Kapazitätsverwaltung und hohe Verfügbarkeit in einer virtuellen Umgebung (SharePoint Server 2010)

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

Dieser Artikel enthält Informationen zur Kapazitätsverwaltung und hohen Verfügbarkeit für eine virtuelle Umgebung, die als Host für Microsoft SharePoint Server 2010 verwendet wird. Die beiden Konzepte werden in diesem Artikel kombiniert, da Kapazität und Größenanpassung wichtige Teile der Entwicklung eines Virtualisierungsplans und der Architektur für eine virtuellen Umgebung darstellen und da die Kapazitätsverwaltung nicht von der hohen Verfügbarkeit in einer virtuellen Umgebung isoliert werden kann. Bei Virtualisierungshosts kann durch eine unzureichende Kapazität die hohe Verfügbarkeit auf Farmebene und auf Hostebene blockiert werden.

Wie bei anderen Aspekten einer virtuellen Umgebung, wie beispielsweise der Sicherung und Wiederherstellung, müssen auch bei der Kapazitätsverwaltung und hohen Verfügbarkeit die beiden Ebenen einer virtuellen Umgebung beachtet werden: die für SharePoint Server 2010 verwendeten virtuellen Computer und die physikalischen Server, die zum Hosten der virtuellen Computer verwendet werden. In einer hybriden Umgebung müssen auch die physikalischen Microsoft SharePoint Server-Farmserver beachtet werden.

Inhalt dieses Artikels

Übersicht über die Virtualisierung

Die von Windows Server 2008 Hyper-V-Technologie oder Microsoft Hyper-V Server 2008 implementierte Servervirtualisierung ist hardwarebasiert. Sie wird auch als hardwareunterstützte Virtualisierung bezeichnet, im Gegensatz zur softwarebasierten Virtualisierung. Im Vergleich zu den softwarebasierten Virtualisierungstechnologien besitzt der Hyper-V-Hypervisor einen direkteren Kommunikationspfad zu den physikalischen Serverhardwarekomponenten und interagiert mit diesen. Dies führt letztendlich zu einer besseren Leistung als bei der softwarebasierten Virtualisierungstechnologie. Weitere Informationen zur Hyper-V-Architektur finden Sie unter Einführung in Hyper-V in Windows Server 2008 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=188006&clcid=0x407) und unter Überwachen der Leistung von Hyper-V (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=187746&clcid=0x407).

Ein physikalischer Server kann zwar die Anforderungen an Hyper-V erfüllen, dennoch ist jeder physikalische Server einzigartig. Jeder Hersteller verwendet eine eigene Implementierung von Prozessoren, Mehrkerntechnologie, Arbeitsspeicher, Datenbus, Festplatten und Netzwerkadaptern. Zudem variieren Hardwaredesign und Implementierung von Modell zu Modell, auch wenn die Modelle von demselben Hersteller stammen. Dies macht die Bedeutung von umfangreichen Tests bei der Bereitstellung von SharePoint Server 2010 in einer virtuellen Umgebung deutlich.

Bei Softwareprogrammen und Anwendungen treten dieselben Leistungsabweichungen auf wie bei der Hardware. Einige Anwendungen verwenden viel CPU, andere Programme nehmen viel Arbeitsspeicher in Anspruch, und wieder andere Programme verwenden viel Festplattenspeicher. SharePoint Server hat eigene Kapazitätsanforderungen, ebenso wie Internetinformationsdienste (Internet Information Server, IIS) und SQL Server 2008. Wieder sind umfangreiche Tests notwendig.

Bei der Kapazitätsverwaltung müssen Sie den Virtualisierungsserver, die Speicherlösung, die Netzwerkinfrastruktur, die in einer SharePoint Server-Umgebung ausgeführten Technologien und die Features betrachten, mit denen die SharePoint Server-Lösung implementiert wird.

