Virtuelle Computer der Generation 2 (Übersicht)

 

Betrifft: Windows Server 2012 R2

Die Generation eines virtuellen Computers bestimmt die virtuelle Hardware und Funktion, die dem virtuellen Computer bereitgestellt werden. In Hyper-V stehen zwei unterstützte Generationen virtueller Computer zur Verfügung: Generation 1 und Generation 2. Virtuelle Computer der Generation 2 weisen ein vereinfachtes virtuelles Hardwaremodell auf und unterstützen die Unified Extensible Firmware Interface-Firmware (UEFI) anstelle der BIOS-basierten Firmware. Die Mehrheit der Legacygeräte wurde auch aus den virtuellen Computern der Generation 2 entfernt.

In diesem Thema werden die verschiedenen Vorteile und Anforderungen beschrieben, die virtuelle Computer der Generation 2 mit sich bringen. Weitere Informationen zu Hyper-V auf Windows Server 2016 Technical Preview oder Windows 10 finden Sie unter Should I create a generation 1 or 2 virtual machine in Hyper-V?

In früheren Hyper-V-Versionen gab es nur eine Generation des virtuellen Computers. In Windows Server 2012 R2 stehen zwei Generationen virtueller Computer zur Verfügung, zwischen denen Sie auswählen können, wenn Sie einen neuen virtuellen Computer erstellen:

  • Generation 1   Stellt dem virtuellen Computer die gleiche virtuelle Hardware wie in früheren Hyper-V-Versionen bereit.

  • Generation 2   Stellt auf einem virtuellen Computer die folgenden neuen Funktionen bereit:

    • PXE-Start mithilfe einer standardmäßigen Netzwerkkarte

    • Starten von einer virtuellen SCSI-Festplatte

    • Starten von einer virtuellen SCSI-DVD

    • Sicherer Start (standardmäßig aktiviert)

    • Unterstützung der UEFI-Firmware

Hinweis

IDE-Laufwerke und ältere Netzwerkadapter werden nicht mehr unterstützt.

Anforderungen

Die folgenden Windows-Gastbetriebssysteme werden als virtuelle Computer der Generation 2 unterstützt:

  • Windows Server 2012 R2

  • Windows Server 2012

  • 64-Bit-Versionen von Windows 8.1

  • 64-Bit-Versionen von Windows 8

  • Weitere Informationen über Linux-Distributionen, die virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen, finden Sie unter Linux und FreeBSD virtuelle Computer in Hyper-V.

    Warnung

    Virtuelle Linux-Computer der Generation 2 werden nicht gestartet, es sei denn, die Option für den sicheren Start ist deaktiviert.

Warnung

Nach dem Erstellen eines virtuellen Computers kann die Generation nicht mehr geändert werden.

Features von virtuellen Computern der Generation 2

PXE-Start mithilfe einer standardmäßigen Netzwerkkarte

In früheren Hyper-V-Versionen mussten Sie eine ältere Netzwerkkarte installieren, wenn Sie eine Remoteinstallation auf dem Gastbetriebssystem mithilfe des PXE-Starts vornehmen wollten. In virtuellen Computern der Generation 2 stehen ältere Netzwerkkarten nicht zur Verfügung. Virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen den PXE-Start mithilfe einer standardmäßigen Netzwerkkarte.

Starten über einen SCSI-Controller

In früheren Hyper-V-Versionen war es nicht möglich, einen virtuellen Computer von einer virtuellen SCSI-Attached-Festplatte oder von einer DVD aus zu starten.

Virtuelle Computer der Generation 2 können von einer virtuellen Festplatte oder DVD gestartet werden, die an den SCSI-Controller angefügt ist. Der virtuelle IDE-Controller ist in virtuellen Computer der Generation 2 nicht verfügbar.

Sicherer Start

Beim sicheren Start handelt es sich um ein Feature, mit dem verhindert wird, dass nicht autorisierte Firmware, Betriebssysteme oder UEFI-Treiber (auch als Options-ROMs bekannt) zur Startzeit ausgeführt werden.

Hinweis

Der sichere Start ist standardmäßig bei virtuellen Computern der Generation 2 aktiviert. Dies kann geändert werden, nachdem Sie den virtuellen Computer erstellt haben. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherer Start.

Vergleich in puncto Geräteunterstützung

Im Folgenden finden Sie einen Gerätevergleich zwischen virtuellen Computern der Generation 1 und der Generation 2.

Gerät der Generation 1

Ersatz der Generation 2

Erweiterungen der Generation 2

IDE-Controller

Virtueller SCSI-Controller

Start über .vhdx (max. Größe 64 TB und Onlinegrößenänderungs-Funktionalität).

