MDT 2013-Update 1-Komponenten für Lite Touch

In diesem Thema erhalten Sie eine Übersicht über die Features von Microsoft Deployment Toolkit (MDT) 2013 Update 1, das die Lite Touch-Installation (LTI) für Windows 10 unterstützt. Eine Bereitstellungsstrategie für LTI erfordert nur sehr wenig Infrastruktur und Interaktion des Benutzers. Sie kann zum Bereitstellen eines Betriebssystems aus einer Netzwerkfreigabe oder von einem physischen Medium verwendet werden, beispielsweise einem USB-Speicherstick oder einem Datenträger.

Bei der Bereitstellung des Windows-Betriebssystems mithilfe von MDT wird der Großteil der Verwaltung und Konfiguration von der Deployment Workbench übernommen. Viele der Aufgaben können Sie aber auch mithilfe von Windows PowerShell erledigen. Am einfachsten finden Sie heraus, wie Sie PowerShell in MDT verwenden, indem Sie mit der Deployment Workbench einen Vorgang ausführen und am Ende auf „View Script“ klicken. Dadurch wird der PowerShell-Befehl angezeigt.

Abbildung 4

Abbildung 4 Wenn Sie auf der rechten Seite auf View Script klicken, wird der PowerShell-Code angezeigt, der zum Ausführen der Aufgabe verwendet wurde.

Bereitstellungsfreigaben

Eine Bereitstellungsfreigabe ist im Prinzip ein Ordner auf dem Server, der gemeinsam verwendet wird und alle Setup-Dateien und -Skripts enthält, die für die Bereitstellungslösung erforderlich sind. Er enthält außerdem die Konfigurationsdateien (so genannte Regeln), die bei der Bereitstellung eines Computers erfasst werden. Um zusätzliche Einstellungen für die Bereitstellung abzurufen, können diese Konfigurationsdateien auf andere Quellen zugreifen, beispielsweise eine Datenbank, ein externes Skript oder ein Webserver. Bei Lite Touch-Bereitstellungen werden in der Regel zwei Bereitstellungsfreigaben verwendet: eine zum Erstellen der Referenzimages und eine für die Bereitstellung. Bei Zero Touch wird normalerweise nur die Bereitstellungsfreigabe zum Erstellen der Referenzimages verwendet, da Microsoft System Center 2012 R2 Configuration Manager das Image in der Produktionsumgebung bereitstellt.

Regeln

Die Regeln („CustomSettings.ini“ und „Bootstrap.ini“) bilden das Gehirn von MDT. Die Regeln steuern den Windows Deployment Wizard auf dem Client und geben beispielsweise die folgenden Einstellungen auf dem bereitgestellten Computer an:

  • Computername

  • Domäne für den Beitritt und Organisationseinheit (OE) in Active Directory für das Computerobjekt

  • Aktivieren oder Deaktivieren von BitLocker

  • Regionale Einstellungen

In den Regeln können Hunderte von Einstellungen verwaltet werden. Weitere Informationen finden Sie in Microsoft Deployment Toolkit-Ressourcencenter.

Abbildung 5

Abbildung 5 Beispiel für eine MDT-Regel. In diesem Beispiel wird der neue Computername anhand der PC-Nummer und der ersten sieben Zeichen der Seriennummer (von links) berechnet.

Startimages

Startimages sind Windows Preinstallation Environment (Windows PE)-Images, mit denen die Bereitstellung gestartet wird. Sie können von einer CD oder DVD, einer ISO-Datei, einem USB-Gerät oder über das Netzwerk durch einen PXE-Server (Pre-Boot Execution Environment) gestartet werden. Startimages stellen eine Verbindung mit der Bereitstellungsfreigabe auf dem Server her und starten die Bereitstellung.

