Windows 7: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Windows 7

Windows 8 sorgt bereits für Schlagzeilen, aber es ist noch nicht zu spät, auf Windows 7 umzusteigen, sofern Sie es noch nicht getan haben.

Joshua Hoffman

Obwohl Windows 8 eine bahnbrechende Evolution zu werden verspricht (die Vorschau der Entwickler bei der BUILD-Konferenz hat die Technikcommunity in schiere Begeisterung versetzt), ist es noch ein langer Weg. Glücklicherweise können die meisten Unternehmen noch vom Umstieg auf Windows 7 profitieren.

Viele Unternehmen verwenden nach wie vor Windows XP als primäres Betriebssystem. Windows XP war natürlich topaktuell, als es auf den Markt kam. Dies ist aber jetzt schon mehr als ein Jahrzehnt her. In der heutigen Computerumgebung wird es jedoch den Anforderungen moderner Anwendungen und mobiler Nutzer häufig nicht mehr gerecht.

Wenn Sie Windows XP als primäres Betriebssystem verwenden, ist es immer noch sehr sinnvoll, auf Windows 7 umzusteigen – hinsichtlich höchstmöglicher Einsparungen, Produktivität der Benutzer, Datenintegrität und Sicherheit sowie Einsatzbereitschaft des Unternehmens. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Ihnen den schnellen Einstieg in Windows 7 zu erleichtern, damit Sie von dessen Wert, Leistung und Featuregruppe profitieren können.

Microsoft Assessment and Planning Toolkit

Ein wesentlicher Aspekt eines jeden Bereitstellungsprojekts besteht darin, einen tiefen und umfassenden Einblick in den aktuellen Zustand Ihrer Betriebsumgebung zu gewinnen. Sie müssen auch wissen, welche Hardware, Software und anderen Ressourcen im gesamten Unternehmen bereitgestellt werden. Dieses Wissen erleichtert es Ihnen, potenzielle Probleme im Voraus zu identifizieren und in den Griff zu bekommen, was wesentlich einfacher ist, als sie während der Bereitstellung selbst anzugehen.

Das Microsoft Assessment and Planning Toolkit (MAP) unterstützt Sie bei der Analyse Ihrer Umgebung. Neben der umfassenden Dokumentation und Anleitung enthält MAP Tools für drei Kernfunktionen vor der Bereitstellung: Bestandsaufnahme, Kompatibilitätsanalysen und Bereitschaftsberichte.

MAP ist ein sicheres und agentloses Tool zur Erstellung einer vollständigen Bestandsaufnahme von Computerressourcen. Durch die Nutzung bereits vorhandener Technologien in Ihrem Netzwerk (z. B. Windows-Verwaltungsinstrumentation (VMI), Remoteregistrierungsdienst, Active Directory-Domänendienste und Computersuchdienst) ist es nicht erforderlich, MAP selbst oder Agents auf Ihren Clientcomputern zu installieren.

Wenn MAP die Bestandsaufnahme ausführt, erhalten Sie eine umfassende Analyse des Inventars in Ihrem gesamten Unternehmen. MAP kann auch Probleme identifizieren, die eine nahtlose Umstellung auf Windows 7 erschweren könnten. Darüber hinaus verfügt MAP über hervorragende Berichterstellungsfunktionen, die Ihnen einen tieferen Einblick in den derzeitigen Status Ihrer IT-Infrastruktur vermitteln (siehe Abbildung 1).

A Windows 7 Readiness Report in the Microsoft Assessment and Planning Toolkit

Abbildung 1 Windows 7-Bereitschaftsbericht im Microsoft Assessment and Planning Toolkit

MAP kann auch eine ähnliche Bestandsaufnahme und Analyse für Ihre installierte Software durchführen. Dank dieser Bewertung erhalten Sie einen ähnlichen Einblick in den aktuellen Status der in Ihrem gesamten Unternehmen bereitgestellten Software. Wie auch bei der Bewertung der Hardware können Sie mit diesem Tool mögliche Probleme identifizieren, die einer erfolgreichen Bereitstellung im Wege stehen könnten. Sie finden die neueste Version des MAP Toolkits hier.

