Ausführen von "Eseutil /P" (Reparaturmodus) in unterschiedlichen Szenarien

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-06-09

Die in diesem Abschnitt beschriebene Syntax und die Verhaltensweisen von "Eseutil" gelten für Exchange Server 2003 Service Pack 2 (SP2), und es werden Anweisungen zum Ausführen des Reparaturmodus von "Eseutil" für Ihre Daten gegeben. Im Reparaturmodus von "Eseutil" können beschädigte Datenbanken auf Seiten- und Tabellenebene, jedoch nicht auf der Anwendungsebene korrigiert werden. Es kann vorkommen, dass eine Reparatur erfolgreich abgeschlossen wird und dass alle Datenbanktabellen als konsistent zurückgemeldet werden, die Datenbank jedoch so schwer beschädigt ist, dass sie nicht bereitgestellt werden kann. Weitere Informationen über den Reparaturmodus von "Eseutil" finden Sie unter Reparaturmodus "Eseutil /P".

Bevor Sie beginnen

Die folgenden Punkte sollten Sie vor dem Ausführen des Reparaturmodus von "Eseutil" für die Datenbank beachten.

  • Auf dem lokalen logischen Laufwerk muss ausreichend Festplattenspeicher für die temporäre reparierte Datenbank vorhanden sein. Es wird empfohlen, 20 % der Größe der zu reparierenden Datenbankdateien vorzuhalten, obwohl die Größe der temporären Datei je nach Art der vorzunehmenden Reparatur sehr unterschiedlich sein kann. Wenn nicht genügend Speicherplatz vorhanden ist, können Sie die temporären Dateien wie nachstehend beschrieben auf ein anderes Laufwerk umleiten.
  • Die Streamingdatenbank (STM-Datei) muss sich im gleichen Ordner wie die MAPI-Datenbank (Messaging Application Programming Interface, EDB-Datenbank) befinden, oder Sie müssen wie nachstehend erörtert einen Befehlszeilenschalter zur Identifikation des Pfades zur Streamingdatenbank angeben.

Verfahren

So führen Sie "Eseutil /P" aus

  • Die grundlegende Befehlszeilensyntax für die Reparatur einer Datenbank mit "Eseutil" lautet wie folgt:

    ESEUTIL /P database_filename.edb
    
    noteAnmerkung:
    Unter Exchange Server 5.5 müssen Sie den Schalter "/V" angeben, um die ausführliche Protokollierung zu erhalten, die unter Exchange 2000 Server und späteren Versionen Standard ist.

Beim Ausführen des Reparaturmodus von "Eseutil" für die Datenbank können sich die folgenden Szenarien ergeben:

  • Datenbank- und Streamingdateien stimmen nicht überein
  • Die Streamingdatei fehlt

Datenbank- und Streamingdateien stimmen nicht überein

Bei einige Hardwareabstürzen kann es vorkommen, dass die Datenbank- und die Streamingdatenbank nicht mehr synchron sind, oder Sie haben ggf. eine Streamingdatenbank erhalten, die im Vergleich zur Datenbankdatei nicht mehr aktuell ist. Standardmäßig wird dieses Problem zu Beginn der Reparatur geprüft, wobei diese dann beendet wird, damit Sie die Gelegenheit haben, die richtige Datei abzurufen, sofern diese vorhanden ist.

Sie können erzwingen, dass die Reparatur dieses Problem übergeht, wenn jedoch die Streamingdatei eigentlich nicht zu der jeweiligen Datenbank gehört, werden hiermit auch nicht die hierin befindlichen Daten gerettet. Stattdessen werden alle Daten aus der Streamingdatei gelöscht. Diese Vorgehensweise (Ignorieren einer Nichtübereinstimmung) empfiehlt sich also nur, wenn Sie sicher sind, dass die Streamingdateien und die Datenbankdateien zusammengehören und dass sie im Wesentlichen synchron sind.

Die Streamingdatenbank setzt sich vollständig aus Rohdaten der Benutzer zusammen. Die gesamte logische Struktur sowie Informationen zum Besitzer der Daten befinden sich in der MAPI-Datenbank (EDB-Datei). Alle Daten in der STM-Datei, die nicht mit den Zeigern in der EDB-Datei übereinstimmen, gehen bei einer Reparatur verloren.

Gehen Sie wie im Folgenden beschrieben vor, um "Eseutil /P" so auszuführen, dass eine fehlende Übereinstimmung mit der Streamingdatei ignoriert wird:

So ignorieren Sie eine fehlende Übereinstimmung mit der Streamingdatei

  • Fügen Sie der Befehlszeile von "Eseutil" den Schalter "/I" hinzu. Beispiel:

    ESEUTIL /P priv1.edb /I
    

Die Streamingdatei fehlt

Wenn die Streamingdatenbank zerstört wurde oder fehlt, können Sie den Reparaturvorgang immer noch erfolgreich zum Abschluss bringen, allerdings gehen alle Daten in dieser Datei verloren. Wenn es sich bei der Mehrheit Ihrer Benutzer um MAPI-Clients (Microsoft® Office Outlook®-Benutzer) handelt, ist der hiermit einhergehende Datenverlust ggf. unerheblich. Wenn die meisten Benutzer die Verbindung über POP3 (Post Office Protocol Version 3) oder IMAP4 (Internet Message Access Protocol Version 4) herstellen, ist dieser Datenverlust wahrscheinlich eine Katastrophe.

