hierarchyid (Transact-SQL)

Der hierarchyid-Datentyp ist ein Systemdatentyp variabler Länge. Sie können hierarchyid verwenden, um die Position in einer Hierarchie darzustellen. Eine Spalte des Typs hierarchyid stellt nicht automatisch eine Baumstruktur dar. Es ist Aufgabe der Anwendung, hierarchyid-Werte so zu erstellen und zuzuweisen, dass die gewünschte Beziehung zwischen Zeilen anhand der Werte zu erkennen ist.

Ein Wert des hierarchyid-Datentyps stellt eine Position in einer Strukturhierarchie dar. Werte des Typs hierarchyid verfügen über die folgenden Eigenschaften:

  • Äußerst komprimiert

    Die durchschnittliche Zahl der Bits, die erforderlich sind, um einen Knoten in einer Baumstruktur mit n Knoten darzustellen, hängt von der durchschnittlichen Anzahl der Verzweigungen (der durchschnittlichen Anzahl untergeordneter Knoten) eines Knotens ab. Bei wenigen Verzweigungen (0-7) entspricht diese Zahl etwa 6*logAn Bit, wobei A die durchschnittliche Anzahl der Verzweigungen angibt. Ein Knoten in einer 100.000 Leute umfassenden Organisationshierarchie mit durchschnittlich 6 Verzweigungen benötigt etwa 38 Bit. Dieser Wert wird bei der Speicherung auf 40 Bit oder 5 Byte aufgerundet.

  • Vergleiche erfolgen in Tiefensuchreihenfolge

    Bei den beiden hierarchyid-Werten a und b bedeutet a<b, dass beim Durchlaufen der Baumstruktur in der Tiefensuchreihenfolge a vor b kommt. Indizes für hierarchyid-Datentypen verwenden die Tiefensuchreihenfolge, und einander benachbarte Knoten werden bei der Tiefensuchreihenfolge nahe beieinander gespeichert. Einem Datensatz untergeordnete Datensätze werden zum Beispiel angrenzend an diesen Datensatz gespeichert. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden von hierarchyid-Datentypen (Datenbankmodul).

  • Unterstützung willkürlicher Einfüge- und Löschvorgänge

    Mithilfe der GetDescendant-Methode ist es immer möglich, rechts oder links von einem gegebenen Knoten einen gleichgeordneten Knoten zu generieren oder ihn auch zwischen zwei gleichgeordneten Knoten einzufügen. Die Vergleichseigenschaft bleibt auch dann gewahrt, wenn eine beliebige Anzahl von Knoten in die Hierarchie eingefügt oder aus ihr gelöscht wird. Die meisten Einfüge- und Löschoperationen behalten die Kompaktheitseigenschaft bei. Einfügungen zwischen zwei Knoten erzeugen jedoch hierarchyid-Werte in einer etwas weniger komprimierten Darstellung.

  • Die im hierarchyid-Typ verwendete Codierung ist auf 892 Bytes beschränkt. Knoten, die zu viele Ebenen in ihrer Darstellung haben, um in 892 Bytes zu passen, können nicht vom hierarchyid-Typ dargestellt werden.

Der hierarchyid-Typ steht CLR-Clients als der SqlHierarchyId-Datentyp zur Verfügung.

Hinweise

Der hierarchyid-Typ codiert Informationen logisch über einen einzelnen Knoten in einer Hierarchiestruktur, indem der Pfad vom Stammelement der Struktur bis zum Knoten codiert wird. Ein solcher Pfad wird logisch dargestellt als eine Sequenz von Knotenbezeichnungen aller untergeordneten Elemente nach dem Stammelement. Die Darstellung beginnt mit einem Schrägstrich, und ein Pfad, der nur das Stammelement enthält, wird durch einen einzelnen Schrägstrich dargestellt. Für Ebenen unter dem Stammelement wird jede Bezeichnung als eine Sequenz von ganzen Zahlen codiert, die durch Punkte getrennt sind. Ein Vergleich zwischen untergeordneten Elementen wird ausgeführt, indem die durch Punkte getrennten Sequenzen von ganzen Zahlen in Wörterbuchreihenfolge verglichen werden. Auf jede Ebene folgt ein Schrägstrich. Deshalb werden übergeordnete Elemente von ihren untergeordneten Elementen durch einen ein Schrägstrich getrennt. Die folgenden Beispiele sind gültige hierarchyid-Pfade mit Längen von jeweils 1, 2, 2, 3 und 3 Ebenen:

  • /

  • /1/

  • /0.3.-7/

  • /1/3/

  • /0.1/0.2/

Knoten können an jedem Speicherort eingefügt werden. Knoten, die nach /1/2/, aber vor /1/3/ eingefügt werden, können als /1/2.5/ dargestellt werden. Knoten, die vor 0 eingefügt wurden, werden in der logischen Darstellung als eine negative Zahl dargestellt. Beispielsweise kann ein Knoten vor /1/1/ als /1/-1/ dargestellt werden. Knoten können nicht über führende Nullen verfügen. Beispiel: /1/1.1/ ist gültig, /1/1.01/ hingegen nicht. Um Fehler zu vermeiden, fügen Sie Knoten mit der GetDescendant-Methode ein.

Datentypkonvertierung

Der hierarchyid-Datentyp kann folgendermaßen in andere Datentypen konvertiert werden:

  • Verwenden Sie die ToString()-Methode, um den hierarchyid-Wert als einen nvarchar(4000)-Datentyp in die logische Darstellung zu konvertieren

  • Verwenden Sie Read () und Write (), um hierarchyid in varbinary zu konvertieren.

