Windows 7: Eine moderne Anleitung zur Desktopbereitstellung

Es gibt einige spezielle Tools, die die umfangreiche Bereitstellung von Windows 7 im Vergleich zu früheren Versionen wesentlich erleichtern.

Joshua Hoffman

Zu Beginn dieses Jahrtausends sah die Welt noch anders aus. Unternehmen machten sich gerade mit der Bereitstellung von Windows 2000 vertraut. Unsere Vorgänger besaßen nur ein paar wichtige Ressourcen, auf die sie bei der Anpassung und Bereitstellung von Windows 2000 zurückgreifen konnten.

Als Tools standen ihnen damals sysprep.inf und unattend.txt, zwei einfache Textdateien zur Anpassung einiger Aspekte des Betriebssystems, sowie Sysprep zur Verfügung, ein Tool zum Löschen eindeutiger Bezeichner vom Quellcomputer, um diesen zur Abbildaufzeichnung vorzubereiten. Wenn Sie wirklich kreativ werden wollten, konnten Sie mit einigen benutzerdefinierten VBScripts arbeiten, die beim ersten Start des Computers nach der Bereitstellung automatisch ausgeführt wurden.

2010 wurden nun die Technologien zur Desktopbereitstellung erheblich verbessert. Dank Windows Vista und Windows 7 ist der ganze Prozess heutzutage einfacher als je zuvor. Es gibt vielfältige Tools und leicht verfügbare Anleitungen, die Sie durch den Prozess führen. In diesem Artikel werden einige dieser neuen Tools und Techniken vorgestellt, mit denen Sie die Desktopbereitstellung vereinfachen, optimieren und schneller gestalten können.

Microsoft Assessment and Planning Toolkit

Alle gut durchdachten IT-Projekte beginnen mit einer eingehenden Beurteilung der aktuellen Umgebung und einem Plan zur Ausführung des jeweiligen Projekts. Das Microsoft Assessment and Planning (MAP) Toolkit ist genau für diese Aufgabe vorgesehen. Es enthält zahlreiche Tools, die drei Hauptfunktionen erfüllen: Bestandsaufnahme, Kompatibilitätsanalysen und Bereitschaftsberichte.

Das MAP-Inventartool erstellt ein sicheres, agentloses Inventar der Computerressourcen in Ihrem gesamten Netzwerk. Durch die Nutzung bereits vorhandener Technologien in Ihrem Netzwerk, z. B. Windows-Verwaltungsinstrumentation (VMI), Remoteregistrierungsdienst, Active Directory-Domänendienste und Computersuchdienst, erfordert MAP keine Installation.

Sobald Ihr Inventar vollständig aufgenommen wurde, führt MAP eine umfassende Analyse des Bestands in Ihrem gesamten Unternehmen durch, einschließlich detaillierter Informationen zur Umgebungsstruktur, und identifiziert Probleme, die für eine reibungslose Migration zu Windows 7 eine Herausforderung darstellen könnten. MAP verfügt auch über umfassende Berichterstellungsfunktionen, die Ihnen einen tieferen Einblick in den derzeitigen Status Ihrer IT-Infrastruktur vermitteln (siehe Abbildung 1).

Figure 1 The Microsoft Assessment and Planning Toolkit gives you a thorough assessment and inventory of your current environment

Abbildung 1 Mit dem Microsoft Assessment and Planning Toolkit erhalten Sie eine gründliche Bewertung und Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen IT-Umgebung.

Darüber hinaus bietet MAP Tools, die eine ähnliche Bestandsaufnahme und Analyse für die in Ihrer IT-Umgebung vorhandene Software durchführen. Dies erleichtert Ihnen den Überblick über den aktuellen Status der in Ihrem gesamten Unternehmen bereitgestellten Software. Des Weiteren können Sie mit diesem Tool mögliche Probleme identifizieren, die einer erfolgreichen Bereitstellung im Wege stehen könnten. Laden Sie die neueste MAP Toolkit-Version herunter, bevor Sie mit dem nächsten Bereitstellungsprojekt beginnen.