Gehen Sie wie nachstehend beschrieben vor, um "Eseutil /P" auszuführen, wenn die Streamingdatei fehlt oder wenn die Reparatur mit der vorhandenen Streamingdatei nicht abgeschlossen werden kann:

So erstellen Sie eine neue Streamingdatei

  • Verwenden Sie zum Erstellen einer neuen Streamingdatei den Schalter /CREATESTM. Beispiel:

    ESEUTIL /P PRIV1.EDB /CREATESTM
    

Überlegungen nach der Reparatur

Denken Sie nach dem Ausführen von "Eseutil /P" zum Reparieren der Datenbank an die folgenden Punkte:

  • Erstellen Sie so schnell wie möglich nach einer Reparatur eine vollständige Sicherung der Datenbank. Mit der Reparatur werden vorherige Sicherungen ungültig. Dies bedeutet nicht, dass vorherige Sicherung nicht mehr wiederhergestellt werden können oder als solche wertlos sind. Es bedeutet lediglich, dass es mit einer Reparatur unmöglich wird, ein Rollforward der Datenbank von einer vorherigen Sicherung aus vorzunehmen. Wenn Sie eine vorherige Sicherung wiederherstellen, endet das erneute Einspielen der Transaktionsprotokolldatei an dem Punkt, an dem die Reparatur vorgenommen wurde. Sämtliche Änderungen, die nach der Reparatur an der Datenbank vorgenommen wurden, können nicht mehr in die wiederhergestellte Datenbank übernommen werden. Daher ist es wichtig, dass Sie nach der Reparatur so schnell wie möglich eine vollständige Sicherung der Datenbank erstellen.
  • Denken Sie daran, dass Sie zum Abschluss der Reparatur eine Defragmentierung ("Eseutil /D") sowie "ISInteg -fix" ausführen müssen. Diese zusätzlichen Schritte können Sie nur dann übergehen, wenn Sie die reparierte Datenbank lediglich zur Datenrettung verwenden und anschließend verwerfen möchten. Das Übergehen dieser Schritte bedeutet, dass Sie ggf. weniger Daten retten als mit dem vollständigen Ablauf, Sie können auf diese Weise jedoch möglicherweise auch mehrere Stunde an Wiederherstellungszeit einsparen.

Wichtig

Sie müssen eine vollständige Datensicherung der Datenbank durchführen, die Defragmentierung sowie "ISInteg" ausführen, bevor Sie eine reparierte Datenbank wieder in die Produktionsumgebung übernehmen. Microsoft empfiehlt als optimale Vorgehensweise, ein Postfach so schnell wie möglich zu verschieben, anstatt eine reparierte Datenbank für unbestimmte Zeit in der Produktionsumgebung zu belassen. Weitere Informationen finden Sie unter Reparaturmodus "Eseutil /P".

Befehlszeilenreferenz

Dies ist die Befehlszeilenreferenz, die angezeigt wird, wenn Sie Eseutil ./? im Ordner Exchsrvr\Bin an der Eingabeaufforderung eingeben und und dann "P" für Reparatur auswählen.

REPAIR:
    DESCRIPTION:  Repairs a corrupted or damaged database.
         SYNTAX:  ESEUTIL /p <database name> [options]
     PARAMETERS:  <database name> - filename of database to repair
        OPTIONS:  zero or more of the following switches, separated by a space:
                  /s<file>     - set streaming file name (default: NONE)
                  /t<db>       - set temp. database name
                                 (default: TEMPREPAIR*.EDB)
                  /f<name>     - set prefix to use for name of report files
                                 (default: <database>.integ.raw)
                  /i           - bypass the database and streaming file mismatch error
                  /g           - run integrity check before repairing
                  /createstm   - create empty streaming file if the file is missing
                  /8           - set 8k database page size (default: auto-detected)
                  /o           - suppress logo
          NOTES:  1) Repair does not run database recovery. If a database
                     is in a "Dirty Shutdown" state it is strongly
                     recommended that before proceeding with repair,
                     recovery is first run to properly complete database
                     operations for the previous shutdown.
                  2) The /i option ignores the signature mismatch error in
                     the check phase if the database and streaming file do
                     not match each other. The database and streaming file
                     will receive new signatures in the repair phase. Without
                     using this option, repair will terminate immediately
                     once the database and streaming file mismatch error occur
                  3) The /g option pauses the utility for user input before
                     repair is performed if corruption is detected. This optio
                     overrides /createstm and /o options.
                  4) The /createstm option is irreversible.  Once you
                     start the repair process a new streaming file will
                     be created.  Any streaming file that existed before
                     the repair will no longer work with this database.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Themen im Handbuch zum Exchange Server-Datenbankdienstprogramm: