Grundlagen der Auswirkungen einer großen Anzahl von Elementen und mit Einschränkungen versehener Ansichten auf die Leistung

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2009-01-14

Dieses Thema soll Ihnen dabei helfen, Leistungsprobleme in Microsoft Exchange Server 2007 zu verstehen, zu erkennen und zu beheben, die im Zusammenhang stehen mit dem Vorhandensein einer großen Anzahl von Elementen in Ordnern in kritischen Pfaden sowie mit Anforderungen von Ansichten, die mit Einschränkungen versehen sind, bei der Verwendung von Microsoft Office Outlook im Onlinemodus oder im Cachemodus mit Stellvertretungszugriff und bei Verwendung von Outlook Web Access. Zu den Ordnern in kritischen Pfaden gehören die Ordner Kalender, Kontakte, Posteingang und Gesendete Elemente. Ansichten mit Einschränkungen sind Datenansichten, die Informationen auf Grundlage von Suchkriterien einschränken und so Ansichten von nur einer Untermenge von Elementen in einem Ordner erzeugen. Leistungsprobleme im Zusammenhang mit diesen Situationen stehen häufig in Wechselwirkung mit den Endbenutzern und machen sich bei diesen in Form von langsamem Clientzugriff bemerkbar. Einige wenige Benutzer mit ungewöhnlich vielen Elementen in den Ordnern in kritischen Pfaden sind ausreichend, um Leistungsprobleme zu verursachen, die in der gesamten Exchange-Organisation zu spüren sind.

Für Exchange Server 2003 betrug die empfohlene maximale Anzahl von Elementen pro Ordner 5.000 Elemente. In Exchange 2007 können Verbesserungen bei der Ein-/Ausgabe, eine größere Auslagerungsdatei und ein größerer Cache dabei hilfreich sein, die empfohlene maximale Anzahl von Elementen zu erhöhen. Mit einer sorgfältig zusammengestellten Hardwarearchitektur kann auch bei einer Elementanzahl von bis zu 20.000 Elementen weiterhin eine akzeptable Bedienfreundlichkeit beim Benutzer aufrechterhalten werden.

Hinweis

Eine akzeptable Bedienfreundlichkeit bedeutet für gängige Vorgänge eine Reaktionszeit zwischen Klicken und Aktion von 100 Millisekunden. Für selten verwendete Vorgänge wie etwa das Erstellen einer neuen Sortierreihenfolge oder das erstmalige Auswählen eines Ordners sind Reaktionszeiten von bis zu einer Minute akzeptabel.

Der Empfehlung für den Maximalwert ist abhängig davon, ob Drittanbieterprogramme auf Benutzerpostfächer zugreifen, unterschiedlich. Diese Drittanbieterprogramme sind z. B. die folgenden und andere ähnliche Programme:

  • Outlook-Add-Ins.

  • E-Mail-Archivierung.

  • Antivirus.

  • Mobiles Gerät.

  • Voicemail.

  • Andere Programme oder Outlook-Add-Ins, die zusätzliche Ansichten oder Suchordner erstellen.

In diesem Szenario muss die Elementanzahl durch Überprüfen der Servergesamtlast und der Verarbeitung der einzelnen Anforderungen von diesem betreffenden Drittanbieterprogramm durch den Server ermittelt werden.