Kapazitätsverwaltung

Mit der Kapazitätsverwaltung wird die Kapazitätsplanung erweitert, um einen zyklischen Ansatz zu formulieren, bei dem die Kapazität einer SharePoint Server 2010-Bereitstellung fortlaufend überwacht und optimiert wird, um auf sich ändernde Bedingungen und Anforderungen einzugehen. Dieser Ansatz kann auf alle SharePoint Server-Farmen angewendet werden, einschließlich den Farmen, die vollständig virtualisiert sind, und denen, die nur teilweise virtualisiert sind. Eine Übersicht über die Kapazitätsverwaltung finden Sie unter Capacity management and sizing for SharePoint Server 2010. Weitere Ressourcen für die Kapazitätsverwaltung finden Sie im Ressourcencenter Kapazitätsverwaltung für SharePoint Server 2010 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=194748&clcid=0x407).

Kapazität und Größenanpassung des Virtualisierungsservers

Nachdem Sie einen SharePoint Server-Farmentwurf und Empfehlungen für die Größenanpassung von Farmservern vorliegen haben, entwerfen Sie die Architektur des physikalischen Virtualisierungshosts zur Unterstützung der virtuellen Farm. Weitere Informationen zu virtuellen Architekturen finden Sie unter Planen von virtuellen Architekturen (SharePoint Server 2010).

Es wird empfohlen, dass Sie die anwendbaren Prinzipien aus der SharePoint Server 2010-Kapazitätsverwaltung nutzen und diese als Richtlinien für eine virtuelle Umgebung verwenden. Die folgenden Aktivitäten zeigen die iterative Seite des Entwerfens, der Größenanpassung und Anpassung einer virtuellen und physikalischen Architektur von der ersten Planung bis zur Bereitstellung in einer Produktionsumgebung.

Hinweis

Wenn Sie sorgfältig planen und testen, sollten nur dann Änderungen an der Architektur und an den Serverkonfigurationen erforderlich sein, wenn eine bedeutende und nicht vorhersagbare Erhöhung bei der Farmverwendung auftritt oder wenn der SharePoint Server-Lösung neue Features hinzugefügt werden.

  • Erstellen Sie vor der Bereitstellung der Farm eine virtuelle und physikalische Architektur, die die Größenanpassung bei virtuellen Computern und dem Virtualisierungsserver einschließt. Wenn mehrere Virtualisierungshosts vorhanden sind, muss diese Architektur auch die Verteilung von virtuellen Computern umfassen.

  • Sammeln Sie während der Pilotphase der Bereitstellung Integritäts- und Leistungsdaten, mit deren Hilfe Sie Benchmarks für die virtuellen Computer und die Virtualisierungshosts der Farm einrichten können.

  • Passen Sie während der Phase des Benutzerakzeptanztests der Bereitstellung die Konfigurationen des Virtualisierungshosts und der virtuellen Computer auf der Grundlage der Benchmarkdaten an. Ändern Sie bei Bedarf die physikalische Architektur, indem Sie die virtuellen Computer auf den Virtualisierungshosts neu verteilen.

  • Erfassen Sie auch nach der Bereitstellung weiterhin Integritäts- und Leistungsbenchmarks, und optimieren Sie die Konfigurationen der virtuellen Computer und, bei Bedarf, der physikalischen Computer. Passen Sie beide Architekturen bei Bedarf an.

Es ist wichtig, dass Sie die Leistungsdaten des Virtualisierungshosts und der virtuellen Computer analysieren können und dass Sie verstehen, wie die Kapazitätsanforderungen und die Auswirkungen der Anwendung auf die Kapazität darin widergespiegelt werden. Zudem müssen Ihnen die Leistungs- und Kapazitätseinschränkungen bekannt sein. Da zwischen der virtuellen Ebene und der physikalischen Ebene eine enge Beziehung besteht, hat alles, was sich auf die Kapazität und Leistung der virtuellen Computer auswirkt, auch einen direkten Einfluss auf den Host oder muss durch Änderungen an der Konfiguration des Virtualisierungshosts ausgeräumt werden, um ein akzeptables Leistungsverhalten in der Farm aufrecht zu halten.

