Sichern und Wiederherstellen von Datenbanken

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2012-03-26

Endbenutzerdaten von Microsoft Exchange Server 2007 werden in Postfach- und Öffentlichen Ordner-Datenbanken auf Postfachservern gespeichert. Die temporäre Speicherung von Daten erfolgt in Transport-Warteschlangendatenbanken. Bei Transportdaten handelt es sich um temporäre Daten. Es besteht daher keine Notwendigkeit, die Warteschlangendatenbank zu sichern. Postfach- und Öffentliche Ordnerdatenbanken müssen durch zu bestimmten Zeitpunkten erstellte Sicherungen geschützt werden. Dies ist unabhängig von der Wiederherstellungsstrategie für das End-to-End-Szenario erforderlich, da die Datenbanken die einzigen Daten in der Exchange-Bereitstellung enthalten, die nicht neu erstellt werden können. Diese Datenbanken werden durch Sicherungen gegen Datenverlust geschützt. Eine Sicherung bietet eine Kopie der Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt, die zu einem späteren Zeitpunkt auf einem Server wiederhergestellt werden können.

Hinweis

Die fortlaufende lokale Replikation (Local Continuous Replication, LCR), die fortlaufende Clusterreplikation (Clustered Continuous Replication, CCR) und fortlaufende Standbyreplikation (Standby Continuous Replication, SCR) stellen einen gewissen Schutz für Postfachdaten dar. Sie sind jedoch kein Ersatz für regelmäßige Datenbanksicherungen. Durch LCR, CCR und SCR werden zeitnahe Kopien der ausgeführten Datenbank erstellt. Diese werden fortlaufend aktualisiert und für schnelle Wiederherstellungen verwendet. Bei Sicherungen handelt es sich um statische Kopien einer Datenbank zu einem bestimmten Zeitpunkt, mit denen eine Datenbank in diesem Zustand wiederhergestellt werden kann. SCR enthält eine integrierte Verzögerung für die Protokollwiedergabe, die es auch ermöglicht, eine Datenbank zu einem vergangenen Zeitpunkt zu aktivieren. SCR ist jedoch kein Ersatz für regelmäßige Sicherungen.

Methoden zur Datenbanksicherung

Exchange stellt die folgenden Methoden zur Datenbanksicherung bereit:

  • Legacystreamingsicherung   Bei der ersten Methode, der Legacystreamingsicherung, wird die ESE-API (Extensible Storage Engine, Application Programming Interface) verwendet. Die Technologie der Streamingsicherung wird vom Sicherungsprogramm von Microsoft Windows Server sowie zahlreichen Drittanbieterprodukten verwendet. Diese Technologie ist in allen vorherigen Exchange-Versionen enthalten und verfügt über ausgereifte Features.

  • Volumeschattenkopie-Dienst    Die Unterstützung des Volumeschattenkopie-Diensts (Volume Shadow Copy Service, VSS) wurde in Exchange Server 2003 eingeführt und in Exchange 2007 umfangreich erweitert. Exchange 2007 Service Pack 2 (SP2) enthält ein neues Plug-In, das Ihnen die Erstellung VSS-basierter (Volumenschattenkopie-Dienst, Volume Shadow Copy Service) Sicherungen von Exchange-Daten unter Verwendung der Windows Server-Sicherung in Windows Server 2008 ermöglicht. Sie können die Windows Server-Sicherung zum Sichern und Wiederherstellen der Exchange 2007 SP2-Datenbanken verwenden. Umfassende Kenntnisse darüber, was gesichert werden muss, wo diese Sicherungen gespeichert werden müssen und wie diese Sicherungen wiederhergestellt werden, sind Grundvoraussetzungen für die effektive Arbeit eines Exchange-Administrators. Weitere Informationen dazu, welche Elemente in Exchange 2007 gesichert werden müssen, finden Sie unter Sichern und Wiederherstellen von Exchange-Daten mithilfe der Windows Server-Sicherung.

