Windows 7

Ihr Windows Server 7-Bereitstellungshandbuch

Chris Adams

Je nach Unternehmensgröße kann der Komplexitätsgrad einer Windows 7-Bereitstellung von recht einfach bis sehr kompliziert reichen. Für die Bereitstellung bei Microsoft traf eher Letzteres zu. Allerdings lässt sich der Vorgang durch Einsatz des im System

Center, Configuration Manager 2007 enthaltenen Features für die Betriebssystembereitstellung und dem in Kürze veröffentlichten Service Pack 2 (SP2) stark vereinfachen. Gleichgültig, welcher Komplexitätsgrad für Ihr Unternehmen zutrifft, Sie können das Microsoft-Modell nutzen, um Windows 7 besser heute als morgen in Ihr Unternehmen einzuführen.

In diesem Artikel wird beschrieben, wie das Microsoft-Team an die Bereitstellung von Windows 7 in unserem Unternehmen heranging. Es wird erläutert, wie wir unsere Windows 7-Bereitstellungslösung entwickelt haben und wie Sie mithilfe der gleichen Tools die Bereitstellung in Ihrem Unternehmen vereinfachen können.

Erläuterung von Szenarien der Unternehmensdesktopbereitstellung

Der erste Schritt besteht natürlich im Einschätzen der Anforderungen und Szenarien, die Voraussetzung für eine breite Verteilung des neuen Betriebssystems sind. Im Gegensatz zu Anwendungen, die auf dem Desktop bereitgestellt werden, stellt die Bereitstellung von Betriebssystemen ein bedeutendes Risiko für Benutzerproduktivität und -daten dar. Daher wird oft sehr viel Zeit darauf verwendet, den aktuellen Stand der Dinge zu ermitteln und zu versuchen, die Risiken zu minimieren und gleichzeitig den optimalen Ansatzpunkt zu finden. Dies gilt insbesondere für Microsoft, wo das Ziel aus mehr als 280.000 Desktops besteht.

Abbildung 1: Szenarien zu Festplattenkonfigurationen von Unternehmensdesktops

Bei der Entwicklung von Unternehmensdesktoplösungen stehen vor allem Festplattenkonfigurationen, Verschlüsselungstechniken sowie Anwendungs- und Benutzerdaten im Blickpunkt. (Treiber für Hardwaregeräte spielen zwar auch eine große Rolle bei der Bereitstellung, auf sie einzugehen würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Die von uns entwickelte Lösung zur Vereinfachung der Treiber für die Microsoft-Hardware wird in folgendem TechNet-Blogbeitrag beschrieben: tinyurl.com/kog748.)

Die Desktopkonfiguration ist für die Bereitstellung von Windows 7 mit Configuration Manager wichtig und zwar unabhängig davon, ob diese eine oder mehrere Festplatten beinhaltet. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, ob Windows 7 nur auf neuen Computern oder über einen Migrationsprozess auf Computern mit einem bereits vorhandenen Betriebssystem bereitgestellt wird. Wie in Abbildung 1 dargestellt, mussten wir eine Lösung für Microsoft entwickeln, die sowohl bei Konfigurationen mit einem Festplattenlaufwerk mit mehreren Partitionen als auch bei komplexen Konfigurationen mit mehreren startfähigen Betriebssystempartitionen und mehreren Festplatten funktionierte.

Auf vielen Desktops bei Microsoft wird Windows Vista ausgeführt, und einige Geschäftsbereiche müssen die Verschlüsselungstechnologie BitLocker verwenden, die mit Vista eingeführt wurde. BitLocker verschlüsselt und schützt die Systempartition bei Diebstahl oder Verlust. Wenn ein Betriebssystem aktualisiert werden soll, das auf einem verschlüsselten Laufwerk ausgeführt wird, dann muss die Verschlüsselung automatisch deaktiviert oder zumindest ausgesetzt werden. Da die meisten Umgebungen mit mobilen Geräten eine Verschlüsselung erfordern, muss jede für eine solche Umgebung entwickelte Lösung Verschlüsselungsszenarien berücksichtigen.

Für jedes Unternehmen gilt, dass die Benutzer über Daten verfügen, die nicht während der Migration verloren gehen dürfen. Für Windows-Benutzer stellt Microsoft das User State Migration Toolkit (USMT) zur Verfügung, das die Erfassung und Wiederherstellung von Benutzerdaten erleichtern soll. Mit Windows 7 wird die nächste Generation von USMT (Version 4.0) vorgestellt, die umfangreiche Verbesserungen gegenüber der Vorgängerversion aufweist. Der Hauptunterschied zwischen USMT 3.0 und Version 4.0 besteht darin, dass der letzte Teil unserer Szenarien im Mittelpunkt steht: das Auswählen des richtigen Prozesses zur Erfassung des Benutzerstatus und der richtigen Methode zum Speichern dieses Status.

