Bewährte Methoden für Öffentliche Ordner von Exchange Aktivieren von Öffentlichen Ordnern für E-Mail

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-10-12

Ein E-Mail-aktivierter Öffentlicher Ordner ist ein Öffentlicher Ordner, der über einen Verzeichniseintrag verfügt. Benutzer können einen E-Mail-aktivierten Öffentlichen Ordner im Adressbuch suchen und an ihn eine E-Mail senden. In Microsoft® Exchange Server 5.5 waren standardmäßig alle Öffentlichen Ordner E-Mail-aktiviert und verborgen. In Exchange 2000 Server und Exchange Server 2003 können die Ordner E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert werden, je nachdem ob sich die Exchange Server-Organisation im gemischten Modus oder im einheitlichen Modus befindet. Informationen zum Aktivieren eines Öffentlichen Ordners für E-Mail finden Sie unter E-Mail-Aktivieren eines Öffentlichen Ordners.

Wenn sich eine Exchange Server-Organisation im gemischten Modus befindet, sind alle Ordner in der obersten MAPI-Hierarchieebene E-Mail-aktiviert. Öffentliche Ordner in der obersten MAPI-Hierarchieebene sind im gemischten Modus aus Gründen der Abwärtskompatibilität mit Exchange Server 5.5 E-Mail-aktiviert. Das Exchange Server 5.5-Verwaltungsprogramm geht davon aus, für alle Öffentlichen Ordner ein Verzeichniseintrag vorhanden ist. Ohne Verzeichniseintrag für die einzelnen Öffentlichen Ordner können Ordner im Exchange 5.5-Verwaltungstool nicht verwaltet werden.

noteAnmerkung:
Eine kurze Beschreibung der Unterschiede zwischen der obersten MAPI-Hierarchieebene und der obersten Anwendungshierarchieebene finden Sie unter Auswählen von geeigneten Clients für den Zugriff auf Öffentliche Exchange-Ordner.

Wenn Sie die Exchange Server-Organisation in den einheitlichen Modus versetzen, können Öffentliche Ordner in der obersten MAPI-Hierarchieebene E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert werden. In der Standardkonfiguration sind neue Ordner von Exchange 2000 Server bzw. neue Öffentliche Ordner von Exchange Server 2003 E-Mail-deaktiviert. Die oberste Anwendungshierarchieebene kann im gemischten Modus E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert werden. In der Standardkonfiguration ist sie E-Mail-deaktiviert. Im einheitlichen Modus kann die oberste Anwendungshierarchieebene E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert werden. In der Standardkonfiguration ist sie E-Mail-deaktiviert.

Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über den hier beschriebenen E-Mail-Aktivierungsstatus.

Hierarchie Gemischter Modus Einheitlicher Modus

MAPI

Immer E-Mail-aktiviert und in der globalen Adressliste verborgen.

E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert. Standardeinstellung ist E-Mail-deaktiviert. Werden Öffentliche Ordner E-Mail-aktiviert, werden Proxyobjekte für Öffentliche Ordner in der globalen Adressliste nicht ausgeblendet.

Öffentliche Ordner, die im gemischten Modus erstellt wurden, bleiben E-Mail-aktiviert, wenn eine Organisation in den einheitlichen Modus versetzt wird.

Anwendung

E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert. Standardeinstellung ist deaktiviert. Werden Öffentliche Ordner E-Mail-aktiviert, werden Proxyobjekte für Öffentliche Ordner in der globalen Adressliste nicht ausgeblendet.

E-Mail-aktiviert oder E-Mail-deaktiviert. Standardeinstellung ist E-Mail-deaktiviert. Werden Öffentliche Ordner E-Mail-aktiviert, werden Proxyobjekte für Öffentliche Ordner in der globalen Adressliste nicht ausgeblendet.

Wenn in der Organisation viele E-Mail-aktivierte Öffentliche Ordner vorhanden sind, müssen Sie wissen, wie Bereitstellungen in Öffentlichen Ordnern, die als E-Mail gesendet werden, an die einzelnen Replikate in der Organisation weitergeleitet werden.

Wenn Öffentliche Ordner E-Mail-aktiviert sind, wird ein Active Directory®-Verzeichnisdiensteintrag vom Typ objectClass publicFolder erstellt. Der Öffentliche Ordner-Eintrag enthält E-Mail-spezifische Attribute. Der Öffentliche Ordner-Eintrag verfügt beispielsweise über die folgenden Attribute:

  • proxyAddress
  • mailNickname
  • homeMDB

Der Öffentliche Ordner-Eintrag enthält kein Attribut, das angibt, wo Replikate für den Öffentlichen Ordner vorhanden sind.

Die Übermittlung einer Bereitstellung in einem Öffentlichen Ordner über E-Mail umfasst zwei Schritte.