Anwendungskompatibilität

Die Anwendungskompatibilität ist ein Hindernis, auf das IT-Experten bei einer Desktopbereitstellung häufig stoßen. Viele Unternehmen haben ihren Anteil an Legacyanwendungen, einschließlich solcher, die intern entwickelt wurden oder die nicht mehr entwickelt bzw. unterstützt werden. Dennoch können diese Anwendung nach wie vor unternehmenswichtig sein und müssen daher berücksichtigt und identifiziert werden. Das Application Compatibility Toolkit (ACT) kann Sie hierbei unterstützen.

ACT hilft Ihnen dabei, Ihre vorhandenen Anwendungen durch Identifizierung von potenziellen Duplikaten, konfliktverursachenden Versionen usw. zu rationalisieren. Aufgrund der Standardisierung von Anwendungen im gesamten Unternehmen können Sie die Anzahl der Anwendungen reduzieren, die vor der Bereitstellung getestet werden müssen.

Nach Abschluss der Rationalisierung kann mit ACT die Windows 7-Kompatibilität für jede Anwendung getestet werden. Dies kann zum Beispiel einfach die Angabe der vom Anwendungshersteller bereitgestellten Informationen sein, die darauf hinweisen, ob die Anwendung kompatibel ist. In den meisten Fällen testen Sie jedoch betriebsinterne Anwendungen. Andere Anwendungen, die bekanntermaßen nicht mit Windows 7 kompatibel sind, erfordern eine Kompatibilitätsproblembehebung, damit sie einwandfrei funktionieren.

Zum reibungslosen Betrieb mit Windows 7 verfügen einige Anwendungen über Kompatibilitätsfixes (auch als Shims bezeichnet). Dank dieser Shims können Sie die Einsetzbarkeit einer großen Anzahl zuvor inkompatibler Anwendungen schnell und einfach ermöglichen.

Zum Beispiel gibt es Shims, die einer Anwendung vortäuschen, dass sie als Administrator ausgeführt wird, auch wenn dies nicht der Fall ist. Shims können auch eine Ausführung unter Windows XP vortäuschen, obwohl tatsächlich Windows 7 installiert ist. Unter Verwalten von Shims im Unternehmen erhalten Sie eine ausführliche Anleitung zur Verwendung von Shims, um Probleme mit der Anwendungskompatibilität zu minimieren.

Für solche inkompatiblen Anwendungen, die sich nicht mithilfe von Shims oder ACT beheben lassen, müssen Sie möglicherweise Virtualisierungstechnologien nutzen. Sie können zum Beispiel Virtual PC zum Ausführen der Anwendung im Windows XP-Modus verwenden. Sie können auch Microsoft Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) verwenden, um eine frühere Windows-Version zu emulieren.

MED-V ist Teil des Microsoft Desktop Optimization Pack. Hiermit können Sie Anwendungen auf einem virtuellen Computer mit einem älteren Betriebssystem ausführen. Es stellt den Benutzern eine vollständig nahtlose und transparente Umgebung bereit. Anwendungen werden so aufgerufen und ausgeführt, als ob sie auf dem Desktop installiert wären, sodass Benutzer sie sogar auf der Taskleiste fixieren können.

Virtualisierung – eine hervorragende Lösung

Virtualisierung eignet sich häufig als Lösung für das Datencenter – eine Methode zum Migrieren von Serverauslastungen zu öffentlichen oder privaten Clouds. Es gibt eine Reihe von Lösungen, mit denen die Virtualisierungstechnologie auf Desktops angewendet werden kann. Lösungen zur Desktopvirtualisierung lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen: Benutzerstatusvirtualisierung, Anwendungsvirtualisierung und Betriebssystemvirtualisierung.

Die Benutzerstatusvirtualisierung (User State Virtualization, USV) weist Features wie servergespeicherte Profile und Ordnerumleitung auf. Dies gewährleistet, dass alle Benutzerdaten sicher auf zentralisierten Servern gespeichert werden. Des Weiteren werden diese Daten gesichert und geschützt. Die Benutzerstatusvirtualisierung bietet Ihren Benutzern den Vorteil, von einer beliebigen Arbeitsstation des Unternehmens bequem auf ihre Daten zugreifen zu können. Wenn ein Benutzer einen neuen Computer bekommt oder in einem anderen Büro innerhalb des Unternehmens arbeitet, stehen die personalisierten Einstellungen und Daten nahtlos zur Verfügung.

