Unterstützte Lync Server 2010-Topologien

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2011-10-18

Microsoft Lync Server 2010 unterstützt die Bereitstellung eines oder mehrerer Standorte, die so skaliert werden können, dass sie die Anforderungen an hohe Verfügbarkeit und Ortung erfüllen. Diese Standorte und ihre Komponenten können Sie so strukturieren, dass sie den Anforderungen Ihrer Organisation hinsichtlich Zugriff und Zuverlässigkeit entsprechen.

Ihre Lync Server 2010-Bereitstellung kann einen oder mehrere Standorte umfassen:

  • Ihre Bereitstellung muss mindestens einen zentralen Standort aufweisen (auch als Rechenzentrum bezeichnet). Jeder zentrale Standort muss mindestens einen Front-End-Pool der Enterprise Edition oder einen Server der Standard Edition enthalten. Diese Komponenten sind folgendermaßen zusammengesetzt:

    • Der Front-End-Pool der Enterprise Edition besteht aus einem oder mehreren Front-End-Servern (typischerweise aus Gründen der Skalierbarkeit mindestens zwei Front-End-Servern) sowie einem separaten Back-End-Server. Ein Front-End-Pool kann höchstens zehn Front-End-Server enthalten. Für mehrere Front-End-Server ist ein Lastenausgleich erforderlich. Für SIP-Datenverkehr wird der DNS-Lastenausgleich empfohlen, es werden jedoch auch Hardwaregeräte zum Lastenausgleich unterstützt. Auch wenn Sie den DNS-Lastenausgleich für SIP-Datenverkehr einsetzen, benötigen Sie außerdem ein Hardwaregerät zum Lastenausgleich für HTTP-Datenverkehr. Ein Windows-Cluster aus mehreren Back-End-Servern wird für eine hohe Verfügbarkeit der SQL Server-Datenbanken empfohlen. Der Cluster kann sich in einem vorhandenen SQL Server-Cluster befinden, der Clusterknoten für andere Anwendungen enthält. Die Back-End-Datenbank muss jedoch auf dedizierten Clusterknoten gespeichert sein. Für die Back-End-Datenbank ist eine separate Instanz erforderlich, Sie können jedoch die Archivierungs- und die Überwachungsdatenbank mit der Back-End-Datenbank verbinden. Lync Server 2010 unterstützt ferner die Verwendung eines gemeinsam genutzten Clusters für die Dateifreigaben in Ihrer Bereitstellung. Ausführliche Informationen zu den Anforderungen für Datenbankspeicher finden Sie unter Unterstützte Back-End-Serverdatenbanken. Ausführliche Informationen zu Dateispeicherungsanforderungen finden Sie unter Dateispeicherunterstützung.

      importantWichtig:
      Wenn Sie Lync Server-Datenbanken mit anderen Datenbanken verbinden, wird dringend empfohlen, alle Faktoren einzubeziehen, die sich ggf. auf die Verfügbarkeit und Leistung auswirken. Zudem sollte sichergestellt werden, dass bei einem Ausfall eines Knoten der verbleibende Knoten die Last tragen kann. Zum Überprüfen der Failoverkapazitäten wird empfohlen, alle Failoverszenarien zu testen.
    • Server der Standard Edition, der eine verbundene SQL Server Express-Datenbank enthält.

  • In Ihrer Bereitstellung können mehrere Zweigstellen einem zentralen Standort zugeordnet werden.

In diesem Abschnitt werden die Standorte und Komponenten einer Lync Server 2010-Bereitstellung beschrieben. Ausführliche Informationen zur Planung von Lync Server 2010-Standorten, -Topologien und -Komponenten finden Sie unter Topologiegrundlagen, die Sie vor der Planung kennen sollten und Referenztopologien in der Planungsdokumentation. Ausführliche Informationen zur Integration von früheren Office Communications Server-Komponenten finden Sie unter Unterstützte Migrationspfade und Koexistenzszenarien.

Topologien und Komponenten des zentralen Standorts

Auch wenn die Topologie eines zentralen Standorts einen Front-End-Pool oder einen Server der Standard Edition umfassen muss, kann jeder zentrale Standort auch folgende Komponenten enthalten:

  • Mehrere Front-End-Pools, die sich in derselben oder in verschiedenen Domänen befinden können. Alle Front-End-Server in einem Front-End-Pool und der Back-End-Server für den entsprechenden Pool müssen sich allerdings in derselben Domäne befinden.

  • Mehrere Server der Standard Edition.