    Weitere Informationen finden Sie unter Exchange 2007-Datensicherung und Volumeschattenkopie-Dienste.

Beim Planen Ihres Sicherungsvorgangs ist Folgendes zu berücksichtigen:

  • Bei Datensicherungen werden Ressourcen benötigt, z. B CPU-Zeit und I/O-Kapazitäten sowie Bandbreite, um die Sicherungsdaten zu übertragen.

  • Größe des Zeitfensters der Sicherung, da Sicherungen ressourcenintensiv sind und sich auf die Benutzerleistung auswirken können.

  • Wiederherstellungszeitpunkt (Recovery Point Objective, RPO). Berücksichtigen Sie z. B. die Menge der wiederherzustellenden Daten. Wenn der Verlust von Daten mehrerer Tage nicht akzeptabel ist, sollten Sie tägliche Sicherungen durchführen.

  • Von Ihnen festgelegte Vereinbarungen zum Servicelevel (Service Level Agreements, SLAs) für Wiederherstellungen.

Diese Überlegungen in Kombination mit der verwendeten Sicherungsanwendung geben Ihnen eine ungefähre Vorstellung der allgemeinen Größenbeschränkungen für Datenbanken, die festgelegt werden sollten. Datenbanken sollten nur so groß sein, dass sie innerhalb des in Ihren SLAs festgelegten Zeitfensters ohne negative Auswirkungen auf die Leistung der Benutzer wiederhergestellt werden können.

Mit Exchange 2007 können Sie eine doppelte Kopie der Datenbank mithilfe von LCR und CCR erstellen, und mit Exchange 2007 Service Pack 1 (SP1) können mehrere doppelte Kopien mit SCR erstellt werden. Diese Kopien können die aktive Datenbank ersetzen, wenn die aktive Datenbank nicht verfügbar ist. Sie dienen als schnelle Wiederherstellungslösungen für verschiedene Szenarien, die in der Vergangenheit Datenbankwiederherstellungen aus Sicherungen erforderten. Exchange 2007 nutzt die zweite Kopie der Datenbank und der Transaktionsprotokolldatei in CCR und LCR, indem ermöglicht wird, VSS-Sicherungen aus dem Speicherort der Kopie und nicht aus der aktiven Datenbank zu entnehmen. Dies führt zu folgenden Vorteilen:

  • Verringerung der Auslastung der Produktionsdatenbank, da der gesamte E/A-Verkehr für die Sicherung zum Speicherort der Kopie geleitet wird.

  • Vergrößerung des Zeitfensters der Sicherung, da der Sicherungsdatenverkehr sich nicht auf die Clientreaktionszeiten auswirkt.

  • Vergrößern des Zeitfensters der Datenbankwartung, da die Wartung für die aktive Kopie durchgeführt werden kann, während Sicherungen der passiven Kopie durchgeführt werden.

  • Zulassen größerer Datenbanken aufgrund eines größeren Sicherungszeitfensters, wodurch ein größeres Postfachkontingent ermöglicht wird.

LCR-, CCR- und SCR-Kopien verringern die Notwendigkeit häufiger vollständiger Sicherungen, da die Kopien für schnelle Wiederherstellungen verwendet werden können, Wiederherstellungen anhand von Sicherungen sind somit zweitrangig.

Unterstützte Sicherungs- und Wiederherstellungstypen

Sicherungstypen lassen sich in die Kategorien Gesamtsicherungen und Änderungssicherungen einteilen:

Gesamtsicherungen

  • Vollständige Sicherung   Bei dieser Sicherung werden alle ausgewählten Datenbanken sowie sämtliche erforderlichen Protokolldateien archiviert. Protokolldateien, deren Datum vor dem Prüfpunkt des Sicherungsbeginns liegt, werden nach Abschluss der Sicherung gelöscht. Wenn Sie täglich eine vollständige Sicherung durchführen, können Sie verhindern, dass Festplattenspeicherplatz durch Protokolldateien belegt wird.

