Microsoft Windows 7: Toptools für die Bereitstellung von Windows 7

Es gibt einige sehr nützliche Toolkits, die den Bereitstellungsprozess für Windows 7 deutlich erleichtern können, ob für physische oder für virtuelle Computer.

Joshua Hoffman

Die Technologie für Desktopbereitstellungen hat sich über die Jahre hinweg relativ komplex entwickelt. Früher, mit Windows 2000 und Windows XP, mussten Sie dazu streng geregelte Schritte befolgen und einiges manuell konfigurieren, damit alles richtig lief. Dann konnten Sie mithilfe eines Tools eines Drittanbieters ein Abbild erfassen. Heute ist der Prozess vollständig flexibel, mit zahlreichen Verbesserungen.

Microsoft hat mit Windows Vista Bereitstellungstoolsets eingeführt, die für Windows 7 grundlegend verbessert wurden. Diese Tools bieten einen Rahmen für die Erstellung von Desktopabbildern, die Sie anpassen, aktualisieren, automatisieren und bereitstellen können, wie es die Anforderungen Ihrer Organisation verlangen. Der überwiegend manuelle und unstrukturierte Prozess gehört der Vergangenheit an. Die neuen Tools ermöglichen Ihnen erhebliche Flexibilität und Effizienz.

Diese neuen Tools und Techniken helfen Ihnen dabei, die Desktopbereitstellung zu vereinfachen, zu optimieren und schneller zu gestalten. Sie können Windows 7-Abbilder erstellen, aktualisieren und verwalten, Benutzerdaten erfassen und migrieren, Probleme mit der Anwendungskompatibilität lösen und einen größeren Rahmen schaffen, in dem Sie dies alles zusammenführen können.

Windows Automated Installation Kit

Beginnen wir mit den grundlegenden Bausteinen einer Bereitstellung. Die meisten davon finden Sie im Windows Automated Installation Kit (AIK). Diese Tools bieten Ihnen die meisten Funktionen, die Sie benötigen, um Windows-Abbilder zu erstellen, zu konfigurieren und bereitzustellen (vgl. Abbildung 1).

Tool Funktion
Windows System Image Manager (Windows SIM) Öffnen von Windows-Abbildern, Erstellen von Antwortdateien und Verwalten von Distributionsfreigaben und Konfigurationssätzen
ImageX Erfassen, Erstellen, Ändern und Anwenden von Windows-Abbildern
Deployment Image Servicing and Management (DISM) Anwenden von Updates, Treibern und Sprachpaketen auf ein Windows-Abbild. DISM ist in allen Installationen von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 verfügbar.
Windows Preinstallation Environment (Windows PE) Eine minimale Betriebssystemumgebung zur Bereitstellung von Windows. Windows AIK enthält zahlreiche Tools zum Erstellen und Konfigurieren von Windows PE-Umgebungen.
User State Migration Tool (USMT) Migrieren von Benutzerdaten von einer früheren Windows-Betriebssystemversion zu Windows 7

Abbildung 1 Die im Windows AIK enthaltenen Tools und Dienstprogramme.

Wenn Sie früher bereits einige Windows AIK-Tools für Windows Vista verwendet haben, werden Sie sicher feststellen, dass in Windows AIK für Windows 7 USMT 4.0 enthalten ist. USMT enthält eine Reihe neuer Funktionen, etwa den Hard-Link Migration Store, die Offline-Erfassung von Benutzerstatusdaten und, am wichtigsten, die enge Integration mit System Center Configuration Manager und dem Microsoft Deployment Toolkit (MDT). Weitere Informationen zu den Neuigkeiten in USMT finden Sie in den Versionshinweisen zu USMT 4.0.

Windows AIK ist für die meisten hier vorgestellten Bereitstellungsmethoden erforderlich. Sie können Windows AIK für Windows 7 hier herunterladen.

Anwendungskompatibilität und -virtualisierung

Eines der häufigsten Probleme bei einer Desktopbereitstellung ist das der Anwendungskompatibilität, besonders bei ältern Anwendungen (die unter Umständen nicht mehr unterstützt werden). Diese können aber dennoch geschäftskritisch sein, weshalb Sie sie identifizieren und unterbringen müssen. Vor der eigentlichen Bereitstellung kann das Application Compatibility Toolkit (ACT) Ihnen dabei helfen, Probleme mit der Anwendungskompatibilität zu lösen.