  • A/V-Konferenzserver oder -pool, wenn die A/V-Konferenzfunktionalität am zentralen Standort unterstützt werden soll. Bei einer Bereitstellung mit einem Server der Standard Edition wird der A/V-Konferenzserver automatisch mit dem Server der Standard Edition zusammengelegt und Sie können keinen eigenständigen A/V-Konferenzserver oder -pool einsetzen. Bei einem Front-End-Pool kann optional ein eigenständiger A/V-Konferenzserver oder ein A/V-Konferenzpool verwendet werden. Dies wird für Bereitstellungen mit über 10.000 Benutzern empfohlen. Die Server in einem A/V-Konferenzpool erfordern keinen Lastenausgleich, weil sie einen eigenen Lastenausgleich bereitstellen. Alle Front-End-Server in einem zentralen Standort, mit denen kein A/V-Konferenzserver kombiniert wurde, verwenden denselben eigenständigen A/V-Konferenzserver oder -pool.

  • Edgeserver oder Edgepool in Ihrem Umkreisnetzwerk, wenn die Bereitstellung Verbundpartner, Verbindungen mit öffentlichen Sofortnachrichtendiensten, Remotebenutzerzugriff, die Teilnahme anonymer Benutzer an Besprechungen oder gehostetes UM unterstützen soll. Mit einem Edgeserver kann keine weitere Serverrolle verbunden werden. Der DNS-Lastenausgleich wird nach Bedarf empfohlen, es werden jedoch auch Hardwaregeräte zum Lastenausgleich unterstützt. Für die interne Edgeschnittstelle und die externe Edgeschnittstelle muss derselbe Typ von Lastenausgleich verwendet werden. Es ist nicht möglich, für eine Edgeschnittstelle den DNS-Lastenausgleich und für die andere Edgeschnittstelle ein Hardwaregerät zum Lastenausgleich zu verwenden. Ausführliche Informationen zu Anforderungen und Unterstützung des Lastenausgleichs finden Sie unter Planen des Zugriffs externer Benutzer in der Planungsdokumentation und unter Bereitstellen von Edgeservern in der Bereitstellungsdokumentation.

  • Vermittlungsserver oder -pool, wenn Sie Enterprise-VoIP oder Einwahlkonferenzen in einem Front-End-Pool am zentralen Standort unterstützen möchten. Je nach der Bereitstellung der Enterprise-VoIP-Unterstützung können Sie den Vermittlungsserver in einem Front-End-Pool (Standardeinstellung) verbinden oder einen eigenständigen Vermittlungsserver oder -pool bereitstellen. Ausführliche Informationen zur Planung der passenden Vermittlungsservertopologie, einschließlich der Optionen für die Kollokation, finden Sie unter Richtlinien für die Vermittlungsserverbereitstellung in der Planungsdokumentation. Sie können (je nach Situation) DNS-Lastenausgleich, Hardwarelastenausgleich oder Anwendungslastenausgleich implementieren, um den Datenverkehr von einem Gatewaypeer des Vermittlungsserverpools zu verteilen. Hierzu zählen PSTN-Gateway, IP-Nebenstellenanlage oder SIP-Trunk-SBC (Session Border Control).

  • Monitoring Server, wenn Sie die Erfassung der Audio/Video-QoE-Daten (Quality of Experience) und die Aufzeichnung von Kommunikationsdatensätzen (KDS) für Enterprise-VoIP und A/V-Konferenzen in Ihrer Bereitstellung unterstützen möchten. Optional können Sie auch Microsoft System Center Operations Manager (früher Microsoft Operations Manager) installieren. Diese Komponenten generiert mithilfe der Überwachung von KDS und QoE-Daten annähernd Echtzeitwarnungen zur Anrufzuverlässigkeit und zur Medienqualität. Ein Monitoring Server kann mit einem Archivierungsserver, einem SQL Server-Speicher eines Front-End-Pools der Enterprise Edition sowie einem Dateispeicher eines Front-End-Pools kombiniert werden. Für den Monitoring Server ist eine Datenbank erforderlich, die jedoch mit dem Monitoring Server, mit dem Datenbankserver für den Archivierungsserver oder mit dem Back-End-Server eines Front-End-Pools der Enterprise Edition verbunden werden kann. Ein Monitoring Server kann nicht mit einem Server der Standard Edition in einer Produktionsumgebung verbunden werden.

  • Archivierungsserver, wenn Sie die Sofortnachrichtenkommunikation und Besprechungsinhalte (zur Einhaltung von Bestimmungen) in Ihrer Bereitstellung archivieren möchten. Ein Archivierungsserver kann mit einem Monitoring Server, einem SQL Server-Speicher eines Front-End-Pools der Enterprise Edition sowie einem Dateispeicher eines Front-End-Pools kombiniert werden. Für den Archivierungsserver ist eine Datenbank erforderlich, die jedoch mit dem Archivierungsserver, mit dem Datenbankserver für den Monitoring Server oder mit dem Back-End-Server eines Front-End-Pools verbunden werden kann. Ein Archivierungsserver kann nicht mit einem Server der Standard Edition in einer Produktionsumgebung verbunden werden.

