VoIP-Richtlinien

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2011-01-26

Microsoft Lync Server 2010-VoIP-Richtlinien dienen zum Festlegen der folgenden Einstellungen für alle Benutzer, Standorte und Organisationen, denen die Richtlinie zugewiesen wird:

  • Einer Gruppe von Anruffunktionen, die aktiviert oder deaktiviert werden kann, um die Enterprise-VoIP-Funktionen zu bestimmen, die Benutzern zur Verfügung stehen.

  • Einer Gruppe von PSTN-Verwendungsdatensätzen, die festlegen, welche Arten von Anrufen erlaubt sind.

Planen der VoIP-Richtlinien

Zum Planen der VoIP-Richtlinien müssen Sie für Ihre Enterprise-VoIP-Bereitstellung die folgenden Schritte ausführen:

  • Bestimmen, wie die globale VoIP-Richtlinie konfiguriert werden soll. Diese Richtlinie gilt für alle Enterprise-VoIP-Benutzer, denen nicht explizit eine Richtlinie auf Standortebene oder benutzerbezogene Richtlinie zugewiesen wurde.

  • Bestimmen der ggf. erforderlichen VoIP-Richtlinien auf Standortebene.

  • Bestimmen der ggf. erforderlichen benutzerbezogenen VoIP-Richtlinien.

  • Entscheiden, welche Anruffunktionen für jede VoIP-Richtlinie aktiviert werden sollen.

  • Bestimmen, welche PSTN-Verwendungsdatensätze für jede VoIP-Richtlinie konfiguriert werden sollen.

Gültigkeitsbereich von VoIP-Richtlinien

Der Gültigkeitsbereich von VoIP-Richtlinien bestimmt die Hierarchieebene, auf der die Richtlinie gelten soll. In Lync Server 2010 können Sie VoIP-Richtlinien mit den folgenden Gültigkeitsbereichsebenen (von spezifisch zu allgemein) konfigurieren.

  • Die VoIP-Benutzerrichtlinie kann einzelnen Benutzern, Gruppen oder Kontaktobjekten zugewiesen werden. Dies ist die niedrigste Richtlinienebene. VoIP-Benutzerrichtlinien können bereitgestellt werden, um Funktionen nur für bestimmte Benutzer oder Gruppen an einem Standort zu aktivieren. Sie können damit z. B. bei bestimmten Mitarbeitern Ferngespräche deaktivieren. Damit eine VoIP-Richtlinie zugewiesen werden kann, wird ein Kontaktobjekt wie ein Einzelbenutzer behandelt.

    noteHinweis:
    Es wird empfohlen, dass für Enterprise-VoIP-Benutzer an einem Zweigstellenstandort, die bei der Bereitstellung am zentralen Standort registriert sind oder bei einer Survivable Branch Appliance registriert sind, eine VoIP-Benutzerrichtlinie aktiviert wird.
  • Eine VoIP-Standortrichtlinie gilt für einen gesamten Standort. Ausgenommen sind Benutzer, Gruppen oder Kontaktobjekte, denen eine Benutzerrichtlinie zugeordnet wurde. Zum Definieren einer VoIP-Standortrichtlinie müssen Sie den Standort angeben, für den die Richtlinie gelten soll. Wenn keine VoIP-Benutzerrichtlinie zugewiesen ist, wird die VoIP-Standortrichtlinie verwendet.

  • Die Global VoIP-Richtlinie ist die mit dem Produkt installierte VoIP-Standardrichtlinie. Sie können die globale VoIP-Richtlinie so bearbeiten, dass bestimmte Anforderungen Ihrer Organisation erfüllt werden. Sie können sie jedoch nicht umbenennen oder löschen. Diese VoIP-Richtlinie gilt für alle Enterprise-VoIP-Benutzer, -Gruppen und -Kontaktobjekte in Ihrer Bereitstellung, es sei denn, Sie konfigurieren eine VoIP-Richtlinie mit einem spezifischeren Gültigkeitsbereich und weisen diese zu. Wenn Sie diese Richtlinie vollständig deaktivieren möchten, vergewissern Sie sich, dass allen Standorten und Benutzern benutzerdefinierte Richtlinien zugewiesen sind.

Anruffunktionen

Für jede Richtlinie können Sie die folgenden Anruffunktionen aktivieren oder deaktivieren:

  • Anrufweiterleitung ermöglicht Benutzern das Weiterleiten von Anrufen an andere Telefone und Clientgeräte. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • Delegierung ermöglicht Benutzern die Angabe anderer Benutzer, die in ihrem Namen Anrufe tätigen und empfangen können. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • Anrufdurchstellung ermöglicht es, Anrufe an andere Benutzer durchzustellen. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • Anruf parken ermöglicht es Benutzern, Anrufe in der Warteschleife zu parken und den Anruf von einem anderen Telefon oder Client aus wiederaufzunehmen. Diese Option ist standardmäßig deaktiviert.

  • Gleichzeitiges Klingeln ermöglicht bei eingehenden Anrufen das gleichzeitige Läuten auf zusätzlichen Telefonen (z. B. einem Mobiltelefon) oder anderen Endpunktgeräten. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • Teamanruf ermöglicht Benutzern in einem definierten Team die Annahme von Anrufen für andere Teammitglieder. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • PSTN-Umleitung ermöglicht das Umleiten von Anrufen von Benutzern, denen diese Richtlinie zugewiesen wurde, an andere Benutzer im Unternehmen über das Festnetz, wenn das WAN überlastet oder nicht verfügbar ist. Diese Option ist standardmäßig aktiviert.

  • Außerkraftsetzung der Bandbreitenrichtlinie ermöglicht es Administratoren, Richtlinienentscheidungen im Rahmen der Anrufsteuerung für einen bestimmten Benutzer außer Kraft zu setzen. Diese Option ist standardmäßig deaktiviert.

  • Nachverfolgung bei Missbrauch durch Anrufer ermöglicht Benutzern das Melden missbräuchlicher Anrufe mithilfe des Microsoft Lync 2010-Clients, die anschließend in den Kommunikationsdatensätzen (KDS) gekennzeichnet werden. Diese Option ist standardmäßig deaktiviert.

PSTN-Verwendungsdatensätze

Jeder VoIP-Richtlinie muss mindestens ein PSTN-Verwendungsdatensatz zugeordnet sein. Ausführliche Informationen zum Planen von PSTN-Verwendungsdatensätzen finden Sie unter PSTN-Verwendungsdatensätze.

noteHinweis:
Die Reihenfolge der PSTN-Verwendungsdatensätze ist wichtig, da die Ausgangsroutingfunktion beim Zuordnen von Benutzern zu Routen die PSTN-Verwendungsdatensätze von oben nach unten vergleicht. Wenn der erste Datensatz mit der Anrufroute übereinstimmt, wird diese Route verwendet. Falls nicht, unterstützt die Ausgangsroutingfunktion den nächsten PSTN-Verwendungsdatensatz in der Liste und fährt damit fort, bis eine Übereinstimmung gefunden wird. Die nachfolgenden PSTN-Verwendungsdatensätze dienen der zusätzlichen Absicherung, wenn der erste Datensatz in der Liste nicht verfügbar ist.