Dieser empfohlene Maximalwert hängt außerdem von den Leistungsmöglichkeiten Ihrer Exchange-Umgebung ab. Ihre spezifische Hardware kann zu niedrigeren Maximalwerten führen. Idealerweise sollten die Ordner Posteingang und Gesendete Elemente weniger als 20.000 Elemente enthalten und die Ordner Kontakte und Kalender weniger als 5.000. Auch wenn die Anzahl der Elemente die empfohlenen Maximalwerte einhalten oder sogar unterschreiten, gibt es einige Vorgänge, die auch dann noch merkliche Reaktionszeiten aufweisen (hierbei handelt es sich in der Regel um eine Minute). Zu diesen Vorgängen gehören unter anderem neue Sortierreihenfolgen und das Auswählen von Ordnern zum ersten Mal. Beim ersten Anzeigen einer Ansicht kann das Generieren der Ansicht sogar noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Viele Elemente in Ordnern in kritischen Pfaden wirken sich nachteilig auf die Serverleistung aus, weil es sich dabei um die Ordner mit den häufigsten Zugriffen im Postfach eines Benutzers handelt. Andere Ordner, insbesondere benutzerdefinierte Ordner, die von Endbenutzern erstellt wurden, können mehr Elemente handhaben, ohne sich negativ auf die Reaktionszeiten beim Benutzer auszuwirken, weil wesentlich seltener auf diese Ordner zugegriffen wird. Bedenken Sie jedoch, dass die Leistungseinbußen durch viele Elemente in Ordnern mit weniger Zugriffen zwar niedriger sind, dass diese große Anzahl von Elementen in diesen Ordnern aber immer noch zu zwischenzeitlichen Leistungsproblemen führen kann, wenn die Anzahl derartiger Ordner bei wachsender Anzahl aktiver Benutzer auf dem Server steigt.

Wichtig

Beim ersten Anzeigen einer Ansicht kann das Generieren der Ansicht sogar noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund führen Verschiebevorgänge von Postfächern bei allen Ordnern mit hohen Elementanzahlen zu Leistungsverschlechterungen bei der Erstanzeige von Ansichten. Dies kann zu vorübergehenden Leistungsproblemen führen, während Benutzer, die auf neue Server verschoben wurden, auf ihre Ordner zugreifen und die Ordneransichten neu erstellen. Halten Sie sich an bewährte Methoden zum Verschieben von Postfächern, indem Sie die Verschiebevorgänge auf mehrere Server verteilen und indem Sie die Anzahl der gleichzeitig auf denselben Server verschobenen Postfächer verringern. Auf diese Weise kann dieses Problem minimiert werden.

Wenn Sie die geeignete maximale Anzahl von Elementen für Ihre Organisation bestimmen, müssen Sie berücksichtigen, dass bei Überschreitung des Maximalwerts zu keinem abrupten Leistungsabfall kommt, sondern stattdessen zu einer progressiven Leistungsverschlechterung. Die angeführten Grenzwerte sind nicht fest codiert. Es handelt sich dabei um Werte, die auf Tests und Codeanalysen basieren. Mit dem Anstieg der Elementanzahl kann sich die Leitung so sehr verschlechtern, dass dies vom Benutzer wahrgenommen wird. Das Leistungsniveau, das in Ihrer Umgebung für Benutzer akzeptabel ist, gibt den geeigneten Maximalwert für die Elementanzahl in der Umgebung vor.

Machen Sie sich klar, dass keine integrierten Größenbeschränkungen für einzelnen Postfächer vorhanden sind. Die Hauptfaktoren, von denen die Größe der Postfächer eingeschränkt wird, sind folgende: verfügbarer Speicherplatz auf den Datenträgern, Sicherungs- und Wiederherstellungsdauer, Vereinbarungen zum Servicelevel (Service Level Agreement, SLA) sowie die Leistung von Outlook. Wenn auf die Leistung von Outlook Bezug genommen wird, sind damit vornehmlich die Wartezeiten beim Endbenutzer gemeint.

Grundlagen der Auswirkungen der Hardwareausstattung auf die Leistung

Zwar sollte es selbstverständlich sein, doch sei es auch an dieser Stelle erwähnt: Wenn die Hardware Ihrer Organisation unterdimensioniert ist, kann es bereits bei weniger vorhandenen Elementen zu schlechter Leistung kommen. Im Onlinemodus wachsen die E/A-Anforderungen eines Systems parallel zur steigenden Anzahl der Elemente in den Postfächern. Datenträgerwartezeiten sind eine der wichtigsten Überlegungen bei der Hardware, wenn deren Leistung im Zusammenhang mit großen Elementanzahlen bewertet wird. Für eine optimale Handhabung durch den Benutzer muss sichergestellt sein, dass die Datenträgerwartzeiten niedrig (20 ms oder niedriger) sind, auch während Stoßzeiten der Servernutzung.

