Grundlegendes zur Verbundfreigabe

Gilt für: Exchange Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2010-01-21

Information-Worker müssen häufig mit Partnern, Kunden, Lieferanten oder anderen Kontaktpersonen außerhalb der Exchange-Organisation zusammenarbeiten. Zwecks effizienter Zusammenarbeit müssen die Benutzer ihre Verfügbarkeitsinformationen (Frei/Gebucht-Informationen) für die Planung von Besprechungen oder, abhängig von der Art der Geschäftsbeziehung, noch genauere Kalenderinformationen freigeben. Auf ähnliche Weise müssen die Benutzer auch ihre Kontakte für diese externen Empfänger freigeben. In Microsoft Exchange Server 2010 können Sie diese Ziele mithilfe der Verbundfreigabe erreichen. 

Möchten Sie wissen, welche Verwaltungsaufgaben es im Zusammenhang mit Verbundfreigaben gibt? Weitere Informationen finden Sie hier: Verwalten von Verbundfreigaben.

Inhalt

Zusammenarbeit vor Exchange 2010 und der Verbundfreigabe

Verbundfreigabe

Für Firewalls zu berücksichtigende Aspekte in Bezug auf die Verbundfreigabe

Koexistenz mit Exchange 2007

Erstellen einer Organisationsbeziehung und einer Freigaberichtlinie

Zusammenarbeit vor Exchange 2010 und der Verbundfreigabe

In früheren Versionen von Exchange standen nur eingeschränkte Freigabefunktionen zur Verfügung, sodass ein komplexes Setup und eine fortlaufende Wartung erforderlich waren. Damit Sie beispielsweise Verfügbarkeitsinformationen für andere Benutzer in einer anderen Exchange-Organisation freigeben konnten, mussten Sie das Tool für die organisationsübergreifende Replikation verwenden, um Öffentliche Ordner zwischen Exchange-Organisationen zu replizieren. Für diesen Vorgang mussten Active Directory-Vertrauensstellungen zwischen beiden Organisationen erstellt und Anmeldeinformationen für Dienstkonten verwaltet werden.

Damit Empfänger in Exchange-Adresslisten angezeigt werden, haben viele Organisationen verschiedene Tools wie GALSync verwendet, um die Empfänger einer Organisation mit den Daten der anderen Organisation zu synchronisieren. Das Einrichten von Vertrauensstellungen, das Verwalten von Anmeldeinformationen und die Replikation für mehrere externe Organisationen gestalteten sich umständlich. Auch beim Erstellen von Active Directory-Gesamtstruktur- oder -Domänenvertrauensstellungen sowie beim Verwalten von Anmeldeinformationen sind Auswirkungen auf die Sicherheit zu beachten. Darüber hinaus mussten auch zusätzliche Ports in Firewalls zwischen zwei Organisationen geöffnet oder ein virtuelles privates Netzwerk (Virtual Private Network, VPN) eingerichtet werden.

Dank der Einführung der Exchange-Webdienste, des Verfügbarkeitsdiensts und der Clientzugriffs-Serverrolle in Exchange Server 2007 war die Replikation von Frei/Gebucht-Daten Öffentlicher Ordner nicht mehr erforderlich. Vertrauensstellungs- oder Anmeldeinformationen sowie globale Adresslisten (Global Address Lists, GALs) mussten jedoch weiterhin synchronisiert werden, um Frei/Gebucht-Informationen für externe Organisationen zur Verfügung stellen zu können. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren des Verfügbarkeitsdiensts für gesamtstrukturübergreifende Topologien.

Zum Freigeben eines Kalender- oder Kontakteordners mussten den Benutzern in vertrauenswürdigen Organisationen Berechtigungen zum Zugreifen auf den entsprechenden Ordner zugewiesen werden. Dies konnte nur durch das Erstellen von Active Directory-Vertrauensstellungen zwischen den zwei Organisationen erreicht werden, was jedoch mit Auswirkungen auf die Sicherheit verbunden ist.

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Verbundfreigabe

Mithilfe der Verbundfreigabe in Exchange 2010 können Benutzer Informationen für Empfänger in externen Verbundorganisationen freigeben, indem sie entweder Organisationsbeziehungen zwischen zwei Exchange 2010-Organisationen erstellen oder eine Freigaberichtlinie verwenden, die Benutzern das Erstellen von individuellen Freigabebeziehungen ermöglicht. Für die Verbundfreigabe wird Microsoft Federation Gateway, ein von Microsoft angebotener standortexterner Dienst, als Vertrauensstellungsvermittler zwischen zwei Verbundorganisationen verwendet. Die Organisationen, zwischen denen ein Austausch zwecks gemeinsamer Nutzung von Informationen stattfinden soll, müssen nur einmal eine Vertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway einrichten. Weitere Informationen finden Sie unter Microsoft Federation Gateway (möglicherweise in englischer Sprache).