Im Gegensatz zu den vorherigen Versionen arbeitet USMT 4.0 außerhalb des gesamten Betriebssystems. Beim Erfassen des Benutzerstatus für die Wiederherstellung nach der Aktualisierung wirft das Betriebssystem einige Probleme auf, weil Dateien oft in Verwendung oder gesperrt sind. Zudem können andere Anwendungen, z. B. Antivirensoftware, beim Versuch, ihre Daten zu sichern, Fehler verursachen. Der Datenerfassungsprozess der neuen Version wird außerhalb des vollen Betriebssystems in Umgebungen wie Windows PE (Pre-Execution) ausgeführt, wodurch die Anzahl ausgeführter Dienste, laufender Anwendungen und anderer Szenarien, die das Öffnen von Benutzerdaten mit sich bringen, stark verringert wird. Die Fähigkeit, den Benutzerstatus von Windows PE (per Offlinesicherung) aus zu laden, harmoniert gut mit der Tasksequenz von Configuration Manager für die Betriebssystembereitstellung, die in Windows PE ausgeführt wird, sodass die Sicherung der Benutzerdaten optimiert wird.

Nachdem USMT die erforderlichen Benutzerdaten gesammelt hat, müssen diese Daten während der Migration irgendwo "abgelegt" werden. Microsoft standen zahlreiche Möglichkeiten zum Speichern der Benutzerdaten offen, aber die IT-Budgets vieler anderer Unternehmen werden nicht dieselbe Vielzahl an Möglichkeiten zulassen. Nehmen wir beispielsweise an, der typische Microsoft-Benutzerstatus hätte eine Größe von etwa 1 GB. Zu den Optionen, diese Daten für den späteren Abruf zu speichern, gehörten externe Festplattenlaufwerke, Dateiserver und optische Laufwerke, z. B. DVDs. In Unternehmen, die mit Configuration Manager 2007 arbeiten, lässt die Rolle Statusmigrationspunkt zu, dass die Daten während der Migration auf einem Remoteserver gespeichert werden, wobei allerdings einige Einschränkungen gelten.

Die Nutzung eines "externen" Geräts ist hauptsächlich deswegen nicht kostengünstig, weil hier ein physischer Speicher erforderlich ist, dessen Größe der Größe des Benutzerstatus entspricht. Folglich hätten wir bei Microsoft 280 TB freien und verfügbaren Speicherplatz zur Unterstützung unserer Benutzer benötigt. Dieser Ansatz funktioniert nur, wenn sich die Menge der Benutzerdaten genau messen lässt. Andernfalls ist es ein unwissenschaftliches Vorgehen, das wahrscheinlich unvorhersehbare und unbefriedigende Ergebnisse erzeugt.

Die letzte Option besteht darin, die Computer zu nutzen, auf denen die Migration durchgeführt wird. Dies mag als der logischste und kostengünstigste Ansatz erscheinen, er ist aber häufig mit technischen Problemen verbunden. Er erfordert, dass auf den Computern der Benutzer eine beträchtliche Menge an freiem Speicherplatz zum Sichern der Daten verfügbar ist und zudem dass die Benutzerdaten von einer Position an eine andere Position des Datenträgers kopiert werden. Wie meisten IT-Experten aus eigener Erfahrung bestätigen können, dauert es eine Weile, Dateien auf eine Festplatte zu kopieren oder zu verschieben, was wiederum dazu führt, dass die Bereitstellung schlicht und einfach zu lange dauert. Eine Bereitstellung, die einen Tag (oder mehrere Tage) keine Benutzerproduktivität bedeutet, ist einfach nicht praktikabel und stellt ein Risiko dar, das Sie nicht eingehen sollten.

USMT 4.0 unterstützt erstmals feste Links, ein Feature, das in früheren Versionen nicht verfügbar war. Eine Migration unter Verwendung fester Links lässt zu, dass die Benutzerdaten effizient lokal auf demselben Computer gespeichert werden, ohne viel Zeit und Festplattenspeicher zu erfordern.

Die einzige Voraussetzung für die Nutzung fester Links besteht darin, dass auf dem Computer des Benutzers 250 MB freier Festplattenspeicher verfügbar ist. Die Unterstützung fester Links eröffnet die Möglichkeit, Dateien zu sichern und wiederherzustellen, ohne diese physisch auf dem Datenträger verschieben zu müssen. Stattdessen speichert USMT nur die Zeiger auf die physischen Dateien und verwendet diese Zeiger zur Wiederherstellung, wodurch die Windows 7-Migration deutlich weniger Zeit erfordert. (Weitere Informationen zu festen Links finden Sie in diesem TechNet-Artikel: tinyurl.com/m76dxv.)

Das Verständnis der verschiedenen Szenarien hilft Ihnen beim Entwurf eines Aktionsplans, der die Bewältigung der Schwierigkeiten mit der Windows 7-Migration abdeckt.

Erstellen der Betriebssystem-Tasksequenz für Windows 7

Wenn Sie die Anforderungen und Szenarien kennen, ist die Implementierung der Lösung einfach. Die Schritte zur Umsetzung der Lösung lassen sich drei Hauptkategorien zuordnen:

  1. Benutzerfreundlichkeit
  2. Erstellen der Windows 7-Tasksequenz
  3. Benutzerstatusmigration

Microsoft IT entwickelte eine Lösung mit dem Codenamen "Modena", die die erste Kategorie durch den Einsatz eines leistungsfähigen Betriebssystembereitstellungs-Assistenten, die zweite Kategorie durch eine exportierte Tasksequenz und die dritte Kategorie durch Migrationsskripts unterstützt. Im nächsten Abschnitt wird beschrieben, wie Sie die Modena-Betriebssystembereitstellungs-Tools verwenden, zu denen der Betriebssystembereitstellungs-Assistent, eine exportierte Tasksequenz und Skripts gehören.

Verwenden des Betriebssystembereitstellungs-Assistenten

Die Betriebssystembereitstellungs-Funktion von Configuration Manager wurde für IT-Administratoren konzipiert. Deshalb steht hier kein integrierter Assistent zur Verfügung, und dies bedeutet, dass die meisten Unternehmen selbst einen Assistenten entwickeln müssen. Kurz gesagt, beim Einsatz von Configuration Manager steht keine Funktion zum Erfassen von Endanwendereingaben zur Verfügung, ein Problem, das sich auch Microsoft stellte.

Microsoft ist ein benutzerorientiertes Unternehmen; alle Benutzer sind Administratoren.

Viele missbilligen Microsoft IT-Entscheidungen, die sich auf ihre Fähigkeit auswirken, sämtliche Features eines Betriebssystems zu nutzen. Folglich musste Microsoft eine äußerst robuste Benutzerfunktionalität entwickeln, die möglichst viele Daten von den Benutzern abruft, ohne diese zu überfordern oder deren Arbeitsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Der Betriebssystembereitstellungs-Assistent von Modena schließt diese Lücke bei Microsoft und ist auch für Ihr Unternehmen verfügbar. (Informationen zum Bezug der Betriebssystembereitstellungs-Tools finden Sie in unserem Blog unter blogs.technet.com/osd.)

Der Betriebssystembereitstellungs-Assistent von Modena besteht aus zwei Komponenten: die ausführbare Datei und eine Konfigurationsdatei. Die ausführbare Datei OSDSetupWizard.exe enthält die von Microsoft entwickelte, in sich geschlossene Benutzerfunktionalität. Sie soll überprüfen, ob sich ein Computer für die Windows 7-Migration eignet, und außerdem Endanwendereingaben erfassen. Schließlich besteht die Rolle des Assistenten im Übersetzen der Benutzereingaben in die entsprechenden Variableneinstellungen für die Betriebssystembereitstellungs-Tasksequenz.

Ein wichtiger Aspekt dieses Assistenten besteht darin, dass er nach dem Plug & Play-Prinzip konzipiert wurde, damit er in möglichst vielen Szenarien nützlich ist. Dieses Ziel wird durch die Konfigurationsdatei erreicht. In komplexen Umgebungen wie Microsoft kann dieselbe ausführbare Datei sogar mit verschiedenen Konfigurationsdateien verwendet werden. Ermöglicht wird dies durch den Befehlsschalter /xml:{osdconffilename.xml}.

