DNS-Lastenausgleich

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2012-10-17

In Microsoft Lync Server 2010 wird der DNS-Lastenausgleich eingeführt. Es handelt sich hierbei um eine Softwarelösung, mit der der Verwaltungsaufwand für den Lastenausgleich in Ihrem Netzwerk erheblich verringert werden kann. Der DNS-Lastenausgleich sorgt für eine ausgewogene Verteilung des Netzwerkdatenverkehrs von Lync Server 2010, etwa des SIP- und Mediendatenverkehrs.

Wenn Sie DNS-Lastenausgleich implementieren, können Sie den Verwaltungsaufwand für Hardwaregeräte zum Lastenausgleich in Ihrer Organisation deutlich senken. Darüber hinaus entfällt die komplexe Problembehandlung zur Beseitigung von Fehlern, die durch eine falsche Konfiguration des Lastenausgleichs für SIP-Datenverkehr entstehen. Zudem können Sie Serververbindungen verhindern, sodass Sie Server offline schalten können. Der DNS-Lastenausgleich stellt ferner sicher, dass sich durch Hardwarelastenausgleich hervorgerufene Probleme nicht auf den SIP-Datenverkehr auswirken, etwa auf die grundlegende Anrufweiterleitung.

Wenn Sie DNS-Lastenausgleich verwenden, können Sie möglicherweise auch kostengünstigere Hardwaregeräte zum Lastenausgleich anschaffen, da diese nicht für alle Arten von Datenverkehr eingesetzt werden müssen. Dennoch sollten Sie Lastenausgleichssysteme verwenden, die für Interoperabilität mit Lync Server 2010 getestet und qualifiziert wurden. Ausführliche Informationen zu Interoperabilitätstests für Lastenausgleichssysteme finden Sie auf der Webseite "Lync Server 2010 Load Balancer Partners" unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=202452&clcid=0x407.

Der DNS-Lastenausgleich wird für Front-End-Pools, Edgeserverpools, Director-Pools und eigenständige Vermittlungsserverpools unterstützt.

DNS-Lastenausgleich in Front-End-Pools und Director-Pools

Sie können den DNS-Lastenausgleich für den SIP-Datenverkehr in Front-End-Pools und Director-Pools verwenden. Auch wenn Sie einen DNS-Lastenausgleich konfiguriert haben, müssen Sie dennoch auch Hardwaregeräte zum Lastenausgleich für diese Pools verwenden, jedoch nur für den HTTPS-Datenverkehr von Client zu Server. Das Hardwaregerät zum Lastenausgleich wird für HTTPS-Datenverkehr von Clients über die Ports 443 und 80 verwendet.

Auch wenn für diese Pools weiterhin Hardwaregeräte zum Lastenausgleich benötigt werden, müssen diese vornehmlich für den HTTPS-Datenverkehr eingerichtet und verwaltet werden. Dies stellt für Administratoren von Hardwaregeräten zum Lastenausgleich jedoch eine gängige Aufgabe dar.

DNS-Lastenausgleich und Unterstützung älterer Clients und Server

Der DNS-Lastenausgleich unterstützt ein automatisches Failover nur für Server mit Lync Server 2010 und Lync Server 2010-Clients. Frühere Versionen von Clients und Office Communications Server können sich weiterhin mit Pools verbinden, in denen der DNS-Lastenausgleich durchgeführt wird. Wenn sie jedoch keine Verbindung mit dem ersten Server herstellen können, an den sie vom DNS-Lastenausgleich verwiesen werden, ist kein Failover auf einen anderen Server innerhalb des Pools möglich. Wenn Sie lediglich über einige wenige Clients oder Server mit früheren Versionen verfügen oder diese Computer in Kürze zu Lync Server 2010 migrieren, kann dies tolerierbar sein.