In einigen Fällen kann eine Änderung der physikalischen Architektur erforderlich sein, indem zusätzliche Virtualisierungshosts hinzugefügt werden und dann die Verteilung der virtuellen Computer in der physikalischen Architektur geändert wird.

Wichtig

In Benchmarktests zwischen einem physikalischen Computer und einem virtuellen Computer kann der Durchsatz des virtuellen Computers in der Regel nicht den Durchsatz eines physikalischen Computers erzielen. Die Leistung von virtuellen Computern ist, mit wenigen Ausnahmen, immer niedriger als die eines physikalischen Computers. Wie groß der Unterschied ist, hängt von den Funktionen des Virtualisierungshosts, den ausgeführten Anwendungen und den Benchmarks ab, die als primäre Leistungsindikatoren ausgewählt wurden.

Es wird empfohlen, dass Sie den Artikel Hyper-V-Leistung - FAQ R2 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=187745&clcid=0x407) lesen, der mit Informationen zur Kapazität und Leistung von Windows Server 2008 R2 und Windows Server 2008 mit Service Pack 2 (SP2) aktualisiert wurde. Diese häufig gestellten Fragen (Frequently Asked Questions, FAQ) enthalten Antworten zu allgemeinen Fragen zu Hyper-V, stellen Richtlinien zur Verfügung und enthalten Links zu ausführlichen Artikeln, die Sie zum Erstellen von Benchmarks für den Virtualisierungshost, die virtuellen Computer und Windows-Netzwerke verwenden können.

Zudem sollten Sie die folgenden Beiträge zu Hyper-V-Leistungsindikatoren lesen:

Erstellen und Optimieren der Architekturen

Eine vollständige Architektur besteht aus den Virtualisierungshosts, virtuellen Computern und physikalischen Computern, die die bereitzustellende SharePoint Server-Umgebung bilden. Weitere Informationen zu Virtualisierungsarchitekturen finden Sie unter Planen von virtuellen Architekturen (SharePoint Server 2010).

Das Entwickeln und Implementieren einer virtuellen Architektur umfasst die folgenden Schritte:

  1. Erstellen der virtuellen und physikalischen Architektur. Erstellen Sie eine Architektur, die die Ziele der SharePoint Server 2010-Farm unterstützt.

  2. Analysieren der Architekturen. Sie müssen Informationen, die fehlen oder mit denen der Entwurf der bereitzustellenden Umgebung verbessert werden kann, identifizieren und anfordern.

  3. Optimieren der Architekturen. Verwenden Sie die Informationen aus Schritt 2, um die Architektur zu optimieren.

  4. Setzen Sie die Optimierung der Architekturen und Serverkonfigurationen während der verschiedenen Bereitstellungsstufen fort. Weitere Informationen zu den Bereitstellungsstufen finden Sie in den Modellen für die Bereitstellung von SharePoint 2010-Produkten und für SharePoint 2010-Produkte: Virtualisierungsprozess, die im Artikel Technische Diagramme (SharePoint Server 2010) verfügbar sind.

Erstellen der Architektur

Erstellen Sie ein Modell der Architektur, das Sie zum Bewerten und Anpassen der Konfigurationen der virtuellen Computer und des Virtualisierungshosts verwenden können. Verwenden Sie die folgenden Kriterien als Richtlinie für die Entwicklung des Modells:

  • Identifizieren Sie die Anzahl der benötigten virtuellen Computer und die Rolle jedes Computers in der SharePoint Server-Farm.

  • Geben Sie die einzelnen Anforderungen zur Konfiguration eines virtuellen Computers an (Festplattenspeicher, Arbeitsspeicher und Anzahl von Prozessoren). Diese Anforderungen basieren auf den SharePoint Server-Kapazitätsanforderungen.

  • Geben Sie die Anforderungen an den Virtualisierungshost an (Festplattenspeicher, Arbeitsspeicher und Anzahl der logischen Prozessoren). Diese Anforderungen basieren auf Anforderungen an die virtuellen Computer.