Beispielsweise wird bei Microsoft in Bereitstellungen, die sowohl das Tool Angekündigte Programme ausführen als auch PX-Umgebungen unterstützen müssen, zwar dieselbe Tasksequenz verwendet, aber der Assistent führt abhängig von der Umgebung, in der er ausgeführt wird (Angekündigte Programme oder PXE), jeweils andere Schritte aus, weil zwei umgebungsspezifische Konfigurationsdateien verwendet werden. Daraus ergibt sich ein Universalbereitstellungspaket, das verschiedene Konfigurationen zulässt, die dieses Paket unterstützen.

Um den Betriebssystembereitstellungs-Assistenten vorzustellen, wollen wir uns die Endanwenderbildschirme (auch Seiten genannt) ansehen. Im Betriebssystembereitstellungs-Assistenten sind acht Seiten verfügbar. Der Begriff "verfügbar" wird im weitesten Sinne verwendet, weil sich jede Seite in einem von drei Zuständen befinden kann: aktiviert, deaktiviert und unbeaufsichtigt. Wenn eine Seite aktiviert ist, dann wird sie für den Endanwender sichtbar angezeigt. Wenn sie deaktiviert ist, wird sie nicht angezeigt.

Unbeaufsichtigt ist ein Spezialfall, in dem die Seite nur dann angezeigt wird, wenn eine Variable für die Betriebssystembereitstellungs-Tasksequenz Null ist. Ist dies der Fall, dann fordert die Seite den Benutzer zu einer Eingabe auf, damit der Assistent fortfahren kann. (Nähere Informationen zu den aktivierten, deaktivierten und unbeaufsichtigten Features des Betriebssystembereitstellungs-Assistenten finden Sie im entsprechenden TechNet-Blogbeitrag unter blogs.technet.com/osd.) Manchmal sind auf einer bestimmten Seite Benutzereingaben erforderlich, andere Daten müssen jedoch nicht angegeben werden.

Beispielsweise erlauben viele Unternehmen ihren Endanwendern, ihren Computer zu benennen. Sie lassen es jedoch nicht zu, dass die Endanwender ihre Active Directory (AD)-Domäne oder Organisationseinheit auswählen. Der Betriebssystembereitstellungs-Assistent lässt sich mühelos anpassen, sodass Sie die Assistentenseite zwar anzeigen können, es den Benutzern aber verwehrt wird, den Inhalt einer bestimmten Angabe, z. B. Domäne oder Organisationseinheit, zu ändern. Diese hilfreiche Sperrfunktion ist für die meisten Seiten in der Konfigurationsdatei verfügbar.

Abgesehen vom Deaktivieren und Sperren verfügen einige Seiten über zusätzliche Attribute, die das interne Verhalten des Assistenten ändern. Die Assistentenfunktion kann automatisch in Active Directory überprüfen, ob ein Computername bereits verwendet wird oder ob die Anmeldeinformationen eines Benutzers gültig sind. Bei Seiten, zu denen weitere Attribute vorhanden sind, können Sie mithilfe von Werten diese Features aktivieren bzw. deaktivieren, ohne den Assistenten neu kompilieren zu müssen.

Die acht Seiten des Assistenten sind jeweils nach der Funktion benannt, die sie erfüllen sollen: Welcome (Willkommen), Pre-Flight (Preflight), Computer (Computer), Network (Netzwerk), Language (Sprache), Volume (Volume), Application (Anwendung) und Summary (Zusammenfassung). Im Folgenden werden die Kernfunktionen einige dieser Seiten untersucht und deren Verwendung beschrieben.

Sie können den Assistenten so anpassen, dass er dem typischen IT-Branding des Unternehmens entspricht. Das Branding kann mühelos über die Konfigurationsdatei erfolgen, indem der Bitmapname in das Headerattribut eingefügt wird. Um den Assistenten an das Branding Ihrer Umgebung anzupassen, erstellen Sie einfach eine Bitmapgrafik der Größe 630 x 100, fügen die Grafik dem Betriebssystembereitstellungs-Paket hinzu und bearbeiten die Konfigurationsdatei. (Weitere Informationen zum Branding finden Sie in dem TechNetblog-Beitrag unter tinyurl.com/r7jdve).

Zu den leistungsstärksten Features des Betriebssystembereitstellungs-Assistenten gehört die Fähigkeit, eigene Preflighttests, die vor der Windows 7-Migration durchgeführt werden, einzubinden. Angenommen, Ihre Firma verfügt über eine Personalführungsanwendung, die nicht mit Windows 7 kompatibel ist. Damit die Benutzerproduktivität möglichst wenig beeinträchtig wird, erstellen Sie ein Skript und fügen dem Assistenten einen Preflighttest hinzu, um zu prüfen, ob diese Anwendung auf einem Computer installiert ist. Abhängig vom Ergebnis dieses Tests erlauben Sie den betreffenden Benutzern, mit der Migration fortzufahren, oder Sie warnen sie bezüglich der inkompatiblen Anwendung.

