Auswirkungen des Upgrades auf die Systemarchitektur (Search Server 2010)

 

Gilt für: Search Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2015-03-09

In der folgenden Tabelle werden die Auswirkungen des Upgrades von Microsoft Search Server 2008 auf Microsoft Search Server 2010 auf die Architektur des Suchsystems beschrieben.

Feature oder Funktion Feature oder Funktion in Search Server 2008 Entsprechende(s) Feature oder Funktion in Search Server 2010

Suchdienst

Ein Anbieter für gemeinsame Dienste (Shared Services Provider, SSP) hostet einen oder mehrere zentral verwaltete wiederverwendbare Dienste. Diese Dienste können von mehreren Webanwendungen in einer Farm verwendet werden. Einer der Dienste ist der Office SharePoint Server-Suchdienst (OSearch). Der OSearch-Dienst wird zum Durchforsten von Inhaltsrepositorys, zum Indizieren der durchforsteten Inhalte und zum Verarbeiten der von Endbenutzern ausgegebenen Suchabfragen verwendet.

Ein Administrator möchte jedoch möglicherweise für eine farmweite Suchkonfiguration mehrere Gruppen von Sucheinstellungen definieren. Beispielsweise kann der Administrator aus Sicherheitsgründen einen Inhaltsindex für einen Satz von Inhaltsquellen und einen anderen Inhaltsindex für einen anderen Satz von Inhaltsquellen vorsehen. Zum Definieren einer zusätzlichen Gruppe von Einstellungen für ein farmweites Suchsystem muss der Suchadministrator den OSearch-Dienst in einem anderen SSP konfigurieren. Wenn in der Farm kein anderer SSP vorhanden ist, der für diesen Zweck verwendet werden kann, muss der Farmadministrator einen neuen SSP erstellen. Jeder SSP erfordert jedoch Wartung und kann zusätzlich zu den für den OSearch-Dienst erforderlichen Systemressourcen weitere Systemressourcen verbrauchen.

Für jeden vor dem Upgrade in der Farm vorhandenen SSP wird vom Upgradeprozess automatisch eine Suchdienstanwendung erstellt. Während des Upgrades werden die administrativen Einstellungen aus dem OSearch-Dienst in einem SSP in die entsprechende neue Suchdienstanwendung kopiert. Die neue Suchdienstanwendung enthält beispielsweise die Inhaltsquellen, Bereiche und Durchforstungsregeln aus dem OSearch-Dienst im entsprechenden SSP.

Abhängigkeiten der Suchdienstkonfiguration

In einem SSP konfiguriert der Suchadministrator den OSearch-Dienst, um eine Gruppe von Einstellungen (beispielsweise Inhaltsquellen und Bereiche) für ein farmweites Suchsystem zu definieren. Jeder SSP kann nur einen OSearch-Dienst enthalten. Daher kann ein SSP nur eine Gruppe von Einstellungen zum farmweiten Suchsystem beitragen.

Jede Suchdienstanwendung trägt eine Gruppe von Einstellungen (beispielsweise Inhaltsquellen und Bereiche) zu einem farmweiten Suchsystem bei. Eine Suchdienstanwendung erfordert keinen Host wie beispielsweise einen SSP. Zum Hinzufügen einer neuen Gruppe von Einstellungen zu einem farmweiten Suchsystem erstellt und konfiguriert der Suchadministrator lediglich eine zusätzliche Suchdienstanwendung.

Datenbanken

Für jeden SSP sind zwei Datenbanken vorhanden:

  • SSP-Datenbank. Diese Datenbank enthält administrative Einstellungen für die Suche, beispielsweise Inhaltsquellen und Bereiche.

  • Suchdatenbank. Diese Datenbank enthält Folgendes:

    • Interne Daten des Crawlers, beispielsweise Durchforstungsprotokolle.

    • Den Eigenschaftenspeicher, der die Metadaten von durchforsteten Dokumenten enthält.

Für jeden SSP, der vor dem Upgrade vorhanden war, werden die folgenden drei Datenbanken erstellt und der entsprechenden Suchdienstanwendung zugeordnet:

  • Suchverwaltungsdatenbank. Diese Datenbank enthält die administrativen Einstellungen für die Suche, die in der SSP-Datenbank gespeichert wurden.

  • Durchforstungsdatenbank. Diese Datenbank enthält die internen Daten des Crawlers, die in der SSP-Datenbank gespeichert wurden.

  • Eigenschaftendatenbank. Diese Datenbank entspricht im Wesentlichen der Suchdatenbank, die vor dem Upgrade vorhanden war. (Einige Informationen, die sich vor dem Upgrade in der Suchdatenbank befanden, werden in die Suchverwaltungsdatenbank und in die Durchforstungsdatenbank verschoben.)

Es gibt für jede Suchdienstanwendung nur eine Suchverwaltungsdatenbank. Nach einem Upgrade können die Durchforstungsdatenbank und die Eigenschaftendatenbank jedoch horizontal skaliert werden.

Durchforsten

Ein Indexserver verfügt über einen einzigen Crawler.

Ein Durchforstungsserver enthält eine oder mehrere Durchforstungskomponenten, die Inhalte unabhängig voneinander durchforsten können.

Verarbeiten von Abfragen

Ein Abfrageserver hat nur eine Komponente zum Verarbeiten von Suchabfragen.

Ein Abfrageserver kann eine oder mehrere Abfragekomponenten hosten, die jeweils Suchabfragen verarbeiten.

Inhaltsindex

Jeder SSP kann nur einen OSearch-Dienst enthalten, und es gibt einen entsprechenden Inhaltsindex.

Für jedem vor dem Upgrade vorhandenen SSP wird eine Indexpartition mit einer Abfragekomponente erstellt. Durch ein direktes Upgrade wird der gesamte Inhaltsindex vom SSP in die neue Indexpartition kopiert. Nach dem Upgrade kann der Administrator eine horizontale Skalierung auf mehrere Indexpartitionen vornehmen. Jede Indexpartition enthält einen separaten Teil des Indexes. In einer Topologie mit zwei Indexpartitionen beispielsweise enthält jede Partition eine Hälfte des Indexes.

Bei einem Upgrade durch Datenbankanfügung wird der alte Inhaltsindex nicht beibehalten. Zum Erstellen eines Indexes muss nach dem Upgrade eine vollständige Durchforstung ausgeführt werden.

Verteilung des Inhaltsindexes

Der Inhaltsindex wird vom Suchsystem im Dateisystem des Indexservers gespeichert. Außerdem verteilt das Suchsystem eine Kopie des Inhaltsindexes an das Dateisystem der einzelnen Abfrageserver.

Die einzelnen Durchforstungskomponenten verteilen den Inhaltsindex an die Indexpartitionen auf den Abfrageservern. Der Inhaltsindex wird vom Suchsystem in den Dateisystemen der Abfrageserver gespeichert. Auf dem Durchforstungsserver wird keine Kopie des Inhaltsindexes beibehalten.

Benennung des SSP und der Suchdienstanwendung

Jeder SSP in einer Serverfarm hat einen eindeutigen Namen, beispielsweise GemeinsameDienste1.

Jede während des Upgradevorgangs erstellte Suchdienstanwendung hat einen Standardnamen, der auf dem Namen des entsprechenden SSP aus Microsoft Search Server 2008 basiert. Wenn der SSP beispielsweise den Namen GemeinsameDienste1 hat, erhält die entsprechende Suchdienstanwendung standardmäßig den Namen GemeinsameDienste1_Suche. Der Administrator kann diese Datenbanknamen jedoch mit einer XML-Datei anpassen, die beim Upgrade verwendet wird.