  • Identifizieren Sie die Verteilung der virtuellen Computer auf den Virtualisierungshosts. Diese Anforderungen basieren auf den Anforderungen an die hohe Verfügbarkeit der Farm und werden von der Menge und Kapazität der Virtualisierungshosts begrenzt.

  • Identifizieren Sie allgemeine Netzwerk- und Speicheranforderungen.

  • Lassen Sie Wachstum auf Virtualisierungshosts und auf den virtuellen Computern zu (Ausbauen oder Aufrüsten).

Nachdem Sie ein Architekturmodell erstellt haben, müssen Sie beide Architekturen analysieren, um den Entwurf und die Konfigurationen von Virtualisierungshosts und virtuellen Computern zu überprüfen.

Analysieren der Architekturen

Der wichtigste Zweck der Analyse der Architektur liegt darin, zu bestimmen, ob sie die bereitzustellende SharePoint Server 2010-Lösung erfolgreich unterstützen kann. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich der Entwurf und die Serverkonfigurationen im Verlaufe des Bereitstellungsprozesses ändern werden.

Die folgende Abbildung enthält ein Beispiel für eine virtuelle Architektur einer Farm, die aus Front-End-Webservern, Anwendungsservern und Datenbankservern besteht. Diese Architektur ist repräsentativ für kleine und mittlere Farmen, die in Beispiele für virtuelle Architekturen für kleine bis mittlere Farmen beschrieben sind. Anhand dieser Architektur können die wichtigen Elemente gezeigt werden, die bei der Analyse der Kapazitäts- und Verfügbarkeitsanforderungen für eine virtuelle Farm beachtet werden müssen.

Wichtig

Die Größenanpassung von Virtualisierungsservern und virtuellen Computern in der folgenden Abbildung ist nicht vorgeschrieben.

Abb. 1. Vorläufige Architektur

Virtuelle SharePoint Server 2010-Farmtopologie

Verwenden Sie die zum Erstellen einer virtuellen Architektur bereitgestellten Kriterien, um die in der vorherigen Abbildung gezeigte Beispielarchitektur zu analysieren. Bei der abgebildeten Architektur wird vorausgesetzt, dass alle Webserver und Anwendungsserver virtuelle Computer sind. Es wurde nicht bestimmt, ob die Datenbankserver der Farm physikalische Computer oder virtuelle Computer sind.

Virtualisierungshostanalyse

In den folgenden Tabellen (HOST-1 und HOST-2) wird jeder Virtualisierungshosts anhand der Kriterien Verwendung von Arbeitsspeicher, Prozessoren und Skalierbarkeit analysiert. Auf die Hostanalyse folgt eine Entwurfsanalyse.

HOST-1

Kriterien Analyse

Arbeitsspeicher

Nach Berücksichtigung der 2 GB RAM für das Hostbetriebssystem und bei Verwendung der projizierten RAM-Anforderungen stehen schätzungsweise 2 GB RAM für die zukünftige Verwendung zur Verfügung.

Prozessoren

Die Zuordnung von logischen zu virtuellen Prozessoren beträgt 8:10 (1:1,25). Dies bedeutet eine leichte Überzeichnung der CPU, was in einer Testumgebung nicht von Bedeutung ist.

Wichtig

Durch das Überzeichnen der CPU auf einem Virtualisierungsserver wird die Gesamtleistung beeinträchtigt. Der Umfang dieser Einschränkung wird durch die Arbeitslast bestimmt, die auf den virtuellen Computern liegt. Es hat sich bewährt, die CPU des Virtualisierungsservers nicht zu überzeichnen, wenn dies vermieden werden kann.

Skalierbarkeit

Diese Option ist nicht geeignet, da nicht genügend Arbeitsspeicher verfügbar ist. Darüber hinaus hätte das Ausmaß der Überzeichnung von CPU (auch beim Hinzufügen eines virtuellen Computers mit zwei Prozessoren) beachtliche Auswirkungen auf die Leistung.

