Sichern beim vollständigen Wiederherstellungsmodell

Aktualisiert: 17. Juli 2006

Das vollständige Wiederherstellungsmodell verwendet Protokollsicherungen, um in den meisten Fehlerszenarien den Verlust von Daten zu verhindern, und erfordert das Sichern und Wiederherstellen des Transaktionsprotokolls (Protokollsicherungen). Der Vorteil der Verwendung von Protokollsicherungen besteht darin, dass Sie damit eine Datenbank bis zu jedem beliebigen Zeitpunkt wiederherstellen können, der in einer Protokollsicherung enthalten ist (Zeitpunktwiederherstellung). Angenommen, Sie können das aktive Protokoll nach Auftreten eines Notfalls sichern, dann können Sie die Datenbank ohne Datenverlust bis zu dem Punkt wiederherstellen, an dem der Fehler auftrat. Die Nachteile der Verwendung von Protokollsicherungen bestehen darin, dass dafür Speicherplatz erforderlich ist und die Wiederherstellungsdauer und die Komplexität erhöht werden.

ms190217.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Wenn die Vorteile der Verwendung von Protokollsicherungen die Kosten des Verwaltens der Sicherungen nicht rechtfertigen, wird empfohlen, dass Sie das einfache Wiederherstellungsmodell verwenden.

Bei einer Datenbank, die das vollständige Wiederherstellungsmodell regelmäßig verwendet, können Sie bestimmte Massenvorgänge optimieren, indem Sie vorübergehend das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell verwenden. Das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell unterliegt jedoch einigen Einschränkungen, durch die es für die alltäglichen Vorgänge ungeeignet ist. Weitere Informationen finden Sie unter Sichern beim massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell.

Beispiel einer Sicherungsstrategie

In der folgenden Abbildung wird die einfachste Sicherungsstrategie im vollständigen Wiederherstellungsmodell veranschaulicht. In der Abbildung wurden eine Datenbanksicherung (Db_1) und zwei routinemäßige Protokollsicherungen (Log_1 und Log_2) vorgenommen. Einige Zeit nach der Log_2-Protokollsicherung ist es in der Datenbank zu einem Datenverlust gekommen. Vor dem Wiederherstellen dieser drei Sicherungen muss der Datenbankadministrator das aktive Protokoll (das Protokollfragment) sichern. Der Datenbankadministrator stellt dann Db_1, Log_1 und Log_2 ohne Wiederherstellung der Datenbank wieder her. Dann stellt der Datenbankadministrator die Sicherung des Protokollfragments (das Protokollende) wieder her. Dadurch wird die Datenbank bis zum Zeitpunkt des Fehlers mit allen Daten wiederhergestellt.

Wiederherstellen einer Datenbank im vollständigen Sicherungsmodell

Minimieren des Datenverlusts

Nachdem die erste vollständige Datenbanksicherung abgeschlossen ist und regelmäßige Protokollsicherungen beginnen, beschränkt sich der potenzielle Datenverlust auf den Zeitpunkt zwischen einer Beschädigung der Datenbank und der letzten regelmäßigen Protokollsicherung. Deshalb empfiehlt es sich, Protokollsicherungen oft genug durchzuführen, um einen potenziellen Datenverlust in den für Ihre geschäftlichen Anforderungen akzeptablen Grenzen zu halten.

Wenn ein Fehler auftritt, können Sie versuchen, das Protokollfragment (das noch nicht gesicherte Protokoll) zu sichern. War die Sicherung des Protokollfragments erfolgreich, können Sie einen Datenverlust vermeiden, indem Sie die Datenbank bis zum Zeitpunkt des Fehlers wiederherstellen.

Sie können eine Reihe von Protokollsicherungen verwenden, um einen Rollforward für eine Datenbank bis zu einem in einer der Protokollsicherungen enthaltenen Zeitpunkt auszuführen. Zur Minimierung des Risikos empfiehlt es sich, routinemäßige Protokollsicherungen zu planen. Beachten Sie, dass Sie jede vollständige Sicherung um eine Reihe differenzieller Sicherungen der gleichen Daten ergänzen können, um die Wiederherstellungszeit zu verringern.

In der folgenden Abbildung wird eine Sicherungsstrategie veranschaulicht, in der vollständige Datenbanksicherungen durch differenzielle Datenbanksicherungen sowie durch eine Reihe routinemäßiger Protokollsicherungen ergänzt werden. Durch das Vorhandensein von Transaktionsprotokollsicherungen wird die Gefahr des Datenverlusts zum Zeitpunkt nach der neuesten Protokollsicherung reduziert. Nach der ersten Datenbanksicherung wird eine Folge von drei differenziellen Sicherungen vorgenommen. Die dritte differenzielle Sicherung ist groß genug, sodass die nächste Sicherung eine vollständige Datenbanksicherung darstellt. Damit wird eine neue differenzielle Basis eingerichtet.