Microsoft Deployment Toolkit

Wenn Sie MAP dazu verwendet haben, um sich einen umfassenden Überblick über Ihre Infrastruktur zu verschaffen und alle ausstehenden Probleme zu beheben, ist es nun an der Zeit, mit der Planung Ihrer neuen Bereitstellung zu beginnen. Das Microsoft Deployment Toolkit (MDT) 2010 bietet ein vollständiges Framework und Toolset zur Anpassung, Automatisierung und Bereitstellung neuer Windows 7-Desktops. Zudem wird auch die Bereitstellung von Windows Server 2008 R2, Windows Server 2008 und Windows Server 2003 unterstützt.

Dank der zentralisierten Systemsteuerung „Deployment Workbench“ (siehe Abbildung 2) kann MDT den Bereitstellungsprozess eines neuen Betriebssystems komplett optimieren. MDT unterstützt drei primäre Bereitstellungsszenarien:

  • Lite Touch-Installation (LTI)
  • Zero Touch-Installation (ZTI)
  • User Driven-Installation (UDI)

Je nach Anforderungen und Funktionen Ihres Unternehmens bietet jedes Szenario verschiedene Automatisierungsstufen und einen unterschiedlichen Grad des Benutzereingriffs. Eine Anleitung von Experten zur Auswahl des besten Szenarios finden Sie im Leitfaden zur Verwendung von Microsoft Deployment Toolkit, der im MDT-Download enthalten ist.

Figure 2 The Microsoft Deployment Toolkit deployment workbench

Abbildung 2 Deployment Workbench im Microsoft Deployment Toolkit

Es gibt einige Ansätze zur Erstellung von Abbildern. Sie können zum Beispiel ein „dickes Abbild“ erstellen: eine vollständige Aufzeichnung der gesamten Desktopumgebung, einschließlich Betriebssystem, Treiber, Anwendungen usw.

Umgekehrt stellen „dünne Abbilder“ einen minimalistischen Ansatz dar, da nur Abbilder aufgenommen werden, die zur Erstellung der Desktopcomputerumgebung absolut notwendig sind. Anwendungen und Einstellungen können zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess hinzugefügt werden.

Hybridabbilder halten, was ihr Name verspricht: ein „Kompromiss“-Abbild, das für jeden Benutzer gültige grundlegende Anwendungen und Anpassungen enthält. Weitere benutzerdefinierte Anpassungen können zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen werden. Auch hierzu finden Sie im Dokument zur Verwendung von Microsoft Deployment Toolkit nützliche Tipps, die Sie in die richtige Richtung lenken.

Nach der Auswahl eines Bereitstellungsansatzes und Abbildstils werden Sie von MDT durch die Erstellung einer Bereitstellungsfreigabe, d. h. des Speicherorts Ihrer Abbilder, von dem sie bereitgestellt werden, sowie durch die Erstellung von benutzerdefinierten Windows-Abbildern geführt. Anschließend stehen Ihnen je nach festgelegtem Szenario mehrere Auswahlmöglichkeiten für die Bereitstellung des Abbilds zur Verfügung. Diese umfassen zum Beispiel die automatische Bereitstellung über den System Center Configuration Manager oder eine eher manuelle Bereitstellung mithilfe benutzerdefinierter Startmedien.

Lesen Sie auch den Blog von Michael Niehaus und den Blog Die Bereitsteller. Beide Blogs enthalten weitere Tipps, Videos und exemplarische Vorgehensweisen zu MDT.

Windows Automated Installation Kit

SQL Azure kann auf viele Arten mit einer bestehenden SQL Server-Infrastruktur integriert werden. Die meisten herkömmlichen Möglichkeiten zur Integration und Migration von Daten zwischen Servern stehen auch für SQL Azure zur Verfügung. Hierzu gehört SQL Server Integration Services, eine Plattform, die Datenimport und -export, Datentransformation, Data Warehousing usw. ermöglicht. SQL Azure unterstützt auch den SQL Server-Import/Export-Assistenten (im Toolset von SQL Server Management Studio enthalten), mit dem Datenbanken kopiert und Daten zu und aus SQL Azure migriert werden können (siehe Abbildung 3).