HOST-2

Kriterien Analyse

Arbeitsspeicher

Nach Berücksichtigung der 2 GB RAM für das Hostbetriebssystem und bei Verwendung der projizierten RAM-Anforderungen stehen schätzungsweise 6 GB RAM für die zukünftige Verwendung zur Verfügung.

Prozessoren

Die Zuordnung von logischen zu virtuellen Prozessoren beträgt 8:8 (1:1). Dies entspricht den Richtlinien der bewährten Methoden.

Skalierbarkeit

Es ist genügend Arbeitsspeicher vorhanden, um die Arbeitsspeicherzuweisung an virtuelle Computer zu erhöhen. Es ist genügend Kapazität vorhanden, um einen neuen virtuellen Computer mit zwei Prozessoren und 4 GB RAM hinzuzufügen. Dies bedeutet, dass die CPU des Virtualisierungshosts leicht überzeichnet wäre (8:10), aber wie bei HOST-1, wäre dies in einer Testumgebung kein Problem.

Entwurfsanalyse

Die Beispielarchitektur zeigt allgemein eine gewisse hohe Verfügbarkeit für die Farmserver. Es sind beispielsweise drei Front-End-Webserver auf HOST-1 und HOST-2 verteilt, und die Datenbankserver (gruppiert oder gespiegelt) befinden sich ebenfalls auf separaten Virtualisierungshosts oder separaten physikalischen Servern. Hohe Verfügbarkeit auf der Ebene der Virtualisierungshosts ist nicht Teil der Architektur, und es fehlen relevante Informationen. Die folgenden Informationen sind erforderlich, bevor der Entwurf überarbeitet werden kann:

  • Datenbankgröße

    Die Größe der Inhaltsdatenbank bestimmt die Konfiguration und Verteilung aller Farmserver.

  • Speichersubsystem

    In der Beispielarchitektur sind beispielsweise keine Informationen zur Anzahl von Festplatten bereitgestellt, die für jeden virtuellen Computer erforderlich ist. Auch Informationen zur Festplattenverteilung und -kapazität fehlen. Diese Informationen sind zum Bestimmen und Konfigurieren des Speichersystems sehr wichtig. Im Architekturbeispiel wird lokaler Speicher verwendet. Sie müssen bestimmen, ob dies für Ihre Umgebung geeignet ist oder ob Sie eine Pass-Through-Festplattenkonfiguration zu einer LUN auf einem SAN verwenden möchten.

  • Netzwerkanforderungen

    Die Anzahl von Netzwerkadaptern und der minimale Durchsatz müssen identifiziert werden.

  • Konfigurationen von virtuellen Festplatten

    Zudem müssen Sie bestimmen, welche der Hyper-V-Festplattenkonfigurationen Sie verwenden möchten (z. B. feste Größe, Pass-Through). Weitere Informationen finden Sie unter Planen der Datenträger und der Speicherung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=188007&clcid=0x407) und Leistung von virtuellen Festplatten: Windows Server 2008 / Windows Server 2008 R2 / Windows 7 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=186519&clcid=0x407).

Nachdem die Entwurfsüberprüfung beendet ist, wird die Architektur im nächsten Schritt optimiert.

Optimieren der Architektur

Der Umfang der Optimierung der Architektur hängt von der anfänglichen Architektur, den Ergebnissen der Analyse und dem Implementierungsplan ab. Bei Verwendung des bereitgestellten Beispiels gibt es Szenarien, in denen Sie keine Änderungen vornehmen müssen. Ein Beispiel:

  • Die vorläufige Architektur ist für frühe Tests, Machbarkeitsstudien und eine eingeschränkte Pilotbereitstellung geeignet.

  • Die Virtualisierungshosts dienen nur zu Testzwecken und werden während der Phase des Benutzerakzeptanztests durch Hosts mit höherer Kapazität ersetzt.