  • Die Konvertierung von hierarchyid in XML wird nicht unterstützt. Um hierarchyid-Parameter über SOAP zu senden, wandeln Sie sie zunächst in Zeichenfolgen um. Eine Abfrage mit der FOR XML-Klausel schlägt in einer Tabelle mit hierarchyid fehl, es sei denn, die Spalte wird zunächst in einen Zeichendatentyp konvertiert.

Aktualisieren von Datenbanken

Wenn eine Datenbank auf SQL Server 2008 aktualisiert wird, werden die neue Assembly und der hierarchyid-Datentyp automatisch installiert. Upgrade Advisor-Regeln erkennen alle Benutzertypen oder Assemblys mit in Konflikt stehenden Namen. Der Upgrade Advisor schlägt im Fall von in Konflikt stehenden Assemblys das Umbenennen vor, und bei in Konflikt stehenden Typen das Umbenennen oder das Verwenden von zweiteiligen Namen im Code, um auf diesen bereits existierenden Benutzertypen zu verweisen.

Wenn bei einer Datenbankaktualisierung eine Benutzerassembly mit in Konflikt stehendem Namen entdeckt wird, wird diese Assembly automatisch umbenannt und die Datenbank in den Fehlerverdachtmodus versetzt.

Sollte während der Aktualisierung ein Benutzertyp mit in Konflikt stehendem Namen vorhanden sein, werden keine speziellen Schritte ausgeführt. Nach der Aktualisierung sind sowohl der alte Benutzertyp als auch der neue Systemtyp vorhanden. Der Benutzertyp steht nur bei Verwendung von zweiteiligen Namen zur Verfügung.

Verwenden von hierarchyid-Spalten in replizierten Tabellen

Spalten vom Typ hierarchyid können in jeder replizierten Tabelle verwendet werden. Die Anforderungen für Ihre Anwendung hängen davon ab, ob die Replikation eindirektional oder bidirektional ist, und davon, welche Versionen von SQL Server verwendet werden.

Eindirektionale Replikation

Zur eindirektionalen Replikation gehören die Snapshotreplikation, die Transaktionsreplikation und die Mergereplikation, bei denen Änderungen nicht auf dem Abonnenten vorgenommen werden. Wie hierachyid-Spalten bei eindirektionaler Replikation funktionieren, hängt von der Version von SQL Server ab, die auf dem Abonnenten ausgeführt wird.

  • Ein SQL Server 2008-Verleger kann hierachyid-Spalten problemlos auf einen SQL Server 2008-Abonnenten replizieren.

  • Ein SQL Server 2008-Verleger muss hierarchyid-Spalten konvertieren, um sie auf einen Abonnenten zu replizieren, auf dem SQL Server Compact 3.5 SP1 oder eine ältere Version von SQL Server ausgeführt wird. SQL Server Compact 3.5 SP1 und ältere Versionen von SQL Server unterstützen keine hierarchyid-Spalten. Wenn Sie mit einer dieser Versionen arbeiten, können Sie trotzdem Daten auf einen Abonnenten replizieren. Dazu müssen Sie eine Schemaoption oder (bei der Mergereplikation) den Veröffentlichungskompatibilitätsgrad festlegen, sodass die Spalte in einen kompatiblen Datentyp konvertiert werden kann. Weitere Informationen finden Sie unter Verwenden mehrerer Versionen von SQL Server in einer Replikationstopologie.

Die Spaltenfilterung wird in beiden dieser Szenarios unterstützt. Dies beinhaltet auch das Filtern von hierarchyid-Spalten. Die Zeilenfilterung wird unterstützt, wenn der Filter keine hierarchyid-Spalte enthält.

Bidirektionale Replikation

Zur bidirektionalen Replikation gehören die Transaktionsreplikation mit aktualisierbaren Abonnements, die Peer-to-Peer-Transaktionsreplikation und die Mergereplikation, bei denen Änderungen auf dem Abonnenten vorgenommen werden. Bei der Replikation können Sie eine Tabelle mit hierarchyid-Spalten für die bidirektionale Replikation konfigurieren. Beachten Sie die folgenden Voraussetzungen und Überlegungen.

  • Der Verleger und alle Abonnenten müssen SQL Server 2008 ausführen.

  • Bei der Replikation werden die Daten als Bytes repliziert, und die Integrität der Hierarchie wird nicht überprüft.

  • Die Hierarchie der Änderungen, die an der Quelle vorgenommen wurden (Verleger oder Abonnent) wird nicht beibehalten, wenn die Änderungen auf den Abonnenten repliziert werden.

  • Die Hashwerte für hierarchyid-Spalten sind für die Datenbank spezifisch, in der sie generiert werden. Aus diesem Grund könnte der gleiche Wert auf dem Verleger und dem Abonnenten generiert, jedoch auf verschiedene Zeilen angewendet werden. Bei der Replikation wird diese Bedingung nicht überprüft, und es gibt keine integrierte Methode, um hierarchyid-Spaltenwerte zu partitionieren (eine Methode, die für IDENTITY-Spalten zur Verfügung steht). Anwendungen müssen Einschränkungen oder andere Mechanismen verwenden, um solche unerkannten Konflikte zu vermeiden.

  • Es ist möglich, dass Zeilen, die auf dem Abonnenten eingefügt werden, verwaist werden. Die übergeordnete Zeile der eingefügten Zeile könnte auf dem Verleger gelöscht worden sein. Dies führt zu einem unerkannten Konflikt, wenn die Zeile vom Abonnenten auf dem Verleger eingefügt wird.

  • Spaltenfilter können hierarchyid-Spalten, die nicht auf Null festgelegt werden können, nicht filtern: Einfügevorgänge vom Abonnenten schlagen fehl, da es keinen Standardwert für die hierarchyid-Spalte auf dem Verleger gibt.

  • Die Zeilenfilterung wird unterstützt, wenn der Filter keine hierarchyid-Spalte enthält.