Wichtig

Wenn Sie die Verbundorganisations-ID für die Exchange 2010-Organisation deaktivieren, werden alle Verbundfunktionen für die Organisation deaktiviert.

Informationen zu Verbundvertrauensstellungen finden Sie unter Grundlegendes zum Verbund. Ausführliche Informationen zum Erstellen einer Verbundvertrauensstellung finden Sie unter Erstellen einer Verbundvertrauensstellung. Ausführliche Informationen zum Konfigurieren der Verbundorganisations-ID finden Sie unter Verbundverwaltung.

Die Verbundfreigabe bietet zwei Möglichkeiten zum Freigeben von Informationen für Empfänger in externen Organisationen: Organisationsbeziehungen und Freigaberichtlinien.

Organisationsbeziehungen

Mit einer Organisationsbeziehung können Sie eine Verbundfreigabebeziehung mit einer anderen Verbundorganisation herstellen, um Verfügbarkeitsinformationen (Frei/Gebucht-Informationen) freigeben oder die Verbundzustellung von E-Mail-Nachrichten aktivieren zu können. Bei Organisationsbeziehungen handelt es sich um 1:1-Beziehungen zwischen zwei Organisationen. Statt eine komplexe Konfiguration von Active Directory-Gesamtstruktur- oder -Domänenvertrauensstellungen zwischen den zwei Organisationen einrichten zu müssen (was gegebenenfalls auch das Öffnen mehrerer Ports in Firewalls in beiden Organisationen oder das Einrichten eines VPNs erfordert), besteht für die Organisationen nur die Notwendigkeit, eine einzige Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway einzurichten und die Verbundorganisations-ID zu konfigurieren.

Anforderungen für Organisationsbeziehungen

Für Organisationsbeziehungen müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • In der Exchange-Organisation ist ein Exchange 2010-Clientzugriffsserver vorhanden.
  • Es wurde eine Verbundvertrauensstellung erstellt.
  • Die Verbundorganisations-ID wurde konfiguriert. Die zum Generieren von Benutzer-E-Mail-Adressen verwendeten Domänen wurden der Organisations-ID hinzugefügt.
  • In jeder entsprechenden Organisation ist eine Organisationsbeziehung vorhanden.
  • Office Outlook 2007-Benutzer können keine SMTP-Adressen externer Empfänger zum Anzeigen von Verfügbarkeitsinformationen angeben. Die Empfänger müssen aus der globalen Adressliste ausgewählt werden. Hierzu muss die GAL mit der externen Organisation synchronisiert werden. Outlook 2007-Benutzer, die über Postfächer auf Postfachservern mit Exchange 2007 Service Pack 2 (SP2) verfügen, können Office Outlook Web Access auf einem Clientzugriffsserver mit Exchange 2007 SP2 verwenden.

Erstellen von Organisationsbeziehungen

Wenn Sie eine Organisationsbeziehung mit einer externen Organisation erstellen, können die Benutzer in der externen Organisation auf die Verfügbarkeitsinformationen Ihrer Benutzer zugreifen. Dadurch wird es für die externen Benutzern einfacher, Besprechungen mit Ihren Benutzern zu planen. Es ist keine Replikation von GAL-Informationen erforderlich. Mit dieser Konfiguration können Benutzer von Outlook 2010 und Office Outlook-Webanwendung beim Planen von Besprechungen einfach die SMTP-Adresse eines externen Empfängers eingeben.

Damit die Benutzer in Ihrer Organisation Zugriff auf die Verfügbarkeitsinformationen der externen Benutzer haben oder eine unidirektionale Freigabe der eigenen Verfügbarkeitsinformationen für die externe Organisation zulassen können, muss der Administrator der externen Organisation eine Organisationsbeziehung mit Ihrer Organisation erstellen. Beim Erstellen der Organisationsbeziehung kann der externe Administrator festlegen, dass die Verfügbarkeitsinformationen der Benutzer in der externen Organisation nicht für die Benutzer in Ihrer Organisation freigegeben werden dürfen (wenn die Beziehung beispielsweise nur für die Verbundzustellung verwendet werden soll).