IDE-CD-ROM

Virtuelle SCSI-CD-ROM

Unterstützung für bis zu 64 SCSI-DVD-Geräte pro SCSI-Controller.

Legacy-BIOS

UEFI-Firmware

Sicherer Start

Ältere Netzwerkkarte

Synthetische Netzwerkkarte

Netzwerkstart mit IPv4 und IPv6

Disketten- und DMA-Controller

Keine Diskettencontrollerunterstützung

UART (Universal Asynchronous Receiver/Transmitter, universeller asynchroner Empfänger/Übermittler) für COM-Ports

Optionaler UART zwecks Debugging

Schneller und zuverlässiger

i8042-Tastaturcontroller

Softwarebasierte Eingabe

Beansprucht aufgrund der nicht vorhandenen Emulation weniger Ressourcen. Verkleinert zudem die Angriffsfläche vom Gastbetriebssystem.

PS/2-Tastatur

Softwarebasierte Tastatur

Beansprucht aufgrund der nicht vorhandenen Emulation weniger Ressourcen. Verkleinert zudem die Angriffsfläche vom Gastbetriebssystem.

PS/2-Maus

Softwarebasierte Maus

Beansprucht aufgrund der nicht vorhandenen Emulation weniger Ressourcen. Verkleinert zudem die Angriffsfläche vom Gastbetriebssystem.

S3-Video

Softwarebasiertes Video

Beansprucht aufgrund der nicht vorhandenen Emulation weniger Ressourcen. Verkleinert zudem die Angriffsfläche vom Gastbetriebssystem.

PCI-Bus

Nicht mehr erforderlich

Programmierbarer Interruptcontroller (Programmable interrupt controller, PIC)

Nicht mehr erforderlich

Programmierbarer Intervallzeitgeber (Programmable interval timer, PIT)

Nicht mehr erforderlich

Super-E/A-Gerät

Nicht mehr erforderlich

FAQ zur Generation 2

Im Folgenden finden Sie einige häufig gestellte Fragen in Bezug auf virtuelle Computer der Generation 2.

Kann ich virtuelle Computer der Generation 1 und Generation 2 gemeinsam ausführen?

Ja. Dies wird erwartet, da Generation 2 nicht alle durch Hyper-V unterstützten Gastbetriebssysteme unterstützt. Gastbetriebssysteme, die durch virtuelle Computer der Generation 2 nicht unterstützt werden, müssen auf einem virtuellen Computer der Generation 1 installiert werden.

Gibt es in Bezug auf virtuelle Computer der Generation 2 einen Leistungsgewinn?

Beim täglichen Ausführen eines virtuellen Computers gibt es keine Leistungsunterschiede zwischen virtuellen Computern der Generation 1 und der Generation 2. Bei virtuellen Computern der Generation 2 wird Ihnen möglicherweise eine leichte Verbesserung auffallen, wenn es um die Start- und Installationszeiten eines virtuellen Computers geht.

Was sind die Vorteile der Verwendung eines virtuellen Computers der Generation 2?

Im Folgenden finden Sie die Vorteile der Verwendung eines virtuellen Computers der Generation 2:

  • Der virtuelle Computer kann über ein SCSI-Gerät oder eine standardmäßige Netzwerkkarte gestartet werden.

  • Bei aktiviertem sicheren Start wird verhindert, dass nicht autorisierte Firmware, Betriebssysteme oder UEFI-Treiber zur Startzeit ausgeführt werden.

Wie kann ich das Kerneldebugging unter Verwendung eines COM-Ports auf einem virtuellen Computer der Generation 2 aktivieren?

COM-Ports sind auf virtuellen Computern der Generation 2 standardmäßig nicht verfügbar. Sie können COM-Ports konfigurieren, indem Sie die Windows PowerShell oder Windows Management Instrumentation (WMI) verwenden.

Befolgen Sie diese Schritte, um das Kerneldebugging unter Verwendung eines COM-Ports zu aktivieren:

  1. Deaktivieren Sie den sicheren Start. Das Kerneldebugging ist mit dem sicheren Start nicht kompatibel, daher muss der sichere Start auf dem virtuellen Computer deaktiviert werden. Verwenden Sie das Windows PowerShell-Cmdlet Set-VMFirmware, um den sicheren Start zu deaktivieren, wenn sich der virtuelle Computer in einem ausgeschalteten Zustand befindet. Beispielsweise deaktiviert der folgende Befehl den sicheren Start auf einem virtuellen Testcomputer (TestVM):

    Set-VMFirmware –Vmname TestVM –EnableSecureBoot Off
    
  2. Konfigurieren Sie einen COM-Port. Verwenden Sie das Windows PowerShell-Cmdlet Set-VMComPort, um dem virtuellen Computer einen COM-Port hinzuzufügen. Beispielsweise wird mithilfe des folgenden Befehls der erste COM-Port auf dem virtuellen Computer namens „TestVM“ konfiguriert, um eine Verbindung zur Named Pipe namens „TestPipe“ auf dem lokalen Computer herzustellen:

    Set-VMComPort –VMName TestVM 1 \\.\pipe\TestPipe
    

Hinweis

Konfigurierte COM-Ports sind nicht sichtbar, wenn Sie die Einstellungen eines virtuellen Computers in der Hyper-V-Manager-Konsole anzeigen.

