Business Connectivity Services (Übersicht) (SharePoint Server 2010)

 

Gilt für: SharePoint Foundation 2010, SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Microsoft SharePoint Server 2010 und die Microsoft Office 2010-Suiten enthalten Microsoft Business Connectivity Services, eine Reihe von Diensten und Features, mit denen SharePoint-Lösungen mit Quellen für externe Daten verbunden und externe Inhaltstypen basierend auf diesen externen Daten definiert werden können. Externe Inhaltstypen sind vergleichbar mit Inhaltstypen und ermöglichen die Darstellung von und Interaktion mit externen Daten in SharePoint-Listen (so genannten externen Listen), Webparts, Microsoft Outlook 2010, Microsoft SharePoint Workspace 2010 und Microsoft Word 2010-Clients. Über Microsoft Business Connectivity Services kann unter anderem mit folgenden externen Systemen eine Verbindung hergestellt werden: SQL Server-Datenbanken, SAP-Anwendungen, Webdienste (einschließlich Windows Communication Foundation-Webdiensten), benutzerdefinierte Anwendungen sowie auf SharePoint basierende Websites. Mit Microsoft Business Connectivity Services können Sie Lösungen entwerfen und erstellen, die die Zusammenarbeitsfunktionen von SharePoint und die Benutzerumgebung von Office um externe Geschäftsdaten und die zugehörigen Prozesse erweitern.

In Lösungen mit Microsoft Business Connectivity Services wird der Zugriff auf Geschäftsdaten über einen Satz standardisierter Schnittstellen bereitgestellt. Somit müssen Entwickler von Lösungen nicht für jede externe Datenquelle spezielle Programmierpraktiken lernen, die nur für ein bestimmtes System oder einen bestimmten Adapter gelten. Zudem bietet Microsoft Business Connectivity Services die Laufzeitumgebung, in der Lösungen, die externe Daten enthalten, in unterstützten Office-Clientanwendungen und auf dem Webserver geladen, integriert und ausgeführt werden.

Typische Lösungen auf Basis von Business Connectivity Services

Lösungen auf Basis von Microsoft Business Connectivity Services nutzen die Integration von Clientanwendungen, Servern, Diensten und Tools in den Microsoft Office 2010-Suiten. Information Worker erledigen in der Regel einen Großteil ihrer Arbeit außerhalb der formalen Prozesse eines Geschäftssystems. Sie arbeiten z. B. am Telefon oder per E-Mail zusammen, verwenden Dokumente und Arbeitsblätter aus verschiedenen Quellen und wechseln zwischen Online- und Offlinestatus. Lösungen auf Basis von Microsoft Business Connectivity Services können passend zu diesen von Information Worker verwendeten informalen Prozessen entwickelt werden:

  • Sie können durch die Kombination mehrerer Dienste und Features aus externen Datensystemen und aus den Office 2010-Suiten erstellt werden, um Lösungen für bestimmte Rollen bereitzustellen.

  • Sie unterstützen informale Interaktionen und Zielaktivitäten sowie Prozesse, die meist außerhalb formaler Unternehmenssysteme stattfinden. Da sie mit SharePoint 2010-Produkten erstellt wurden, wird durch Lösungen auf Basis von Microsoft Business Connectivity Services die Zusammenarbeit gefördert.

  • Sie helfen Benutzern bei der Ausführung von Aufgaben innerhalb der gewohnten Benutzeroberfläche von Office-Anwendungen und SharePoint 2010-Produkten.

Im Folgenden sind einige Beispiele für Lösungen auf Basis von Microsoft Business Connectivity Services aufgeführt:

  • Helpdesk: Ein Unternehmen implementiert seinen Helpdesk, der internen technischen Support bietet, als Lösung auf der Grundlage von Microsoft Business Connectivity Services. Supportanfragen und die technische Wissensdatenbank werden in externen Datenbanken gespeichert und über den Business Data Connectivity Service in die Lösung integriert. Die Supportanfragen und die Wissensdatenbank werden von der Lösung im Webbrowser angezeigt. Information Worker können ihre aktuellen Anfragen in einem Webbrowser oder in Microsoft Outlook anzeigen. Technische Supportspezialisten zeigen die ihnen zugewiesenen Anfragen mithilfe von Microsoft Outlook in einem Browser und offline mithilfe von Microsoft SharePoint Workspace an. In Workflows sind die Phasen definiert, die Supportprobleme durchlaufen. Manager des technischen Supportteams können Dashboards mit Helpdeskberichten anzeigen. Ein typischer Bericht enthält die Anzahl der jedem Supportspezialisten zugewiesenen Supportprobleme, die derzeit dringendsten Probleme und die Anzahl von Supportvorgängen, die von jedem Supportspezialisten in einem bestimmten Zeitraum behandelt werden.

  • Künstlerverzeichnis: Eine Talentagentur integriert ihre Künstlerdatenbank in ihre interne Website. Die vollständige Liste von Künstlern, ihren Kontaktinformationen und Terminplänen kann in Microsoft SharePoint Workspace oder Microsoft Outlook offline genutzt werden. Plattenverträge können auf der Website, in Microsoft SharePoint Workspace oder Microsoft Outlook generiert und ausgefüllt werden. Jeder Vertrag wird durch einen Workflow durch seine einzelnen Phasen geleitet. Neue Künstler können von der Website oder von Microsoft Outlook aus hinzugefügt werden. Mit dieser Lösung haben Agenten immer die benötigten Informationen bei der Hand und können viele wichtige Aufgaben auf den gewohnten Office-Benutzeroberflächen ausführen.