  1. Exchange Server ermittelt mithilfe von Active Directory den Informationsspeicher für Öffentliche Ordner, in dem die Ordnerhierarchie gespeichert ist, zu der der Ordner gehört. Exchange Server leitet die Nachricht dann an den betreffenden Informationsspeicher für Öffentliche Ordner weiter. Der empfangende Informationsspeicher für Öffentliche Ordner überträgt die Nachricht dann an ein Ordnerreplikat (siehe Beschreibung in Schritt 2 weiter unten).
    Wenn ein Exchange-Server eine Nachricht empfängt, die an einen Öffentlichen Ordner gerichtet ist, wird das homeMDB-Attribut des Öffentlichen Ordners über eine Active Directory-Abfrage ermittelt. Das homeMDB-Attribut enthält den DN (Distinguished Name) der Ordnerhierarchie, in der sich der Öffentliche Ordner befindet. Der Ordnerhierarchieeintrag wiederum enthält das msExchOwningPFTreeBL-Attribut. Das msExchOwningPFTreeBL-Attribut gibt die DNs aller Informationsspeicher an, aus denen die Ordnerhierarchie besteht. An dieser Stelle ist das letztendliche Ziel, das Ordnerreplikat, immer noch unbekannt. Da Exchange Server die Namen aller Informationsspeicher kennt, die die Ordnerhierarchie enthalten, bewirkt der Empfang der Nachricht durch einen dieser Informationsspeicher einen Verweis auf ein entsprechendes Replikat. Exchange Server wählt einen der in msExchOwningPFTreeBL aufgeführten Informationsspeicher aus und sendet die Nachricht entsprechend den folgenden Kriterien:

    • Wenn der Informationsspeicher des lokalen Exchange-Servers, der die Nachricht derzeit verarbeitet, im msExchOwningPFTreeBL-Attribut aufgeführt ist, sendet Exchange Server die Nachricht an den lokalen Informationsspeicher.
    • Wenn der lokale Informationsspeicher nicht aufgeführt ist, versucht Exchange Server, einen Informationsspeicher in der lokalen Routinggruppe zu finden.
    • Wenn im msExchOwningPFTreeBL-Attribut kein Informationsspeicher in derselben Routinggruppe aufgeführt ist, verwendet Exchange Server den ersten zurückgegebenen Informationsspeicher.
      Das msExchOwningPFTreeBL-Attribut gibt zuerst immer den Informationsspeicher für Öffentliche Ordner zurück, der zuletzt hinzugefügt wurde. Ein Informationsspeicher für Öffentliche Ordner wird erstellt, wenn ein neuer Server installiert wird. Daher werden häufig zuerst die zuletzt installierten Server zurückgegeben. Da es sich um einen neuen Server handelt, enthält er möglicherweise noch kein Replikat der Öffentlichen Ordner-Hierarchie. Die Übermittlung der Nachricht an diesen Informationsspeicher führt daher zu einem Unzustellbarkeitsbericht. Im Exchange 2000 Server Post-Service Pack 3 (SP3) Update Rollup und in Exchange Server 2003 wurde diese Logik so geändert, dass Nachrichten nicht an einen öffentlichen Informationsspeicher gesendet werden, wenn der öffentliche Informationsspeicher weniger als zwei Tage alt ist. Wenn jedoch keine öffentlichen Informationsspeicher vorhanden sind, die älter als zwei Tage sind, wird die Nachricht in jedem Fall an den neuen Informationsspeicher gesendet.
    noteAnmerkung:
    Sie können das Alter (in Tagen) konfigurieren, das Exchange Server bei dieser Operation für das Senden von Nachrichten verwendet. Weitere Einzelheiten finden Sie in Routing für Öffentliche Ordner ist aktiviert, bevor die Hierarchie repliziert wird.
  2. Nachdem die Nachricht an einen Informationsspeicher in der Ordnerhierarchie gesendet wurde, wird die Nachricht an einen Informationsspeicher umgeleitet, die ein Replikat des Ordners enthält. Die Umleitung der Nachricht durch Exchange Server erfolgt mithilfe einer ähnlichen Logik wie der, mit der Exchange Server Clientverweise auf Replikate bereitstellt. Wenn der empfangende Server ein lokales Replikat enthält, wird die Nachricht lokal übermittelt. Wenn kein lokales Replikat vorhanden ist, sucht Exchange-Server nach einem Replikat in derselben Routinggruppe. Wenn in der Routinggruppe kein Replikat vorhanden ist, sendet Exchange Server die Nachricht über den Pfad mit den geringsten Kosten an ein Replikat außerhalb der Routinggruppe.
    Nachrichten an Öffentliche Ordner werden in Exchange Server jedoch anders verarbeitet als Replikationsnachrichten. Nachrichten an Öffentliche Ordner werden in Exchange Server ähnlich verarbeitet wie normale E-Mail-Nachrichten. Es gelten Einschränkungen für Nachrichtengröße und Übermittlung. Exchange Server überprüft anhand der Verbindungsstatustabelle, ob der Zielserver erreichbar ist. Einschränkungen für Öffentliche Ordner-Verweise und die benutzerdefinierten Verweislisten für die einzelnen Server werden ignoriert.

Da Sie jetzt wissen, wie E-Mail-Nachrichten für Öffentliche Ordner weitergeleitet werden, können Sie ermitteln, wie Exchange Server für eine optimale Nachrichtenübermittlung für Öffentliche Ordner konfiguriert werden kann.