ACT hilft Ihnen dabei, vorhandene Anwendungen durch Identifizierung von potenziellen Duplikaten, konfliktverursachenden Versionen usw. zu rationalisieren. Aufgrund der Standardisierung des Anwendungspools im gesamten Unternehmen können Sie die Anzahl der Anwendungen reduzieren, die vor der Bereitstellung getestet werden müssen.

Nach Abschluss der Rationalisierung kann mit ACT die Windows 7-Kompatibilität für jede Anwendung getestet werden. Dies kann zum Beispiel einfach die Angabe der vom Anwendungshersteller bereitgestellten Informationen sein, die darauf hinweisen, ob die Anwendung kompatibel ist. In manchen Fällen haben Sie es jedoch möglicherweise mit internen Anwendungen zu tun, die ausführlicher getestet werden müssen. Vielleicht haben Sie es auch mit bekannten inkompatiblen Anwendungen zu tun, deren Probleme behoben werden müssen, damit sie einwandfrei mit Windows 7 funktionieren.

Für manche Anwendungen können Sie Kompatibilitätspatches (auch als Shims bezeichnet) verwenden. Dank dieser Shims können Sie die Einsetzbarkeit einer großen Anzahl zuvor inkompatibler Anwendungen mit Windows 7 schnell und einfach ermöglichen. Zum Beispiel gibt es Shims, die einer Anwendung vortäuschen, dass sie als Administrator ausgeführt wird, auch wenn dies nicht der Fall ist. Shims können auch eine Ausführung unter Windows XP vortäuschen, obwohl tatsächlich Windows 7 installiert ist.

Für solche inkompatiblen Anwendungen, die sich nicht mithilfe von ACT durch Shims beheben lassen, müssen Sie möglicherweise Virtualisierungstechnologien wie Virtual PC zum Ausführen der Anwendung im Windows XP-Modus nutzen. Sie können auch Microsoft Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) verwenden, das Ihnen dabei helfen kann, eine frühere Windows-Version zu emulieren.

MED-V ist Teil des Microsoft Desktop Optimization Packs (MDOP). Dieses Tool ermöglicht es Ihnen, Anwendungen auf einem virtuellen Computer (VM) mit einem älteren Betriebssystem auszuführen – und zwar völlig nahtlos und transparent für den Benutzer. Anwendungen werden so aufgerufen und ausgeführt, als ob sie auf dem Desktop installiert wären. Sie können sogar auf der Taskleiste fixiert werden.

Microsoft Deployment Toolkit

Sobald Sie Windows AIK installiert und mit ACT Ihre Anwendungen für die Migration zu Windows 7 vorbereitet haben, können Sie Ihre Windows-Abbilder erstellen und bereitstellen. Das MDT ist das Herzstück des Desktopbereitstellungsprozesses. Dieses Toolkit bietet ein vollständiges Framework für die Anpassung, Automatisierung und Bereitstellung neuer Windows 7-Desktops. Zudem wird auch die Bereitstellung von Servern mit Windows Server 2008 R2, Windows Server 2008 und Windows Server 2003 unterstützt.

Die neueste Version, MDT 2010 Update 1, bietet eine Reihe von Verbesserungen. Sie unterstützt jetzt Office 2010, ermöglicht Benutzern die Initiierung und Anpassung ihrer eigenen Bereitstellungen mit Configuration Manager und bietet erweiterte Unterstützung für Windows 7-Treiber.

Dank der als "Deployment Workbench" bezeichneten zentralisierten Systemsteuerung (siehe Abbildung 2) kann MDT den Bereitstellungsprozess eines neuen Betriebssystems komplett optimieren. MDT unterstützt drei primäre Bereitstellungsszenarien: Lite Touch Installation (LTI), Zero Touch Installation (ZTI) und User Driven Installation (UDI). Je nach Anforderungen und Funktionen bietet jedes Szenario verschiedene Automatisierungsstufen und einen unterschiedlichen Grad des Benutzereingriffs. Weitere Informationen zur Auswahl des besten Szenarios finden Sie im Leitfaden zur Verwendung von Microsoft Deployment Toolkit, der im MDT-Download enthalten ist.