Betrachten Sie folgendes Beispiel, das Ihnen vor Augen führt, wie sich Datenträgerwartezeiten summieren und die Serverleistung beeinflussen können. Bei Anforderung einer Ansicht wird die Datenanforderung einzeln und in Serie ausgeführt, nicht als Massenvorgang. Wenn beispielsweise ein Plug-In eine Ansicht mit 1000 Elementen zurückgibt, führt der Exchange-Informationsspeicher wahrscheinlich ungefähr 200 getrennte Datenanforderungen aus (vorausgesetzt, dass ungefähr 5 Nachrichten pro Anforderung abgerufen werden). Bei 20 ms ergibt dies eine unvermeidliche Verzögerung von 4 Sekunden alleine durch das Datenträgersubsystem. Bedenken Sie das Wachstum der Leistungseinbuße, wenn die Datenträgerwartezeit auf 50 ms oder sogar 100 ms erhöht wird. Das Problem wird noch verstärkt, wenn mehrere Plug-Ins ähnliche Anforderungen senden. Unter diesen Umständen stellen Benutzer wohl häufig fest, dass Outlook blockiert ist.

Weitere Informationen zu Anforderungen an die Servergröße zur Sicherstellung guter Leistung mit Exchange 2007 finden Sie unter Planen der Server- und Speicherarchitektur.

Grundlagen der Ursachen für die mögliche Erfordernis zusätzlicher Verarbeitungszeit

Bei der Berücksichtigung der Leistungsauswirkungen vieler Elemente und Anforderungen von mit Einschränkungen versehener Ansichten auf die Verarbeitungsfähigkeiten Ihres Servers müssen Sie die zugrunde liegenden Prozesse kennen, die auftreten, und wissen, in welchem Verhältnis große Elementanzahlen und Anforderungen von mit Einschränkungen versehenen Ansichten zu diesen Prozessen stehen.

Ordnerinhalte werden in einer Tabelle in der Informationsspeicher-Datenbank gespeichert. Wenn die Anzahl der Elemente steigt, wächst die Speicherkomplexität in entsprechendem Maß. Der Speichermechanismus des Exchange-Informationsspeichers ist ESE (Extensible Storage Engine). ESE verwendet B+ Tree-Datenstrukturen zur Speicherung von Datensätzen. Mit steigender Anzahl der Datensätze steigt nun ebenfalls die potenzielle Anzahl von Datenträger-E/A-Anforderungen, die erforderlich sind, um die Informationen aufzufinden und die B+ Tree-Struktur zu durchsuchen. Weitere Informationen finden Sie unter Architektur von Extensible Storage Engine.

Mit steigender Anzahl der Elemente verringert sich die Möglichkeit, dass sich angeforderte Daten an benachbarten physikalischen Stellen auf der Festplatte befinden dramatisch. Deshalb sind mehr E/A-Anforderungen erforderlich.

Das Erstellen von mit Einschränkungen versehenen Ansichten erfordert Verarbeitung durch den Servercomputer mit Exchange.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Nachrichten in MAPI zu filtern:

  • Suchordner

Ein Suchordner ähnelt einem typischen MAPI-Ordner. Der Suchordner enthält jedoch anstelle von Nachrichten nur Links zu Nachrichten in anderen Ordnern. Diese Nachrichten erfüllen eine bestimmte Einschränkung.