Hinweis

Wenn Benutzer die eigenen Frei/Gebucht-Informationen nicht für andere Benutzer freigeben möchten, können sie in Outlook den Berechtigungseintrag "Standard" ändern. Hierzu müssen die Benutzer zu Kalendereigenschaften > Registerkarte Berechtigungen navigieren, die Berechtigung Standard und dann in der Liste Berechtigungsstufe den Eintrag Keine auswählen. Selbst wenn eine Organisationsbeziehung mit einer externen Organisation besteht, sind dann die entsprechenden Frei/Gebucht-Informationen weder für interne noch für externe Benutzer sichtbar. Die Organisationsbeziehung berücksichtigt die vom Benutzer festgelegten Berechtigungen.

Wenn Sie eine Organisationsbeziehung mit einer externen Organisation erstellen, können Sie die Benutzer angeben, deren Verfügbarkeitsinformationen für die externe Organisation freigegeben werden sollen. Wenn beispielsweise die Benutzer der Abteilung "Buchhaltung" mit Benutzern in der externen Organisation zusammenarbeiten müssen, können Sie die Verteilergruppe "Buchhaltung" auswählen. Die Verfügbarkeitsinformationen der Benutzer, die Mitglieder der ausgewählten Verteilergruppe sind, werden allen Benutzern in der externen Organisation angezeigt. Ebenso kann die externe Organisation eine Organisationsbeziehung mit Ihrer Organisation erstellen und die Benutzer angeben, deren Verfügbarkeitsinformationen für Ihre Benutzer verfügbar sein sollen.

Beim Erstellen einer Organisationsbeziehung wird von Exchange 2010 eine Verbindung mit dem von der externen Organisation veröffentlichten AutoErmittlungswebdienst hergestellt, um den Endpunkt des Verfügbarkeitsdiensts abzurufen. Sie können den Endpunkt des Verfügbarkeitsdiensts der externen Organisation auch manuell beim Erstellen der Beziehung angeben.

Zum Erstellen einer Organisationsbeziehung mit einer externen Organisation können Sie entweder den Assistenten für neue Organisationsbeziehung in der Exchange-Verwaltungskonsole (Exchange Management Console, EMC) oder das Cmdlet New-OrganizationRelationship in der Exchange-Verwaltungsshell verwenden.

Genaue Anweisungen zum Erstellen einer Organisationsbeziehung finden Sie unter Estellen einer Organisationsbeziehung.

Freigaberichtlinien

Mithilfe von Freigaberichtlinien können Benutzer Kalender- und Kontaktinformationen für Benutzer in externen Verbundorganisationen freigeben. Unter einer Freigaberichtlinie ist eine vom Benutzer erstellte Benutzer-zu-Benutzer-Richtlinie zu verstehen. Die Benutzer geben an, mit welchen externen Empfängern sie zusammenarbeiten möchten. Mit Outlook 2010 oder Outlook-Webanwendung kann ein Benutzer externe Empfänger dazu einladen, ihre jeweiligen Kalender- oder Kontakteordner freizugeben. Mithilfe von Freigaberichtlinien kontrollieren Sie die Domänen, für die Ihre Benutzer Informationen freigeben, und dabei steuern Sie auch, wie viele Informationen freigegeben werden dürfen. Falls erforderlich, können Sie auch die Freigaberichtlinie eines Benutzers oder einer Gruppe deaktivieren.

Freigaberichtlinien sind Postfachbenutzern zugewiesen. Die auf Benutzer angewendete Standardfreigaberichtlinie ermöglicht die Freigabe von Verfügbarkeitsinformationen für alle externen Domänen. Nachdem Sie eine Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway erstellt und die Verbundorganisations-ID konfiguriert haben, können Benutzer Einladungen zum Freigeben ihrer Verfügbarkeitsinformationen für Benutzer in jeder beliebigen externen Organisation senden.

Wichtig

Zur Teilnahme an der Verbundfreigabe muss auch für die Organisation des externen Benutzers eine Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway eingerichtet worden sein, und die Verbundorganisations-ID muss konfiguriert werden.

