Planen der Virtualisierung (SharePoint Server 2010)

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

In diesem Artikel wird der Planungsprozess beschrieben, der für eine erfolgreiche Bereitstellung von Microsoft SharePoint Server 2010 in einer virtuellen Umgebung befolgt werden sollte. Jeder Schritt im Planungsprozess enthält Hyperlinks zur entsprechenden Dokumentation. Es wird vorausgesetzt, dass Sie die SharePoint Server 2010-Lösung bestimmt haben, die Sie in einer virtuellen Umgebung bereitstellen möchten. Oberflächlich gesehen ist das Bereitstellen einer SharePoint Server 2010-Farm auf virtuellen Computern mit dem Bereitstellen einer Farm auf physischen Servern identisch. Das Bereitstellen in einer virtuellen Umgebung umfasst jedoch eine andere Planungsebene, in der die Merkmale von Windows Server 2008 Hyper-V-Technologie sowie die Art der Implementierung von virtuellen Computern, den virtuellen Netzwerkadaptern und virtuellen Festplatten auf einem Virtualisierungsserver beachtet werden.

Lesen Sie vor der Bereitstellung des Virtualisierungsplans die Informationen im Handbuch für die Planung und Bereitstellung von Hyper-V (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=187964&clcid=0x407).

In diesem Artikel können zu den folgenden Themen keine ausführlichen Informationen gegeben werden. Sie finden diese Informationen jedoch in anderen Artikeln:

  • Kapazitätsverwaltung

  • Hohe Verfügbarkeit

  • Verwenden der virtuellen Umgebung

  • Sicherheitsanforderungen

  • Notfallwiederherstellung

    Geschäftskontinuitätsplanung

Eine virtuelle Umgebung besteht aus zwei miteinander verknüpften Ebenen, einer physikalischen und einer virtuellen. Eine Konfigurationsänderung in einer Ebene hat Auswirkungen auf die Server in der anderen Ebene. Diese Verknüpfung muss beim Planen, Bereitstellen und Verwenden von SharePoint Server 2010 in einer virtuellen Umgebung beachtet werden.

Erstellen eines Plans zum Bereitstellen von SharePoint Server 2010 in einer virtuellen Umgebung

Die Planung einer virtuellen Farm sollte genauso angegangen werden wie die Planung einer physikalischen Farm. Die meisten, wenn nicht alle Probleme und Anforderungen bei der Bereitstellung von SharePoint Server 2010 auf physikalischen Servern gelten genauso bei virtuellen Computern. Jede von Ihnen getroffene Entscheidung, z. B. die Mindestanforderungen an Prozessor oder Arbeitsspeicher, haben einen direkten Einfluss auf die Anzahl der erforderlichen Virtualisierungshosts und ihrer Fähigkeit, die für die Farm identifizierten virtuellen Computer adäquat zu unterstützen.

Nachdem Sie die Planung einer physikalischen Farm abgeschlossen haben, besitzen Sie alle Informationen zum Entwerfen der Virtualisierungsarchitektur. Im Idealfall kommt diese Architektur der abschließenden Virtualisierungslösung so nah wie möglich, die Sie in die Produktionsumgebung übernehmen möchten. Realistisch gesehen wird sich die Architektur wahrscheinlich im Laufe der Bereitstellungsphase des Systemlebenszyklus noch ändern. Möglicherweise werden Sie feststellen, dass einige Farmserverrollen nicht sehr für die Virtualisierung geeignet sind.

Die wichtigsten Planungsschritte, Aufgaben und Referenzen sind im folgenden Verfahren zusammengefasst.

So erstellen Sie einen Virtualisierungsplan

  1. Bestimmen des Virtualisierungsumfangs

    Die Bestimmung des Umfangs ist ein wichtiger Aspekt bei der erfolgreichen Implementierung, Verwaltung und Bewertung des Virtualisierungsprojekts. Beachten Sie, dass die meisten Lösungen mehrere Farmkomponenten besitzen. Ein Webportal mit Internetzugriff besitzt in der Regel eine Veröffentlichungsfarm, eine Erstellungsfarm und eine Test- oder Qualitätssicherungsfarm. Wenn Sie den Umfang bestimmen, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie einen Teil oder die gesamte Lösungsinfrastruktur virtualisieren möchten.

    Verwenden Sie die folgende Aufgabenliste zum Bestimmen des Umfangs der Virtualisierung.

    • Aufgabe 1: Identifizieren Sie alle Farmen, die die Lösung implementieren müssen.