  • Einschränkungen

    Eine Einschränkung wird durch Aufrufen der Methode IMAPITable::Restrict für eine MAPI-Tabelle erstellt. Die sich ergebende Tabelle zeigt nur die Elemente an, die mit der angegebenen Einschränkung übereinstimmen. Eine eingeschränkte Inhaltstabelle zeigt nur Nachrichten aus einem einzelnen Ordner an. Diese Art von Einschränkung kann manchmal mit der durch MAPI definierten Struktur verwechselt werden, die die Filterkriterien für einen Suchordner beschreibt. Diese Art einer durch MAPI definierten Strukture wird auch als eine Einschränkung bezeichnet.

Suchordner und Einschränkungen erfordern zusätzliche Verarbeitung. Dabei kann es sich z. B. um das Erstellen eines Suchordners und Auffüllen des Suchordners mit Elementen handeln, die mit den Kriterien des Benutzers übereinstimmen. Im Rahmen dieses Prozesses muss jedes Element im Ordner untersucht werden, um zu bestimmen, ob es im Suchordner abgelegt werden soll. Deshalb dauert das Erstellen der Ansicht länger, wenn ein Ordner viele Elemente enthält. Diese Suchordner werden als SearchFID unter jedem Ordner, aus dem die Suche stammt, gespeichert. Standardmäßig kann ein Suchordner, nachdem er gefüllt wurde, bis zu 40 Tage vorhanden bleiben.

Das Vorhandensein von mit Einschränkungen versehenen Ansichten wirkt sich auf die Geschwindigkeit aus, mit der Änderungen an den Elementen im Ordner vorgenommen werden können. Ist einem Ordner ein Suchordner zugeordnet, ist mehr Verarbeitungsaufwand erforderlich, wenn in dem anderen Ordner Elemente hinzugefügt, gelöscht oder aktualisiert werden. Zu diesem Verhalten kommt es, weil Exchange ermitteln muss, ob der Suchordner aktualisiert werden muss. Wenn Sie viele Suchordner einrichten, muss jede Änderung in allen Suchordnern überprüft werden, um zu bestimmen, ob die Suchordner aktualisiert werden müssen.

Werden einer Ordneransicht in Outlook mehr nicht standardmäßige Eigenschaften hinzugefügt, werden möglicherweise zusätzliche RPCs (Remote Procedure Calls) erforderlich, um die nicht standardmäßigen Eigenschaften aus dem Exchange-Informationsspeicher abzurufen. Wenn ein Ordner viele Elemente enthält, sind mehr Roundtrips erforderlich, um die Daten vom Servercomputer mit Exchange abzurufen.

Bei dem Versuch, einen Kalenderordner anzuzeigen, muss Outlook alle Termine suchen, die in dem angegebenen Datumsbereich liegen. Hierzu sind mindestens zwei Verarbeitungsanforderungen erforderlich. Mit der ersten Anforderung werden alle in dem angegebenen Datumsbereich vorhandenen statischen Termine abgerufen. Mit der zweiten Anforderung werden alle in dem angegebenen Datumsbereich vorhandenen Serientermine abgerufen. Die Zeit, die für die Verarbeitung der zweiten Anforderung erforderlich ist, ist proportional zur Anzahl der im Kalenderordner enthaltenen Elemente. Ursache für dieses Verhalten ist, dass Outlook alle Terminserien anfordert. Nachdem die Liste mit den Terminserien empfangen wurde, muss jeder Serientermin überprüft werden, um zu ermitteln, ob der Termin im angegebenen Datumsbereich auftritt. Wenn der Kalender also viele Elemente enthält, ist mehr Zeit erforderlich, um diese Anforderung zu verarbeiten.

Grundlagen der Auswirkungen einer großen Anzahl von Elementen gegenüber der Postfachgröße auf die Leistung

Machen Sie sich bewusst, dass die meisten Leistungsprobleme nicht das Ergebnis großer Postfächer sind (definiert als ein Postfach, das 2 GB groß oder größer ist), sondern von der Anzahl der Elemente verursacht werden, die sich in den Ordnern befinden, auf die auf dem Server zugegriffen wird. Das Vorhandensein vieler Elemente wirkt sich nachteilig auf die Leistung aus, weil Vorgänge in diesen Ordnern länger dauern. Insbesondere die Anzahl von Elementen in Ordnern in kritischen Pfaden wirkt sich dramatisch auf die Leistung aus: Ordner Kalender, Kontakte, Posteingang und Gesendet Elemente. Weitere Informationen zum Planen großer Postfächer finden sie in folgendem Whitepaper: Planen großer Postfächer mit Exchange 2007 (englischsprachig).

