Meister aller Klassen: Überwachen von Servern mit System Center Essentials 2010

Wenn der Systemmonitor nicht ausreicht, kommt Essentials ins Spiel: mit einer leistungsfähigen, flexiblen und konfigurierbaren Option zum Überwachen aller Funktionen Ihres Servers.

Von Greg Shields.

Gewisse Haltungen anderer IT-Experten bringen mich regelmäßig auf die Palme. Bei Konferenzen und speziellen Schulungen werde ich immer wieder Zeuge des folgenden Gesprächs:

Ich: „Gut, wer in diesem Raum aktiviert die PerfMon-Leistungsindikatoren für alle Server?“

Peinliches Schweigen und große Augen.

Ich: „Also angenommen, jemand ruft an und sagt, dass der E-Mail-Server heute sehr langsam ist – woher wissen Sie, dass das stimmt? Wie können Sie ohne eine Leistungsüberwachung den Unterschied zwischen der heutigen und der gestrigen Serverleistung oder der von letzer Woche oder letztem Monat ermitteln?“

An dieser Stelle meldet sich in der Regel mindestens ein Teilnehmer.

Teilnehmer: „Wir führen keine Serverüberwachung durch, denn die PerfMon-Leistungsindikatoren sind extrem lästig.“

Und da wären wir auch schon beim großen Paradoxon der Windows-Verwaltung: Die Sicherstellung, dass Ihre Server (und Desktops) eine gute Leistung erbringen, ist eine ganz essentielle Aufgabe. Aber dazu die integrierte Windows PerfMon-Funktion zu verwenden, ist – nun ja – lästig …

Perfekt? Weit gefehlt ...

Das Problem ist doch Folgendes: Die PerfMon-Leistungsindikatoren sind wirklich extrem hilfreich und nützlich. Mit ihnen können Sie Prozessorauslastung, Festplatten- und Speicherverbrauch überwachen. Sie können sogar eine tiefgreifende Anwendungsanalyse für SQL, Exchange, SharePoint und viele andere häufig verwendete Arbeitsauslastungen durchführen. Nur: Die Verwendung von Perfmon ist nicht ganz so einfach. 

Früher starteten Indikatorprotokolle bei jedem Systemneustart neu, manchmal sogar zwischen zwei Neustarts. Wichtige Daten aus allen integrierten Diagrammen und Grafiken zu sammeln, ist ganz schön zeitaufwändig. Und das Schlimmste ist, dass es keine elegante Lösung gibt, um aus all diesen Rohmetriken auf Ihrem Bildschirm sinnvolle und praktisch anwendbare Informationen zu beziehen.

Für kleinere Netzwerke ist System Center Essentials 2010 (Essentials 2010) die bessere Wahl. Durch Installieren von Essentials 2010 erhält der Allround-IT-Experte, der nur informiert werden möchte, wenn das Verhalten nicht ordnungsgemäß ist, ein Überwachungsframework. Essentials 2010 basiert auf einer Technologiekombination aus den Vorteilen, die Windows Server Update Services (WSUS) und System Center Operations Manager (SCOM) bieten. Mit dieser Kombination erhalten Sie eine sehr viel bessere Updateverwaltung, können jedes Softwarepaket eines beliebigen Herstellers installieren und verfügen über zentralisierte Überwachungsmöglichkeiten – und alles in einem Paket.

Essentials 2010 ist dank neuer und erweiterter Funktionen besser als die Vorgängerversionen. Zwei dieser Funktionen sind sehr nützlich für IT-Unternehmen, die ihre Server im Auge behalten müssen. Zum einen wurden die Überwachungskapazitäten von 30 Servern in der Vorgängerversion auf jetzt 50 Server in Essentials 2010 erweitert. Dadurch gibt es sehr viel mehr Möglichkeiten, Essentials 2010 effektiv zu nutzen, ohne an Grenzen zu stoßen.

Zum anderen ist das dynamische Importieren von Management Packs (MP) ein großer Vorteil. Dieses neue Feature bedeutet für Sie, dass Sie Ihre Server immer anhand der neuesten Informationen überwachen. Das ist besonders praktisch für IT-Experten, die keine Zeit haben, nach neuen Management Packs Ausschau zu halten.

