Share via


Quantifizierte Ausdrücke (XQuery)

Die Semantik für auf zwei Sequenzen angewendete boolesche Operatoren unterscheidet sich bei existenziellen und universellen Quantifizierern, wie in der folgenden Tabelle dargestellt.

  • Existenzielle Quantifizierer
    Wenn in zwei Sequenzen ein beliebiges Element der ersten Sequenz infolge des verwendeten Vergleichsoperators mit einem Element in der zweiten Sequenz übereinstimmt, ist der zurückgegebene Wert True.

  • Universelle Quantifizierer
    Wenn in zwei Sequenzen jedes Element der ersten Sequenz mit einem Element in der zweiten Sequenz übereinstimmt, ist der zurückgegebene Wert True.

XQuery unterstützt quantifizierte Ausdrücke in der folgenden Form:

( some | every ) <variable> in <Expression> (,…) satisfies <Expression>

Sie können diese Ausdrücke in einer Abfrage verwenden, um entweder die existenzielle oder die universelle Quantifizierung über eine oder mehrere Sequenzen auf einen Ausdruck anzuwenden. In SQL Server muss der Ausdruck in der satisfies-Klausel entweder eine Knotensequenz oder eine leere Sequenz oder einen booleschen Wert ergeben. Der effektive boolesche Wert des Ergebnisses dieses Ausdrucks wird dann in der Quantifizierung verwendet. Die mit some verwendete existenzielle Quantifizierung gibt True zurück, wenn mindestens einer der an den Quantifizierer gebundenen Werte des satisfy-Ausdrucks True ergibt. Die mit every verwendete universelle Quantifizierung muss für alle durch den Quantifizierer gebundenen Werte True ergeben.

Die folgende Abfrage überprüft beispielsweise jedes <Location>-Element auf das Vorhandensein eines LocationID-Attributs.

SELECT Instructions.query('
     declare namespace AWMI="https://schemas.microsoft.com/sqlserver/2004/07/adventure-works/ProductModelManuInstructions";
        if (every $WC in //AWMI:root/AWMI:Location 
            satisfies $WC/@LocationID)
        then
             <Result>All work centers have workcenterLocation ID</Result>
         else
             <Result>Not all work centers have workcenterLocation ID</Result>
') as Result
FROM Production.ProductModel
where ProductModelID=7

LocationID ist ein erforderliches Attribut des <Location>-Elements; daher erhalten Sie das erwartete Ergebnis:

<Result>All work centers have Location ID</Result> 

Anstelle der query()-Methode können Sie die value()-Methode verwenden, um das Ergebnis an die relationale Umgebung zurückzugeben, wie in der folgenden Abfrage gezeigt. Die Abfrage gibt True zurück, wenn alle Arbeitsplatzstandorte LocationID-Attribute besitzen. Anderenfalls gibt die Abfrage False zurück.

SELECT Instructions.value('
     declare namespace AWMI="https://schemas.microsoft.com/sqlserver/2004/07/adventure-works/ProductModelManuInstructions";
        every $WC in  //AWMI:root/AWMI:Location 
            satisfies $WC/@LocationID', 
  'nvarchar(10)') as Result
FROM Production.ProductModel
where ProductModelID=7

Die folgende Abfrage überprüft, ob eine der Produktabbildungen im Kleinformat vorhanden ist. In den XML-Produktkatalogdaten sind für jedes Produkt Abbildungen aus verschiedenen Winkeln und in verschiedenen Größen gespeichert. Angenommen, Sie möchten sicherstellen, dass alle XML-Produktkatalogdaten mindestens eine Abbildung im Kleinformat enthalten. Dies erreichen Sie mit der folgenden Abfrage:

SELECT ProductModelID, CatalogDescription.value('
     declare namespace PD="https://schemas.microsoft.com/sqlserver/2004/07/adventure-works/ProductModelDescription";
     some $F in /PD:ProductDescription/PD:Picture
        satisfies $F/PD:Size="small"', 'nvarchar(20)') as SmallPicturesStored
FROM Production.ProductModel
WHERE ProductModelID = 19

Dies ist das Teilergebnis:

ProductModelID SmallPicturesStored 
-------------- --------------------
19             true      

Implementierungseinschränkungen

Die folgenden Einschränkungen sind zu beachten:

  • Die Typassertion wird als Teil der Bindung der Variablen in quantifizierten Ausdrücken nicht unterstützt.

Siehe auch

Konzepte