Vorgänge, die von der Anzahl der Elemente im Ordner abhängig sind, sind unter anderem das Hinzufügen einer neuen Spalte zur Ansicht, das Sortieren nach einer neuen Spalte sowie Suchvorgänge. Zahlreiche Outlook-Plug-Ins führen Sortier- oder Suchvorgänge während ihrer Ausführung durch, sodass sich diese Anforderungen mit anderen Outlook-MAPI-Anforderungen überschneiden können. Dies führt zu einer verschlechterten Bedienbarkeit beim Benutzer.

Bei Verwendung des Cachemodus (der Standardmodus in Outlook 2003 und höheren Versionen) kann die Clientleistung ein Problem sein, wenn die Anzahl der Elemente in einem Ordner wächst. In jedem Fall sollten Sie Ihre OST-Datei (der lokale Datencache) frei von Fragmenten halten. Sie können hierzu das SysInternals-Tool Contig für Windows verwenden. Die aktuelle Version von Contig können Sie unter Contig v1.55 (englischsprachig) herunterladen.

Zusätzlich zur Anzahl der Elemente in Ordnern in kritischen Pfaden gibt es weitere Faktoren, die die Leistung von Outlook beeinflussen und durch große Elementanzahlen verstärkt werden, wie z. B. die Anzahl anderer MAPI-Anwendungen oder Outlook-Plug-Ins, die auf dem Computer des Benutzers ausgeführt werden. Alle MAPI-Anforderungen erfordern Verarbeitungszeit in der Datei emsmdb32.dll. Wenn ein Benutzer über zahlreiche Plug-Ins verfügt, die Anforderungen senden, wird Outlook langsamer ausgeführt und die Auswirkungen auf den Server können steigen. Darüber hinaus spielt die Komplexität der angeforderten Aktion eine Rolle. So dauert beispielsweise das Markieren aller Elemente in einem Ordner als gelesen wesentlich länger, als nur ein Element zu markieren. Andere Aktionen, die lange dauern können, sind unter anderem das Abrufen von Frei/Gebucht-Informationen für viele Benutzer in einer Besprechungsanfrage oder das Durchführen einer Suche in mehreren Ordnern. Wenn Benutzer häufig komplexe Aktionen ausführen, über viele Outlook-Plug-Ins verfügen oder häufig Gebrauch von den Ordnern Kontakte und Kalender machen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Verschlechterung der Leistung wegen vieler Elemente kommt, in hohem Maße.

Grundlagen von mit Einschränkungen versehenen Ansichten (MAPI-Einschränkungen)

MAPI stellt Daten normalerweise in der Form einer Tabelle dar. Dem Client wird bei Anforderung einer Liste der Anbieter, einer Tabelle für Ordner, von Ordnerinhalten, Anlagen usw. immer eine Tabelle zurückgegeben. Jede Tabelle besteht aus Spalten. Jede Spalte ist eine unterschiedliche MAPI-Eigenschaft, die Attribute wie den Absender, den Betreff und die Übermittlungszeit repräsentiert. Jede Zeile stellt ein bestimmtes Element dar. Bei einer Tabelle mit Ordnerinhalten stellt jede Zeile eine Nachricht dar. Clientaktionen mit diesen Tabellen werden von Aktivitäten wie dem Sortieren von Daten dargestellt. Der Client kann in der Tabelle nach einer bestimmten Zeile suche, die bestimmten Kriterien entspricht. Ein solcher Vorgang wird als FindRow() bezeichnet. Es kann auch angefordert werden, dass nur Elemente in die Tabelle aufgenommen werden, die bestimmte Kriterien erfüllen. Ein Beispiel hierfür ist die Aufnahme von Elementen, die an einem bestimmten Tag erstellt wurden. Dieser Vorgang wird als Einschränkung bezeichnet. Die sich ergebende Tabelle mit Ordnerinhalten enthält dann nur Elemente, die das vorgegebene Kriterium erfüllen. Einschränkungen werden verwendet, wenn erwartet wird, dass der Client dieselbe Darstellung der Daten häufig anfordert.