Der Betriebssystembereitstellungs-Assistent verfügt gegenwärtig über zwei Preflighttests, die über die Konfigurationsdatei aktiviert und deaktiviert werden können. Diese beiden Preflighttests wurden aufgenommen, weil sie auf die meisten Unternehmen anwendbar sind. Der erste Preflighttest ist ein Test bezüglich der Stromversorgung, der im gesamten Betriebssystem durchgeführt wird (beispielsweise wenn die Migration über das Programm <strong>Angekündigte Programme ausführen</strong> oder das Programm <strong>Software</strong> erfolgt) und gibt eine Fehlermeldung zurück, wenn der Benutzer den Computer nicht an die Netzstromversorgung angeschlossen hat. Wenn festgestellt wird, dass der Computer nicht an das Stromnetz angeschlossen ist, wird eine Fehlermeldung angezeigt und der Benutzer aufgefordert, das Netzteil an die Stromversorgung anzuschließen. Danach kann der Benutzer die Preflighttests erneut ausführen lassen und den Vorgang fortsetzen, sofern keine weiteren Fehler auftreten.

Der zweite integrierte Preflighttest ist der WLAN-Test. Die Betriebssystembereitstellung ist ein Prozess, der viel Bandbreite erfordert und optimal ausgeführt wird, wenn der Computer über eine Ethernetkarte vernetzt ist (beispielsweise über drahtgebundene 802.3-Verbindungen). Wenn festgestellt wird, dass der Computer nicht über ein Kabel verbunden ist, wird eine Fehlermeldung angezeigt, bis der Benutzer eine drahtgebundene Netzwerkverbindung herstellt.

Die Preflightphase ist jedoch nicht auf die integrierten Tests beschränkt. Jede ausführbare Datei bzw. jedes Windows Scripting Host-Skript, beispielsweise Visual Basic-Skripts, wird unterstützt. Die Anzahl der Preflighttests unterliegt keiner Beschränkung, sofern diese in weniger als fünf Minuten ausgeführt und fertig gestellt werden können (falls sie mehr Zeit in Anspruch nehmen, beendet der Betriebssystembereitstellungs-Assistent die Skriptausführung).

Abbildung 2 Assistent für die Betriebssystembereitstellung

Jedes Mal, wenn ein Skript oder ein Programm ausgeführt wird, wird ein Code an den Betriebssystembereitstellungs-Assistenten zurückgegeben. Abhängig von der Konfiguration des Assistenten wird eine Benachrichtigung mit dem Status Erfolg, Warnung oder Fehler ausgegeben (siehe Abbildung 2). Wenn eine Erfolgsmeldung oder eine Warnung zurückgegeben wird, kann der Benutzer mit den restlichen Assistentenseiten fortfahren. Wird jedoch eine Fehlermeldung zurückgegeben, dann wird der Benutzer daran gehindert, den Vorgang fortzusetzen. Welche Codes von einem benutzerdefinierten Preflightskript oder von den integrierten Skripts akzeptiert werden, ist in der Datei osdconf.xml konfigurierbar. Die ausführbare Datei des Assistenten muss hierfür nicht geändert werden. Darüber hinaus ist auch die Textbeschreibung des Fehlers konfigurierbar.
Es gibt zwei Ansätze zur Bereitstellung von Anwendungen im Rahmen der Windows 7-Bereitstellung: als Bestandteil des grundlegenden Windows-Installationsabbilds für Windows 7 oder als einzelne Tasksequenzschritte. Anwendungen, die von den meisten Endanwendern benötigt, aber nicht häufig aktualisiert werden, werden meist in das Windows-Installationsabbild für Windows 7 aufgenommen. Dieser Ansatz hat zwei wichtige Mängel. Erstens wird das Abbild größer, was sich häufig auf die Downloadzeit für Clients auswirkt, und zudem muss das Abbild verwaltet werden. Jedes Mal, wenn die Anwendungen aktualisiert werden, müssen Sie ein neues Windows-Installationsabbild erstellen und die entsprechenden zum grundlegenden Abbild gehörigen Configuration Manager-Pakete aktualisieren.