Lösungen zur Anwendungsvirtualisierung wie Microsoft Application Virtualization (App-V) ermöglichen Ihnen das Hosten von Anwendungen in einer zentralisierten Infrastruktur. Hierdurch erhalten Ihre Benutzer dynamischen Zugriff auf jeden autorisierten PC von beliebigen Standorten aus. Mithilfe von App-V können virtualisierte Anwendungen schneller bereitgestellt werden. Darüber hinaus können Sie diese Anwendungen mit App-V leichter verwalten und warten und gleichzeitig Konflikte mit lokal installierten Anwendungen minimieren.

Zum Schluss ist die Betriebssystemvirtualisierung zu nennen, die über Lösungen für Virtual Desktop Infrastructure (VDI) oder Remotedesktopdienste (RDS) verfügbar ist. Dies ermöglicht Ihren Benutzern den Remotezugriff auf bedarfsgesteuerte PC-Funktionen zusammen mit ihren Daten und Einstellungen. Sie können virtualisierte Desktops zentral verwalten und aktualisieren. Sie können sie Benutzern auch von beliebigen Standorten aus zur Verfügung stellen. All dies bietet eine kalkulierbare, sichere Computerumgebung, ohne zusätzliche Hardware verwalten und warten zu müssen.

Bevor Sie Ihre eigene Windows 7-Bereitstellung vornehmen, sollten Sie die verfügbaren Desktopvirtualisierungslösungen evaluieren. Weitere Informationen zur Planung der Windows 7-Bereitstellungsstrategie erhalten Sie unter Desktopvirtualisierung.

Vorbereiten Ihrer Infrastruktur

Windows 7 bietet eine Reihe neuer Features, durch die Sie wesentliche Verbesserungen in der Infrastrukturtechnik des Datencenters nutzen können, die in Windows Server 2008 R2 verfügbar sind. DirectAccess ist eines dieser Features.

Mit DirectAccess können Ihre Remotebenutzer sicher auf gemeinsam genutzte Ressourcen, Websites und Anwendungen in einem internen Netzwerk zugreifen, ohne eine Verbindung mit einem virtuellen privaten Netzwerk (VPN) herstellen zu müssen. Wenn ein DirectAccess-fähiger Computer mit dem Internet verbunden wird, wird hierdurch auch eine bidirektionale Verbindung mit einem internen Netzwerk hergestellt. Ihre Remotebenutzer müssen sich keine Gedanken mehr machen, eine Verbindung mit dem internen Netzwerk herzustellen, und Sie können Remotecomputer außerhalb des Büros verwalten, auch wenn diese nicht mit dem VPN verbunden sind.

Vor der Bereitstellung von Windows 7-Clients setzt die Verwendung von DirectAccess jedoch eine gewisse Planung der Infrastruktur voraus. Es gibt eine Reihe von verschiedenen DirectAccess-Designs, mit denen Sie die Internet-Zugriffsebene für Ihre Benutzer festlegen können. Lesen Sie zuerst das Entwurfshandbuch für DirectAccess. Hier finden Sie Tipps zur Auswahl des DirectAccess-Designs, das am besten für Ihr Unternehmen geeignet ist.

Lesen Sie anschließend das DirectAccess-Bereitstellungshandbuch, das Sie durch die Schritte zur Vorbereitung und Bereitstellung eines DirectAccess-Servers führt. Dieses Handbuch bietet auch Hilfe zu anderen unterstützenden Infrastrukturkomponenten wie die Verteilungspunkte des Netzwerkadressenservers und der Zertifikatsperrliste (Certificate Revocation List, CRL). Das DirectAccess-Bereitstellungshandbuch führt Sie durch die Schritte zur Vorbereitung der Clientcomputer für DirectAccess und bietet Anleitungen zur Integration von DirectAccess mit Netzwerkzugriffsschutz (Network Access Protection, NAP), wodurch gewährleistet wird, dass alle mit ihrem Netzwerk verbundenen Clientcomputer die Mindestanforderungen hinsichtlich Updates, Sicherheitskonfigurationen usw. erfüllen.