Auswirkungsweise von mit Einschränkungen versehenen Anforderungen auf die Leistung

Für ein Verständnis der Auswirkungen von Einschränkungen auf die Leistung müssen Sie berücksichtigen, dass der Informationsspeicher die von MAPI-Clients angeforderten Daten tatsächlich speichert und wie Anforderungen wie "FindRow" und "Restrict" von diesem interpretiert werden. Innerhalb des Speicherschemas des Informationsspeichers gibt es verschiedene Tabellen, die zusammen Objekte wie Postfächer, Ordner, Ordnerinhalte oder Nachrichten darstellen.

Wenn ein Client eine Liste des Inhalts eines Ordners anfordert, wird diese Anforderung einem speziellen Ordner zugeordnet, der als MessageFolder-Tabelle (MsgFolder) bezeichnet wird Jeder Ordner, der im System erstellt wird, besitzt eine gesonderte MessageFolder-Tabelle. Der Zweck der MsgFolder-Tabelle besteht im Zuordnen eines Ordners zu seinem Inhalt.

Zur Verarbeitung der Erwartungen eines Restrict-Aufrufs (häufige Neuanforderung derselben Daten) wird ein neuer spezieller Ordner (mit entsprechender MsgFolder-Tabelle) erstellt, der als "Eingeschränkter Suchordner" bezeichnet wird. Dieser Ordner wird wieder mit dem Originalordner verknüpft, sodass zwischen diesen beiden Ordnern eine logische Beziehung besteht. Für den Suchordner wird eine Bedingung aufgestellt, sodass er nur Elemente aufnimmt, die die von der Einschränkung angegebenen Kriterien erfüllen. In diesem Suchordner ist für jede Nachricht in der MsgFolder-Tabelle, die die Kriterien der Einschränkung erfüllt, eine Rückverknüpfung mit der Originalzeile in der MsgFolder-Tabelle vorhanden.

Das Leistungsproblem, das sich aus diesem Verhalten ergibt, besteht in der Zeit, die erforderlich ist, um die Aktualisierung aller Suchordner zu verwalten. Wenn eine Änderung am Originalordner vorgenommen wird, wird diese Änderung mit allen eingeschränkten Suchordnern verglichen, die dem fraglichen Ordner zugeordnet sind, um zu bestimmen, ob dise ebenfalls aktualisiert werden müssen. Die Auswirkungen sind stärker, wenn für einen oder mehrer Ordner viele Suchordner vorhanden sind. Das zweite Problem, das auftritt, besteht in der Erstellung der eingeschränkten Suchordner. Das Erstellen eines eingeschränkten Suchordners erfordert ein vollständiges Durchsuchen des Originalordners, um einzelne Elemente zu extrahieren, die in den eingeschränkten Suchordner verknüpft werden müssen. Tritt dieser Prozess als unmittelbares Ergebnis einer Clientaktion auf, kann die Zeitverzögerung dazu führen, dass Outlook für den Benutzer nicht mehr reagiert oder dass das RPC-Popupfeld von Outlook angezeigt wird, in dem mitgeteilt wird, dass die Verarbeitung einer Anforderung viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Zeit, die für das Erstellen des eingeschränkten Suchordners erforderlich ist, ist proportional zur Anzahl der im normalen Ordner enthaltenen Elemente. Mit steigender Anzahl der Elemente in einem Ordner verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Elemente in benachbarten Datenträgersektoren befinden dramatisch. Dies führt zu einem signifikanten Anstieg zufälliger Datenträger-E/A-Vorgänge beim Ausführen von Anforderungen für mit Einschränkungen versehenen Ansichten für Ordner mit vielen Elementen. Bei einem Anstieg der Anzahl von Anforderungen für mit Einschränkungen versehenen Ansichten für Ordner mit vielen Elementen macht sich die erhöhte E/A-Last bei allen Benutzern, die auf Ressourcen auf dem Server zugreifen, bemerkbar.