    • Aufgabe 2: Bestimmen Sie für jede Farm die Anzahl der erforderlichen Server und die Rolle, die jeder Server in der Farm übernimmt.

    • Aufgabe 3: Identifizieren Sie, welche Farmen Sie in einer virtuellen Umgebung bereitstellen möchten.

    Durch die Bereichsdefinition für die Lösung wird der Bereich der Bereitstellung optimiert, sodass die Implementierung und Verwaltung vereinfacht wird. Weitere Informationen finden Sie unter Planen von Websites und Lösungen (SharePoint Server 2010). Auch wenn in Lösungen bestimmte Elemente immer wieder verwendet werden, so gelten für jede Lösung eigene Anforderungen. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegende Websiteplanung (SharePoint Server 2010). Im Artikel Planen für die Kommunikation über soziale Netzwerke und die Zusammenarbeit (SharePoint Server 2010) wird eine der häufig verwendeten Lösungen gezeigt.

    Optimieren Sie den Bereich entsprechend der Lösungsziele, Lösungsanforderungen oder der Unternehmenseinheit.

  2. Identifizieren der zu virtualisierenden Server

    Identifizieren Sie die für die Virtualisierung geeigneten Server. Aus technischer Sicht und aus Sicht der Unterstützung durch Microsoft können alle SharePoint-Server virtualisiert werden. Entscheiden Sie sich auf folgender Grundlage für die Virtualisierung eines bestimmten Farmservers:

    • Kompatibilitätsrichtlinien des Unternehmens (z. B. rechtliche und technische Richtlinien)

    • Vorteile aus der Serverkonsolidierung, z. B. geringerer Energieverbrauch und geringere Anforderungen an physikalischen Speicher. Weitere Informationen finden Sie unter Servervirtualisierung (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=187965&clcid=0x407).

    • Kapazitätsanforderungen (siehe nächster Planungsschritt)

  3. Identifizieren der Kapazitätsanforderungen für jeden Farmserver

    Bestimmen Sie die Ressourcenanforderungen für jeden Farmserver, als sei er ein physikalischer Server. Beachten Sie spezialisierte Serverrollen, z. B. das Hosten von Enterprise Search-Komponenten. Sie müssen die Menge an Ressourcen angeben, die für die folgenden Serverkomponenten erforderlich sind:

    • Arbeitsspeicher

    • Anzahl von Prozessoren und minimale Taktrate

    • Anzahl und Größe von Festplatten

    • Anzahl von Netzwerkadaptern und die erforderliche Durchsatzrate

    Hinweis

    Planen Sie für physikalische Server und virtuelle Computer die Spitzenauslastung, und bestimmen Sie, wie kurzfristige Belastungsspitzen behandelt werden sollen.

  4. Bestimmen Sie, ob virtuelle Computer die physikalischen Anforderungen erfüllen können.

    Sie müssen ermitteln, ob jeder virtuelle Computer, den Sie in Schritt 3 identifiziert haben, die Kapazitätsanforderungen eines entsprechenden physikalischen Servers erfüllen kann. Schließen Sie mindestens die folgenden Aufgaben ab:

    • Aufgabe 1: Bewerten der Arbeitsspeicheranforderung im Kontext der verfügbaren Kapazität des Virtualisierungshosts.

    • Aufgabe 2: Bewerten der Prozessoranforderung. Für Hyper-V gilt die harte Grenze von vier virtuellen Prozessoren pro virtuellem Computer. Falls für einen physikalischen Farmserver acht Prozessoren erforderlich sind, müssen Sie ermitteln, ob diese Anforderung durch das horizontale Skalieren der Anzahl von virtuellen Computern in einer Farm erfüllt werden kann.

    • Aufgabe 3: Bewerten der Speicheranforderung für virtuelle Computer im Kontext des lokalen physikalischen Speichers oder SAN.

  5. Bestimmen der Anforderungen an den Virtualisierungshost

    Ermitteln Sie die Mindestanforderungen für den Host (Arbeitsspeicher, Anzahl von Prozessorkernen, Anzahl und Größe von lokalen Festplatten, Anzahl von Netzwerkadaptern). Beachten und Planen Sie auch Folgendes:

    • Skalierbarkeit: Ermitteln Sie, ob Sie dem Hostcomputer mehr CPUs, mehr Speicher, mehr Festplatten und mehr Netzwerkadapter hinzufügen können.

      Wichtig

      Abhängig vom Hersteller und vom Computermodell kann die Kapazität möglicherweise nicht erhöht werden. Sie benötigen diese Informationen, bevor Sie einen Server einsetzen oder kaufen.