Wenn Sie zudem Exchange UM verwenden, verfügt nur Exchange 2010 mit SP1 oder mit dem neuesten Service Pack über integrierte Unterstützung für den DNS-Lastenausgleich in Lync Server 2010. Bei Verwendung früherer Exchange-Versionen verfügen Sie nicht über Failoverfunktionen für diese Exchange UM-Szenarien:

  • Wiedergeben von Enterprise-VoIP-Voicemail über ein Telefon

  • Weiterleiten von Anrufen von einer automatischen Exchange UM-Telefonzentrale

Alle anderen Exchange UM-Szenarien funktionieren ordnungsgemäß.

In der folgenden Tabelle sind die Faktoren zusammengefasst, die Sie bei der Entscheidung berücksichtigen sollten, ob Sie den DNS-Lastenausgleich in einem Front-End-Pool bereitstellen möchten.

Entscheidungshilfe für die Bereitstellung von DNS-Lastenausgleich in Front-End-Pools

Situation Wird der DNS-Lastenausgleich unterstützt? Wird der DNS-Lastenausgleich empfohlen? Wird ein Hardwaregerät zum Lastenausgleich (ausschließlich) empfohlen?

Alle oder die meisten der im Pool verwalteten Benutzer führen Lync Server 2010-Clients aus.

Ja

Ja

Viele der im Pool verwalteten Benutzer führen weiterhin ältere Clients aus.

Ja

Ja

Interoperabilität nur mit anderen Servern, auf denen Lync Server 2010 ausgeführt wird.

Ja

Ja

Interoperabilität mit einer Vielzahl von Servern, auf denen frühere Versionen von Office Communications Server ausgeführt werden.

Ja

Ja

Exchange UM wird mit Exchange 2010 SP1 ausgeführt (bzw. Exchange UM wird nicht ausgeführt)

Ja

Ja

Bereitstellen von DNS-Lastenausgleich in Front-End-Pools und Director-Pools

Für die Bereitstellung von DNS-Lastenausgleich in Front-End-Pools und Director-Pools müssen einige zusätzliche Schritte im Zusammenhang mit FQDNs und DNS-Einträgen ausgeführt werden.

  • Ein Pool, der DNS-Lastenausgleich verwendet, muss über zwei FQDNs verfügen: den regulären Pool-FQDN (beispielsweise pool01.contoso.com), der vom DNS-Lastenausgleich verwendet und in die physischen IP-Adressen der Server im Pool aufgelöst wird, und einen weiteren FQDN für die Webdienste des Pools (z. B. web01.contoso.com), der in die virtuelle IP-Adresse des Pools aufgelöst wird.

    Wenn Sie den DNS-Lastenausgleich für einen Pool bereitstellen möchten, müssen Sie zum Erstellen dieses zusätzlichen vollqualifizierten Domänennamens für die Webdienste des Pools im Topologie-Generator auf der Seite Webdienste-URLs für diesen Pool angeben das Kontrollkästchen FQDN der internen Webdienste außer Kraft setzen aktivieren und den FQDN eingeben.

  • Um den vom DNS-Lastenausgleich verwendeten FQDN zu unterstützen, müssen Sie DNS für die Auflösung des Pool-FQDN (z. B. pool01.contoso.com) in die IP-Adressen aller Server im Pool bereitstellen (z. B. 192.168.1.1, 192.168.1.2 usw.). Schließen Sie nur die IP-Adressen von Servern ein, die gegenwärtig bereitgestellt sind.

DNS-Lastenausgleich in Edgeserverpools

Sie können den DNS-Lastenausgleich in Edgeserverpools bereitstellen. In diesem Fall müssen einige Faktoren berücksichtigt werden.

Bei Verwendung des DNS-Lastenausgleichs auf Ihren Edgeservern verfügen Sie in den folgenden Szenarien nicht länger über eine Failoverfunktion:

  • Partnerverbund mit Organisationen, in denen frühere Versionen von Office Communications Server ausgeführt werden.

