Windows ConfidentialWie wird die häufige Verwendung von Programmen bestimmt?

Raymond Chens

Klicken Sie auf die Startschaltfläche, um das Startmenü anzuzeigen. Auf der linken Seite befindet sich eine Liste von Programmen. Wie wird diese Liste zusammengestellt? Am Anfang galt das allgemeine Prinzip, dass die zuletzt ausgeführten Programme auf der Titelseite des Startmenüs aufgeführt werden sollten. Bald wurde jedoch deutlich, dass eine Feinabstimmung erforderlich war.

Die Grundregel ist, dass ein Programm bei jedem Start einen Punkt verdient. Dementsprechend gilt, dass es umso mehr Punkte verliert, je länger es nicht gestartet wird. Das Startmenü zeigt die Programme an, die die meisten Punkte haben. Ganz einfach, oder? Dieser Teil des Auswahlalgorithmus ist nicht schwer zu verstehen. Rätselhafter ist da schon die Feinabstimmung, die nach dem Anwenden der Grundregel in Kraft tritt.

Bevor die Feinabstimmung im Einzelnen erörtert wird, müssen ein paar Dinge klar gestellt werden, die nicht unbedingt aus der Grundregel hervorgehen. Zu beachten ist, dass die Regel auf Programme angewendet wird, die gestartet werden, nicht aber auf Verknüpfungen. Einige Programme installieren mehrere Verknüpfungen, und es ist egal, welche Verknüpfung für den Start des Programms verwendet wird. Wenn alle Verknüpfungen auf die gleiche EXE-Datei zeigen, dann sammelt dieses Programm alle Punkte ein, die durch die verschiedenen Verknüpfungen verdient werden.

Startmenü

Startmenü(Klicken Sie zum Vergrößern auf das Bild)

Ein Programm sammelt daher selbst dann Punkte ein, wenn zu seiner Ausführung das Startmenü nicht verwendet wird, solange es von Explorer ausgeführt wird. Wenn Sie ein Programm manuell ausführen, beispielsweise durch Öffnen des Ordners und Doppelklicken auf die EXE-Datei, verdient es weiterhin Punkte und kann schließlich auf die Titelseite des Startmenüs hochgestuft werden.

Wenn ein Programm genügend Punkte verdient hat, um auf die Titelseite des Startmenüs zu gelangen, muss Windows® entscheiden, welches Verknüpfungssymbol angezeigt werden soll, falls es mehr als eine Verknüpfung für das Programm gibt. Es ist nicht verwunderlich, dass in diesem Falle die Wahl auf die am häufigsten verwendete Verknüpfung fällt.

Als Teil der Feinabstimmung werden bestimmte Programme aus der Liste herausgefiltert. Zum Beispiel wird ein Programm, das Sie Ihrem Startmenü hinzugefügt haben, nicht angezeigt, weil die Anzeige zweier Symbole für dasselbe Programm unsinnig wäre. Schließlich wurde das Programm Ihrem Startmenü hinzugefügt, weil Sie es oft ausführen.

In einem anderen Schritt der Feinabstimmung wird Überflüssiges herausgefiltert. Viele Programme wurden deshalb angezeigt, weil sie Verknüpfungen zu gemeinsamen Hilfsprogrammen wie Editor oder WordPad darstellten, z. B. eine Verknüpfung zu einer Infodatei. Diese Verknüpfungen mussten herausgefiltert werden, damit sie nicht zum Vertreter für Editor ernannt wurden. Übrigens kann für ein Programm die Einbeziehung auf der Titelseite des Startmenüs durch Erstellen eines NoStartPage-Werts in der Anwendungsregistrierung ausgeschlossen werden.

Die Grundregel gilt außerdem nicht für Programme, die einmal gestartet und dann fortlaufend ausgeführt werden. Gemäß einer strengen Interpretation der Regel würden diese Programme beim Start einen Punkt verdienen und ihn mit der Zeit wieder verlieren. (Eine „häufige“ Ausführung ist in diesem Fall eine erstaunliche Untertreibung für „ständig“!) Also wurde eine andere Regel hinzugefügt: Für jeden fortlaufenden Tag, an dem ein Programm ausgeführt wird, verdient es einen Punkt. Das genügt, damit das Programm im Rennen um die Punkte nicht zu kurz kommt, während die Programme, die Sie wirklich starten, dadurch nicht übervorteilt werden. Denn wenn Sie das Programm die ganze Zeit ausführen, müssen Sie es ja nicht oft starten.

In Windows Vista™ wurden ein paar zusätzliche Regeln für die Feinabstimmung hinzugefügt. Zum Beispiel wird jetzt beim Auswählen unter den optionalen Verknüpfungen für ein Programm, das nie vom Startmenü ausgeführt wurde, eine Verknüpfung bevorzugt, die keine Befehlszeilenparameter hat. Außerdem wird das Programm, das Sie zuletzt ausgeführt haben, ohne Rücksicht auf die Punktzahl immer in der Liste angezeigt.

Raymond Chens Website, The Old New Thing, und sein gleichnamiges Buch (Addison-Wesley, 2007) befassen sich mit der Windows-Geschichte und der Win32-Programmierung. Ihre Fragen sind ihm wichtig, und sie werden in der Reihenfolge beantwortet, in der sie eingehen.

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