    Wichtig

    Die tägliche Durchführung vollständiger Sicherungen wird empfohlen, es sei denn, Ihre Datenbanken werden kontinuierlich repliziert. Für Speichergruppen, die für LCR, CCR oder SCR aktiviert sind, werden wöchentliche vollständige Sicherungen empfohlen.

  • Kopiesicherung   Diese Gesamtsicherung ist nahezu identisch mit der vollständigen Sicherung, mit der Ausnahme, dass die Protokolldateien nach Abschluss der Sicherung nicht gelöscht werden. Sie können eine Kopiesicherung durchführen, wenn Sie eine Kopie Ihrer Exchange-Datenbanken zu einem bestimmten Zeitpunkt speichern möchten.

Änderungssicherungen

  • Inkrementelle Sicherung   Bei dieser Änderungssicherung werden nur die Transaktionsprotokolldateien seit der letzten vollständigen oder inkrementellen Sicherung kopiert. Protokolldateien, deren Datum vor dem Prüfpunkt liegt, werden nach Abschluss der Sicherung gelöscht. Eine inkrementelle Sicherung ist nicht möglich, wenn die Umlaufprotokollierung aktiviert ist. Für die Wiederherstellung anhand einer inkrementellen Sicherung benötigen Sie die aktuellste vollständige Sicherung und alle nachfolgenden inkrementellen Sicherungen, die verfügbar sind. Wenn der Wiederherstellungsprozess abgeschlossen ist, werden die Transaktionsprotokolle auf die Exchange-Datenbank angewendet, die Sie mit der vollständigen Sicherung wiederhergestellt haben.

  • Differenzielle Sicherung   Bei dieser Änderungssicherung werden nur die Transaktionsprotokolldateien seit der letzten vollständigen oder inkrementellen Sicherung kopiert. Die Transaktionsprotokolle werden nicht gelöscht. Eine differenzielle Sicherung ist nicht möglich, wenn die Umlaufprotokollierung aktiviert ist. Für die Wiederherstellung anhand einer differenziellen Sicherung müssen die aktuellsten vollständigen und differenziellen Sicherungen zur Verfügung stehen.

Jeder Sicherungstyp bietet Vor- und Nachteile:

  • Die vollständige Sicherung ist die einfachste Sicherungs- und Wiederherstellungsmethode, da Sie einen einzelnen Sicherungssatz für die Wiederherstellung erhalten.

  • Bei der Kopiesicherung werden die Protokolldateien nicht gelöscht. Protokolldateien müssen gelöscht werden, andernfalls füllt sich das Laufwerk der Protokolldateien, und die Exchange-Datenbank wird offline geschaltet, bis die Protokolldateien gelöscht sind.

  • Für die vollständige Wiederherstellung anhand von differenziellen und inkrementellen Sicherungen sind u. U. mehrere Sicherungssätze erforderlich. Wenn ein Sicherungssatz fehlt oder nicht wiederhergestellt werden kann, erfolgt die Wiederherstellung nur bis zum dem nicht mehr vorhanden Sicherungssatz. Wie der Kategorietyp besagt, werden in differenziellen und inkrementellen Sicherungen nur die Änderungen gespeichert. Daher sind die Sicherungsdateien kleiner als die Dateien einer Gesamtsicherung, und der Sicherungsvorgang nimmt weniger Zeit in Anspruch.

Unterstützte Sicherungs- und Wiederherstellungsmethoden

Exchange 2007 unterstützt die folgenden Methoden der Sicherung und Wiederherstellung in der aktiven Kopie der Datenbank oder Speichergruppe für die Wiederherstellung:

  • Legacystreamingsicherung   Alle vier Typen von Exchange-Sicherungen (vollständige Sicherung, Kopiesicherung, inkrementelle und differenzielle Sicherung) werden für die aktive Kopie der Datenbank unterstützt. Sicherungen können auf Datenbankebene ausgewählt werden, es kann jedoch nur ein Sicherungsauftrag für eine bestimmte Speichergruppe ausgeführt werden. Gesonderte Speichergruppen können gleichzeitig gesichert werden.