Wird RemoteFX durch virtuelle Computer der Generation 2 unterstützt?

Nein RemoteFX wird durch virtuelle Computer der Generation 2 nicht unterstützt.

Kann ich ein physisches CD- oder DVD-Laufwerk an einen virtuellen Computer der Generation 2 anfügen?

Nein Das virtuelle DVD-Laufwerk in virtuellen Computern der Generation 2 unterstützt nur ISO-Imagedateien. Zum Erstellen einer ISO-Imagedatei einer Windows-Umgebung können Sie das Befehlszeilentool Oscdimg verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Befehlszeilenoptionen von Oscdimg.

Kann ich eine virtuelle Festplatte im VHD-Format an einen virtuellen Computer der Generation 2 anfügen?

Nein Virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen nur virtuelle Laufwerke im VHDX-Format. Mithilfe des Assistenten zum Bearbeiten virtueller Festplatten können Sie in der Hyper-V-Manager-Konsole oder mithilfe des Windows PowerShell-Cmdlets Convert-VHD VHD-Dateien zum VHDX-Format konvertieren.

Kann eine aus einer VHD-Datei konvertierte VHDX-Datei verwendet werden, um einen virtuellen Computer der Generation 2 zu starten?

Nein Es ist eine Neuinstallation des Betriebssystems erforderlich.

Kann ich die Größe einer VHDX-Datei ändern, die das Startvolume für einen virtuellen Computer der Generation 2 enthält, während der virtuelle Computer ausgeführt wird?

Ja.

Wie lautet die maximale Größe einer VHDX-Datei, die durch einen virtuellen Computer der Generation 2 unterstützt wird?

64 TB

Kann ich eine VHDX-Datei erstellen, die sowohl zum Starten von virtuellen Computern der Generation 1 als auch der Generation 2 verwendet werden kann?

Auch wenn dies technisch möglich ist, ist es möglich, dass unerwartete Fehler auftreten. Daher wird eine VHDX-Datei, die sowohl für die virtuellen Computer der Generationen 1 und 2 gestartet werden kann, weder unterstützt noch empfohlen.

Kann ich eine VHDX-Datei bereitstellen, die durch einen virtuellen Computer der Generation 2 verwendet wird?

Ja. Eine VHDX-Datei ist ein Container für einen Datenträger und kann daher unabhängig von der Generation des virtuellen Computers bereitgestellt werden.

Kann ich herausfinden, ob eine VHDX-Datei durch einen virtuellen Computer der Generation 1 oder 2 erstellt wurde?

Nein Die Generation des virtuellen Computers ist eine Eigenschaft des virtuellen Computers und keine Eigenschaft der virtuellen Festplatte.

Kann eine VHDX-Datei der Generation 2 an einen virtuellen Computer der Generation 1 angefügt werden?

Ja. Die VHDX-Datei kann an den IDE-Controller oder den SCSI-Controller eines virtuellen Computers der Generation 1 angefügt werden. Wenn es sich jedoch dabei um eine startbare VHDX-Datei handelt, wird der virtuelle Computer der Generation 1 nicht gestartet.

Kann ich einen virtuellen Computer der Generation 2 zu Hyper-V in Windows Server 2012 importieren?

Nein Der virtuelle Computer der Generation 2 ist ein neues Feature in Windows Server 2012 R2.

Ist der sichere Start oder UEFI-Firmware auf dem physischen Host erforderlich?

Nein Die virtuelle Firmware und die zugehörige Konfiguration sind von der physischen Plattform unabhängig.

Unterstützt die UEFI-Firmware auf einem virtuellen Computer der Generation 2 den Setupmodus für den sicheren Start?

Nein

Kann ich eine UEFI-Shell oder eine andere UEFI-Anwendung auf einem virtuellen Computer der Generation 2 ausführen?