  • Die virtuelle Farm dient nur zu Testzwecken und wird nach Abschluss der Tests heruntergefahren. In einigen Fällen kann die Umgebung beibehalten und später zum Testen von Softwareupdates verwendet werden.

Die folgende Abbildung zeigt eine überarbeitete Architektur, die für eine Produktionsfarm geeigneter ist.

Abb. 2. Überarbeitete Architektur

Überarbeiten einer virtuellen Architektur

In der überarbeiteten Architektur wird hauptsächlich davon ausgegangen, dass Sie handelsübliche Virtualisierungsserver mit acht Kernen verwenden möchten. Die Änderungen in der vorhergehenden Abbildung spiegeln diese Annahme wider und schließen die folgenden Überlegungen ein:

  • Die geschätzte Größe der Inhaltsdatenbank ist 1 TB (Terabyte).

  • Das Ziel liegt darin, für alle Farmserver hohe Verfügbarkeit zur Verfügung zu stellen und die Leistung in der Infrastruktur zu maximieren.

  • Die Datenbankserver der Farm sind physikalische Server, die gruppiert oder gespiegelt sein können, um hohe Verfügbarkeit zu unterstützen. Jeder Server hat 8 Kerne, 16 GB RAM und verwendet lokale Laufwerke zur Verringerung der Wartezeit.

Virtualisierungshostanalyse

In den folgenden Tabellen (HOST-1 (überarbeitet) und HOST-2 (überarbeitet)) wird jeder Virtualisierungshost anhand der Kriterien Verwendung von Arbeitsspeicher, Prozessoren und Skalierbarkeit analysiert. Auf die Hostanalyse folgt eine Entwurfsanalyse.

HOST-1 (überarbeitet)

Kriterien Analyse

Arbeitsspeicher

Nach Berücksichtigung der 2 GB RAM für das Hostbetriebssystem und bei Verwendung der projizierten RAM-Anforderungen stehen schätzungsweise 2 GB RAM für die zukünftige Verwendung zur Verfügung.

Prozessoren

Die Zuordnung von logischen zu virtuellen Prozessoren beträgt 8:10 (1:1,25). Dies bedeutet eine leichte Überzeichnung.

Skalierbarkeit

Es steht nur sehr wenig Speicherplatz zur Verfügung, um die Speicherreservierung für die virtuellen Computer zu erhöhen. Basierend auf dem Verhältnis zwischen Speicherplatz und Prozessor steht nicht genügend Hostkapazität zur Verfügung, um einen weiteren virtuellen Computer hinzuzufügen.

HOST-2 (überarbeitet)

Kriterien Analyse

Arbeitsspeicher

Nach Berücksichtigung der 2 GB RAM für das Hostbetriebssystem und bei Verwendung der projizierten RAM-Anforderungen stehen schätzungsweise 4 GB RAM für die zukünftige Verwendung zur Verfügung.

Prozessoren

Die Zuordnung von logischen zu virtuellen Prozessoren beträgt 8:12 (1:1,50). Dies bedeutet eine Überzeichnung von 50 %.

Skalierbarkeit

Es steht nur sehr wenig Speicherplatz zur Verfügung, um die Speicherreservierung für die virtuellen Computer zu erhöhen. Basierend auf dem Verhältnis zwischen Speicherplatz und Prozessor steht nicht genügend Hostkapazität zur Verfügung, um einen weiteren virtuellen Computer hinzuzufügen.

Entwurfsanalyse

  • Jeder virtuelle Computer verwendet eine Konfiguration mit drei Laufwerken, deren Größe gemäß den Richtlinien in den bewährten Methoden für SharePoint Server angepasst ist. Diese Laufwerke sind in der Regel wie folgt konfiguriert:

    • Laufwerk C (50 GB) für die Windows-Installation

    • Laufwerk D (50 GB) für SharePoint Server 2010-Dateien

    • Laufwerk E (300 GB) für Webinhalt und Protokolldateien

  • Jeder Front-End-Webserver ist mit vier virtuellen Prozessoren (4xVP) und 8 GB RAM konfiguriert. Dies ist die minimale empfohlene Konfiguration für eine Produktionsumgebung.

