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Identitätswechsel (SSAS – tabellarisch)

Dieses Thema vermittelt Autoren von tabellarischen Modellen Grundlegendes zur Verwendung von Anmeldedaten durch Analysis Services beim Herstellen einer Verbindung mit einer Datenquelle zum Importieren und Verarbeiten (Aktualisieren) von Daten.

Dieser Artikel enthält folgende Abschnitte:

  • Vorteile

  • Optionen

  • Sicherheit

  • Identitätswechsel beim Importieren eines Modells

  • Konfigurieren des Identitätswechsels

Vorteile

Identitätswechsel ist die Fähigkeit einer Serveranwendung, z. B. Analysis Services, die Identität einer Clientanwendung anzunehmen. Analysis Services wird über ein Dienstkonto ausgeführt. Wenn der Server jedoch eine Verbindung zu einer Datenquelle herstellt, wird für die Anwendung ein Identitätswechsel verwendet, sodass für den Datenimport und die Verarbeitung Zugriffsüberprüfungen ausgeführt werden können.

Die für den Identitätswechsel verwendeten Anmeldeinformationen unterscheiden sich von den Anmeldeinformationen des gerade angemeldeten Benutzers. Die Anmeldeinformationen des angemeldeten Benutzers werden für bestimmte clientseitige Vorgänge beim Erstellen eines Modells verwendet.

Sie sollten damit vertraut sein, wie die Identitätswechselinformationen angegeben und gesichert werden, und den Unterschied zwischen einem Kontext, in dem die Anmeldeinformationen des zurzeit angemeldeten Benutzers verwendet werden, und einem Kontext, in dem andere Anmeldeinformationen verwendet werden, kennen.

Grundlegendes zu serverseitigen Anmeldeinformationen

In SQL Server-Datentools (SSDT) werden Anmeldeinformationen für jede Datenquelle im Tabellenimport-Assistenten auf der Seite Identitätswechselinformationen oder durch Bearbeitung einer vorhandenen Datenquellenverbindung im Dialogfeld Vorhandene Verbindungen angegeben.

Beim Importieren oder Verarbeiten von Daten werden die auf der Seite Identitätswechselinformationen angegebenen Anmeldeinformationen verwendet, um eine Verbindung mit der Datenquelle herzustellen und die Daten abzurufen. Dabei handelt es sich um einen serverseitigen Vorgang, der im Kontext einer Clientanwendung ausgeführt wird, da der Analysis Services-Server, der die Arbeitsbereichsdatenbank hostet, eine Verbindung mit der Datenquelle herstellt und die Daten abruft.

Wenn Sie ein Modell auf einem Analysis Services-Server bereitstellen und sich die Arbeitsbereichsdatenbank während der Bereitstellung des Modells im Arbeitsspeicher befindet, werden die Anmeldeinformationen an den Analysis Services-Server übergeben, auf dem das Modell bereitgestellt wird. Zu keinem Zeitpunkt werden Benutzeranmeldeinformationen auf dem Datenträger gespeichert.

Wenn ein bereitgestelltes Modell die Daten aus einer Datenquelle verarbeitet, werden die in der speicherinternen Datenbank dauerhaft gespeicherten Identitätswechselinformationen verwendet, um eine Verbindung mit der Datenquelle herzustellen und die Daten abzurufen. Da dieser Prozess vom Analysis Services-Server, der die Modelldatenbank verwaltet, durchgeführt wird, handelt es sich auch hierbei um einen serverseitigen Vorgang.

Grundlegendes zu clientseitigen Anmeldeinformationen

Wenn Sie ein neues Modell erstellen oder eine Datenquelle zu einem vorhandenen Modell hinzufügen, verwenden Sie den Tabellenimport-Assistenten, um eine Verbindung mit einer Datenquelle herzustellen und Tabellen und Sichten für den Import in das Modell auszuwählen. Sie können im Tabellenimport-Assistenten auf der Seite Tabellen und Sichten auswählen die Funktion Vorschau und Filter verwenden, um ein Beispiel (maximal 50 Zeilen) der zu importierenden Daten anzuzeigen. Sie können auch Filter angeben, um Daten auszuschließen, die im Modell nicht erforderlich sind.

Auf ähnliche Weise können Sie für bereits erstellte Modelle das Dialogfeld Tabelleneigenschaften bearbeiten verwenden, um in eine Tabelle importierte Daten anzuzeigen und zu filtern. Diese Vorschau- und Filterfunktionen werden genauso verwendet wie die Funktion Vorschau und Filter auf der Seite Tabellen und Sichten auswählen des Tabellenimport-Assistenten.

Bei der Funktion Vorschau und Filter sowie den Dialogfeldern Tabelleneigenschaften und Partitions-Manager handelt es sich um prozessinterne clientseitige Vorgänge. Dies bedeutet, dass diese Vorgänge anders durchgeführt werden als die serverseitigen Vorgänge, bei denen die Datenquelle verbunden und Daten aus der Datenquelle abgerufen werden. Die Anmeldeinformationen, die zum Anzeigen einer Vorschau und Filtern der Daten verwendet werden, sind die Anmeldeinformationen des Benutzers, der zu dem Zeitpunkt angemeldet ist. Bei clientseitigen Vorgängen werden immer die Windows-Anmeldeinformationen des aktuellen Benutzers verwendet, um eine Verbindung mit der Datenquelle herzustellen.

Die unterschiedliche Verwendung der Anmeldeinformationen bei serverseitigen und clientseitigen Vorgängen kann dazu führen, dass die Daten, die der Benutzer bei Verwendung der Funktion Vorschau und Filter oder des Dialogfelds Tabelleneigenschaften (clientseitige Vorgänge) sieht, nicht mit den Daten übereinstimmen, die während eines Imports oder einer Verarbeitung abgerufen werden (serverseitige Vorgänge). Wenn die Anmeldeinformationen des gerade angemeldeten Benutzers und die angegebenen Identitätswechselinformationen unterschiedlich sind, können sich die mit der Funktion Vorschau und Filter oder dem Dialogfeld Tabelleneigenschaften angezeigten und die während eines Imports oder einer Verarbeitung abgerufenen Daten abhängig davon, welche Anmeldeinformationen die Datenquelle erfordert, unterscheiden.

Wichtiger HinweisWichtig

Wenn Sie ein Modell erstellen, stellen Sie sicher, dass die Anmeldeinformationen des gerade angemeldeten Benutzers und die für einen Identitätswechsel angegebenen Anmeldeinformationen über ausreichende Rechte verfügen, um die Daten von der Datenquelle abzurufen.

Optionen

Wenn Sie den Identitätswechsel konfigurieren oder Eigenschaften für eine vorhandene Datenquellenverbindung in Analysis Services bearbeiten, können Sie eine der folgenden Optionen angeben:

Option

ImpersonationMode1

Beschreibung

Bestimmter Windows-Benutzername und bestimmtes Kennwort2

ImpersonateWindowsUserAccount

Diese Option gibt an, dass das Modell ein Windows-Benutzerkonto verwendet, um Daten aus der Datenquelle zu importieren oder zu verarbeiten. Die Domäne und der Name des Benutzerkontos weisen das folgende Format auf: <Domänenname>\<Name des Benutzerkontos>. Beim Erstellen eines neuen Modells mit dem Tabellenimport-Assistenten ist dies die Standardoption.

Dienstkonto

ImpersonateServiceAccount

Diese Option gibt an, dass das Modell die Sicherheitsanmeldeinformationen verwendet, die der Analysis Services-Dienstinstanz zugeordnet sind, die das Modell verwaltet.

1ImpersonationMode gibt den Wert für die DataSourceImpersonationInfo-Element (ASSL)-Eigenschaft in der Datenquelle an.

2Wenn diese Option verwendet wird und die Datenbank des Arbeitsbereichs aus dem Arbeitsspeicher entfernt wird, weil ein Neustart durchgeführt wird oder die Eigenschaft Arbeitsbereich beibehalten auf Aus dem Arbeitsspeicher entladen oder Aus dem Arbeitsbereich löschen festgelegt ist, und das Modellprojekt geschlossen wird, werden Sie in der nachfolgenden Sitzung aufgefordert, die Anmeldeinformationen für jede Datenquelle einzugeben, wenn Sie die Tabellendaten verarbeiten möchten. Analog dazu werden Sie aufgefordert, die Anmeldeinformationen für jede Datenquelle einzugeben, wenn eine bereitgestellte Modelldatenbank aus dem Arbeitsspeicher entfernt wird.

Sicherheit

Die für den Identitätswechsel verwendeten Informationen werden von dem xVelocity-Modul für Datenanalyse im Arbeitsspeicher (VertiPaq)™ dauerhaft im Arbeitsspeicher gespeichert, das dem Analysis Services-Server zugeordnet ist, der die Arbeitsbereichsdatenbank oder eine bereitgestellte Modelldatenbank verwaltet. Anmeldeinformationen werden zu keinem Zeitpunkt auf den Datenträger geschrieben. Wenn sich die Datenbank des Arbeitsbereichs bei der Bereitstellung des Modells nicht im Arbeitsspeicher befindet, wird der Benutzer aufgefordert, die Anmeldeinformationen einzugeben, die zum Herstellen einer Verbindung mit der Datenquelle und Abrufen der Daten verwendet werden.

HinweisHinweis

Es wird empfohlen, ein Windows-Benutzerkonto und ein Kennwort für die Identitätswechselinformationen anzugeben. Ein Windows-Benutzerkonto kann so konfiguriert werden, dass die mindestens erforderlichen Berechtigungen zum Herstellen einer Verbindung und Lesen von Daten aus der Datenquelle verwendet werden.

Identitätswechsel beim Importieren eines Modells

Im Gegensatz zu tabellarischen Modellen, die mehrere verschiedene Identitätswechselmodi zur Unterstützung der prozessexternen Datensammlung verwenden können, verwendet PowerPivot nur einen Modus: ImpersonateCurrentUser. Da PowerPivot immer prozessintern ausgeführt wird, wird die Verbindung zu Datenquellen mit den Anmeldeinformationen des gerade angemeldeten Benutzers hergestellt. Bei tabellarischen Modellen werden die Anmeldeinformationen des derzeit angemeldeten Benutzers im Tabellenimport-Assistenten nur mit der Funktion Vorschau und Filter und beim Anzeigen der Tabelleneigenschaften verwendet. Identitätswechselinformationen werden verwendet, wenn Daten in die Arbeitsbereichsdatenbank oder in ein bereitgestelltes Modell importiert oder darin verarbeitet werden.

Wenn Sie ein neues Modell erstellen, indem Sie eine vorhandene PowerPivot-Arbeitsmappe importieren, werden die Identitätswechselinformationen vom Modell-Designer standardmäßig für die Verwendung des Dienstkontos konfiguriert (ImpersonateServiceAccount). Es wird empfohlen, die Identitätswechselinformationen für Modelle, die aus PowerPivot importiert wurden, in ein Windows-Benutzerkonto zu ändern. Nachdem die PowerPivot-Arbeitsmappe importiert wurde und das neue Modell im Modell-Designer erstellt wurde, können Sie die Anmeldeinformationen über das Dialogfeld Vorhandene Verbindungen ändern.

Wenn Sie ein neues Modell erstellen, indem Sie die Daten aus einem vorhandenen Modell auf einem Analysis Services-Server importieren, werden die Identitätswechselinformationen aus der vorhandenen Modelldatenbank in die Arbeitsbereichsdatenbank des neuen Modells übergeben. Sie können die Anmeldeinformationen für das neue Modell ggf. über das Dialogfeld Vorhandene Verbindungen ändern.

Konfigurieren des Identitätswechsels

Der Speicherort und der Kontext, an dem bzw. in dem sich das Modell befindet, bestimmen die Konfiguration der Identitätswechselinformationen. Für Modelle, die in SQL Server-Datentools erstellt werden, können Sie Identitätswechselinformationen im Tabellenimport-Assistenten auf der Seite Identitätswechselinformationen konfigurieren, oder indem Sie die Datenquellenverbindung im Dialogfeld Vorhandene Verbindungen bearbeiten. Um vorhandene Verbindungen anzuzeigen, klicken Sie in SQL Server-Datentools im Menü Modell auf Vorhandene Verbindungen.

Für Modelle, die auf einem Analysis Services-Server bereitgestellt werden, können die Identitätswechselinformationen konfiguriert werden, indem Sie im Dialogfeld Datenbankeigenschaften von SQL Server Management Studio auf die Auslassungspunkte (...) neben der Eigenschaft Identitätswechselinformationen der Datenquelle klicken.

Siehe auch

Konzepte

DirectQuery-Modus (SSAS – tabellarisch)

Datenquellen (SSAS – tabellarisch)

Bereitstellung von Tabellenmodelllösungen (SSAS – tabellarisch)