  • Legacystreamingwiederherstellung    Alle vier Typen von Exchange-Sicherungen können in der aktiven Kopie der Datenbank oder Speichergruppe für die Wiederherstellung wiederhergestellt werden. Ausführliche schrittweise Anleitungen zum Wiederherstellen einer Streamingsicherung auf einem anderen Server finden Sie unter Wiederherstellen einer Datenstromsicherung auf einen anderen Server.

  • VSS-Sicherung   Alle vier Sicherungstypen können der aktiven Kopie entnommen werden. Alle vier Typen können der replizierten Datenbank entnommen werden. Sicherungen können auf Speichergruppenebene ausgewählt werden. Es kann nur ein Sicherungsauftrag für eine bestimmte Speichergruppe ausgeführt werden. (Wenn die Sicherung einer Speichergruppe anhand eines Replikats erstellt wird, kann die Sicherung der aktiven Speichergruppe erst nach Beendigung dieser Sicherung gestartet werden.) Gesonderte Speichergruppen können gleichzeitig gesichert werden.

  • VSS-Wiederherstellung   Alle vier Sicherungstypen können in der aktiven Kopie wiederhergestellt werden. VSS-Sicherungen können in derselben oder einer anderen Speichergruppe auf demselben oder einem anderen Server oder an einem Speicherort außerhalb von Exchange wiederhergestellt werden. Dies wird von Exchange 2007 Store Writer unterstützt. VSS-Sicherungen können mit den VSS-Komponenten von Exchange nicht an Speicherorten von Speichergruppenkopien erstellt werden, die Wiederherstellung auf Dateiebene ist jedoch möglich.

    Hinweis

    Streaming- und VSS-Sicherungstechnologien können in Sicherungs- und Wiederherstellungsvorgängen kombiniert werden. Die Erstellung inkrementeller Legacysicherungen ist nach vollständigen VSS-Sicherungen nicht möglich. Differenzielle VSS-Sicherungen können zum Wiederherstellungszeitpunkt nicht mit vollständigen Legacysicherungen kombiniert werden.

Sichern und Wiederherstellen einer Datenbank unter Windows Server 2008

Windows Server-Sicherung in Windows Server 2008 unterstützt keine Streamingsicherungen und -wiederherstellungen mehr. Im Gegensatz zu früheren Versionen von Windows-Sicherung können Sie mithilfe von Windows Server-Sicherung keine Streamingsicherungen mehr von Exchange erstellen oder wiederherstellen. Zum Sichern und Wiederherstellen von Exchange Server 2007 unter Windows Server 2008 mithilfe der Streamingsicherungs-APIs müssen Sie eine Exchange-fähige Drittanbieteranwendung verwenden, die die Streamingsicherungs-APIs lokal auf dem Servercomputer mit Exchange verwendet, um eine Sicherung lokal auf dem Servercomputer mit Exchange zu erstellen. Eine Anwendung, die einen Sicherungs-Agent verwendet, der lokal auf dem Servercomputer mit Exchange ausgeführt wird und den Sicherungsdatenstrom remote an eine Anwendung übermittelt, die als lokale Sicherung anzusehen ist.

Wie bereits zuvor erwähnt, enthält Exchange 2007 Service Pack 2 (SP2) ein neues Plug-In, das Ihnen die Erstellung VSS-basierter (Volumenschattenkopie-Dienst, Volume Shadow Copy Service) Sicherungen von Exchange-Daten unter Verwendung der Windows Server-Sicherung in Windows Server 2008 ermöglicht. Weitere Informationen dazu, welche Elemente in Exchange 2007 gesichert werden müssen, finden Sie unter Sichern und Wiederherstellen von Exchange-Daten mithilfe der Windows Server-Sicherung.