Vollständige & differenzielle Datenbanksicherungen & Protokollsicherungen

Vor der ersten Datenbanksicherung in dieser Abbildung besteht für die Datenbank ein potenzieller Datenverlust (vom Zeitpunkt t0 bis zum Zeitpunkt t1). Danach reduzieren routinemäßige Protokollsicherungen die Gefahr des Datenverlusts auf das Risiko, dass seit der letzten Protokollsicherung vorgenommene Änderungen (in der Abbildung zum Zeitpunkt t14) verloren gehen. Bei Auftreten eines Fehlers sollte der Datenbankadministrator umgehend versuchen, das aktive Protokoll (das Protokollfragment) zu sichern. Wenn diese Sicherung des Protokollfragments erfolgreich verläuft, kann die Datenbank bis zum Zeitpunkt des Fehlers wiederhergestellt werden.

Massenvorgänge und das vollständige Wiederherstellungsmodell

Durch das Protokollieren aller Vorgänge (einschließlich Massenvorgängen wie SELECT INTO, CREATE INDEX und dem Massenladen von Daten) ermöglicht das vollständige Wiederherstellungsmodell das Wiederherstellen einer Datenbank bis zum Zeitpunkt des Fehlers oder zu bis einem früheren Zeitpunkt (die sogenannte Zeitpunktwiederherstellung).

Viele Benutzer wechseln vorübergehend vom vollständigen Wiederherstellungsmodell zum massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell, wenn das Massenladen von Daten und steigende Leistung das Risiko möglicher Datenverluste aufwiegt. Durch das massenprotokollierte Wiederherstellungsmodell werden Massenvorgänge minimal protokolliert, wobei allerdings andere Transaktionen vollständig protokolliert werden. Weitere Informationen zum massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell finden Sie unter Sichern beim massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell.

ms190217.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
In SQL Server 2000 und höheren Versionen wird das Wiederherstellungsmodell durch Verwendung der Datenbankoption select into/bulkcopy von sp_dboption auf BULK_LOGGED zurückgesetzt. In SQL Server 2000 ist diese Option erforderlich, um eine permanente Tabelle mit SELECT INTO zu erstellen. In SQL Server 2005 ist diese Option jedoch nie erforderlich und sollte stets vermieden werden. Sie sollten stattdessen ALTER DATABASE verwenden. Die gespeicherte Prozedur sp_dboption wird in einer zukünftigen Version von SQL Server entfernt.

Verwenden von Sicherungen zum Wiederherstellen einer Datenbank

Das Wiederherstellen einer Datenbank erfordert eine Sequenz von Wiederherstellungsvorgängen (eine Wiederherstellungssequenz). Eine Wiederherstellungssequenz beginnt mit der Wiederherstellung von mindestens einer vollständigen Sicherung, der optional eine entsprechende differenzielle Sicherung folgt.

Jede vollständige und differenzielle Sicherung enthält gerade ausreichend Protokolldatensätze, um sie zur Wiederherstellung der Datenbank verwenden zu können. Allerdings werden Sie üblicherweise die nachfolgenden Protokollsicherungen nacheinander wiederherstellen wollen, wobei zuletzt das Protokollfragment wiederhergestellt wird, sofern ein solches verfügbar ist. Deshalb müssen Sie vor dem Starten der Wiederherstellung einer Datenbank eine Protokollfragmentsicherung erstellen. Mit der Protokollfragmentsicherung können Sie die Datenbank bis zum Auftreten eines Fehlers wiederherstellen. Wenn die letzte Protokollsicherung wiederhergestellt ist, müssen Sie die Datenbank wiederherstellen.

ms190217.note(de-de,SQL.90).gifHinweis:
Im vollständigen Wiederherstellungsmodell oder im massenprotokollierten Wiederherstellungsmodell wird in SQL Server 2005 Enterprise Edition das Wiederherstellen von Dateien oder Seiten oder von beidem unterstützt, während eine Datenbank online ist. Dies wird als Onlinewiederherstellung bezeichnet. Die RESTORE-Syntax zur Wiederherstellung der Dateien und Seiten ist dieselbe, unabhängig davon, ob die Datenbank offline oder online ist.

Weitere Informationen finden Sie unter Übersicht über Wiederherstellungsvorgänge in SQL Server.

Siehe auch

Konzepte

Sicherungsmedien
Verwenden markierter Transaktionen (vollständiges Wiederherstellungsmodell)
Übersicht über Wiederherstellungsvorgänge in SQL Server
Überlegungen zum Wechseln zwischen vollständigem und massenprotokolliertem Wiederherstellungsmodell

Andere Ressourcen

Verstehen und Verwalten von Transaktionsprotokollen
Verwenden von differenziellen Sicherungen

Hilfe und Informationen

Informationsquellen für SQL Server 2005

Änderungsverlauf

Version Verlauf

17. Juli 2006

Geänderter Inhalt:

05. Dezember 2005

Geänderter Inhalt:
  • Das frühere Thema "Übersicht über die vollständige Wiederherstellung" wurde aufgenommen.
  • Eine Abbildung wurde hinzugefügt.