The Deployment Workbench in the MDT 2010 Update 1

Abbildung 2 Deployment Workbench in MDT 2010 Update 1

Es gibt auch unterschiedliche Ansätze zur Erstellung von Abbildern. Sie können zum Beispiel ein "Thick Image" erstellen: eine vollständige Aufzeichnung der gesamten Desktopumgebung, einschließlich Betriebssystem, Treiber, Anwendungen usw.

Umgekehrt stellen "Thin Images" einen eher minimalistischen Ansatz dar, da nur Abbilder aufgenommen werden, die zur Erstellung der Desktopcomputerumgebung absolut notwendig sind. Bei diesem Ansatz können Anwendungen und Einstellungen zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess hinzugefügt werden.

Schließlich gibt es noch "Hybridabbilder", die genau das halten, was ihr Name verspricht: ein „Kompromiss“-Abbild, das für jeden Benutzer gültige grundlegende Anwendungen und Anpassungen enthält. Weitere benutzerdefinierte Anpassungen können zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden.

Sobald Sie sich für ein Bereitstellungskonzept und einen Abbildstil entschieden haben, erstellen Sie mit MDT eine Bereitstellungsfreigabe (vgl. Abbildung 3). Hier werden Ihre Abbilder gespeichert, und von hier aus stellen Sie sie bereit.

Creating a new deployment share

Abbildung 3: Erstellen einer neuen Bereitstellungsfreigabe

Darin können Sie Betriebssysteme (vgl. Abbildung 4), Anwendungen, Pakete (einschließlich Systemaktualisierungen, Hotfixes usw.) und Treiber hinzufügen.

Adding an OS to a deployment share

Abbildung 4: Hinzufügen eines Betriebssystems zu einer Bereitstellungsfreigabe

Wenn alle Komponenten vorhanden sind, ist der nächste Schritt die Erstellung einer Aufgabensequenz. Diese orchestriert die wichtigen Schritte bei der Ausführung der Bereitstellungsszenarien. MDT enthält eine Reihe von Vorlagen für Aufgabensequenzen, die Ihnen den Anfang erleichern, einschließlich einer "Standard-Client"-Aufgabensequenz (vgl. Abbildung 5).

A Standard Client deployment task sequence

Abbildung 5 "Standard-Client"-Bereitstellungsaufgabensequenz

Aus einer Aufgabensequenzvorlage heraus können Sie die einzelnen Bereitstellungsschritte nach Ihren Anforderungen hinzufügen, entfernen oder anpassen. Auf der Registerkarte "Betriebssysteminformationen" der Vorlage können Sie Windows SIM öffnen, das Teil von Windows AIK ist. Damit (vgl. Abbildung 6) können Sie Betriebssystemattribute ändern, einschließlich Registrierungs- und Aktivierungsinformationen, Look-and-Feel, Domänenmitgliedschaft usw.

Modifying Windows image attributes in the Windows SIM

Abbildung 6 Ändern von Windows-Abbildattributen in Windows SIM

Hier kann dieses Thema nur oberflächlich behandelt werden. Wie bereits erwähnt, enthält das MDT-Framework eine Reihe von Bereitstellungsszenarien, einschließlich LTI, ZTI und UDI. Alle diese Szenarien nutzen verschiedene Bereitstellungstechnologien, einschließlich Windows Deployment Services (WDS) und System Center Configuration Manager. Die MDT-Hilfedateien enthalten eine vollständige Dokumentation und detaillierte Anleitungen zu diesen Szenarien.

Die neueste Version von MDT, zusammen mit einer vollständigen Dokumentation der MDT-Tools und -Prozesse steht zum Download zur Verfügung. Auch eine ausdruckbare Dokumentation ist verfügbar. Lesen Sie auch den Blog von Michael Niehaus und den Blog Die Bereitsteller. Beide Blogs enthalten weitere Tipps, Videos und exemplarische Vorgehensweisen zur Windows 7-Bereitstellung MDT.

Joshua Hoffman

Joshua Hoffman ist ehemaliger Chefredakteur des TechNet Magazine. Er ist heute als freier Autor und Berater tätig und berät Kunden hinsichtlich Technologie und zielgruppenorientiertem Marketing. Joshua Hoffman ist zudem Chefredakteur der Website ResearchAccess.com, die dem Ausbau und der Entwicklung der Marktforschungs-Community gewidmet ist. Er lebt in New York City.

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