Das System Assessment-Tool

Windows Vista

Der folgende Artikel basiert auf einer Vorabversion des Microsoft-Betriebssystems Windows Vista. Das bedeutet, dass die im Artikel behandelten Features jederzeit geändert werden können: Einige werden im fertigen Produkt aus vertrieblichen-, technischen oder anderen Gründen möglicherweise nicht enthalten sein. Sollten sich Änderungen ergeben, werden wir diesen Artikel so schnell wie möglich aktualisieren.

Eindeutige Systemleistungskennzahlen

Mit das Schönste am Klamottenkaufen (zumindest bei den Klamotten, die sich Scripting Guys so kaufen) ist, dass man nicht Modedesign studiert haben muss, wenn man sich ein Sweatshirt und ein paar T-Shirts zulegen möchte. Ärmellänge und Kragenweite interessieren nicht, wer Größe L braucht, wühlt einfach so lange herum, bis etwas mit einem großen L darauf zum Vorschein kommt. Und wer beherzt zugreift, hat in kürzester Zeit die gesamte Garderobe beisammen.

Anmerkung des Redakteurs: Es ist offensichtlich, dass dieser Artikel von einem Scripting Guy geschrieben wurde, der sich nicht in der Damenabteilung einkleidet. Weibliche Scripting Guys wissen selbstverständlich, dass einem in der Damenabteilung selbst bei Sweatshirts und T-Shirts so gut wie nie Größe L unterkommt, viel eher Größe 38, 40, 42 usw. Und selbst wenn L auf dem Etikett steht (oder 38, 40, 42), muss man das Teil erst anprobieren, um herauszufinden, um welche Größe es sich wirklich handelt. Der Einfachheit halber soll aber der Autor nicht weiter unterbrochen werden.

Kleiderkaufen ist so einfach, weil sich die Textilhersteller auf eine Reihe von Standardgrößen geeinigt haben.(Anmerkung des Redakteurs: Schön wär's!) Ein kurzer Blick, und schon ist klar – sogar ohne Anprobe – ob etwas passt oder nicht. (Etwas vor dem Kauf anprobieren? Wer macht denn so was?) Das System ist aber nicht perfekt: Es kann schließlich vorkommen, dass eine Hose mal ein bisschen zu eng ist. Und das kann ja nur an der falschen Größenangabe liegen (und nicht am guten Plundergebäck in der Bäckerei nebenan). Im Großen und Ganzen funktioniert das System aber ziemlich gut. Es ist auf jeden Fall besser, schneller, einfacher und billiger, als sich wegen jedem neuen T-Shirt und jeder Trainingshose eine Maßanfertigung schneidern zu lassen. (Anmerkung des Redakteurs: Jawohl, meine Damen, einige der Scripting Guys leiden unter Wahnvorstellungen.)

Vergleichen wir nun einmal, wie der Kauf neuer Software abläuft. Software gibt es nicht in simplen Größen wie Small, Medium und Large zu kaufen. Bei den meisten Softwarehändlern werden Macintosh-Versionen nicht einmal getrennt von ihren Windows-Pendants angeboten. Wer sich ein Softwareprogramm kaufen will, läuft meist die Regalschluchten hoch und runter, bis eine interessante Packung gefunden ist. Ist dieser Punkt erreicht, schaut jeder Käufer zuerst auf die Packungsseite und liest die Systemanforderungen durch:

"'Intel Pentium IV-Prozessor.' - Ich habe zwar einen AMD-Prozessor, aber das könnte klappen. ‘Mindestens 512 MB RAM.’ - Ok, kein Problem. Gut, von diesen 512 Megabytes gehen schon 64 für meine Grafikkarte drauf. Ob das was ausmacht? Apropos Grafikkarten. Hier steht noch was von 'Highend-Grafikkarte erforderlich.' - Highend-Grafikkarte? Was weiß denn ich, wann eine Grafikkarte eine Highend-Grafikkarte ist?",

usw. usw.

Irgendwann standen wahrscheinlich auch Sie schon einmal vor dem Softwareregal und haben versucht, das Kleingedruckte auf der Packungsseite zu lesen, um herauszufinden, ob eine Anwendung (möglichst reibungslos) auf Ihrem Computer läuft. Wenn ja, dann fragten Sie sich zweifellos, warum das so schwierig ist. Ok, Computersoftware ist als Produkt komplexer als Trainingshosen. (Anmerkung des Redakteurs: Abgesehen von denen in der Damenabteilung.) Trotzdem stellt sich folgende Frage: Warum kann die Softwarebranche sich nicht ein Beispiel an der (Männer-) Bekleidungsbranche nehmen und sich auf ein einfaches System verständigen, das Software und Hardware zusammenbringt, in etwa so wie Small, Medium und Large?

Ob Sie es nun glauben oder nicht: So was gibt es!

Neu: Das System Assessment-Tool für Windows

Eines der herausragenden neuen Tools von Windows Vista ist das System Assessment-Tool für Windows. Das System Assessment-Tool führt auf Ihrem Computer eine Reihe von Tests durch und bewertet ihn anschließend auf einer Skala von 1 bis 5 (wobei 1 das schlechteste und 5 das beste Ergebnis ist). Genau genommen bewertet das Tool Komponenten Ihres Computersystems, so z. B. den Prozessor und den Speicher, die primäre Festplatte, die Grafikleistung und die Qualität von Gaminggrafiken. Mit diesen Werten und einem speziellen Algorithmus (keine einfache Durchschnittsrechnung) wird dann die Gesamtleistung des Windows-Systems bewertet. Deshalb kann es leicht vorkommen, dass die Gesamtnote niedriger ist als der Durchschnitt der einzelnen Komponentenbewertungen, schließlich wird die Gesamtnote nicht mit einer einfachen Durchschnittsberechnung ermittelt, sondern mit einem speziellen Algorithmus.