Freigaberichtlinien enthalten Paare von Domänennamen sowie die für die Benutzer dieser Domäne zulässigen Freigabeaktionen. Wie in der folgenden Abbildung veranschaulicht wird, können Sie die folgenden Aktionen festlegen, die für die in einer Freigaberichtlinie angegebene externe Domäne gelten:

  • Kalenderfreigabe nur mit Frei/Gebucht-Informationen
  • Kalenderfreigabe mit Frei/Gebucht-Informationen plus Betreff und Ort
  • Kalenderfreigabe mit Frei/Gebucht-Informationen plus Betreff, Ort und Nachrichtentext
  • Freigabe von Kontakten
  • Kalenderfreigabe nur mit Frei/Gebucht-Informationen, Freigabe von Kontakten
  • Kalenderfreigabe mit Frei/Gebucht-Informationen plus Betreff und Ort, Freigabe von Kontakten
  • Kalenderfreigabe mit Frei/Gebucht-Informationen plus Betreff, Ort und Nachrichtentext, Freigabe von Kontakten

Kalenderfreigabeaktionen
Erstellen einer Freigaberichtlinie

Beim Erstellen einer Einladung zur Freigabe können die Benutzer die freizugebenden Informationen auswählen, sofern diese Aktion gemäß der Freigaberichtlinie des Benutzers zulässig ist. Beispiel: Sie erstellen eine Freigaberichtlinie mit den folgenden Einstellungen:

  • Kalenderfreigabe mit Frei/Gebucht-Informationen plus Betreff und Ort für externe Benutzer in der Domäne "Fabrikam.com"
  • Kalenderfreigabe nur mit Frei/Gebucht-Informationen für externe Benutzer in allen anderen Domänen (dargestellt durch ein Sternchen [*])

Benutzer, auf die diese Richtlinie angewendet wurde, können entweder nur ihre eigenen Verfügbarkeitsinformationen oder aber eingeschränkte Details freigeben, wenn Sie Benutzer der Domäne "Fabrikam.com" einladen.

Ausführliche Informationen zum Erstellen einer Freigaberichtlinie finden Sie unter Erstellen einer Freigaberichtlinie.

Ausführliche Informationen zum Anwenden einer Freigaberichtlinie auf Benutzer finden Sie unter Anwenden einer Freigaberichtlinie auf Postfächer.

Anforderungen für Freigaberichtlinien

Für Freigaberichtlinien müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • In der Exchange-Organisation ist ein Exchange 2010-Clientzugriffsserver vorhanden.
  • Es wurde eine Verbundvertrauensstellung erstellt.
  • Die Verbundorganisations-ID wurde konfiguriert. Die zum Generieren von Benutzer-E-Mail-Adressen verwendeten Domänen wurden der Organisations-ID hinzugefügt.
  • Benutzerpostfächer befinden sich auf Exchange 2010-Postfachservern.
  • Nur Benutzer von Outlook 2010 und Outlook-Webanwendung können Einladungen zur Freigabe erstellen.

Vergleichen von Organisationsbeziehungen und Freigaberichtlinien

Zwar ermöglichen sowohl Organisationsbeziehungen als auch Freigaberichtlinien das Freigeben von Verfügbarkeitsinformationen für externe Benutzer, die beiden Funktionen sind jedoch für unterschiedliche Szenarien vorgesehen. Organisationsbeziehungen werden für die Zusammenarbeit mit externen Organisationen erstellt und umfassen die Funktion zum Aktivieren der Verbundzustellung von E-Mail-Nachrichten zwischen zwei Organisationen. Durch Freigaberichtlinien wird festgelegt, welche Informationen die Benutzer für Benutzer in externen Organisationen freigeben dürfen. Zu diesen externen Organisationen zählen auch Organisationen, mit denen keine Organisationsbeziehungen bestehen.

In der folgenden Tabelle werden die Unterschiede zwischen einer Organisationsbeziehung und einer Freigaberichtlinie veranschaulicht.

Organisationsbeziehung versus Freigaberichtlinie

Funktionalität Organisationsbeziehung Freigaberichtlinie

Erfordert eine Verbundvertrauensstellung für Ihre Organisation

Ja

Ja

Empfiehlt das Hinzufügen der externen Domäne zum Verbund

Ja

Ja

Ermöglicht allen oder einer Gruppe von Benutzern das Freigeben von Verfügbarkeitsinformationen (einschließlich Betreff und Ort) für externe Organisationen

Ja

Nein

Ermöglicht das Freigeben von Kalenderordnern mit Verfügbarkeitsinformationen

Nein

Ja

Ermöglicht das Freigeben von Kalenderordnern mit Verfügbarkeitsinformationen, einschließlich Betreff und Nachrichtentext

Nein

Ja

Ermöglicht das Freigeben von Kontakten

Nein

Ja

Erfordert, dass Benutzer eine Einladung zur Freigabe an externe Empfänger senden

Nein

Ja

Ermöglicht die Verbundzustellung

Ja

Nein

Bietet Zugriffsmethode

Der interne Clientzugriffsserver greift auf den Clientzugriffsserver der externen Organisation zu und ruft bei entsprechender Anforderung Verfügbarkeitsinformationen für den externen Benutzer ab.