Dynamische Treiberbereitstellung

Die Verwaltung von Gerätetreibern war im Zusammenhang mit Desktopbereitstellungen schon immer etwas problematisch. In der Vergangenheit mussten Sie dafür sorgen, dass Ihre sämtlichen Desktopabbilder alle erforderlichen Treiber enthielten. Sie mussten auch Treiberkonflikte auf ein Minimum reduzieren und Ihre Abbildgröße unter Kontrolle halten.

Dank der dynamischen Treiberbereitstellung in Windows 7 können Sie die Größe Ihrer Abbilder und die Anzahl der zu verwaltenden Abbilder verringern. Bei der Einführung neuer Hardware in Ihre Umgebung ist die Aktualisierung der Abbilder nicht erforderlich.

Sie können Ihre Treiber auf Bereitstellungsservern zentral speichern, sodass Sie sie dynamisch installieren oder Sätze von Treibern anhand der BIOS-Informationen zuweisen können. Wenn Sie die Treiber dynamisch installieren, listet Windows 7 die Plug & Play-Geräte während der Installation auf. Anschließend werden die Treiber anhand der Plug & Play-IDs der entsprechenden Geräte auf dem Computer ausgewählt.

Je weniger Treiber für die einzelnen Computer ausgewählt werden, desto seltener treten potenzielle Treiberkonflikte auf. Dies sorgt letztendlich für eine optimale und schnelle Installation. Die Zuverlässigkeit von Clientcomputern wird hierdurch ebenfalls verbessert. Weitere Informationen zur Treiberverwaltung mit Windows 7 finden Sie unter Managing and Deploying Driver Packages (Verwalten und Bereitstellen von Treiberpaketen).

Fortlaufende Weiterbildung

Alle Nutzer, die sich auf die Bereitstellung von Windows 7 vorbereiten, sollten den Artikel von Bill Boswell Die 10 Dinge, die Sie zuerst für Windows 7 tun müssen lesen. Hier finden Sie zahlreiche nützliche Tipps. Ein Punkt erweist sich als besonders hilfreich, auch wenn Sie sich dessen vielleicht nicht bewusst sind: Lernen Sie Windows PowerShell.

Sowohl Windows 7 als auch Windows Server 2008 R2 enthalten Windows PowerShell. Es ist standardmäßig aktiviert. Es gibt eine Vielzahl administrativer Befehle, die über Windows PowerShell verfügbar und skriptfähig sind. Wenn Sie sich an eine Windows 7-Bereitstellung wagen, kann sich Windows PowerShell als unerlässlich erweisen. Es dient unter anderem zur Automatisierung und Verwaltung zahlreicher Bereitstellungsaufgaben.

Zum Einstieg lesen Sie das Windows PowerShell Owner’s Manual (Windows PowerShell-Benutzerhandbuch). Dieses umfassende Referenzhandbuch bietet nützliche Tipps zum Schreiben, Ausführen und Anpassen von Windows PowerShell-Befehlen und -Skripts. Sehen Sie sich auch die Blogserie Getting Started With Windows PowerShell (Einführung in Windows PowerShell) an. Als letzte erwähnenswerte Ressource möchte ich Ihnen den Artikel Evaluieren und Bereitstellen von Windows 7 empfehlen.

Die Tatsache, dass Windows 8 vor der Tür steht, sollte Sie nicht davon abhalten, Windows 7 noch heute bereitzustellen. Die Verbesserungen hinsichtlich Sicherheit, Vernetzung, Leistung und Benutzerproduktivität, die Ihrem Unternehmen unverzüglich einen Wertvorteil bieten, sind enorm.

Joshua Hoffman

Joshua Hoffman ist ehemaliger Chefredakteur des TechNet Magazine*. Er ist heute als freier Autor und Berater tätig und berät Kunden hinsichtlich Technologie und zielgruppenorientierten Marketings. Joshua Hoffman ist zudem Chefredakteur der Website ResearchAccess.com, die dem Ausbau und der Entwicklung der Marktforschungs-Community gewidmet ist. Er lebt in New York City.*

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