Skalieren von Exchange Server 2003

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-08-16

In diesem Thema finden Sie Informationen darüber, wie sich Microsoft® Exchange Server 2003 bei unterschiedlichen Konfigurationen und Benutzerauslastungen verhält. Mithilfe dieser Informationen können Sie ein hochgradig skalierbares Messagingsystem einrichten, das auf die Anforderungen Ihres Unternehmens zugeschnitten ist.

Was ist Skalierbarkeit?

Skalierbarkeit ist die Fähigkeit eines Systems, so zu wachsen, dass es zunehmende Leistungsanforderungen erfüllen kann. Beim Clustering bezieht sich der Begriff Skalierbarkeit auf die Möglichkeit, einem bestehenden Cluster inkrementell weitere Systeme hinzufügen, wenn die Gesamtlast die Kapazitäten des Clusters überschreiten – entweder durch Heraufskalierung oder durch Breitenskalierung. Heraufskalierung umfasst die Erweiterung der bestehenden Systemressourcen (wie Prozessoren, Arbeitsspeicher, Festplatten und Netzwerkadapter) oder den Ersatz der vorhandenen Hardware durch leistungsfähigere Komponenten (zum Beispiel schnellere CPU und Netzwerkadapter, mehr Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher). Breitenskalierung beinhaltet das Hinzufügen von Servern, um die Anforderungen zu erfüllen. Weitere Informationen zu Skalierungsstrategien finden Sie im Exchange Server 2003-Handbuch für hohe Verfügbarkeit.

In diesem Thema wird erklärt, wie Exchange Server 2003 unter unterschiedlichen Konfigurationen und Benutzerauslastungen skaliert.

Front-End- und Back-End-Serverarchitekturen

Die Implementierung einer Front-End- und Back-End-Serverumgebung stellt unterschiedliche Herausforderungen dar, durch die die Gesamtleistung Ihres Systems beeinflusst wird.

Front-End-Server, auf denen Microsoft Outlook® Web Access, Outlook Mobile Access, Exchange ActiveSync®, RPC über HTTP, Authentifizierung, IP-Adressprüfung, das SSL-Protokoll (Secure Sockets Layer) und Verschlüsselungsschemas ausgeführt werden, verfügen über Sicherheitsfunktionen, die sehr viel Verarbeitungsleistung erfordern. Bei diesen Servern ist von einem Zuwachs der Prozessoraktivität – sowohl im privilegierten Modus als auch im Benutzermodus - und der Kontextwechsel und –unterbrechungen auszugehen. Wenn die Serverprozessoren diese gestiegene Auslastung nicht bewältigen können, bilden sich wahrscheinlich Warteschlangen.

Faktoren, die Front-End-Server beeinflussen:

  • verwendete Protokolle
  • Anzahl der installierten Prozessoren
  • verfügbarer Arbeitsspeicher
  • Netzwerkverkehr
  • Authentifizierungsmethoden
  • Verwendung von SSL zur Verschlüsselung des Netzwerkverkehrs

Da Front-End-Server alle Anfragen an die Back-End-Server weiterleiten, treten bei Back-End-Servern dieselben Prozessor- und Verarbeitungsprobleme wie bei Front-End-Servern auf. Bei Back-End-Servern können durch die Lese- und Schreibvorgänge beim Abrufen und Speichern von Daten auch Speicherprobleme vorliegen. Bei Öffentlichen Ordnern können die Replikationsaktivitäten zwischen den Öffentlichen Ordnern (wenn es mehr als einen Öffentlichen Ordner in der Topologie gibt) alle beteiligten Server beeinflussen.

Faktoren, die Front-End-Server beeinflussen:

  • verwendete Protokolle
  • Anzahl der installierten Prozessoren
  • verfügbarer Arbeitsspeicher
  • verwendeter Speichertyp
  • verfügbarer Festplattenspeicher.
  • Replikation von Informationen in Öffentlichen Ordnern

Weitere Informationen darüber, wie diese Faktoren Front-End- und Back-End-Server beeinflussen, finden Sie weiter unten in diesem Thema unter „Basisdaten“.

Lizenzierung bei Front-End-Servern

Für Microsoft Windows® 2000 Server und Windows Server™ 2003 gibt es zwei Arten von Lizenzierungsmodellen: Pro Arbeitsplatz und pro Server. Der Windows 2000-Lizenzprotokollierdienst verwaltet eine Liste (auf der Festplatte und im Speicher) aller Benutzer, die sich einem Server gegenüber authentifizieren, nach dem Arbeitsplatzlizenzierungsmodell. Beim „Pro Server“-Modell wird keine Benutzerliste aufgestellt. Die Liste der authentifizierten Benutzer bei der Arbeitsplatzlizenzierung nimmt auf Servern mit weniger als 50.000 Benutzern nicht allzu viel Speicher in Anspruch. Allerdings kann der Speicherplatzbedarf des Lizenzprotokollierdiensts dann zu groß werden, wenn das Arbeitsplatzlizenzierungsmodell mit hunderttausenden von Benutzern in einer Front-End- und Back-End-Topologie eingesetzt wird.

Im „Pro Arbeitsplatz“-Szenario führen Front-End-Server den Lastenausgleich für Clientanforderungen durch und der Lizenzprotokollierdienst der Front-End-Server erstellt eine Liste aller Benutzer an diesem Standort (inklusive aller Benutzer auf allen Back-End-Servern). Abhängig von der Größe des Standorts kann der Server Hunderte von Megabytes (MB) Speicherplatz im Lizenzprotokollierdienst auf dem Front-End-Server beanspruchen. Daher wird für umfangreiche Front-End- und Back-End-Topologien das „Pro Server“-Lizenzierungsmodell empfohlen. Weitere Informationen über den Lizenzprotokollierdienst finden Sie auf der Windows 2000 Resource Kits-Website (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=6545).

Festlegen der Servergröße

Aufgrund der Vielzahl an möglichen Exchange-Konfigurationen und Benutzerprofilen ist es schwierig, die Anzahl der von einem Server unterstützten Benutzer genau zu bestimmen. Berücksichtigt werden müssen die unterschiedlichen Clienttypen, wie aktiv die Benutzer sind, die Kapazität des Speichersubsystems und wie die Verwendung der Datenträgerressourcen für den Exchange-Server konfiguriert ist. Weitere Informationen über die Berechnung der Anforderungen an die Serverdimensionierung finden Sie unter Berechnen der Servergröße.

Basisdaten

In diesem Kapitel wird beschrieben, wie sich Exchange Server 2003 unter verschiedenen Konfigurationen und Benutzerauslastungen verhält. Mithilfe dieser Informationen können Sie eine Basis für die Festlegung der minimalen Hardwareanforderungen erstellen. Die folgenden Szenarios beinhalten:

  • Postfachserver (unter Verwendung von MAPI)
  • Outlook Web Access
  • Post Office Protocol, Version 3 (POP3)
  • Internet Message Access Protocol, Version 4rev1 (IMAP4)
  • Simple Mail Transfer Protocol (SMTP)

Jedes Szenario analysiert folgende Bereiche:

  • Prozessor
  • Hauptspeicher
  • Datenträgerauslastung
  • Netzwerkauslastung