Berichte aus der PraxisDie Verbindung wird einfach unterbrochen

R'ykandar Korra'ti

„Meine Verbindung wird immer wieder getrennt.“

„Zu einer bestimmten Tageszeit? Machen Sie gerade etwas Bestimmtes, wenn das geschieht? Stellen Sie von einem bestimmten Computer eine Verbindung her?“

„Nein. Erst bin ich drin und dann auf einmal nicht mehr. Ganz plötzlich.“

„Das ist nicht gerade viel, um mir ein Bild machen zu können. Versuchen Sie, das Problem genauer zu beschreiben“.

„Ich habe alles erzählt, was ich weiß. Manchmal wird die Verbindung einfach getrennt. Können Sie das Problem beheben?“

Ich sage, dass ich mich darum kümmern werde. Die Routerprotokolle geben nicht viel her, aber unser Datenverkehr fällt wirklich gelegentlich ab, was darauf hinweist, dass etwas nicht in Ordnung ist, jedoch immer nur für ein oder zwei Minuten, und danach ist alles wieder normal. Keine Fehler, kein Muster, nur ab und zu kein Datenverkehr. Es ist seltsam. Dann haben wir Glück:

Das**an die DSL-Buchse angeschlossene Telefon klingelt.

Daraufhin**fällt unsere IP-Verbindung aus.

Das kann doch nicht wahr sein, denke ich. Dennoch lässt sich der Fehler reproduzieren: Wenn jemand die DSL-Telefonnummer anruft – jene, die niemand verwendet und von der keiner etwas wissen sollte – wird unsere Verbindung getrennt. Das Hauptverkaufsargument für den Service der Telefongesellschaft, das Hauptproblem, von dem sie behaupten, dass man sich darüber überhaupt keine Sorgen machen müsse, tritt ein – live und in Farbe.

Dabei sind wir nur 300 m von der Verteilerstation entfernt. Dies dürfte nicht passieren. Ich prüfe die Kabel, setze alles zurück und reinige sogar die Anschlüsse, um zu sehen, ob es hilft. Aber natürlich tut es das nicht. Daher rufe ich die Telefongesellschaft an. „Sie versprechen doch, dass die Verbindung nie durch eingehende Telefonanrufe unterbrochen wird? Raten Sie mal, was passiert! Unsere Verbindung kann durch Anrufe von Telefonwerbern zusammenbrechen.“

Vielleicht liegt es am Kupfer ...

Vielleicht liegt es am Kupfer ...

Am nächsten Tag kommt ein Techniker vorbei und stellt fest, dass wir laut Test unerklärlicherweise mehr als 900 m von der Verteilerstation entfernt sind – weit genug, dass ein launisches Eichhörnchen mit einem kleinen Kompassmagneten unsere Verbindung trennen könnte. Schließlich finden wir Folgendes heraus: Als unsere Nachbarschaft damals verkabelt wurde, wurden alle Telefonleitungen gebündelt, und jede Leitung wurde zu jedem Gebäude im Viertel verlegt. So sollte vermieden werden, dass jemals neue Kabel verlegt werden müssten. Das ist in Ordnung, wenn Ihre ganze Welt aus analogen Telefonverbindungen besteht, vom DSL-Standpunkt aus verlängert jedoch jeder lineare Zoll dieser Verzweigungen die Entfernung von der Verteilerstation, wodurch die Signalstärke abnimmt.

Zum Glück konnte das Problem schnell und einfach behoben werden. Alle seitlichen Verzweigungen der Leitung wurden getrennt, und es wurde eine Notiz mit dem Hinweis hinzugefügt: „NICHT WIEDER ANSCHLIESSEN. DSL-FUNKTION IN GEBRAUCH“. Hurra! Eine Entfernung von nur 300 m, ein viel stärkeres Signal, und, was am wichtigsten ist, kein Verbindungsausfall beim Klingeln.

Die Moral der Geschichte: Nehmen Sie nicht an, dass ein Verbindungsproblem nur von Eingeweihten gelöst werden kann oder gar durch Software verursacht wird. Manchmal liegt es einfach an der Kupferleitung. Lassen Sie die Mitarbeiter der Telefongesellschaft bei der Installation immer die tatsächliche DSL-Signalstärke prüfen, selbst wenn sie sicher sind, dass dies nicht nötig ist. Sie können nie wissen, was sonst noch an die Leitung angeschlossen ist und nur darauf wartet, Sie später zu verwirren. Verlassen Sie sich auch nicht auf ihre Angaben zur Entfernung von der Verteilerstation. Sie wissen nicht, wohin diese Kabel verlaufen, und auch die Leute von der Telefongesellschaft haben keine Ahnung. Finden Sie es heraus. Die Telefongesellschaft verfügt über die erforderlichen Werkzeuge und die entsprechende Technologie. Bringen Sie sie dazu, sie einzusetzen. Sie werden froh darüber sein, insbesondere wenn Telefonwerber Ihre DSL-Nummer herausfinden.

R'ykandar Korra'ti, Postmaster eines kleinen, genossenschaftlichen Internetdienstanbieters, lebt mit ihrer Partnerin Anna in der Nähe von Seattle. Früher war sie bei Microsoft für den Versand von E-Mail-Produkten verantwortlich und erwägt jetzt, eine Hochschule für Aufbaustudien in einem Fach zu besuchen, das so esoterisch ist, dass es keinen richtigen Namen hat. Potenzielle Hochschulberater können sie unter darako@murkworks.net

© 2008 Microsoft Corporation und CMP Media, LLC. Alle Rechte vorbehalten. Die nicht genehmigte teilweise oder vollständige Vervielfältigung ist nicht zulässig.