Tool Beschreibung
Windows System Image Manager (Windows SIM) Öffnen von Windows-Abbildern, Erstellen von Antwortdateien und Verwalten von Distributionsfreigaben und Konfigurationssätzen
ImageX Erfassen, Erstellen, Ändern und Anwenden von Windows-Abbildern
Deployment Image Servicing and Management (DISM) Anwenden von Updates, Treibern und Sprachpaketen auf ein Windows-Abbild. DISM ist in allen Installationen von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 verfügbar.
Windows-Vorinstallationsumgebung (Windows PE) Eine minimale Betriebssystemumgebung zur Bereitstellung von Windows. WAIK enthält zahlreiche Tools zum Erstellen und Konfigurieren von Windows PE-Umgebungen.
User State Migration Tool (USMT) Migrieren von Benutzerdaten von einer früheren Windows-Betriebssystemversion zu Windows 7

Abbildung 3 Die im Windows Automated Installation Kit enthaltenen Tools

Anwendungskompatibilität und -virtualisierung

Ein sehr häufiges Problem, auf das IT-Experten bei einer Desktopbereitstellung stoßen, ist die Anwendungskompatibilität. Ältere Anwendungen, auch intern entwickelte, können nach wie vor unternehmenswichtig sein und müssen daher berücksichtigt und identifiziert werden. Das Application Compatibility Toolkit (ACT) kann Sie hierbei unterstützen.

ACT erleichtert es Ihnen, vorhandene Anwendungen durch Identifizierung von potenziellen Duplikaten, konfliktverursachenden Versionen usw. zu rationalisieren. Aufgrund der Standardisierung von Anwendungen im gesamten Unternehmen können Sie die Anzahl der Anwendungen reduzieren, die vor der Bereitstellung getestet werden müssen.

Nach Abschluss der Rationalisierung kann mit ACT die Windows 7-Kompatibilität für jede Anwendung getestet werden. Dies kann zum Beispiel einfach die Angabe der vom Anwendungshersteller bereitgestellten Informationen sein, die darauf hinweisen, ob die Anwendung kompatibel ist. In manchen Fällen stehen Sie möglicherweise betriebsinternen Anwendungen, die ausführlichere Tests erfordern, oder bekannten inkompatiblen Anwendungen gegenüber, deren Probleme behoben werden müssen, damit sie einwandfrei mit Windows 7 funktionieren.

Zum reibungslosen Betrieb mit Windows 7 verfügen einige Anwendungen über Kompatibilitätsfixes (auch als Shims bezeichnet). Dank dieser Shims können Sie die Einsetzbarkeit einer großen Anzahl zuvor inkompatibler Anwendungen schnell und einfach ermöglichen. Zum Beispiel können Shims einer Anwendung vortäuschen, dass sie als Administrator ausgeführt wird, auch wenn dies nicht der Fall ist. Shims können auch eine Ausführung unter Windows XP vortäuschen, obwohl tatsächlich Windows 7 installiert ist.

Für solche inkompatiblen Anwendungen, die sich nicht mithilfe von ACT durch Shims beheben lassen, müssen Sie möglicherweise Virtualisierungstechnologien wie Virtual PC zum Ausführen der Anwendung im Windows XP-Modus oder Microsoft Enterprise Desktop Virtualization (MED-V) nutzen. Diese Softwareprogramme emulieren eine frühere Windows-Version. MED-V ist Teil des Microsoft Desktop Optimization Pack und ermöglicht es, Anwendungen auf einem virtuellen Computer mit einem älteren Betriebssystem auszuführen – und zwar völlig nahtlos und transparent für den Benutzer. Anwendungen werden so aufgerufen und ausgeführt, als ob sie auf dem Desktop installiert wären. Sie können sogar auf der Taskleiste fixiert werden.

Während des letzten Jahrzehnts hat sich der Prozess der Desktopbereitstellung deutlich geändert. Dank der heutigen verfügbaren Tools und Techniken erhalten Sie eine bessere Kontrolle als je zuvor, gleichzeitig wird die Verwaltung optimiert, der Prozess vereinfacht und die Bereitstellung beschleunigt.

Joshua Hoffman

Joshua Hoffman ist der frühere Chefredakteur des TechNet Magazine. Er ist heute als freier Autor und Consultant tätig und berät Kunden hinsichtlich Technologie und zielgruppenorientiertem Marketing. Joshua Hoffman ist zudem Chefredakteur der Website ResearchAccess.com, die sich dem Ausbau und der Bereicherung der Marktforschungsgemeinschaft widmet. Er lebt in New York City.

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