Der Clientzugriffsserver greift auf den Clientzugriffsserver der externen Organisation zu und abonniert den Kalender oder die Kontakte des externen Benutzers.

Gilt für alle externen Domänen

Nein (eine 1:1-Beziehung zwischen zwei Exchange 2010-Organisationen)

Ja

Bietet Benutzern verschiedene Freigabefunktionen für externe Empfänger

Nein

Ja, basierend auf der angewendeten Freigaberichtlinie

Deaktiviert die Freigabe für einige Benutzer

Ja, durch Angeben einer Sicherheitsverteilergruppe für die Organisationsbeziehung

Ja, durch Deaktivieren der angewendeten Freigaberichtlinie

Erfordert, dass sich das Postfach auf einem Exchange 2010-Postfachserver befindet

Nein

Ja

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Für Firewalls zu berücksichtigende Aspekte in Bezug auf die Verbundfreigabe

Zur Verwendung von Verbundfreigabefunktionen ist es erforderlich, dass die Clientzugriffsserver in der Organisation über ausgehenden Zugriff auf das Internet mittels HTTPS verfügen. Sie müssen für alle Exchange 2010-Clientzugriffsserver in der Organisation ausgehenden HTTPS-Zugriff einrichten (Port 443 für TCP).

Damit die Mitarbeiter einer externen Organisation auf die Verfügbarkeitsinformationen Ihrer Organisation zugreifen können, müssen Sie einen Clientzugriffsserver im Internet veröffentlichen. Hierzu ist eingehender HTTPS-Zugriff aus dem Internet auf den Clientzugriffsserver erforderlich. Clientzugriffsserver an Active Directory-Standorten, die nicht über einen im Internet veröffentlichten Clientzugriffsserver verfügen, können Clientzugriffsserver an anderen Active Directory-Standorten verwenden, auf die über das Internet zugegriffen werden kann. Für nicht im Internet veröffentlichte Clientzugriffsserver muss die externe URL des virtuellen Verzeichnisses der Webdienste auf die URL festgelegt sein, die für externe Organisationen sichtbar ist.

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Koexistenz mit Exchange 2007

In Organisationen, in denen sowohl Exchange 2010- als auch Exchange 2007-Server vorhanden sind, können Benutzer, die über ein Postfach auf einem Exchange 2007-Postfachserver verfügen, Organisationsbeziehungen verwenden. Auf dem Postfachserver muss Exchange 2007 SP2 installiert sein, und Sie müssen über mindestens einen Exchange 2010-Clientzugriffsserver in der Exchange-Organisation verfügen. Sie können Organisationsbeziehungen durch die Integration eines einzigen Exchange 2010-Clientzugriffsservers verwenden. Dadurch entsteht eine stabilere Lösung als beispielsweise Lösungen, bei denen Verfügbarkeitsinformationen synchronisiert werden und die eine GAL-Synchronisierung erfordern.

Wenn Outlook 2010 oder Outlook Web Access zum Planen einer Besprechung auf einem Exchange 2007-Server verwendet wird, kann ein Benutzer mit einem Postfach auf einem Exchange 2007-Server die Verfügbarkeitsinformationen für einen Benutzer in der externen Organisation anzeigen. Verfügbarkeitsinformationen für Exchange 2007-Postfächer sind für Empfänger in der externen Organisation sichtbar.

Freigaberichtlinien sind Exchange 2010-Postfachbenutzern zugewiesen. Zur Verwendung von Freigaberichtlinien muss sich ein Postfach auf einem Exchange 2010-Postfachserver befinden. Zum Generieren von oder zum Antworten auf Einladungen zur Freigabe können nur Outlook 2010- und Outlook-Webanwendung-Clients verwendet werden.

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Erstellen einer Organisationsbeziehung und einer Freigaberichtlinie

In diesem Beispiel sind Sie der Administrator von Contoso, Ltd. Ihre Organisation hat einen Vertrag mit Fabrikam, Inc. geschlossen, um ein Produkt zu entwickeln, das von beiden Organisationen gemeinsam vermarktet und vertrieben wird. Damit eine effiziente Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen möglich wird, müssen die Benutzer der Marketing- und Entwicklungsabteilungen beider Organisationen auf die Verfügbarkeitsinformationen aller beteiligten Mitarbeiter zugreifen können. Diese Zusammenarbeit sollte mit minimalem oder ohne Aufwand seitens der Benutzer erfolgen.