  • Die Anzahl von Front-End-Webservern wird auf vier erhöht, um eine effektive Gruppierung und hohe Verfügbarkeit zu unterstützen. Diese Konfiguration mit vier Servern ist besonders für die Installation von Softwareupdates geeignet, da beim Installieren der Updates immer zwei Server verfügbar sind.

  • Die beiden Anwendungsserver (App-1, App-2) stellen hohe Verfügbarkeit bereit. App-1 hostet die Zentraladministration, die Search-Durchforstungskomponente und den passiven Index für die Search-Abfragekomponente. Die Anzahl der Prozessoren und die Menge an Arbeitsspeicher basieren auf der geschätzten Größe der Inhaltsdatenbank.

    App-2 ist ein dedizierter Search-Abfrageserver. Er enthält auch eine Kopie der Zentraladministration. Die Anzahl der Prozessoren und die Menge an Arbeitsspeicher basieren auf der geschätzten Größe der Inhaltsdatenbank.

  • Zum Zwecke der hohen Verfügbarkeit ist die Zentraladministration auch auf einem Front-End-Webserver auf einem anderen Host installiert.

  • Die Datenbankserver sind physikalische Server, die gruppiert oder gespiegelt sind, um hohe Verfügbarkeit sicherzustellen. Diese Verschiebung auf physikalische Server bietet den Vorteil, dass die Kapazität der Virtualisierungshosts für die virtuellen Farmserver erhöht wird und dass die Datenbankleistung insgesamt verbessert wird.

    Hinweis

    Wie bereits zuvor in diesem Artikel erwähnt wurde, handelt es sich bei der Entscheidung für oder gegen die Virtualisierung von Datenbankservern um eine komplexe Entscheidung, für die eine umfassende Planung und viele Tests erforderlich sind.

  • Aus Sicht des Netzwerks sind beide Virtualisierungshosts mit zwei separaten physikalischen 1-Gigabit-Netzwerkadaptern konfiguriert. Diese Vorgehensweise wird empfohlen, um sicherzustellen, dass der Datenverkehr der Virtualisierungshosts und der virtuellen Computer getrennt ist, um auf diese Weise die Leistung zu erhöhen und ein gewisses Maß an Adapterredundanz bereitzustellen.

  • Jeder Virtualisierungshost setzt ein virtuelles LAN (VLAN) ein, wodurch die folgenden Vorteile bestehen: Netzwerktrennung, verbesserte Sicherheit und Leistung.

Die überarbeitete virtuelle und physikalische Architektur zeigt deutliche Verbesserungen und könnte in einer Produktionsumgebung bereitgestellt werden. Sie müssen jedoch beachten, dass eine Skalierung der Farm bei dieser Konfiguration durch die verfügbaren Virtualisierungshostressourcen nicht unterstützt wird. Auch die Migration eines Farmservers von einem Host zum anderen wird nicht unterstützt, falls dies einmal erforderlich werden sollte.

Wenn Sie die Beispielfarm in der Produktion bereitstellen möchten, sollten Sie realistisch gesehen die folgenden Upgrades berücksichtigen:

  • Erhöhen der Kapazität der Virtualisierungshosts durch Verwendung eines Computers mit 16 Kernen mit 48 oder 64 GB RAM.

  • Hinzufügen von mindestens einem Virtualisierungshost.

Für ein optimales Maß an hoher Verfügbarkeit sollten Sie die zusätzlichen Optionen in dem folgenden Abschnitt berücksichtigen.