  • Dashboard des Verkaufsteams: Eine Dashboardanwendung für das Verkaufsteam hilft Vertriebsmitarbeitern in einem Unternehmen, schnell die benötigten Informationen zu finden und neue Daten einzugeben. Verkaufsaufträge und Kundeninformationen werden in einer externen Datenbank verwaltet und mithilfe von Microsoft Business Connectivity Services in die Lösung integriert. Je nach ihren Funktionen können Teammitglieder Umsatzanalysen, Leistungsdaten einzelner Teammitglieder, Vertriebskontakte sowie Kontaktinformationen und Bestellungen eines Kunden anzeigen. Vertriebsmitarbeiter können ihre täglichen Kalender und die ihnen von ihren Vorgesetzten zugewiesenen Aufgaben anzeigen, mit Teammitgliedern zusammenarbeiten und Branchennachrichten in einem Webbrowser in Microsoft Outlook oder offline in Microsoft SharePoint Workspace lesen. Manager können mit Microsoft Word 2010 monatliche Statusberichte erstellen, die Daten aus den externen Systemen enthalten.

Business Connectivity Services-Architektur

Die folgende Abbildung zeigt die Architektur von Microsoft Business Connectivity Services.

Business Connectivity Services-Architektur

A: Der Business Data Connectivity Service (BDC-Dienst) ermöglicht das Speichern und Schützen externer Inhaltstypen und der zugehörigen Objekte. Durch einen externen Inhaltstyp wird Folgendes definiert:

  • Eine benannte Menge von Datenfeldern, z. B. "Kunde".

  • Die Vorgänge zum Interagieren mit dem externen System der Daten, wie Lesen, Schreiben und Erstellen.

  • Die Konnektivitätsinformationen, mit denen Lösungen, die den externen Inhaltstyp verwenden, Verbindungen mit dem externen System herstellen können.

B: Externe Inhaltstypen werden in einer dedizierten Datenbank für den Business Data Connectivity Service gespeichert.

C: Von Secure Store Service werden Sätze von Anmeldeinformationen für externe Systeme sicher gespeichert und Einzel- oder Gruppenidentitäten zugeordnet. Ein häufiges Szenario für Secure Store Service besteht in einer Lösung, die eine Authentifizierung bei einem externen System vornimmt, in dem der aktuelle Benutzer über ein anderes Konto zur Authentifizierung für dieses externe System verfügt. Zusammen mit dem Business Data Connectivity Service bietet Secure Store Service eine Möglichkeit zur Authentifizierung von Benutzern und Gruppen bei externen Datenquellen.

D: Von Secure Store Service verwendete Sätze von Anmeldeinformationen werden in einer dedizierten, sicheren Datenbank gespeichert.

E: Vom Business Data Connectivity-Serverlaufzeitprozess auf Front-End-SharePoint-Servern werden Business Data Connectivity-Daten verwendet, um eine Verbindung mit externen Systemen herzustellen und auf diesen Vorgänge für den Zugriff durch Thin Clients wie Webbrowser auszuführen.

F: Der BCS-Paketspeicher enthält die bereitstellbaren Microsoft Business Connectivity Services-Pakete mit Informationen, die Microsoft Business Connectivity Services und Office-Anwendungen auf Rich Clients zur Interaktion mit den externen Systemen benötigen.

G: Der Business Data Connectivity Service unterstützt das Herstellen von Verbindungen mit relationalen Datenbanken, Webdiensten, Windows Communication Foundation-Diensten (WCF), .NET-Verbindungsassemblys und benutzerdefinierten Datenkonnektoren, die den Anforderungen von Microsoft Business Connectivity Services entsprechen.

H: SharePoint-Websites verwenden Geschäftsdaten-Webparts und externe SharePoint-Listen für die Interaktion mit externen Daten, die von Microsoft Business Connectivity Services verfügbar gemacht werden.

I: Wenn Benutzer eine Verbindung mit einer externen Liste herstellen, wird ein BCS-Paket auf die Clientcomputer heruntergeladen.

J: Auf unterstützten Office-Clients (Microsoft SharePoint Workspace, Microsoft Outlook und Microsoft Word) fungiert der Clientlaufzeitprozess für die Office-Integration als Verbindung zwischen Microsoft Business Connectivity Services auf dem Client und Office-Anwendungen.

K: Der Business Data Connectivity-Clientlaufzeitprozess auf Clientcomputern verwendet Daten vom Business Data Connectivity Service und von Secure Store Service zum Herstellen einer Verbindung mit externen Systemen und zum Ausführen von Vorgängen auf diesen für den Zugriff durch unterstützte Rich Clients.

L: Daten vom Business Data Connectivity Service und von Secure Store Service werden auf Clientcomputern zwischengespeichert.

M: Der Business Data Connectivity-Laufzeitprozess auf Clientcomputern unterstützt das Herstellen von Verbindungen mit SQL Server und anderen relationalen Datenbanken, Webdiensten und benutzerdefinierten Datenkonnektoren, die den Anforderungen von Microsoft Business Connectivity Services entsprechen.

N: Durch die Aktualisierung des Clientcaches wird der Cache mit den Microsoft Business Connectivity Services-Daten und den Secure Store Service-Daten synchronisiert.

O: Der Client Secure Store Service ermöglicht Endbenutzern das Konfigurieren ihrer Clientzuordnungen in der Datenbank mit den Anmeldeinformationen.

P: Lösungsentwickler können mit Microsoft SharePoint Designer 2010 und Visual Studio 2010 externe Inhaltstypen und BDC-Modelle erstellen.

SicherheitshinweisSecurity Note
Verwenden Sie nach Möglichkeit SSL (Secure Sockets Layer) für alle Kanäle zwischen Clientcomputern und Front-End-Servern bzw. SSL oder IPSec (Internet Protocol Security) zwischen Servern mit Microsoft SharePoint Server 2010 und externen Systemen.