Ihre Server auf einen Blick

Was ist ein Management Pack, und warum ist es eine echte Hilfe beim Überwachungsdilemma? Um wirklich zu verstehen, warum die Überwachung in Essentials 2010 besser als die in PerfMon ist, sollten wir ein kleines Gedankenspiel durchführen. Überlegen Sie einmal, warum Sie die Überwachung nicht gerne mit PerfMon durchführen:

  1. Weil die Verwendung von PerfMon eine echte administrative Herausforderung darstellt. Sie müssen die gewünschten Leistungsindikatoren aktivieren und alle mit den korrekten Dateien verbinden, die die erforderlichen Überwachungsdaten enthalten.
  2. Die meisten von uns wissen nicht einmal, welche Leistungsindikatoren überhaupt wichtig sind. Unterschiedliche Leistungsprobleme können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Angesichts von Hunderten von verfügbaren Indikatoren benötigt man manchmal schon ein Diplom in Messtechnik, um herauszufinden, welche Indikatoren wirklich wichtig sind.
  3. Eine nützliche Lösung ist eine Lösung, die immer läuft. Das heißt im Umkehrschluss: Eine Überwachungslösung, die nicht überwacht, ist auch nicht wirklich hilfreich. PerfMon erfordert manchmal ein zusätzliches manuelles Eingreifen – bei mehr als einem oder zwei Servern wird das schon ziemlich impraktikabel. Sie brauchen eine Lösung, die auch bei Dutzenden von Servern läuft und den Großteil der Aufgaben im Hintergrund durchführt.
  4. Es ist kompliziert? Dann machen wir das nicht. Die sich ständig ändernden Aufgaben eines IT-Managers sind anstrengend genug. Wenn sich eine Aufgabe nicht einfach „einstellen und vergessen“ lässt, erfinden wir meistens einen anderen Grund für das eigentliche Problem. „Ich starte den Server einfach mal neu“ ist eine gängige Behelfslösung, die leider häufig genug bei alltäglichen Problemen wirkt, auch wenn sie das Problem nicht langfristig beheben kann.

Zwar erfordert Essentials 2010 nach wie vor einen gewissen Vorbereitungsaufwand, dennoch vereinfacht die Lösung den Prozess sehr viel stärker als frühere Versionen. Um die Überwachungsfunktionen vollständig auszuschöpfen, sind die Management Packs in Essentials 2010 äußerst wertvoll. Dabei handelt es sich um Dateien mit dem gesammelten Wissen über bestimmte IT-Verhaltensweisen, die von intelligenten Menschen mit großer Microsoft-Erfahrung kategorisiert wurden. Die Verhaltensweisen sind nach Attributen und Überwachungsfunktionen klassifiziert, die das Auftreten bestimmter Bedingungen ermitteln. Diese werden anhand von Regeln gesammelt, die allerdings nur die wirklich nützlichen Daten aus Ereignisprotokollen, Windows Management Instrumentation (WMI) und Anwendungsprotokollen zusammentragen.

Um diese Verhaltensweisen durch und durch zu verstehen, müssen Sie sie sehen können. Und zu diesem Zweck bieten die Management Packs vorkonfigurierte Ansichten, mit denen sie spezifische Servermerkmale, die Ihre Aufmerksamkeit verlangen, ins Visier nehmen können.

Es gibt Essential 2010-Management Packs für Windows Server, für SQL Server, für SharePoint Server und so weiter. Außerdem gibt es Management Packs für wichtige Windows-Dienste, wie DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol), DNS und die Gruppenrichtlinien. In dieser Liste finden Sie alle Produkte. Suchen Sie dazu nach Essentials unter „Filter by Product“ und natürlich nach Microsoft System Center unter „Filter by Company“.

Die Management Packs haben die Antwort für Problem Nr. 2 in unserer Liste. Sie helfen Ihnen dabei, herauszufinden, welche Indikatoren wichtig sind, indem sie automatisch nach den Verhaltensweisen Ausschau halten, die für einen Administrator wichtig sind.

Figure 1 Monitors for the Windows Server 2008 Core Operating System

Abbildung 1 Überwachungsfunktionen für das Kernbetriebssystem von Windows Server 2008

Sehen Sie sich Abbildung 1 an. Sie sehen einen Teil des Inhalts vom Management Pack mit dem Namen Windows Server 2008 Operating System (Discovery). Diese Abbildung zeigt einen Satz von neun Überwachungsfunktionen, die mit dem Kernbetriebssystem von Windows Server 2008 verbunden sind. Beim Importieren dieses Management Packs wird Essentials 2010 automatisch instruiert, jeden überwachten Server auf diese neun Integritätsanzeichen (und viele weitere) zu überprüfen.

Figure 2 Alerts notify when known bad problems occur

Abbildung 2 Benachrichtigungen geben bekannt, wenn bekannte Probleme auftreten

Die Benachrichtigungen in Essentials 2010 sind den Benachrichtigungen in vielen anderen Überwachungslösungen sehr ähnlich. Abbildung 2 zeigt, wie ein Fehler auf dem Server \\sce2010 gekennzeichnet wird.