Wenn E-Mail-aktivierte Öffentliche Ordner in der Organisation umfangreich genutzt werden müssen, sollten Sie erwägen, vollständige Hierarchien auf Server zu replizieren, die als erste Empfänger von E-Mail-Nachrichten an Öffentliche Ordner in Frage kommen, aber keine Inhalte in die Ordner replizieren. Bei diesen Servern handelt es sich normalerweise um Bridgeheadserver. Bei dieser Konfiguration werden Nachrichten auf der Basis von Verbindungsstatusinformationen weitergeleitet, weil Nachrichten zuerst immer an den lokalen Informationsspeicher gesendet und dann weitergeleitet werden.

Wenn Sie Bridgeheadserver auf diese Weise angeben, können Sie auch die Connectorkosten verwalten, falls Bridgeheadserver oder Connectors ausfallen. Wenn der Bridgeheadserver oder Connectors ausfallen, können Sie vorübergehend die Verbindungskosten erhöhen, damit neue Nachrichten Pfade mit geringeren Kosten verwenden, bis der Bridgeheadserver oder Connector wieder funktionsfähig ist. Ein Nachteil muss allerdings berücksichtigt werden: Das Verkehrsaufkommen für die Replikation steigt geringfügig, weil in der Organisation eine weitere Hierarchie vorhanden ist.

Weitere Informationen zur Weiterleitung von E-Mail-Nachrichten an Öffentliche Ordner und zu den Gründen, warum Active Directory keine Liste der Replikate enthält, finden Sie in den folgenden Blogeinträgen des Exchange-Teams:

Externe E-Mail-Nachrichten an Öffentliche Ordner

Wenn Sie SMTP-Nachrichten (Simple Mail Transfer Protocol) an einen Öffentlichen Ordner auf einem Server mit Exchange 2000 Server oder Exchange Server 2003 senden (Nachrichten, die nicht von einer MAPI-Quelle stammen), wird die Nachrichtenklasse IPM.Post verwendet. In Exchange Server 5.5 wird für eine Nachricht, die an einen Öffentlichen Ordner gesendet wird, die Nachrichtenklasse IPM.Note verwendet. Dieser Unterschied ist für Organisationen von Bedeutung, die E-Mail-Archivierungslösungen unter Verwendung von Öffentlichen Ordnern und Exchange 5.5 erstellt haben.

Die Nachrichtenklasse IPM.Note wird in eine normale MAPI-E-Mail-Nachricht umgesetzt. Die Nachrichtenklasse IPM.Post wird in eine MAPI-Bereitstellung für Öffentliche Ordner umgesetzt. Sie beiden Nachrichtenklassen weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. Sie werden in Microsoft Office Outlook® unterschiedlich angezeigt und in Exchange Server bei der Umwandlung für andere Clients unterschiedlich transformiert.

Sie können das Verhalten von Exchange 2000 Server und Exchange Server 2003 über einen Registrierungsschlüssel ändern. Der Registrierungsschlüssel sorgt dafür, dass alle SMTP-Nachrichten, die an Öffentliche Ordner-Adressen gesendet werden, als IPM.Notes gespeichert werden. Weitere Informationen zum Festlegen dieses Registrierungsschlüssels finden Sie im Microsoft Knowledge Base-Artikel "Aktualisierung, die eine Zwischenspeicherung von eingehenden SMTP-Nachrichten als IPM.Note in Exchange Server 2003 ermöglicht."

Wenn Benutzer außerhalb der Organisation in der Lage sein sollen, Nachrichten in Öffentlichen Ordnern bereitzustellen, müssen Sie schließlich sicherstellen, dass die Berechtigungen für die Öffentlichen Ordner entsprechend festgelegt sind. In Exchange Server 5.5 waren alle Öffentlichen Ordner so konfiguriert, dass der Sicherheitsprinzipal Jeder über die Berechtigungsstufe Stufe 1 (Mitarbeiter) verfügte. Alle nicht authentifizierten eingehenden SMTP-Nachrichten wurden so verarbeitet, als seien sie von Jeder gesendet worden, sodass externe Bereitstellungen übermittelt wurden.

In Exchange 2000 Server und Exchange Server 2003 wurde der Sicherheitsprinzipal Jeder aus den Standardordnern der obersten MAPI-Hierarchiebene entfernt. Exchange 2000 Server und Exchange Server 2003 verwenden stattdessen den Sicherheitsprinzipal Anonym, sodass Anonym standardmäßig die Berechtigungsstufe Stufe 1 (Mitarbeiter) zugewiesen ist. In Exchange 2000 Server und Exchange Server 2003 werden eingehende nicht authentifizierte Nachrichten als Anonym behandelt.

Weitere Informationen finden Sie im Knowledge Base-Artikel "Hierarchie für Öffentliche Ordner und Inhalt werden nicht über Routinggruppen repliziert".

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Öffentlichen Ordnern in Exchange Server finden Sie in den folgenden Ressourcen: