Bewährte Methoden für SQL Server 2008 in einer SharePoint Server 2010-Farm

 

Gilt für: SharePoint Server 2010

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-30

In diesem Artikel werden bewährte Methoden zum Konfigurieren und Verwalten von Microsoft SQL Server 2008 in einer Microsoft SharePoint Server 2010-Umgebung erläutert. Diese Methoden werden in der Reihenfolge beschrieben, in der sie relevant wären, während Sie vom Installieren und Konfigurieren von SQL Server 2008 über die Bereitstellung von SharePoint Server zur Verwaltung der Farm voranschreiten.

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelreihe mit bewährten Methoden für SharePoint Server. Weitere Artikel dieser Reihe finden Sie unter Bewährte Methoden (SharePoint Server 2010). Weitere Informationen sowie Ressourcen zu bewährten Methoden für SharePoint Server 2010 finden Sie unter Bewährte Methoden: Ressourcencenter (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=220280&clcid=0x407).

1. Verwenden Sie einen dedizierten Server für SQL Server 2008

Damit für alle Vorgänge in der Farm eine optimale Leistung sichergestellt ist, wird empfohlen, SQL Server 2008 auf einem dedizierten Server auszuführen, auf dem keine anderen Farmrollen ausgeführt werden und der keine Datenbanken für andere Anwendungen hostet. Eine Ausnahme wäre die Bereitstellung von SharePoint Server 2010 auf einem eigenständigen Server. Für umfangreiche Produktionsumgebungen wird hiervon aber abgeraten.

Hinweis

Die Empfehlung über die Verwendung eines dedizierten Servers für die Datenbank gilt auch für Umgebungen, in denen SQL Server 2008 virtualisiert ist.

2. Konfigurieren Sie einzelne SQL Server 2008-Einstellungen, bevor Sie SharePoint Server 2010 bereitstellen

Damit ein einheitliches Verhalten und konsistente Leistung sichergestellt ist, konfigurieren Sie die folgenden Optionen und Einstellungen, bevor Sie SharePoint Server 2010 bereitstellen.

  • Aktivieren Sie die automatische Erstellung von Statistiken nicht auf einem Server mit SQL Server, der SharePoint Server unterstützt.

  • Legen Sie den Wert für den maximalen Grad an Parallelität (MAXDOP) für SQL Server-Instanzen, die SharePoint Server 2010-Datenbanken hosten, auf 1 fest. Damit wird sichergestellt, dass jede Anforderung von einem einzigen SQL Server-Prozess ausgeführt wird.

    Wichtig

    In einer SharePoint Server-Umgebung führt jede andere Einstellung dazu, dass für die Ausführung ein suboptimaler Abfrageplan verwendet wird, wodurch sich wiederum die Gesamtleistung verschlechtert.

  • Um die Wartung zu vereinfachen und das Verlagern der Datenbank zu erleichtern, falls diese in der Zukunft benötigt wird, konfigurieren Sie SQL Server-Verbindungsaliasnamen für jeden Datenbankserver in der Farm.

Weitere Informationen finden Sie unter Festlegen von SQL Server-Optionen.

3. Härten Sie die Datenbank, bevor Sie SharePoint Server 2010 bereitstellen

Es wird empfohlen, den Datenbankserver zu härten, bevor Sie SharePoint Server 2010 bereitstellen. Dies umfasst das Schützen der Datenbankserverrolle für SharePoint Server und SQL Server. Weitere Informationen finden Sie in folgenden Artikeln:

4. Konfigurieren Sie Datenbankserver unter den Gesichtspunkten Leistung und Verfügbarkeit

Wie bei Webservern und Anwendungsservern hat auch bei Datenbankservern die Konfiguration einen Einfluss auf die Leistung von SharePoint Server 2010. Bestimmte Datenbanken müssen gemeinsam mit anderen Datenbanken ausgeführt werden oder von anderen Datenbanken getrennt werden. Weitere Informationen finden Sie in folgenden Artikeln:

Wenn Sie Datenbanken mit hoher Verfügbarkeit und Spiegelung konfigurieren möchten, lesen Sie die Tipps und bewährten Methoden in Bewährte Methoden und Überlegungen zur Leistungsoptimierung für Datenbankspiegelungen (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=185119&clcid=0x407).

5. Entwerfen Sie die Speicherung im Hinblick auf optimalen Durchsatz und gute Verwaltbarkeit

Es wird empfohlen, die Daten zu separieren und auf den Festplatten auf dem Datenbankserver zu priorisieren. Idealerweise sollten Sie die tempdb-Datenbank, die Inhaltsdatenbanken, die Nutzungsdatenbank, die Suchdatenbanken und die SQL Server 2008-Transaktionsprotokolle auf getrennten physischen Festplatten platzieren. Die folgende Aufstellung enthält einige bewährte Methoden und Empfehlungen für die Priorisierung und Verwaltung von Daten und Protokollen. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren von Datenbanken.

  • Verwenden Sie für Websites für die Zusammenarbeit sowie für Websites mit häufigen Aktualisierungen die folgende Rangfolge für die Speicherverteilung:

    1. tempdb-Datendateien und -Transaktionsprotokolle auf den schnellsten Festplatten

    2. Transaktionsprotokolldateien von Inhaltsdatenbanken

    3. Suchdatenbanken, ausgenommen die Suchverwaltungsdatenbank

    4. Datendateien von Inhaltsdatenbanken

  • Bei einer Portalwebsite mit überwiegend Lesezugriffen geben Sie Daten und Suchvorgängen wie folgt Vorrang vor Transaktionsprotokollen:

    1. tempdb-Datendateien und -Transaktionsprotokolle auf den schnellsten Festplatten

    2. Datendateien von Inhaltsdatenbanken

    3. Suchdatenbanken, ausgenommen die Suchverwaltungsdatenbank

    4. Transaktionsprotokolldateien von Inhaltsdatenbanken

  • Tests und Benutzerdaten belegen, dass die Gesamtleistung einer Farm durch eine unzureichende Datenträger-E/A-Leistung für tempdb erheblich beeinträchtigt werden kann. Weisen Sie für tempdb dedizierte Datenträger zu, um dieses Problem zu vermeiden.

  • Um eine optimale Leistung zu erzielen, platzieren Sie tempdb auf einem RAID 10-Array. Die Anzahl der tempdb-Datendateien sollte der Anzahl der Kern-CPUs entsprechen, und für die tempdb-Datendateien sollte eine einheitliche Größe festgelegt werden.

  • Speichern Sie die Datenbankdatendateien und die Transaktionsprotokolldateien auf unterschiedlichen Datenträgern. Wenn Dateien Datenträger gemeinsam nutzen müssen, weil die Dateien zu klein sind, um die Verwendung eines ganzen Datenträgers oder Stripesets zu rechtfertigen, oder weil nicht genügend Speicherplatz verfügbar ist, speichern Sie Dateien mit verschiedenen Verwendungsmustern auf demselben Datenträger, um gleichzeitige Zugriffsanforderungen zu minimieren.

  • Verwenden Sie mehrere Datendateien für stark genutzte Inhaltsdatenbanken, jede Datendatei auf einem eigenen Datenträger.

  • Zur Verbesserung der Verwaltbarkeit begrenzen Sie die Größe der Inhaltsdatenbank auf 50 GB.

Die ordnungsgemäße Konfiguration der E/A-Subsysteme ist für eine optimale Leistung und Ausführung von SQL Server-Systemen sehr wichtig. Weitere Informationen finden Sie unter Storage Top 10 Best Practices.

6. Verwalten Sie den Zuwachs von Daten- und Protokolldateien proaktiv

Es ist ratsam, den Zuwachs von Daten- und Protokolldateien proaktiv zu verwalten, indem Sie die folgenden Empfehlungen berücksichtigen:

  • Vergrößern Sie, wenn möglich, alle Datendateien und Protokolldateien im Voraus auf ihre zu erwartende endgültige Größe. Oder vergrößern Sie sie regelmäßig in festgelegten Intervallen, z. B. jeden Monat oder alle sechs Monate, oder vor dem Rollout einer neuen Website mit hohem Speicherbedarf, beispielsweise während Dateimigrationen.

  • Wir empfehlen, als Vorsichtsmaßnahme die automatische Datenbankvergrößerung zu aktivieren. Damit ist sichergestellt, dass in Daten- und Protokolldateien immer genügend Speicherplatz vorhanden ist. Beachten Sie dabei Folgendes:

    Wichtig

    Sie müssen die Probleme hinsichtlich Leistung und Betrieb bei der Verwendung der automatischen Vergrößerung berücksichtigen. Weitere Informationen finden Sie unter Anmerkungen zu den Einstellungen "Automatische Vergrößerung" und "Automatische Verkleinerung" in SQL Server (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=117750&clcid=0x407).

    • Verlassen Sie sich nicht auf die Standardeinstellungen für die automatische Vergrößerung. Orientieren Sie sich an den Hinweisen unter Festlegen von SQL Server-Optionen.

    • Legen Sie die automatische Vergrößerung als Prozentwert und nicht als feste Zahl in MB fest. Je größer die Datenbank, umso größer sollten die Vergrößerungsschritte sein.

      Nehmen wir folgendes Szenario an: Der Inhalt wird schrittweise vergrößert, sagen wir, in 100-MB-Schritten, wobei der Wert für automatische Vergrößerung auf 10 MB festgelegt ist. Für eine neue Dokumentverwaltungswebsite – etwa mit einer Anfangsgröße von 50 GB – entsteht nun plötzlich ein sehr hoher Bedarf an Datenspeicher. Dann wäre hierfür eine Vergrößerung in 500-MB-Schritten und nicht in 10-MB-Schritten sinnvoll.

    • Für ein verwaltetes Produktionssystem müssen Sie die automatische Vergrößerung als reinen Notfallmechanismus für unerwartetes Wachstum betrachten. Verwalten Sie das Wachstum der Daten- und Protokolldateien nicht täglich mit der Option für automatische Vergrößerung.

  • Sorgen Sie dafür, dass mindestens 25 % verfügbarer Speicherplatz über alle Datenträger hinweg aufrechterhalten wird, um ausreichend Spielraum für Vergrößerung und Spitzenauslastungen zu bieten. Wenn Sie die Vergrößerung durch Hinzufügen weiterer Datenträger zu einem RAID-Array oder durch Zuordnung weiteren Speichers steuern, müssen Sie die Datenträgergröße sorgfältig überwachen, um Speicherplatzengpässe zu vermeiden.

7. Überwachen Sie den SQL Server-Speicher und die SQL Server-Leistung kontinuierlich

Wir empfehlen, den SQL Server-Speicher und die Leistung fortlaufend zu überwachen, um sicherzustellen, dass der Produktionsdatenbankserver die Last effektiv bewältigt. Außerdem können Sie durch eine kontinuierliche Überwachung Benchmarks festlegen, die Sie wiederum für die Ressourcenplanung nutzen können.

Betrachten Sie die Ressourcenüberwachung ganzheitlich. Beschränken Sie die Überwachung nicht auf SQL Server-spezifische Ressourcen. Die Beobachtung der folgenden Ressourcenkomponenten eines Servers mit SQL Server ist gleichermaßen wichtig: CPU, Arbeitsspeicher, Cachetrefferverhältnis und E/A-Subsystem.

Wenn eine oder mehrere dieser Komponenten langsam oder überlastet zu sein scheinen, ermitteln Sie die geeignete Strategie ausgehend von der aktuellen und der prognostizierten Arbeitslast. Weitere Informationen finden Sie in folgenden Ressourcen:

8. Verwenden Sie Sicherungskomprimierung, um Sicherungen zu beschleunigen und Dateien zu verkleinern

Mit der Sicherungskomprimierung können Sie jede SharePoint-Sicherung beschleunigen. Dieses Feature ist in SQL Server 2008 Enterprise Edition oder in SQL Server 2008 R2 Standard Edition verfügbar. Wenn Sie die Komprimierungsoption im Sicherungsskript festlegen oder den Server mit SQL Server so konfigurieren, dass Komprimierung standardmäßig verwendet wird, können Sie die Größe von Datenbanksicherungen und versendeten Protokollen erheblich verringern. Weitere Informationen finden Sie unter Sicherungskomprimierung (SQL Server) (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=129381&clcid=0x407) und Datenkomprimierung: Strategie, Kapazitätsplanung und bewährte Methoden (https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=223674&clcid=0x407).

Danksagung

Das SharePoint Server 2010 Content Publishing-Team dankt den folgenden Kollegen für Ihre Beiträge zu diesem Artikel:

  • Stephen Dillon, Senior Consultant

  • Gus Apostal, Senior Program Manager, SQL Server