Die einzige wirkliche Herausforderung bei Essentials 2010 ist, Benachrichtigungen so zu optimieren, dass Sie nur die Benachrichtigungen erhalten, die Sie auch wirklich sehen wollen. Beispiel: Ein anderer Indikator in unserem MP-Beispiel heißt „Available Megabytes of Memory“ (Verfügbarer Speicherplatz in MB). Der Indikator sendet eine Benachrichtigung, wenn der Wert unter 2,5 fällt. Aber vielleicht haben Sie einen oder mehrere Server, die regelmäßig weniger als 2,5 MB Speicherplatz umfassen. Oder vielleicht möchten Sie wissen, wenn der verfügbare RAM unter 10 MB fällt.

Mit anderen Worten: Sie möchten nicht über Bedingungen informiert werden, die Sie nicht interessieren. Also müssen Sie die Überwachung optimieren. Dazu sollten Sie im Authoring-Modus unter „Management Pack Objects“ auf „Monitors“ klicken. Sie haben zwei Möglichkeiten zum Optimieren einer Überwachungsfunktion: Sie können sie deaktivieren, und Sie können sie außer Kraft setzen, wenn Sie einen neuen Schwellenwert festlegen möchten.

Figure 3 Tuning a monitor using Authoring mode in Microsoft System Center Essentials 2010

Abbildung 3 Optimieren einer Überwachungsfunktion mithilfe des Authoring-Modus in Microsoft System Center Essentials 2010

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Überwachungsfunktion, und wählen Sie „Overrides | Disable the Monitor“, um sie zu deaktivieren. Oder wählen Sie „Overrides | Override the Monitor“, um sie außer Kraft zu setzen. Sie können Überwachungsfunktionen für alle Objekte, eine Objektgruppe oder ein bestimmtes Objekt außer Kraft setzen. Abbildung 3 zeigt den Bildschirm, der angezeigt wird, wenn Sie diese Überwachungsfunktion für alle Objekte optimieren möchten. Indem Sie das Kontrollkästchen zum Außerkraftsetzen aktivieren und einen neuen Wert (in diesem Fall „10“) eingeben, können Sie die Überwachungsfunktionen auf den Wert einstellen, der für Ihre Umgebung am sinnvollsten ist.

Automatisieren Sie Ihre Management Packs

In diesem Beispiel sehen Sie, welche Kraft hinter einer Überwachungslösung steckt, die mit eigenem Wissen gefüllt ist. Das Ergebnis ist ein sehr viel unkomplizierteres und wertvolleres Benutzererlebnis. Mit dem Microsoft-Management Packs können Sie aus dem Wissen anderer schöpfen, damit Ihre IT-Umgebung reibungsloser läuft.

Figure 4 Use the Global Management Settings window to configure how management packs are discovered

Abbildung 4 Verwenden Sie das Fenster „Global Management Settings“, um festzulegen, wie Management Packs ermittelt werden.

Da Essentials 2010 weiß, welche Server und Anwendungen in Ihrem Netzwerk ausgeführt werden, kann die Lösung Ihnen auch sagen, welche Management Packs Sie zu deren Überwachung benötigen. Essentials 2010 kann die Management Packs empfehlen, die Sie möglicherweise für Ihre Umgebung brauchen, und Sie außerdem benachrichtigen, wenn neue Management Packs geschrieben oder Management Packs aktualisiert wurden, was sehr häufig geschieht. Abbildung 4 zeigt das Fenster „Global Management Settings“, in dem Sie diese Funktion konfigurieren können. Alle neuen empfohlenen Anwendungen werden in dem weißen Kasten unten auf dem Bildschirm angezeigt.

SCE und PerfMon miteinander zu vergleichen, ist fast schon unfair. Die OpsMgr-Wurzeln von SCE 2010 machen die Lösung vielleicht schon zu leistungsstark für kleinere Umgebungen. SCE 2010 ist weit entfernt von den Grenzen, die PerfMon auferlegt. Dennoch können die meisten kleineren Unternehmen sehr von den Management Packs profitieren, die zum Großteil keinen großen Optimierungsaufwand erfordern. 

Kombinieren Sie diese leistungsstarke Überwachungsfunktion mit der Updateverwaltung, der Softwarebereitstellung und der Remoteverwaltung von Essentials 2010, und Ihre Investitionen in Essentials 2010 machen sich schnell bezahlt, denn Sie sparen jede Menge Zeit. Und das ist wohl alles andere als lästig …

Greg Shields

Greg Shields, MVP, ist Partner bei Concentrated Technology. Weitere vielseitige Tipps und Tricks von Greg Shields finden Sie unter ConcentratedTech.com.

 

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– G. S.

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