Verwalten der Durchforstungslast (SharePoint Server 2010)

Gilt für: Search Server 2010, SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Zusammenfassung: Reduzieren Sie die Auswirkungen des Crawlers auf eine SharePoint-Farm, indem Sie den Datenverkehr auf einen dedizierten Webserver umleiten und indem Sie mithilfe der Ressourcenkontrolle die CPU-Auslastung beschränken.

Microsoft SharePoint Server 2010 unterstützt eine dedizierte Verwaltung der Durchforstungslast. Die Durchforstung ist ein ressourcenintensiver Prozess, durch den eine SharePoint-Farm überlastet werden kann. Sie können das Suchsystem verwalten, indem Sie Durchforstungsvorgänge für Zeiten planen, in denen die Farm nicht intensiv verwendet wird. Außerdem können Sie die Durchforstung im System zu diesem Zweck so konfigurieren, wie in diesem Artikel beschrieben. Mithilfe der Verwaltung der Durchforstungslast lassen sich Leistungsprobleme, die durch den gleichzeitigen Zugriff auf die SharePoint-Farm durch Benutzer und den Crawler verursacht werden, lösen und verhindern. Dies kommt am häufigsten in großen Umgebungen sowie in Umgebungen mit einer hohen Anzahl Benutzeranforderungen und mit häufig ausgeführten Durchforstungen vor.

Standardmäßig durchforstet der Crawler von SharePoint Server 2010 alle verfügbaren Front-End-Webcomputer in einer SharePoint-Farm über den Netzwerklastenausgleich in der betreffenden Farm. Daher kann der Crawler bei einer Durchforstung auf Front-End-Webcomputern einen erhöhten Netzwerkverkehr und eine erhöhe Auslastung der Festplatten- und Prozessorressourcen verursachen und dafür sorgen, dass die Ressourcenverwendung auf Datenbankservern steigt. Wenn diese zusätzliche Last allen Front-End-Webcomputern gleichzeitig auferlegt wird, kann dies zu einer verminderten Leistung in der gesamten SharePoint-Farm führen.

Diese Leistungsminderung erfolgt nicht in der SharePoint-Suchfarm, sondern nur in der SharePoint-Farm, in der Benutzeranforderungen verarbeitet werden. Sie kann zu verzögerten Antwortzeiten auf den Front-End-Webcomputern und in der gesamten Farm führen. Die verminderte Leistung kann möglicherweise nicht durch spezielle Protokolle, Ressourcenzähler oder die Standardüberwachung diagnostiziert werden.

Sie können die Auswirkungen der Durchforstungen auf die SharePoint-Leistung reduzieren, indem Sie die folgenden Aktionen ausführen:

1. Leiten Sie in einer kleinen Umgebung den gesamten Durchforstungsverkehr auf einen einzelnen SharePoint-Front-End-Webcomputer um. Leiten Sie ihn auf eine spezielle Computergruppe um, wenn es sich um eine große Umgebung handelt. Dadurch wird verhindert, dass der Crawler dieselben Ressourcen verwendet, die auch zum Rendern und Verarbeiten von Webseiten und Inhalten für aktive Benutzer verwendet werden.

2. Beschränken Sie die Verwendung der Suchdatenbank in Microsoft SQL Server 2008 R2, SQL Server 2008 mit Service Pack 1 (SP1) und kumulativen Update 2, sowie SQL Server 2005 mit SP3 und kumulativen Update 3, um zu verhindern, dass der Crawler während einer Durchforstung freigegebene Datenträger- und Prozessorressourcen von SQL Server 2008 R2, SQL Server 2008 mit SP1 und kumulativen Update 2, sowie SQL Server 2005 mit SP3 und kumulativen Update 3 verwendet.

In Microsoft Office SharePoint Server 2007 können Sie mithilfe der Zentraladministration den Crawler-Datenverkehr auf eine dedizierten Front-End-Webserver umleiten. In Microsoft SharePoint Server 2010 müssen Sie zum Umleiten des Crawler-Datenverkehrs jedoch Windows PowerShell verwenden.

Umleiten des Crawlers-Datenverkehrs auf einen dedizieren Front-End-Webserver

Mithilfe dieses Verfahrens wird der Datenverkehr des Crawlers auf einen dedizierten Front-End-Webserver umgeleitet. Stellen Sie vor dem Ausführen dieses Verfahrens sicher, dass der Server aus dem Netzwerklastenausgleich entfernt wird.

So konfigurieren Sie einen dedizierten Front-End-Webserver als Durchforstungsziel

1. Stellen Sie sicher, dass die folgenden Mindestanforderungen erfüllt sind: Weitere Informationen finden Sie unter Add-SPShellAdmin. Stellen Sie außerdem sicher, dass das Konto, mit dem Sie das Verfahren ausführen, Mitglied der Gruppe Farmadministratoren ist.

2. Führen Sie bei der Windows PowerShell-Eingabeaufforderung das Skript im folgenden Beispiel aus:

   $listOfUri = new-object System.Collections.Generic.List[System.Uri](1) 
   $zoneUrl = [Microsoft.SharePoint.Administration.SPUrlZone]'Default'
   $webAppUrl = "<Default Zone FQDN URL>"
   $webApp = Get-SPWebApplication -Identity $webAppUrl 
   $webApp.SiteDataServers.Remove($zoneUrl)   ## By default this has no items to remove
   $URLOfDedicatedMachine = New-Object System.Uri("<Dedicated crawl target URL>")
   $listOfUri.Add($URLOfDedicatedMachine); 
   $webApp.SiteDataServers.Add($zoneUrl, $listOfUri); 
   $WebApp.Update()
   

3. Stellen Sie sicher, dass der Front-End-Webserver für die Durchforstung konfiguriert ist, indem Sie bei der Windows PowerShell-Eingabeaufforderung das folgende Skript ausführen:

   $WebApplication=Get-SPWebApplication <Web application URL>
   $WebApplication | fl SiteDataServers
   

   Wenn dabei Werte zurückgegeben werden, wird für die Webanwendung ein dedizierter Front-End-Webserver verwendet.

4. Wenn ein Front-End-Webserver für Suchdurchforstungen dediziert ist, können Sie die Steuerungskonfiguration entfernen, durch die ansonsten die Last beschränkt werden würde, die der Server von Anforderungen und Diensten akzeptiert. Sie können die Einschränkung von einem Server entfernen, indem Sie bei der Windows PowerShell-Eingabeaufforderung das folgende Skript ausführen:

   $svc=[Microsoft.SharePoint.Administration.SPWebServiceInstance]::LocalContent;
   $svc.DisableLocalHttpThrottling=$true;
   $svc.Update();
   

So setzen Sie einen dedizierten Front-End-Webserver zurück

1. Wenn Sie diese Änderung rückgängig machen müssen, sodass alle Front-End-Webserver durchforstet werden, können Sie bei der Windows PowerShell-Eingabeaufforderung das folgende Skript ausführen:

   $zoneUrl = [Microsoft.SharePoint.Administration.SPUrlZone]'Default'
   $webAppUrl = "<Your Default Zone FQDN URL>"
   $webApp = Get-SPWebApplication -Identity $webAppUrl
   $webApp.SiteDataServers.Remove($zoneUrl);
   $WebApp.Update()
   

Beschränken der Suchdatenbankverwendung mithilfe der Ressourcenkontrolle

Die Ressourcenkontrolle ist eine in SQL Server 2008 eingeführte Technologie, die Ihnen die Verwaltung von SQL Server-Arbeitsauslastungen und -Ressourcen durch Angabe der Grenzwerte für den Ressourcenverbrauch durch eingehende Anforderungen ermöglicht. Die Ressourcenkontrolle ermöglicht es Ihnen, Arbeitsauslastungen zu unterscheiden und CPU und Arbeitsspeicher bei Anforderung auf Grundlage der von Ihnen angegebenen Grenzwerte zuzuordnen. Dieses Feature ist nur in SQL Server 2008 oder SQL Server 2008 R2 Enterprise Edition verfügbar. Weitere Informationen zur Verwendung der Ressourcenkontrolle finden Sie unter Verwalten von SQL Server-Arbeitsauslastungen mit der Ressourcenkontrolle (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=129385&clcid=0x407, möglicherweise in englischer Sprache).

Es wird empfohlen, die Ressourcenkontrolle in SharePoint Server 2010 für die folgenden Zwecke zu verwenden:

• Beschränken des Umfangs der SQL Server-Ressourcen, die die von der Suchdurchforstungskomponente angesprochenen Webserver beanspruchen. Es hat sich bewährt, die Durchforstungskomponente auf 10 % der CPU zu begrenzen, wenn das System ausgelastet ist. Weitere Informationen finden Sie in dem Verfahren unter So konfigurieren Sie die Ressourcenkontrolle für die Beschränkung der CPU-Auslastung (Transact-SQL) in Verwenden der Ressourcenkontrolle zum Beschränken der CPU-Auslastung durch die Sicherungskomprimierung (Transact-SQL) (möglicherweise in englischer Sprache).

• Überwachen der Anzahl Ressourcen, die von den einzelnen Datenbanken im System verwendet werden. Die Ressourcenkontrolle kann Ihnen beispielsweise dabei helfen, die beste Platzierung von Datenbanken auf Computern zu bestimmen, auf denen SQL Server ausgeführt wird. Weitere Informationen finden Sie unter Speicher- und SQL Server-Kapazitätsplanung und -Konfiguration (SharePoint Server 2010).