    • Zusätzliche Hostkapazität: Ermitteln Sie, ob der Host die Kapazität zur horizontalen Skalierung vorhandener virtueller Computer oder zum Hinzufügen weiterer virtueller Computer besitzt. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie die Hyper-V-Failovercluster, die rasche Migration oder die Livemigration verwenden möchten.

    Wichtig

    Planen Sie die Spitzenauslastung, und bestimmen Sie, wie kurzfristige Belastungsspitzen behandelt werden sollen.

  6. Entwerfen der Virtualisierungsarchitektur

    Für eine erfolgreiche Lösung ist eine gut entworfene Architektur erforderlich. Für SharePoint Server 2010 stellt eine drei Ebenen umfassende Standardtopologie die Basis für alle Lösungen bereit. Die folgenden Elemente machen einen guten Entwurf aus, der auf der empfohlenen Standardtopologie aufbaut:

    • Gute Gesamtleistung

    • Einfaches Warten und Upgraden

    • Flexibilität

    • Skalierbarkeit

    • Hohe Verfügbarkeit

    Weitere Informationen finden Sie unter Planen von Serverfarmen und Umgebungen (SharePoint Server 2010).

    Ein Virtualisierungsarchitekturmodell besteht aus den Virtualisierungshosts und den virtuellen Computern, aus denen die Farmtopologie besteht. Mithilfe dieses Modells können Sie die virtuelle Umgebung, die Sie bereitstellen möchten, visualisieren. Weitere Informationen finden Sie unter Planen von virtuellen Architekturen (SharePoint Server 2010).

    Hinweis

    Im Laufe des Planungsprozesses werden Sie die Architektur weiter optimieren. Durch die folgenden Schritte können Änderungen an der Architektur notwendig werden.

  7. Identifizieren der Speicheranforderungen

    Ermitteln Sie, wie viel lokaler physikalischer Speicher oder SAN-Speicher für die mit Hyper-V verbundene Speicherung erforderlich, z. B. für Konfigurationsdateien, virtuelle Festplatten (Virtual Hard Disks, VHDs) und Momentaufnahmen.

  8. Identifizieren von Sicherungs- und Wiederherstellungsanforderungen

    Zusätzlich zu den Farmservern müssen Sie auch die Sicherung und Wiederherstellung für alle Teile einer Farm planen. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherung und Wiederherstellung (SharePoint Server 2010).

  9. Bestimmen der Anforderungen an die hohe Verfügbarkeit und Entwerfen einer Lösung

    Identifizieren Sie Methoden zum Erreichen einer hohen Verfügbarkeit für Webserver, Anwendungsserver und Datenbanken. Zu den typischen Strategien zählen Folgende:

  10. Identifizieren der Integritäts- und Kapazitätsindikatoren für die Überwachung der virtuellen Umgebung. Weitere Informationen finden Sie unter Kapazitätsverwaltung und hohe Verfügbarkeit in einer virtuellen Umgebung (SharePoint Server 2010).

    Kombinieren Sie die wichtigsten Indikatoren, die Sie in den vorherigen Schritten hergeleitet haben, mit der für SharePoint Server 2010 ausgeführten Planung. Weitere Informationen finden Sie unter Planen von Serverfarmen und Umgebungen (SharePoint Server 2010). Sie müssen alle Integritäts- und Kapazitätsindikatoren ermitteln, damit Sie Messungen aus den folgenden Objekten in der virtuellen Umgebung erfassen können:

    • Virtuelle Computer mit installiertem SharePoint Server 2010

    • Virtuelle Computer, die nicht Teil der Farm sind, z. B. ein Firewallserver

    • Virtualisierungshosts

    • Netzwerkkomponenten

    Wenn Sie mit dem Erfassen von Daten aus der virtuellen Umgebung begonnen haben, können Sie einen Basisplan erstellen, mit dessen Hilfe Sie die virtuelle Umgebung während der Bereitstellung und nach Übergang der Farm in die Produktion bewerten und optimieren können.

  11. Erstellen eines Bereitstellungsplans für die Bereitstellungsphase des Systemlebenszyklus.

    Weitere Informationen finden Sie im Bereitstellungsmodell für SharePoint 2010-Produkte, das im Artikel Technische Diagramme (SharePoint Server 2010) verfügbar ist.

  12. Erstellen eines Wartungsplans

    Erstellen Sie einen Wartungsplan, mit dem Sie Kennwortänderungen implementieren und Softwareupdates, Service Packs und Hotfixes anwenden können. Dieser Plan sollte die virtuellen Computer und die Virtualisierungshosts einschließen.