In Exchange 2000 Server, Exchange Server 2003 und Exchange Server 2007 gibt es eine Maximalzahl eingeschränkter Suchordner, die auf Ordnerbasis zulässig sind. Der Standardmaximalwert ist 11, und die Standardlebensdauer der Suchordner beträgt 40 Tage.

Eingeschränkte Suchordner werden nach dem FIFO-Prinzip (First-in/First-out) verarbeitet. Wenn einem Ordner bereits 11 eingeschränkte Suchordner zugeordnet sind, und eine neue Einschränkungsanforderung erfolgt, wird die Liste der Suchordner anhand der letzten Zeit, zu der die Einschränkung tatsächlich verwendet wurde, bewertet. Dies bedeutet, dass der am seltensten verwendete eingeschränkte Suchordner entfernt wird, damit die Verarbeitung der neuen Anforderung erfolgen kann. Wie bereits früher erwähnt, erfordert dies ein vollständiges Durchsuchen der normalen MsgFolder-Tabelle. Außerdem kann es, wenn dieser Vorgang vom Client als direkte Aktion ausgeführt wird, beim Client zu Leistungseinbußen kommen, während die Tabelle erzeugt und dem Client präsentiert wird. Somit kann es möglich sein, dass vielleicht täglich oder wöchentlich mehr als 12 eingeschränkte Suchordner erforderlich sind. Dies führt dazu, dass ein Client eine Einschränkungsanforderung sendet, der zurzeit kein passender Suchordner entspricht. Dies wiederum führt dazu, dass eingeschränkte Suchordner gelöscht und neue erstellt werden. Alle diese Anforderungen werden seriell verarbeitet. Dies bedeutet, dass bei Vorhandensein zahlreicher Benutzer mit vielen Elementen in Ordnern, für die regelmäßig mit Einschränkungen versehene Ansichten angefordert werden, diese Anforderungen in eine Warteschlange gestellt werden. Dieser Effekt führt zu einer Verlangsamung des Systems, die sich bei allen Benutzern bemerkbar macht, die auf Postfachdaten zugreifen, die sich auf dem Server befinden. Machen Sie sich klar, dass dies mehr Benutzer betrifft, als nur die, die auf ihre Postfächer zugreifen. So empfinden auch Benutzer auf anderen Servern, die auf Kalenderdaten zugreifen, die auf dem Server gespeichert sind, das System als verlangsamt.

Wichtig

Das Installieren zusätzlicher Gebietschemas auf der Clientseite kann bei Benutzern von Outlook Web Access und Outlook im Onlinemodus sogar noch mehr Ansichten erzeugen.

Mit Einschränkungen versehene Ansichten und freigegebene Kalender

Wenn Sie den Ordner Kalender oder Kontakte usw. einer anderen Person anzeigen, kann es vor der Anzeige des Ordners zu Verzögerungen kommen. Nachdem der Ordner angezeigt wurde, erfolgt das Hin- und Herwechseln recht schnell. Nach einer gewissen Zeit wird der Zugriff auf den Ordner aber wieder langsamer. Die Verzögerung wird besonders lang, wenn die Anzahl der Elemente im Kalender größer als 5000 ist.

Wenn Outlook auf Ordner eines anderen Benutzers zugreift, wird eine Ansicht angewendet, die den Benutzer daran hindert, private Elemente anzuzeigen.