Warum? Ich will es anhand eines sehr einfachen (und unrealistischen) Beispiels erklären: Angenommen, Sie haben einen Computer mit einer sehr großen Festplatte, aber nur 128 MB Arbeitsspeicher. Für die Festplatte würden Sie eine 5 bekommen und für den Arbeitsspeicher eine 1. Bei einer simplen Durchschnittsberechnung käme dieser Computer auf eine 3: eine nette kleine Kiste. Aber bei nur 128 MB RAM werden Sie mit diesem Computer nur bedingt Ihre Freude haben. Dieser Computer ist kein Durchschnittsgerät, sondern eher unterdurchschnittlich begabt. Das schlägt sich auch in der Bewertung durch das System Assessment-Tool nieder, dessen Bewertung weit unter der 3er-Marke liegt.

Irgendwie ganz ähnlich wie bei den Leistungsanalysen, mit denen Scripting Guys jedes Jahr bewertet werden.

Erwähnt werden sollte auch, dass diese Bewertungen auf Grundlage echter Tests berechnet werden, die das Dienstprogramm durchlaufen lässt. Die Bewertungen werden nicht einfach aus irgendeiner Hardwareliste herausgezogen (eine doppelte X5-Grafikkarte wird z. B. nicht automatisch mit einer 4.0 bewertet).

Im folgenden Screenshot ist zu sehen, wie der Computer eines Scripting Guy mit einer Systemleistungsnote von gerade mal 1 bewertet wurde (so viel zu der weit verbreiteten Annahme, dass Microsoft-Personal nur mit Spitzenausstattung arbeitet!).

Das System Assessment-Tool für Windows

Das System Assessment-Tool wird während der Installation von Windows Vista automatisch ausgeführt und stellt dabei einen Ausgangswert für den Computer auf. Wenn Sie die Hardwarekonfiguration ändern oder einfach die Bewertung überprüfen möchten, können Sie das System Assessment-Tool jederzeit erneut ausführen. Entweder geben Sie an der Eingabeaufforderung winsat.exe ein, oder Sie rufen die Systemsteuerung auf und klicken unter System Maintenance (Systemwartung) auf Performance Ratings and Tools (Leistungsbewertungen und Tools).

Programmierer fragen sich jetzt garantiert, wie sich all das auf Ihre Skriptprogrammierung für die Systemadministration auswirken soll, weil nicht erkannt wird, dass diese Informationen von unschätzbarem Wert sein können: Mit diesem Wissen lässt sich zum einen viel einfacher erkennen, welche Computer im Unternehmen für welche Anwendungen geeignet sind, zum anderen kann es beim Anfertigen von Berichten und Finanzmittelanträgen eine große Hilfe sein. Wer belegen kann, dass zwei Drittel aller Computer die Systemleistungsnote 1 erhalten haben, dürfte weniger Schwierigkeiten haben, auch den größten Skeptikern klarzumachen, dass die Rechnerausstattung vollkommen unzulänglich ist. Das ist viel klarer als die Aussage, dass die Durchsatzleistung von zwei Drittel aller Festplattenlaufwerke 15 Prozent unter dem Baselinewert liegt.

Abrufen der Bewertung des Windows-Systems

Diese Informationen sind natürlich wertlos, solange sie nicht unkompliziert von allen Computern abgerufen werden können. Und das geht in etwa so:

strComputer = "."

Set objWMIService = GetObject("winmgmts:\\" & strComputer & "\root\cimv2")
Set colItems = objWMIService.ExecQuery("Select * From Win32_WinSAT")

For Each objItem in colItems
    Wscript.Echo "Processor: " & objItem.CPUScore
    Wscript.Echo "Memory: " & objItem.MemoryScore
    Wscript.Echo "Primary hard disk: " & objItem.DiskScore
    Wscript.Echo "Graphics: " & objItem.GraphicsScore
    Wscript.Echo "Gaming graphics: " & objItem.D3DScore
    Wscript.Echo "Windows System Performance Rating: " & objItem.WinCRSLevel
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Vielleicht ist Ihnen Win32_WinSAT aufgefallen, die neue WMI-Klasse, die von jedem Windows Vista-Computer Systembewertungsdaten abrufen kann (gibt es leider nur in Windows Vista). Wenn Sie jetzt die Systemleistungsnote eines Computers ermitteln möchten, brauchen Sie nur eine Bindung zum WMI-Dienst dieses Computers herzustellen. Anschließend wählen Sie mit der ExecQuery-Methode alle Instanzen der Win32_WinSAT-Klasse aus und geben dann den Wert der WinCRSLevel-Eigenschaft wieder. Und wenn Sie schon dabei sind, können Sie durch Wiedergabe dieser Eigenschaftswerte auch die Bewertungen der Subsysteme abrufen:

  • CPUScore

  • MemoryScore

  • DiskScore

  • GraphicsScore

  • D3DScore

Nett, was? Leider wird es noch eine Weile dauern, bis Sie beim Softwarehändler direkt das Regal Systemleistung 3 oder besser ansteuern können. Wenn es aber mal so weit ist, dann sind Sie gewappnet.