Zusätzliche Optionen zur Verbesserung der Architektur

Im vorherigen Abschnitt wurden Optionen zur Überarbeitung des Modells bereitgestellt. Es bestehen natürlich auch noch andere Optionen, um eine bessere Leistung und hohe Verfügbarkeit zu erzielen. Das Aufrüsten der Umgebung der Virtualisierungshosts oder das Ausbauen der Virtualisierungshosts sind gute Alternativen, obwohl hierbei immer die Kosten problematisch sind. Die Virtualisierungsstrategie der Organisation wird Sie bei der Definition der besten Lösung unterstützen.

Tipp

Was den Bereich der Kosten angeht, so ist es in der Regel günstiger, einen Server zu kaufen, der mehr Kapazitäten besitzt als kurzfristig benötigt, als ein Upgrade für einen Server auszuführen, um mehr Kapazität zu erzielen. Dies gilt vor allem für Arbeitsspeicherupgrades, bei denen Sie in der Regel für eine Aktualisierung des Arbeitsspeichers die vorhandenen Arbeitsspeichermodule wegwerfen und einen vollständigen Satz neuen Arbeitsspeicher erwerben müssen.

Leistungssteigerungen können mithilfe der folgenden Optionen erzielt werden:

  • Bereitstellen oder Erwerben von Servern, die SLAT-fähige Prozessoren (Second-Level Address Translation) besitzen. Bei Intel-Prozessoren wird dieses Feature Nested Page Tables (NPT) genannt und steht in den Prozessoren der Nehalem 55xx-Reihe zur Verfügung. Bei AMD wird dieses Feature Enhanced Page Tables (EPT) genannt.

  • Bereitstellen oder Erwerben von Servern, die CPU-Kerne parken können. Die ist ein Feature, mit dem der ausgeführte Hyper-V die wenigsten Prozessorkerne verwenden kann, um die Nachfrage bei der Arbeitslast zu erfüllen.

  • Untersuchung von TCP-Chimneyabladung, Warteschlangen für virtuelle Computer (Virtual Machine Queues, VMQ) und Großrahmen. Mit diesen Features wird die Netzwerkleistung verbessert und die CPU-Verwendung verringert, wodurch die Systemkapazität insgesamt verbessert wird.

  • Untersuchung der Unterstützung für Großrahmen, um die Netzwerkleistung zu erhöhen, wenn große Mengen an Daten übertragen werden. Dies muss jedoch sorgfältig getestet werden, da Großrahmen nicht in allen Umgebungen verwendet werden können.

  • Untersuchung von Adapterteaming. Mit diesem Feature können die Netzwerkleistung verbessert und Failoverfunktionen für die physikalischen Netzwerkadapter bereitgestellt werden.

    Wichtig

    Adapterteaming ist eine Lösung eines Drittanbieters, die nur vom Hersteller unterstützt wird. Weitere Informationen finden Sie unter Microsoft Support-Richtlinie für NIC-Teaming mit Hyper-V (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=194749&clcid=0x407).

Wenn Sie hohe Verfügbarkeit für eine virtuelle Umgebung bereitstellen möchten, sollten Sie Windows Server 2008 R2-Failovercluster und Hyper-V-Livemigration wie folgt implementieren:

  • Der Bereich des Failoverclusters kann die Virtualisierungshosts und die virtuellen Computer jedes Hosts einschließen. Falls ein Virtualisierungshost unerwartet ausfällt, wird automatisch ein Failover der virtuellen Computer zu einem anderen Virtualisierungshost ausgeführt.

  • Livemigration ist eine Lösung für geplante Ausfallzeiten. Sie können ausgeführte virtuelle Computer zu einem anderen Server migrieren (ohne Ausfallzeit), den physikalischen Server herunterfahren und die Wartung ausführen. Sobald die Wartung des Servers abgeschlossen ist, können Sie mithilfe der Livemigration die virtuellen Computer zurück auf den ursprünglichen physikalischen Server verschieben.

Weitere Informationen finden Sie unter Hyper-V: Verwenden von Hyper-V und Failoverclustern (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=187967&clcid=0x407) und Hyper-V: Verwenden der Livemigration mit freigegebenen Clustervolumes unter Windows Server 2008 R2 (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=188009&clcid=0x407).