Durch die Anwendung einer Ansicht auf einen Ordner werden Suchordner im Informationsspeicher erstellt. Wenn ein Suchordner erstellt wird, wird er für die spätere Verwendung zwischengespeichert. Versucht ein Benutzer, einen Suchordner zu erstellen, der bereits vorhanden ist, wird der zwischengespeicherte Suchordner verwendet. Auf diese Weise kann ein zukünftiges Anzeigen recht schnell erfolgen.

Standardmäßig werden von Exchange nicht alle Suchordner unbegrenzt zwischengespeichert. Die Zwischenspeicherung zu vieler Suchordner führt zu serverseitigen Verzögerungen im Zusammenhang mit der Aktualisierung der Suchordner. Umgekehrt tritt ein ähnliches Problem auf, wenn eine ausreichende Anzahl von Suchordnern nicht zwischengespeichert ist, weil Suchordner generiert und aktualisiert werden müssen.

Betrachten Sie zur Verdeutlichung des Problems ein Szenario, in dem ein Servercomputer mit Exchange für die Aufbewahrung von 11 Suchordnern (Ansichten) pro Ordner konfiguriert ist. Angenommen, Frank hat einen Ordner Kalender, der für 15 weitere Benutzer freigegeben ist. Sally greift auf den Ordner zu und erfährt eine Verzögerung, während ihr Suchordner erzeugt wird. Nachdem der Ordner erstellt ist, erfolgt der Zugriff schnell. Sally zeigt den Ordner daraufhin einen Tag lang nicht mehr an, aber 11 andere Benutzer greifen auf den Ordner zu. Für jeden von ihnen wird ein neuer Suchordner erzeugt. Da nur 11 Suchordner zwischengespeichert werden, löscht Exchange bei Zugriff des zwölfte Benutzers auf den Ordner den Suchordner, der für Sally erzeugt wurde. Bei Sallys nächstem Zugriff auf den Ordner muss sie nun erneut warten, während Exchange ihren Suchordner erzeugt.

Angenommen, Franks Postfachserver wird für die Zwischenspeicherung von 20 Ansichten konfiguriert. Dann können Sally und die anderen 14 Benutzer alle auf den Ordner Kalender von Frank zugreifen, und nur 15 Suchordner werden erstellt. Da 15 kleiner als 20 ist, muss keine Ansicht gelöscht werden, sodass der Zugriff nach dem ersten Zugreifen zum Erstellen der Suchordner für alle schnell erfolgt.

Die Standardanzahl zwischengespeicherter Suchordner beträgt 11. Diese Konfiguration ist auf Datenbankebene festgelegt. Der konfigurierte Wert kann mithilfe von ADSIEdit (ADSI-Bearbeitung) angezeigt werden. Verwenden Sie ADSIEdit, um das Informationsspeicherobjekt anzuzeigen, und untersuchen Sie dann das Attribut msExchMaxCachedViews. Der DN (Distinguished Name) lautet wie folgt:

CN=Database, CN=Storage Group,CN=InformationStore,CN=Server NAME,CN=Servers,CN=AG Name,CN=Administrative Groups,CN=Orgname,CN=Microsoft Exchange,CN=Services,CN=Configuration,DC=Contoso,DC=com.

In einigen Fällen kann die Änderung auf einen höheren Wert als 11 bei der Optimierung der Leistungsauswirkungen auf eine Umgebung nützlich sein.

Wichtig

Der Wert des Attributs msExchMaxCachedViews darf den Wert von 50 nicht übersteigen.

Wichtig

Wenn in Ihrer Umgebung Outlook 2003 RTM eingesetzt wird, müssen Sie sicherstellen, dass Service Pack 1 oder eine höhere Version bereitgestellt ist, damit bekannte Probleme bei langsamer Leistung im Zusammenhang mit der Arbeit mit freigegebenen Kalendern behandelt werden.