Betriebssysteme

Über die Deployment Workbench importieren Sie die Betriebssysteme, die Sie bereitstellen möchten. Sie können entweder die vollständige Quelle importieren (z. B. die vollständige Windows 10 DVD-ISO-Datei) oder ein benutzerdefiniertes Image, das Sie erstellt haben. Die Betriebssysteme aus der vollständigen Quelle werden in erster Linie verwendet, um Referenzimages zu erstellen. Sie können jedoch auch für normale Bereitstellungen verwendet werden.

Anwendungen

Mit der Deployment Workbench fügen Sie außerdem die Anwendungen hinzu, die Sie bereitstellen möchten. MDT unterstützt nahezu alle ausführbaren Windows-Dateitypen. Die Datei kann eine standardmäßige EXE-Datei mit Befehlszeilenoptionen für eine unbeaufsichtigte Installation, ein MSI-Paket (Microsoft Windows Installer), eine Batchdatei oder ein VBScript-Skript sein. Eigentlich kann es praktisch alles sein, das unbeaufsichtigt ausgeführt werden kann. MDT unterstützt auch die neuen universellen Windows-Apps.

Treiberrepository

Mit der Deployment Workbench können Sie zudem die für die Hardware benötigten Treiber in ein Treiberrepository importieren, das sich auf dem Server befindet, und nicht im Image.

Pakete

Mithilfe der Deployment Workbench können Sie alle Microsoft-Pakete hinzufügen, die Sie verwenden möchten. Die am häufigsten hinzugefügte Pakete sind Sprachpakete. Der Knoten der Deployment Workbench Pakete eignet sich gut dafür. Auf diese Weise können Sie auch Sicherheitsupdates und andere Updates hinzufügen. Allerdings wird im Allgemeinen empfohlen, für Updates des Betriebssystems Windows Server Update Services (WSUS) zu verwenden. Seltene Ausnahmen sind kritische Hotfixes, die nicht über WSUS verfügbar sind, Pakete für das Startimage oder andere Pakete, die vor dem Start des WSUS-Aktualisierungsprozesses bereitgestellt werden müssen.

Tasksequenzen

Tasksequenzen sind das Herz und die Seele der Bereitstellungslösung. Beim Erstellen einer Tasksequenz müssen Sie eine Vorlage auswählen. Die Vorlagen befinden sich im MDT-Installationsverzeichnis im Ordner „Templates“. Mit Vorlagen wird festgelegt, welche Aktionen standardmäßig in der Sequenz vorhanden sind.

Sie können sich eine Tasksequenz als Liste von Aktionen vorstellen, die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden müssen. Jede Aktion kann Bedingungen haben. im Folgenden finden Sie einige Beispiele für Aktionen:

  • Gather. Liest die Konfigurationseinstellungen aus dem Bereitstellungsserver.

  • Format and Partition. Erstellt und formatiert die Partition(en).

  • Inject Drivers. Stellt fest, welche Treiber der Computer benötigt, und lädt sie aus dem zentralen Treiberrepository herunter.

  • Apply Operating System. Verwendet ImageX, um das Image anzuwenden.

  • Windows Update. Stellt die Verbindung zu einem WSUS-Server her und aktualisiert den Computer.

Tasksequenzvorlagen

MDT enthält neun Standardvorlagen für die Tasksequenz. Sie können auch eigene Vorlagen erstellen. Solange Sie diese im Vorlagenordner speichern, sind sie beim Erstellen einer neuen Tasksequenz verfügbar.

  • Sysprep and Capture. Führt das Systemvorbereitungstool (Sysprep) aus und erfasst ein Image von einem Referenzcomputer.

    Hinweis  

    Es wird empfohlen, anstelle der Tasksequenz für Systemvorbereitung und Erfassen eine vollständige Tasksequenz zum Erstellen und Erfassen zu verwenden. Eine vollständige Tasksequenz zum Erstellen und Erfassen kann automatisiert werden, während dies bei „Sysprep and Capture“ nicht möglich ist.