Abbildung 3 Anwendungsauswahl im Betriebssystembereitstellungs-Assistenten

Aus diesen Gründen arbeiten die Modena-Tools gut mit dem Configuration Manager 2007-Feature zur Installation von Softwareanwendungen zusammen. Den Benutzern wird dadurch die Möglichkeit gegeben, Anwendungen, die sie installieren möchten, im Rahmen des Betriebssystembereitstellungs-Prozesses auszuwählen. (Weitere Informationen finden Sie im TechNet-Artikel unter tinyurl.com/pdfp5s.) Wie in Abbildung 3 dargestellt, werden die Anwendungen in einer baumstrukturähnlichen Ansicht aufgelistet, die ganz auf Ihrem Entwurf in der Konfigurationsdatei des Betriebssystembereitstellungs-Assistenten basiert. Sie können eine Anwendungsgruppe beispielsweise nach Geschäftsbereich, Standort oder Anwendungstyp definieren und dann alle Anwendungen für die betreffende Gruppe und die Standardauswahl festlegen. Dies ermöglicht es, Anwendungen mühelos zu ändern oder hinzuzufügen, wobei nur die Voraussetzung gilt, dass die Anwendung als Paket vorliegt und in der Datenbank von Configuration Manager 2007 verfügbar ist.

Der Hauptzweck des Assistenten besteht auch hier wieder darin, den Benutzern die Möglichkeit zu bieten, das Endergebnis ihres Windows 7-Abbilds zu beeinflussen. Für Umgebungen, in denen die Benutzer erwartungsgemäß nicht viele Mitbestimmungsmöglichkeiten haben, kann der Assistent so konfiguriert werden, dass er nur die unbedingt erforderlichen Daten anfordert und die restlichen Daten von den Administratoren in der Tasksequenz fest vorgegeben werden.

Datenverlust: Nicht akzeptabel

USMT 4.0 enthält einen Basissatz an Konfigurationsdateien, mit denen sich der Benutzerstatus in vielen Unternehmen erfassen lässt. Die Konfigurationsdateien MigApp.xml und MigDocs.xml decken die meisten Szenarien zum Erfassen von Benutzerdaten ab. (Weitere Informationen zu Konfigurationsdateien finden Sie im TechNet-Artikel unter tinyurl.com/okfgw4.)
Während der Betriebssystembereitstellung wird das Volume, auf dem Windows 7 installiert wird, gelöscht. Deswegen ist es äußerst wichtig, dass der Benutzerstatus bei jeder Betriebssystembereitstellung richtig und genau erfasst wird. Kurz gesagt, Datenverlust ist nicht akzeptabel.

Ein bewährtes Verfahren, das auch hier bei Microsoft eingesetzt wird, besteht darin, in einem Tasksequenzschritt einen sicheren Speicherort zu erstellen, der als Zielordner für den Benutzerstatus dient. Anschließend kann dieses Verzeichnis mithilfe der in der Betriebssystembereitstellung vordefinierten Tasksequenzvariablen OSDStateStorePath aus der Volumebereinigung, die im Tasksequenzschritt ″Apply OS″ durchgeführt wird, ausgeschlossen werden. (Um zu erfahren, wie Sie diese Funktionalität erlernen und optimal nutzen, lesen Sie den TechNet-Blogeintrag unter blogs.technet.com/osd.)

Erstellen einer Tasksequenz für die Windows 7-Bereitstellung

Die Betriebssystembereitstellungs-Tools von Modena enthalten eine exportierte Kopie der Betriebssystembereitstellungs-Tasksequenz, die bei Microsoft verwendet wurde. Die exportierte Tasksequenz ist von dem Stamm aufwärts in mehrere Gruppen unterteilt und umfasst die untergeordneten Gruppen "Master Group" und "Failover". Die Gruppe "Master Group" enthält wiederum untergeordnete Gruppen, die jeweils den verschiedenen Hauptschritten in der Windows 7-Bereitstellung zugeordnet sind. Die untergeordneten Gruppen (siehe Abbildung 4) besitzen jeweils Fehlerbedingungen, die einen Fehler an die Gruppe "Master Group" zurückgeben, welche diesen dann an einen speziellen Schritt namens "Failover" weiterleitet.

Durch die Aufteilung der Tasksequenz in diese Schritte werden die Protokollierung, Berichtserstellung und Fehlerbehandlung erleichtert. Wie bei jedem Unterfangen dieser Art, werden immer Fehler auftreten, gleichgültig, wie viel Zeit Sie für die Vorbereitung aufwenden, und deshalb gibt es die "Failover Group". Diese Gruppe ist darauf ausgelegt, alle einschlägigen Protokolldateien zu erfassen, die zur Problembehandlung einer fehlgeschlagenen Installation notwendig sind, und diese in den sicheren Ordner für die Betriebssystembereitstellung einzufügen.