Contoso arbeitet auch mit Litware, Inc. zusammen. Diese Zusammenarbeit ist auf eine kleine Gruppe von Benutzern begrenzt. Benutzer beider Organisationen müssen in der Lage sein, Freigabebeziehungen untereinander herstellen zu können. Das Freigeben von Kontakten und Verfügbarkeitsinformationen aus Kalendern muss zulässig sein. Weitere Kalenderinformationen dürfen nicht freigegeben werden.

Und schließlich sollte die Freigabe erfolgen, ohne die folgenden Aufgaben ausführen zu müssen:

  • Erstellen von Active Directory-Gesamtstruktur- oder -Domänenvertrauensstellungen
  • Austauschen von Anmeldeinformationen zwischen den Organisationen
  • Einrichten eines VPNs zwischen den Organisationen

Damit Sie dieses Szenario realisieren können, müssen Sie die folgenden Schritte ausführen:

  1. Erstellen Sie eine Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway (sofern noch keine erstellt wurde). Dieser einmalige Vorgang ist erforderlich, um die Verbundfunktionen von Exchange 2010 verwenden zu können. Für diesen Vorgang muss ein X.509-Zertifikat von einer Zertifizierungsstelle ausgestellt werden, die von Microsoft Federation Gateway als vertrauenswürdig eingestuft wird. Weitere Informationen finden Sie unter Erstellen einer Verbundvertrauensstellung.
  2. Konfigurieren Sie die Verbundorganisations-ID (sofern sie noch nicht konfiguriert wurde). Hierzu müssen Sie die akzeptierten Domänen der Organisation hinzufügen, für die Sie die Verbundfunktion mit der Organisations-ID aktivieren möchten. Dieser einmalige Vorgang ist erforderlich, um die Verbundfunktionen von Exchange 2010 verwenden zu können. Weitere Informationen finden Sie unter Verbundverwaltung.
  3. Erstellen Sie eine Organisationsbeziehung mit Fabrikam, Inc. Weitere Informationen finden Sie unter Estellen einer Organisationsbeziehung. Gehen Sie wie folgt vor:
    • Ermitteln Sie mit dem Cmdlet Get-FederationInformation, ob für die Organisation "Fabrikam" bereits ein Verbund eingerichtet wurde.
    • Wählen Sie eine Verteilergruppe aus, die Mitglieder der Marketing- und Entwicklungsabteilungen umfasst. Die Verfügbarkeitsinformationen für diese Benutzer werden den Fabrikam-Benutzern angezeigt.
  4. Damit die Benutzer beider Organisationen gegenseitig die jeweiligen Verfügbarkeitsinformationen anzeigen können, muss auch der Administrator von Fabrikam, Inc. eine Organisationsbeziehung mit Ihrer Organisation erstellen.
  5. Erstellen Sie eine Freigaberichtlinie für Benutzer, die mit Benutzern in der Domäne "Litware.com" zusammenarbeiten müssen. Weitere Informationen finden Sie unter Erstellen einer Freigaberichtlinie. Gehen Sie wie folgt vor:
    • Fügen Sie der Freigaberichtlinie die Domäne "Litware.com" hinzu.
    • Wählen Sie die Aktion Kalenderfreigabe nur mit Frei/Gebucht-Informationen, Freigabe von Kontakten für die Richtlinie aus.
    • Weisen Sie die Richtlinie den Benutzern in der Organisation zu, die mit Benutzern der Organisation "Litware" zusammenarbeiten müssen. Weitere Informationen finden Sie unter Anwenden einer Freigaberichtlinie auf Postfächer.

Nachdem Sie die Organisationsbeziehung mit Fabrikam, Inc. und die Freigaberichtlinie für Litware, Inc. erstellt haben, stehen die folgenden Funktionen zur Verfügung:

  • Alle Benutzer können die Verfügbarkeitsinformationen für Benutzer in den Marketing- und Entwicklungsabteilungen von Fabrikam anzeigen.
  • Benutzer in Ihrer Organisation, auf die die neue Freigaberichtlinie angewendet wurde, können Einladungen zur Freigabe an die Benutzer von Litware, Inc. senden.

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