Microsoft bietet weder eine UEFI-Shell oder andere UEFI-Anwendungen noch werden diese durch Microsoft unterstützt. Die Verwendung einer Microsoft-fremden UEFI-Shell oder von UEFI-Anwendungen ist technisch zwar möglich, wenn sie direkt von den Quellen kompiliert werden. Wenn diese Anwendungen nicht entsprechend digital signiert werden, müssen Sie den sicheren Start für den virtuellen Computer deaktivieren.

Wo sind die Starteinträge für virtuelle Computer der Generation 2 gespeichert?

Die Starteinträge für einen virtuellen Computer der Generation 2 sind in der Konfigurationsdatei für den virtuellen Computer gespeichert.

Wie lautet die standardmäßige Generation eines neuen virtuellen Computers?

Virtuelle Computer der Generation 1 werden standardmäßig mithilfe des Assistenten für neue virtuelle Computer oder des Windows PowerShell-Cmdlets New-VM erstellt. Im Assistenten für neue virtuelle Computer können Sie Generation 2 auf der Seite Generation angeben auswählen. In der Windows PowerShell können Sie den Parameter –Generation verwenden, um die Generation eines virtuellen Computers anzugeben.

Kann ich die Generation eines virtuellen Computers nach der Erstellung ändern?

Nein

Warum werden 64-Bit-Versionen von Windows Server 2008 R2 und Windows 7 nicht als Gastbetriebssysteme der Generation 2 unterstützt?

Obwohl Windows Server 2008 R2 und Windows 7 UEFI unterstützen, sind sie von einem programmierbaren Interruptcontroller (PIC) abhängig, der in der virtuellen Computerhardware der Generation 2 nicht vorhanden ist.

Warum werden 32-Bit-Versionen von Windows 8.1 und Windows 8 nicht als Gastbetriebssysteme für virtuelle Computer der Generation 2 unterstützt?

Virtuelle Computer der Generation 2 werden auf 32-Bit-Gastbetriebssystemen nicht unterstützt, da die nur für 64-Bit kompatible UEFI-Firmware über kein Kompatibilitätsunterstützungsmoduls verfügt.

Kann ich Generation 2 für virtuelle Linux-Computer verwenden?

Weitere Informationen über Linux-Distributionen, die virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen, finden Sie unter Linux und FreeBSD virtuelle Computer in Hyper-V.

Warnung

Der sichere Start ist standardmäßig auf virtuellen Computern der Generation 2 aktiviert, und virtuelle Linux-Computer werden erste gestartet, sobald die Option für den sicheren Start deaktiviert wurde.

Sie können den sicheren Start im Abschnitt Firmware der Einstellungen für den virtuellen Computer im Hyper-V-Manager oder mithilfe der PowerShell deaktivieren:

Set-VMFirmware -VMName "VMname" -EnableSecureBoot Off

Wie viele Netzwerkkarten werden durch einen virtuellen Computer der Generation 2 maximal unterstützt?

Acht. Darüber hinaus unterstützen virtuelle Computer der Generation 2 keine älteren Netzwerkkarten.

Wie viele Speichergeräte, VHDX-Dateien oder DVD-Laufwerke können maximal durch virtuelle Computer der Generation 2 unterstützt werden?

256. Virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen bis zu vier SCSI-Controller, wobei jeder Controller 64 Geräte unterstützt. Virtuelle Computer der Generation 2 können mehr als vier DVD-Laufwerke aufweisen.

Warum verfügt der virtuelle Computer der Generation 2 über kein DVD-Laufwerk, wenn ich einen neuen virtuellen Computer mit dem Windows PowerShell-Cmdlet „New-VM“ erstelle?

Auf einem virtuellen Computer der Generation 2 können Sie ein DVD-Laufwerk hinzufügen, während der virtuelle Computer ausgeführt wird.

Unterstützt ein virtueller Computer der Generation 2 den iSCSI- oder Fibre-Channel-Start?

Nein

Kann ich eine Netzwerkinstallation ausführen, die IPv6 verwendet?

Ja. Virtuelle Computer der Generation 2 verwenden standardmäßig IPv4. Sie können mithilfe des Windows PowerShell-Cmdlets Set-VMFirmware festlegen, dass ein virtueller Computer IPv6 anstelle von IPv4 verwendet. Beispielsweise wird im folgenden Befehl das bevorzugte Protokoll für einen virtuellen Computer namens „TestVM“ auf IPv6 festgelegt:

Set-VMFirmware –VMName TestVM –IPProtocolPreference IPv6

Kann ich eine virtuelle Diskette (.vfd) als eine Antwortdatei für eine unbeaufsichtigte Installation eines virtuellen Computers der Generation 2 verwenden?

Nein Virtuelle Computer der Generation 2 unterstützen keine virtuellen Disketten. Verwenden Sie alternativ eine ISO-Imagedatei in einem DVD-Laufwerk.