  • Director oder Director-Pool, wenn Sie die Ausfallsicherheit und die Umleitung von Lync Server-Benutzeranfragen zum Homepool des Benutzers vereinfachen möchten. Bei diesem kann es sich entweder um einen Front-End-Pool der Enterprise Edition oder um einen Server der Standard Edition handeln. Es empfiehlt sich, einen Director oder Director-Pool an jedem zentralen Standort bereitzustellen, der den Zugriff durch externe Benutzer unterstützt, sowie an jedem zentralen Standort, in dem ein oder mehrere Front-End-Pools bereitgestellt werden. Jeder Director-Pool kann höchstens zehn Directors enthalten. Ein Director kann nicht mit einer anderen Serverrolle kombiniert werden.

  • Reverseproxy. Dieser ist keine Lync Server-Komponente, wird aber benötigt, wenn die Freigabe von Webinhalten für Verbundbenutzer unterstützt werden soll. Sie können einen Reverseproxyserver nicht mit einer Lync Server 2010-Serverrolle verbinden. Allerdings können Sie Reverseproxyunterstützung für eine Lync Server-Bereitstellung implementieren, indem Sie die Unterstützung auf einem vorhandenen Reverseproxyserver in Ihrer Organisation konfigurieren, der für andere Anwendungen genutzt wird.

Alle am zentralen Standort bereitgestellten Front-End-Pools und Server der Standard Edition nutzen folgende Komponenten gemeinsam, wenn Sie diese für den zentralen Standort bereitstellen:

  • Director oder Director-Pool

  • Monitoring Server

  • Archivierungsserver

  • Eigenständiger A/V-Konferenzserver oder -pool (nur Front-End-Pool der Enterprise Edition)

  • Eigenständiger Vermittlungsserver oder -pool

  • Edgeserver oder Edgepool

noteHinweis:
Ein Exchange UM-Server kann in Ihrer Lync Server 2010-Bereitstellung implementiert werden, wenn Sie die Integration von Microsoft Exchange Unified Messaging unterstützen möchten. Es handelt sich jedoch nicht um eine Komponente des Lync Server-Standorts.

Mehrere zentrale Standorte können außerdem folgende Komponenten gemeinsam nutzen, die Sie an einem zentralen Standort bereitstellen:

  • Archivierungsserver

  • Monitoring Server

  • Eigenständiger Vermittlungsserver oder -pool

  • Edgeserver oder Edgepool

noteHinweis:
Ein Exchange UM-Server kann in Ihrer Lync Server 2010-Bereitstellung implementiert und von mehreren zentralen Standorten gemeinsam genutzt werden, es handelt sich jedoch nicht um eine Komponente des Lync Server-Standorts

Ausführliche Informationen zu Lync Server 2010-Serverrollen finden Sie unter Serverrollen in der Planungsdokumentation.

Eine Übersicht darüber, welche Lync Server 2010-Serverrollen mit anderen Serverrollen verbunden werden können, finden Sie unter Unterstützte Serverzusammenstellungen.

Neben den in diesem Abschnitt erläuterten Serverrollen verfügt Lync Server 2010 über zusätzliche Komponenten und Optionen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Firewalls

  • PSTN-Gateways (bei Bereitstellung von Enterprise-VoIP)

  • Exchange UM-Server

  • DNS-Lastenausgleich

  • Hardwaregeräte zum Lastenausgleich

  • SQL Server-Datenbanken

  • Dateifreigaben

Ausführliche Informationen zu allen Lync Server 2010-Komponenten und -Optionen finden Sie in der Planungsdokumentation.

Topologien und Komponenten von Zweigstellen

Eine Zweigstelle ist einem zentralen Standort zugeordnet, und jede Survivable Branch Appliance an einem Zweigstellenstandort ist einem Front-End-Pool der Enterprise Edition oder einem Server der Standard Edition am entsprechenden zentralen Standort zugeordnet. Der Großteil der Funktionalität an Zweigstellenstandorten ist vom zentralen Standort abhängig, daher umfassen Zweigstellenstandorte nur folgende Komponenten:

  • Eine Survivable Branch Appliance, welche ein PSTN-Gateway (Public Switched Telephone Network) mit Lync Server-Funktionalität kombiniert. Ein Vermittlungsserver kann mit der Instanz der Registrierung in der Survivable Branch Appliance kombiniert werden. Sie können einen eigenständigen Vermittlungsserver oder einen Pool mit Vermittlungsservern bereitstellen.

  • Ein Survivable Branch Server. Dies ist ein Windows-Server, auf dem die Lync Server 2010-Registrierungs- und -Vermittlungsserversoftware installiert ist.

  • Ein eigenständiges PSTN-Gateway (kein Bestandteil der Survivable Branch Appliance) und eigenständiger Vermittlungsserver.

Die Anforderungen für Survivable Branch Server stimmen mit den Anforderungen aller Lync Server 2010-Serverrollen überein.