Zur Implementierung einer Art Fehlertoleranz in der Tasksequenz beginnen Sie auf der Stammebene und erstellen die beiden untergeordneten Gruppen "Master Group" und "Failover". Ein anderes bewährtes Verfahren besteht darin, in der "Master Group" alle erprobten Arbeitsschritte zusammenzufassen, die für die Bereitstellung erforderlich sind, und diese Gruppe als diejenige Gruppe auszuweisen, in der im Fall eines Fehlers die Sequenz fortgesetzt werden soll. Jede untergeordnete Gruppe (im Fall von Microsoft die fünf verschachtelten Gruppen innerhalb der "Master Group", die in Abbildung 4 dargestellt sind, ist zur Fortführung der Tasksequenz erforderlich und so konfiguriert, dass sie im Fall eines Fehlers fehlschlägt.

Abbildung 4 Gruppierung der Tasksequenz

Ein weiteres bewährtes Verfahren besteht darin, jede untergeordnete Gruppe, welche die Bereitstellung nicht fehlschlagen lassen kann, so zu konfigurieren, dass sie im Fehlerfall fortgesetzt wird. Das Tasksequenzmodul für die Betriebssystembereitstellung legt die im Fehlerfall zu ergreifenden Maßnahmen immer fest, indem es in der übergeordneten Gruppe prüft, ob die Sequenz fortgesetzt werden soll. Deshalb sollten Sie für jeden Schritt definieren, ob im Fehlerfall angehalten oder fortgefahren werden soll. Wenn für einen Schritt festgelegt wurde, dass im Fehlerfall nicht fortgefahren werden soll, dann ermittelt die Tasksequenz anhand der übergeordneten Gruppe, welche Aktion als Nächstes ausgeführt werden soll. In Abbildung 4 wurde für die "Master Group" festgelegt, dass die Sequenz im Fehlerfall fortgesetzt werden soll, damit die gleichgeordnete "Failover Group" ausgeführt wird.

Angenommen, es wird eine Gruppe zum Erfassen des Benutzerstatus erstellt. Wegen der Bedeutung der Schritte in dieser Gruppe wird im jeden Schritt sichergestellt, dass die Bereitstellung im Fehlerfall nicht fortgesetzt und möglicherweise das Volume gelöscht wird (vorausgesetzt, dies ist der nächste Schritt in der Tasksequenz). In einem solchen Fall ermittelt das Tasksequenzmodul, ob für den aktuell ausgeführten Schritt festgelegt wurde, dass im Fehlerfall fortgefahren werden soll. Soll nicht fortgefahren werden, kehrt die Tasksequenz zur übergeordneten Gruppe zurück, um zu bestimmen, welche Aktion als Nächstes ausgeführt werden soll. Die übergeordnete Gruppe "Backup State", die im Fehlerfall nicht fortgesetzt wird, kehrt zu der ihr übergeordneten Gruppe zurück, und dies ist in diesem Entwurf die "Master Group".

Wie bereits erwähnt, dient die "Failover Group" dem Zweck, sicherzustellen, dass alle für eine Problembehandlung erforderlichen Daten erfasst werden. Diese Gruppe muss so eingerichtet werden, dass sie der "Master Group" gleichgeordnet ist, damit diese im Fehlerfall an sie weiterleiten kann (siehe Abbildung 4). Die "Failover Group" wird nur dann ausgeführt, wenn während der Bereitstellung ein nicht behebbarer Fehler auftritt. Deshalb bildet sie den letzten Schritt in der Tasksequenz und wird stets ausgeführt, außer im Fall einer erfolgreichen Einrichtung.

Der Status der Bereitstellung basiert auf dem Wert, der in der Variablen _SMSTSLastActionSucceeded gespeichert wird. Auf diese Weise wird mithilfe des Tasksequenzmoduls die Tasksequenzstruktur durchlaufen, bis der Vorgang schließlich abgeschlossen wurde. Im vorliegenden Fall bedeutet dies, dass die Schritte der "Failover Group" ausgeführt, also alle Protokolle und erforderlichen Daten erfasst werden, und die Bereitstellung dann fehlschlägt. (Weitere Informationen zu diesem Entwurf finden Sie in dem TechNetblog-Beitrag unter blogs.technet.com/osd).