  • Austausch von Sofortnachrichten mit Benutzern öffentlicher Sofortnachrichtendienste (Instant Messaging) wie Windows Live, AOL und Yahoo!, zusätzlich zu XMPP-basierten Anbietern und Servern wie Google Talk und Jabber.

    noteHinweis:
    Für die Verwendung von XMPP müssen Sie das XMPP-Gateway installieren. Das XMPP-Gateway steht unter der folgenden Adresse im Microsoft Download Center zum Download bereit: https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=204552&clcid=0x407. Nach der Installation des XMPP-Gateways müssen Sie den Hotfix installieren, der unter der folgenden Adresse heruntergeladen werden kann: https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=204561&clcid=0x407.

Diese Szenarien werden unterstützt, solange alle Edgeserver im Pool verfügbar sind und ausgeführt werden. Wenn jedoch einer der Edgeserver ausfällt, werden Anforderungen für diese Szenarien nicht an einen anderen Edgeserver weitergeleitet, sondern können nicht verarbeitet werden.

Bei Verwendung des DNS-Lastenausgleichs ist in diesen Exchange UM-Szenarien auch für Exchange UM-Remotebenutzer kein Failover mehr möglich:

  • Wiedergeben von Enterprise-VoIP-Voicemail über ein Telefon

  • Weiterleiten von Anrufen von einer automatischen Exchange UM-Telefonzentrale

Alle anderen Exchange UM-Szenarien funktionieren ordnungsgemäß.

Für die interne Edgeschnittstelle und die externe Edgeschnittstelle muss derselbe Typ von Lastenausgleich verwendet werden. Es ist nicht möglich, für eine Edgeschnittstelle den DNS-Lastenausgleich und für die andere Edgeschnittstelle ein Hardwaregerät zum Lastenausgleich zu verwenden.

Bereitstellen von DNS-Lastenausgleich in Edgeserverpools

Zur Bereitstellung des DNS-Lastenausgleichs für die externe Schnittstelle Ihres Edgeserverpools benötigen Sie die folgenden DNS-Einträge:

  • Für den Zugriffs-Edgedienst von Lync Server benötigen Sie einen Eintrag für jeden Server innerhalb des Pools. Jeder Eintrag muss den FQDN des Zugriffs-Edgediensts von Lync Server (z. B. "sip.contoso.com") in die IP-Adresse des Zugriffs-Edgediensts von Lync Server auf einem der Edgeserver im Pool auflösen.

  • Für den Webkonferenz-Edgedienst von Lync Server benötigen Sie einen Eintrag für jeden Server im Pool. Jeder Eintrag muss den FQDN des Webkonferenz-Edgediensts von Lync Server (z. B. "webconf.contoso.com") in die IP-Adresse des Webkonferenz-Edgediensts von Lync Server auf einem der Edgeserver im Pool auflösen.

  • Für den A/V-Edgedienst von Lync Server benötigen Sie einen Eintrag für jeden Server im Pool. Jeder Eintrag muss den FQDN des A/V-Edgediensts von Lync Server (z. B. "av.contoso.com") in die IP-Adresse des A/V-Edgediensts von Lync Server auf einem der Edgeserver im Pool auflösen.

Zur Bereitstellung des DNS-Lastenausgleichs für die interne Schnittstelle Ihres Edgeserverpools müssen Sie einen DNS-A-Eintrag hinzufügen, der den internen FQDN des Edgeserverpools in die IP-Adressen der einzelnen Server innerhalb des Pools auflöst.

Verwenden des DNS-Lastenausgleichs in Vermittlungsserverpools

Sie können den DNS-Lastenausgleich in eigenständigen Vermittlungsserverpools verwenden. Der gesamte SIP- und Mediendatenverkehr wird durch den DNS-Lastenausgleich verteilt.

Zur Bereitstellung des DNS-Lastenausgleichs in einem Vermittlungsserverpool müssen Sie DNS für die Auflösung des Pool-FQDN (z. B. mediationpool1.contoso.com) in die IP-Adressen aller Server im Pool (z.<B. 192.168.1.1, 192.168.1.2 usw.) bereitstellen. .