     

  • Standard Client Task Sequence. Die am häufigsten verwendete Tasksequenz. Sie wird bei zum Erstellen von Referenzimages und für die Bereitstellung von Clients in der Produktionsphase verwendet.

  • Standard Client Replace Task Sequence. Wird zum Ausführen der Sicherung des Migrationstools für den Benutzerstatus (User State Migration Tool, USMT) und der optionalen vollständigen Windows Imaging (WIM)-Sicherung verwendet. Kann auch zu einem sicheren Löschen eines Computers verwendet werden, der außer Betrieb genommen wird.

  • Custom Task Sequence. Wie der Name schon sagt, eine benutzerdefinierte Tasksequenz mit nur einer standardmäßigen Aktion (Aktion „Install Application“).

  • Standard Server Task Sequence. Die Standardtasksequenz für das Bereitzustellen von Betriebssystemimages für Server. Der Hauptunterschied zwischen dieser Vorlage und der Vorlage „Standard Client Task Sequence“ besteht darin, dass keine USMT-Aktionen enthalten sind, da USMT nicht von Servern unterstützt wird.

  • Lite Touch OEM Task Sequence. Wird für das Vorabladen von Betriebssystemimages auf der Festplatte des Computers verwendet. Wird in der Regel von Originalgeräteherstellern (Original Equipment Manufacturers, OEMs) von Computern verwendet, einige Unternehmen verwenden diese Funktion jedoch auch.

  • Post OS Installation Task Sequence. Eine Tasksequenz zum Ausführen von Aktionen nach der Bereitstellung des Betriebssystems. Diese Tasksequenz ist sehr hilfreich bei Serverbereitstellungen, wird aber selten bei Clientbereitstellungen verwendet.

  • Deploy to VHD Client Task Sequence. Ähnelt der Vorlage „Standard Client Task Sequence“, erstellt aber auf dem Zielcomputer auch eine Datei für die virtuelle Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) und stellt das Image für die VHD-Datei bereit.

  • Deploy to VHD Server Task Sequence. Identisch mit der Vorlage „Deploy to VHD Client Task Sequence“, aber für Server.

  • Standard Client Upgrade Task Sequence. Eine einfache Tasksequenzvorlage zur Durchführung eines direkten Upgrades von Windows 7, Windows 8 oder Windows 8.1 auf Windows 10, bei dem vorhandene Daten, Einstellungen, Anwendungen und Treiber automatisch beibehalten werden.

Auswahlprofile

Auswahlprofile, die im Knoten „Advanced Configuration“ verfügbar sind, ermöglichen das Filtern von Inhalten in der Deployment Workbench. Auswahlprofile erfüllen verschiedene Zwecke in der Deployment Workbench und Lite Touch-Bereitstellungen. Sie können zum Beispiel für folgende Aktionen verwendet werden:

  • Steuern, welche Treiber und Pakete in die Lite Touch-Startimages (und die generischen Startimages) eingefügt werden sollen.

  • Steuern, welche Treiber während der Tasksequenz eingefügt werden.

  • Steuern, was die Medien enthalten sollen, die Sie erstellen.

  • Steuern, was in andere Bereitstellungsfreigaben repliziert wird.

  • Filtern, welche Tasksequenzen und Anwendungen im Deployment Wizard angezeigt werden.

Protokollierung

MDT verwendet bei Betriebssystembereitstellungen viele Protokolldateien. In der Standardeinstellung werden die Protokolle clientseitig erstellt. Sie können in den Bereitstellungseinstellungen aber festlegen, dass MDT sie auch auf dem Server speichert.

Hinweis  

Am einfachsten können Protokolldateien mit Configuration Manager Trace (CMTrace) angezeigt werden, das im System Center 2012 R2 Configuration Manager Toolkit enthalten ist.

 

Überwachung

Sie können bei der Bereitstellungsfreigabe auch die Überwachung aktivieren. Nach Aktivieren der Überwachung werden alle ausgeführten Bereitstellungen im Überwachungsknoten der Deployment Workbench angezeigt.

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