Grundlegendes zum Serverrollenverhältnis und der Exchange-Leistung

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28

Nachdem Sie die optimalen Prozessor-, Arbeitsspeicher- und Datenträgerkonfigurationen ermittelt haben, sollten Sie bestimmen, wie viele Serverrollen jedes Typs für Ihre Bereitstellung erforderlich sind. Jede Umgebung ist anders. Sie sollten daher diese Empfehlungen als Ausgangspunkte betrachten, die auf Ihre Umgebung zugeschnitten werden können.

Inhalt

Serverrollenverhältnisse

Edge-Transport-Serververhältnis

Active Directory-Server- und Postfachserververhältnisse

Serverrollenverhältnisse

In der folgenden Tabelle werden die empfohlenen Serverrollenverhältnisse gezeigt. Sie basieren auf den Leitfäden zu Prozessorkernen im Thema Grundlegendes zu Prozessorkonfigurationen und Exchange-Leistung. Außerdem stellt die Postfachserverrolle die Grundlage für die Prozessorkernverhältnisse dar. Die Hub-Transport-Serverrolle und die Clientzugriffs-Serverrolle werden wie empfohlen zur Postfachserverrolle in Beziehung gesetzt.

Hinweis

Sie können auch die von der Standard Performance Evaluation Corporation (möglicherweise in englischer Sprache) zur Verfügung gestellten Bewertungen verwenden, um unterschiedliche Prozessor- und Serverkonfigurationen auszuwerten.

Empfohlenes Prozessorkernverhältnis basierend auf der Serverrollenkonfiguration

Serverrollenkonfiguration Empfohlenes Prozessorkernverhältnis

"Postfach" zu "Hub-Transport"

7:1 (keine Antivirusscans auf Hub-Transport-Server)

5:1 (mit Antivirusscans auf Hub-Transport-Server)

"Postfach" zu "Clientzugriff"

4:3

"Postfach" zu Kombination von "Clientzugriff" und "Hub-Transport"

1:1

Wichtig

Das empfohlene Verhältnis von Postfachserverrolle und Clientzugriffs-Serverrolle basiert auf der Verwendung der Exchange 2010-Funktion für den RPC-Clientzugriff. Für diese Funktion ist eine Konfiguration mit mehr Arbeitsspeicher und stärkeren Prozessoren erforderlich, um die höheren Lasten der Clientzugriffs-Serverrolle zu verwalten. Die Funktion für den RPC-Clientzugriff ist standardmäßig aktiviert. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zum RPC-Clientzugriff.

Machen Sie sich Folgendes bewusst, wenn Sie diese Empfehlungen auswerten:

  • Die oben genannten Verhältnisse sind als (nicht verbindliche) Faustregel anzusehen und müssen nicht für alle Topologien gelten. Faustregel bedeutet, dass das angegebene Serverrollenverhältnis keine Voraussetzung für die Unterstützung darstellt.

  • Die Verhältnisse können basierend auf Benutzerprofilen erheblich voneinander abweichen. Generiert ein Benutzer eine größere Last für die Postfachserverrolle statt für die Hub-Transport-Serverrolle, ändert sich das Verhältnis von "Postfach" zu "Hub-Transport" entsprechend.

  • Diese Empfehlungen sind von der internen Bereitstellung von Postfachservern bei Microsoft abgeleitet, die auf ungefähr 750 Benutzern mit hoher Auslastung pro Prozessorkern basiert.

  • Diese Verhältnisse gehen davon aus, dass die Postfachserver während der Spitzenzeiten eine Prozessorauslastung von mehr als 60 % mit entsprechender Prozessorauslastung auf Hub-Transport- oder Clientzugriffsservern aufweisen.

  • Für diese Empfehlungen wurden für die Postfach-, Hub-Transport- und Clientzugriffs-Serverrollen Prozessoren des gleichen Typs und mit der gleichen Geschwindigkeit verwendet.

  • Mindestens zwei Hub-Transport- und zwei Clientzugriffsserver sollten aus Gründen der Redundanz sowie zur Sicherstellung des unterbrechungsfreien Betriebs im Fall von geplanten oder ungeplanten Serverausfällen bereitgestellt werden.

  • Das Hub-Transport-Serverrollenverhältnis, das Antivirusscans umfasst, wurde mithilfe von Microsoft Forefront Security für Exchange-Server mit fünf aktiven Scanmodulen ermittelt.

  • Für das Clientzugriffs-Serverrollenverhältnis wurde SSL (Secure Sockets Layer) für alle Zugriffsprotokolle verwendet.

Es ist nicht möglich, ein Verhältnis für die Unified Messaging-Serverrolle anzugeben, da ihre Verwendung nicht direkt an die Postfachserverrolle gebunden ist. Weitere Informationen zur Kapazitätsplanung für Unified Messaging-Server finden Sie unter Grundlegendes zur Verfügbarkeit von Unified Messaging.

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Edge-Transport-Serververhältnis

Wenn Sie ermitteln möchten, wie viele Edge-Transport-Server erforderlich sind, müssen Sie die folgenden Metriken während Spitzenzeiten messen oder schätzen:

  • Verbindungen pro Sekunde

  • Nachrichten pro Sekunde

  • Durchschnittliche Nachrichtengröße

Die Skalierung basiert auf der Anzahl der verarbeiteten Verbindungen und Nachrichten; dabei ist die durchschnittliche Nachrichtengröße ein sekundärer Faktor. Da nicht jede SMTP-Verbindung zu einer SMTP-Nachricht wird und nicht jede angenommene Nachricht die Antivirus- und Antispamscans übersteht, ist es sehr schwierig, eine einfache Skalierungsmethode auf Basis der Nachrichtenrate zur Verfügung zu stellen. Die Auslastung des Edge-Transport-Servers hängt von mehreren Faktoren ab, die für jede Organisation einzigartig sind.

Hinweis

Mindestens zwei Edge-Transport-Server sollten aus Gründen der Redundanz sowie zur Sicherstellung des unterbrechungsfreien Betriebs im Fall von geplanten oder ungeplanten Serverausfällen bereitgestellt werden.

Die folgende Tabelle stellt Leistungsdatenwerte für Hauptmetriken aus der internen Bereitstellung bei Microsoft zur Verfügung. Sie können diese Metriken und ihre Werte verwenden, um die Leistungsmerkmale eines Edge-Transport-Servers zu verstehen.

Leistungsmetriken aus der internen Bereitstellung von Edge-Transport-Servern bei Microsoft

Leistungsmetrik Wert

SMTP-Verbindungen/Sek.

55

% angenommene Verbindungen

80 %

IMF-gescannte SMTP-Nachrichten/Sek.

3.7

% SMTP-Nachrichten, die das IMF-Scanning durchlaufen haben

80 %

AV-gescannte SMTP-Nachrichten/Sek.

3

Durchschnittl. Nachrichtengröße

70 KB

CPU-Nutzung

20 %**

** System umfasste einen AMD Opteron 275-Dual-Core-Prozessor mit 2,2 GHz und zwei 2 Sockets

Ein erheblicher Prozentsatz der Serververarbeitung wird durch den Mehraufwand durch Analyse von Verbindungen und das Scannen angenommener Nachrichten verursacht. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, eine Skalierungsmetrik ausschließlich auf der Grundlage der Anzahl der pro Sekunde gesendeten und empfangenen Nachrichten zur Verfügung zu stellen, weil Antivirus- und Antispamvorgänge zu einer erheblichen Prozessorauslastung der Edge-Transport-Serverrolle führen.

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Active Directory-Server- und Postfachserververhältnisse

Die empfohlene Anzahl von Active Directory-Verzeichnisservern an jedem Standort mit Exchange 2010-Postfachservern oder -Benutzern hängt von der Anzahl der Prozessorkerne in jedem Computer ab, auf dem die Exchange 2010-Postfachserverrolle ausgeführt wird, sowie der Hardwareplattform, auf der Active Directory ausgeführt wird. Den folgenden Szenarien sollten Sie besondere Aufmerksamkeit schenken:

  • Wenn Active Directory auf einer x86-Plattform (32-Bit) ausgeführt wird, beträgt das empfohlene Verhältnis von Active Directory-Verzeichnisserverprozessorkernen zu Exchange 2010-Postfachserverprozessorkernen 1:4.

  • Wenn Active Directory auf einer x64-Plattform (64-Bit) ausgeführt wird, beträgt das empfohlene Verhältnis von Active Directory-Verzeichnisserverprozessorkernen zu Exchange 2010-Postfachserverprozessorkernen 1:8. Um ein Verhältnis von 1:8 zu erreichen, muss auf dem Verzeichnisserver ausreichend Arbeitsspeicher installiert sein, um die gesamte Active Directory-Datenbank im Arbeitsspeicher zwischenspeichern zu können. Die Größe der Active Directory-Datenbank können Sie in der Datei NTDS.DIT auf einem globalen Katalogserver überprüfen. Standardmäßig befindet sich diese Datei unter %WINDIR%\NTDS.

Beachten Sie, dass es sich bei den oben genannten Verhältnissen um Verhältnisse zwischen Prozessorkernen und nicht zwischen Prozessoren handelt. Daher entspricht ein Dual-Core-Prozessor bei der Berechnung des Verhältnisses 2 Prozessoren. Der Verhältnisunterschied zwischen 32-Bit und 64-Bit wird dadurch bedingt, dass ein 64-Bit-Betriebssystem mehr Arbeitsspeicher unterstützen kann als ein 32-Bit-Betriebssystem.

Für Exchange 2010 sollten Sie einen 32-Bit-Prozessorkern eines globalen Katalogservers pro vier Prozessorkernen von Exchange 2010-Postfachservern oder einen 64-Bit-Prozessorkern eines globalen Katalogservers pro acht Prozessorkernen von Exchange 2010-Postfachservern bereitstellen. Zwar beeinflussen andere Serverrollen die Anzahl der erforderlichen Prozessorkerne des globalen Katalogservers, doch wirken sich die bereitgestellten Postfachserver auf die Bereitstellung jeder dieser anderen Serverrollen aus, weshalb es ausreichend ist, die Anzahl der Prozessorkerne des globalen Katalogserves auf Grundlage der Prozessorkerne für Postfachserver festzulegen.

Weitere Anleitungen zu Größen und Verhältnissen für Active Directory-Verzeichnisserver finden Sie unter Planen von Active Directory.

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