbedingt sichergestellt werden, dass Aufgaben mit vielen E/A oder intensiver Nutzung von CPU und Speicher außerhalb der normalen Betriebszeiten erledigt werden.

    Stellen Sie zunächst fest, welche Anwendungen oder Aufgaben die Serverbelastung verursachen. Wenn eine andere Anwendung als Exchange für den Server nicht wichtig ist, führen Sie diese Anwendung auf einem anderen Server aus. Verschieben Sie möglichenfalls auch Serverrollen auf andere Computer. Wenn beispielsweise der Inetinfo-Prozess einen großen Teil der CPU-Verwendung beansprucht, sollten Sie Front-End-Server hinzufügen, damit diese die Aufgaben der Protokollarbeit, die von Inetinfo ausgeführt wird, übernehmen. Sie können den Zugriff auf den Öffentlichen Ordner auch auf einen dedizierten Server für Öffentliche Ordner umlenken. Wenn ein Server viele Erweiterungen der Verteilerlisten vornimmt, können Sie schließlich die CPU-Verwendung verringern, indem Sie das Erweitern von Verteilerlisten auf einen speziell für die Erweiterung von Verteilerlisten vorgesehenen Server verschieben.

  • Stellen Sie sicher, dass prozessorintensive Aufgaben (wie Sicherungs- und Wartungsaufgaben) außerhalb der Spitzenlastzeiten ausgeführt werden. Vergewissern Sie sich außerdem, dass diese Aufgaben in einer systematischen Abfolge ausgeführt werden. Unter dem Planen einer Aufgabe ist zu verstehen, dass unterschiedliche Startzeiten und vorzugsweise auch Endzeiten für jede Aufgabe definiert werden. Durch Planen der Wartung und Sicherung von Datenbanken oder Speichergruppen, werden die Auswirkungen dieser ressourcenintensiven Aufgaben abgeschwächt.

  • Wenn Sie alle verzichtbaren Lastursachen beseitigt haben, und die CPU-Auslastung immer noch zu hoch ist, müssen Sie Benutzer auf einen anderen Server verschieben, um die Last zu senken. Weitere Informationen finden Sie unter Verschieben von Benutzerpostfächern auf einen anderen Server.

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