Planen der Betriebssystemkompatibilität von Anwendungen

Letzte Aktualisierung: November 2013

Betrifft: Microsoft Enterprise Desktop Virtualization 2.0

Mithilfe der Informationen in diesem Thema können Sie ermitteln, wie Sie Probleme mit der Betriebssystemkompatibilität für Anwendungen beheben. Außerdem wird darauf eingegangen, wie Microsoft Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) 2.0 als Lösung in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden kann.

In diesem Thema werden die Geschäftsanforderungen für MED-V erörtert und MED-V mit Windows XP Mode und Microsoft Application Virtualization (App-V) verglichen:

  • Geschäftsanforderungen für MED-V

  • Vorteile von MED-V gegenüber Windows XP Mode

  • Vorteile von MED V gegenüber App-V

Geschäftsanforderungen für MED-V

Wenn die IT-Abteilung Ihres Unternehmens das Für und Wider eines Updates auf Windows 7 abwägt, muss sie die Branchenanwendungen und webbasierten Branchenanwendungen berücksichtigen, um zu garantieren, dass diese auch unter dem neuen Betriebssystem ausgeführt werden können. Häufig wurden diese Anwendungen und URLs speziell für ältere Versionen von Windows oder Internet Explorer erstellt, sodass bei der Verwendung mit einem neuen Betriebssystem Probleme auftreten können. Microsoft bietet verschiedene Methoden an, um die vielschichtigen Kompatibilitätsprobleme zu überwinden, die bei einem Update auftreten können, z. B. das Anwendungskompatibilitäts-Toolkit (ACT) und den Programmkompatibilitäts-Assistenten von Windows 7. Aber auch wenn alle Anwendungen auf ihre Kompatibilität getestet und zahlreiche Probleme behoben wurden, wird es immer noch Programme geben, die unter Windows 7 nicht fehlerfrei funktionieren oder deren Anpassung zu teuer ist.

Mithilfe von MED-V können Sie diese Altanwendungen in einer Windows Virtual PC-Umgebung unter Windows XP ausführen. Da die vor einem Update üblichen Tests und Prüfungen unter dem neuen Betriebssystem für diese Problemanwendungen entfallen, verläuft die Migration nach Windows 7 deutlich reibungsloser und schneller.

Verwenden der MED-V-Checkliste

Ziehen Sie MED-V in Betracht, wenn eines der folgenden Szenarios für Sie zutrifft:

  • Es handelt sich um ein großes Unternehmen (ab 500 Benutzer), das ein Enterprise Agreement mit Microsoft hat und ein Update auf Windows 7 plant.

  • Sie haben Ihre Branchenanwendungen getestet und haben Inkompatibilitäten mit Windows 7 festgestellt.

  • Sie haben die Kompatibilitätsprobleme für einige dieser Problemanwendungen durch ein Update der Anwendung oder mithilfe eines von Microsoft bereitgestellten Shims, z. B. des Anwendungskompatibilitäts-Toolkits (ACT), behoben, für andere Anwendungen bestehen jedoch weiterhin Kompatibilitätsprobleme.

  • Sie haben App-V als eine Option zur Bereitstellung der inkompatiblen Anwendungen in Betracht gezogen, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass nach der Implementierung von App-V für bestimmte Anwendungen Probleme mit der Betriebssystemkompatibilität fortbestehen werden.

  • Sie haben Windows XP Mode als Lösung in Betracht gezogen, haben die Option aber aus folgenden Gründen verworfen:

    • Sie möchten virtuelle Abbilder bereitstellen, über die alle Benutzer gleichzeitig auf die Problemanwendungen zugreifen können, und die virtuellen Abbilder sollen automatisch der Domäne hinzugefügt werden.

    • Sie haben festgestellt, dass es deutlich kosteneffizienter ist, die (virtuell bereitgestellten) Altanwendungen sowie die Windows Virtual PC-Einstellungen zentral zu verwalten anstatt für jeden Benutzer einzeln.

    • Sie möchten in der Lage sein, die virtuellen Maschinen zentral zu verwalten und zu unterstützen anstatt einzeln für jeden Desktop.

    • Sie möchten URLs umleiten, die in einer älteren Version von Internet Explorer in der virtuellen Maschine besser ausgeführt werden, und Sie möchten die URL-Umleitung später problemlos verwalten können.

  • Sie haben festgestellt, dass es kostengünstiger und zweckmäßiger ist, schnellstmöglich ein Update auf Windows 7 auszuführen, und möchten daher die Lösung der verbleibenden Anwendungskompatibilitätsprobleme auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, da Ihnen mit MED-V eine Lösung für diese Probleme zur Verfügung steht.

Vorteile von MED-V gegenüber Windows XP Mode

Mit Windows Virtual PC für Windows 7 können Sie verschiedene Versionen eines Betriebssystems gleichzeitig auf einem Gerät ausführen. Windows Virtual PC ist Bestandteil von Windows 7 Professional Edition sowie aller höheren Versionen.

Windows XP Mode nutzt die Funktionen von Windows Virtual PC, indem ein vorkonfiguriertes Windows XP-Abbild bereitgestellt wird, mit dem Sie eine virtuelle Windows XP-Umgebung erstellen können. In dieser virtuellen Umgebung können Sie manuell Anwendungen installieren, die mit Windows 7 inkompatibel sind, und diese dank Windows Virtual PC nahtlos über den Desktop ausführen.

Windows XP Mode bietet Ihnen folgende Möglichkeiten:

  • Ausführen von Anwendungen, die mit Windows XP kompatibel sind, in einer in Windows Virtual PC ausgeführten virtuellen Maschine.

  • Veröffentlichen dieser Anwendungen auf dem Desktop oder im Programmmenü des Hosts.

Wenn Sie diese virtuellen Maschinen im großen Umfang als Teil einer Unternehmensmigration nach Windows 7 verteilen möchten, müssen Sie in der Lage sein, die virtuellen Maschinen schnell bereitzustellen, sie effizient anzupassen, ihre Einstellungen zu steuern und den Support ohne großen Aufwand anzubieten.

Bei der Bereitstellung einer unternehmensweiten Anwendungskompatibilität baut MED-V auf die Funktionalität von Windows XP Mode auf. Wo Windows XP Mode bei der Bereitstellung einer virtuellen Anwendungsfunktionalität auf Einzelpersonen oder kleine Unternehmen beschränkt ist, ermöglicht MED-V eine großflächige Bereitstellung vorkonfigurierter Windows XP-Abbilder im Unternehmensnetzwerk. MED-V bietet Unternehmen eine einsatzbereite Lösung zur Konfiguration, Bereitstellung und Wartung virtueller MED-V-Arbeitsbereiche. Des Weiteren verfügen Administratoren im Unternehmen mit MED-V über eine Reihe von Richtlinien zur Steuerung der Abbildverwendung. So lässt sich u. a. steuern, welche Benutzer auf welche Anwendungen innerhalb der Abbilder zugreifen können.

MED-V bietet Ihnen folgende Möglichkeiten:

  • Upgrade auf das neue Betriebssystem, ohne dass alle Anwendungen und URLs getestet und Inkompatibilitäten behoben werden müssen.

  • Bereitstellen von virtuellen Windows XP-Abbildern, die automatisch Domänenmitglieder und auf den Benutzer zugeschnitten sind.

  • Bereitstellen von Anwendungs- und URL-Umleitungsinformationen für den Benutzer.

  • Steuern der Einstellungen von Windows Virtual PC.

  • Warten und Unterstützen der Endpunkte durch Überwachung und Problembehandlung.

  • Gewährleisten, dass Gastcomputer gepatcht werden, auch wenn sie im Ruhezustand sind.

  • Automatisieren einer benutzerspezifischen Erstellung virtueller Maschinen und der Sysprep-Initialisierung.

  • Leichtes Diagnostizieren von Problemen auf den Host- und Gastcomputern.

  • Nahtloses Verwalten von Gastcomputern, die über den Windows Virtual PC-NAT-Modus verbunden sind.

Vorteile von MED V gegenüber App-V

MED-V und App-V sind zwei sehr unterschiedliche Technologien, die problemlos gemeinsam eingesetzt werden können, um Probleme mit der Betriebssystemkompatibilität von Anwendungen zu lösen. Mithilfe von App-V erstellen Sie individualisierte Pakete für jede Anwendung, die dann separat aufbewahrt werden. Auf diese Weise kann jede virtuelle Anwendung sofort an die Endbenutzer verteilt werden, was für eine Windows 7-Bereitstellungsstrategie sehr hilfreich sein kann.

Von MED-V werden Anwendungen nicht einzeln behandelt. Stattdessen wird eine zusätzliche Instanz von Windows XP auf demselben Desktop erstellt, auf dem auch Windows 7 ausgeführt wird. Sie können in diesem virtuellen Abbild beliebig viele Anwendungen installieren und das Abbild wie jeden anderen Desktop im Unternehmen verwalten.

Darüber hinaus können Sie MED-V auch mit App-V kombinieren, sodass virtuelle Anwendungen, die durch App-V sequenziert werden, mithilfe von MED-V installiert, veröffentlicht und verwaltet werden.

Siehe auch

Konzepte

Definieren und Planen der MED-V-Bereitstellung

Fanden Sie diese Informationen hilfreich? Senden Sie Ihre Vorschläge und Kommentare zur MED-V-Dokumentation an medvdocs@microsoft.com.