Bereitstellen des Benutzerstatus mithilfe von Bitmaps und BGInfo.exe

Bei Microsoft ist es wichtig, den Benutzern während der Ausführung des Betriebssystembereitstellungs-Assistenten mitzuteilen, an welcher Stelle des Migrationsprozesses sie sich befinden. Standardmäßig werden sämtliche Informationen zum clientbasierten Status über die Betriebssystembereitstellungs-Funktionen von Configuration Manager übermittelt. Diese Statusmeldungen sind zwar für einige Unternehmen gut geeignet, es gibt aber andere kreative Methoden, die Benutzer über die größeren Schritte, aus denen die Migration besteht, zu informieren.

Der erste Schritt besteht darin, zu verstehen, welches die größeren Schritte sind, die zum Migrationsprozess gehören. Beispielsweise könnten diese Schritte "Laufwerkspartitionen erstellen", ″Windows installieren" und "Anwendungen installieren" heißen. Dies geschieht vor allem deswegen, weil der Benutzer mit diesen Schritten eine grobe Definition des gesamten Prozesses erhalten soll – und die Benutzer schätzen diese Art von Information.

Die fünf Schritte, die bei Microsoft verwendet wurden, lauten Status sichern, Windows installieren, Windows einrichten, Anwendungen installieren und Status wiederherstellen. Den Benutzern werden die Informationen durch statische Bitmaps vermittelt, die mithilfe des TechNet Sysinternals-Tools BGInfo.exe dynamisch dargestellt werden. (Sie können BGInfo.exe von tinyurl.com/2nbxmd herunterladen. Es ist jedoch auch in den Modena-Betriebsbereitstellungstools enthalten.) Dieses Tool kann aufgerufen werden, um statische Bitmaps zu laden, und Sie können im Aufruf die Bitmapgrafik festlegen, die den aktuellen Migrationsstatus widerspiegelt.

Modena enthält fünf Bitmaps, eine für jeden Schritt, und in der Tasksequenz wird festgelegt, welche Grafik einen bestimmten Status repräsentiert. Beispielsweise wird BGInfo.exe in der Tasksequenzgruppe "Install OS" (Betriebssystem installieren) aufgerufen, um die Bitmap zu laden, die diesen Schritt darstellt (siehe Abbildung 5).

Abbildung 5 Statusanzeige

Das Modena-Betriebsbereitstellungstool stellt das Grundgerüst für die Bereitstellung dieser Funktionalität in Ihrem Unternehmen bereit und erfordert lediglich, dass Sie die Bitmaps austauschen. Hierzu suchen Sie den Ordner, der die Skripts enthält, öffnen das Verzeichnis BG und ersetzen die verschiedenen Bitmapgrafiken durch Ihre eigene Version. Die Endanwender werden auf diese Weise über die fünf Hauptschritte in der Bereitstellung von Windows 7 informiert. Das ist eine gute Möglichkeit, die Benutzer auf dem Laufenden zu halten, ohne dass sie detaillierte Beschreibungen der Schritte lesen müssen, die vom Betriebssystembereitstellungs-Tasksequenzmodul bereitgestellt werden.

Zusammenfassung

Windows 7 ist jetzt für Unternehmen erhältlich. Wegen der damit einhergehenden Komplexität haben viele Unternehmen aber noch nicht mit Upgradeprojekten begonnen. Bei Microsoft begann dieser Prozess vor fast einem Jahr, wir haben ihn so gut wie unter Kontrolle, jedoch wird er nie völlig beendet sein.

Windows 7 bietet den Endanwendern höchste Produktivität und Leistung. Eigentlich besteht das einzige Hindernis in der Vorbereitung der Bereitstellung. Microsoft bietet Benutzern von System Center Configuration Manager 2007 die Modena-Betriebsbereitstellungstools an, um die Vorbereitungsdauer und Komplexität der Bereitstellung zu reduzieren. Gleichgültig, ob Ihr Unternehmen eine enge Zusammenarbeit mit den Endanwendern oder ein "minimales Eingreifen" erfordert, Sie können Ihr Windows 7-Projekt mithilfe des gleichen Verfahrens optimieren, das wir bei Microsoft verwendet haben.

Chris Adams (chrad@microsoft.com) ist leitender Programmmanager im Geschäftsbereich Management and Services von Microsoft. Seine Haupttätigkeitsschwerpunkte sind System Center Configuration Manager und System CenterVirtual Machine Manager.*