Informationen zu Speicherkontingenten und Voicemail

 

Gilt für: Exchange Server 2007 SP3, Exchange Server 2007 SP2, Exchange Server 2007 SP1, Exchange Server 2007

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2006-11-03

Wenn ein Anrufer einem UM-aktivierten Benutzer eine Sprachnachricht hinterlässt, können die für das Postfach des Benutzers konfigurierten Speicherkontingente oder Grenzwerte die ordnungsgemäße Übermittlung von Sprachnachrichten verhindern. In diesem Thema wird das Verhältnis zwischen der Konfiguration eines Computers unter Microsoft Exchange Server 2007, auf dem die Serverfunktion UnifiedMessaging installiert ist, und den Speicherkontingenten erläutert, die einen Anrufer möglicherweise daran hindern, eine Sprachnachricht zu hinterlassen.

UM-Wählpläne

Obwohl bei der Bereitstellung von Exchange 2007 Unified Messaging viele Active Directory-Objekte erstellt und konfiguriert werden müssen, handelt es sich bei UM-Wählplanobjekten um die zentrale Komponente des Unified Messaging-Systems. Ein UM-Wählplanobjekt ist ein im Active Directory-Verzeichnisdienst erstelltes, für die gesamte Exchange 2007-Organisation geltendes Objekt.

Nach der Installation der Serverfunktion UnifiedMessaging muss der Unified Messaging-Server mit mindestens einem UM-Wählplan verknüpft werden. Sie können auch einen einzelnen Unified Messaging-Server mit mehreren UM-Wählplänen verknüpfen. Weitere Informationen zum Erstellen eines neuen UM-Wählplans finden Sie unter Erstellen eines neuen Wählplans für Unified Messaging.

Nach dem Erstellen eines UM-Wählplans können viele Konfigurationseinstellungen geändert werden, um die Anforderungen Ihrer Organisation zu erfüllen. Wenn Sie einen UM-Wählplan erstellt haben, können Sie Teilnehmerzugriffsnummern, Begrüßungen, Nachrichteneigenschaften sowie andere UM-Wählplanfeatures konfigurieren. Obwohl es viele Einstellungen gibt, die zum Steuern der Unified Messaging-Umgebung geändert werden können, handelt es sich bei den Speicherkontingenten um eine der wichtigeren Postfacheinstellungen. Wenn Sie die Speicherkontingente für Benutzer nicht ordnungsgemäß festlegen, verhindern Sie möglicherweise unbeabsichtigt die Aufzeichnung von Sprachnachrichten für Exchange-Benutzer in Ihrer Organisation.

Da jede Sprachnachricht mit Windows Media Audio (WMA)- und WAV-Dateien verknüpft ist, können Sprachnachrichten größer als E-Mail-Nachrichten sein. Dies kann zu Problemen führen, da die Postfächer von Benutzern im Vergleich zu E-Mail-Nachrichten ohne Anlagen schneller gefüllt werden. Bei der Planung von Speicherkontingenten für Benutzer sollten Sie daher die maximal zulässige Länge für eine Sprachnachricht beachten, die von einem Anrufer hinterlassen werden kann. Durch sehr lange Sprachnachrichten werden große Dateien erstellt. Die Größe von Sprachdateien kann jedoch gesteuert werden, indem die zulässige Dauer für eine Sprachnachricht reduziert wird.

Mit der Einstellung Maximale Aufzeichnungsdauer (Min.) wird die maximal zulässige Dauer für die aufgezeichneten Nachrichten gesteuert. Der Wert für diese Einstellung liegt zwischen 5 bis 100 Minuten, wobei die Standardeinstellung 20 Minuten beträgt. Sie können diese Einstellung unter Verwendung der Exchange-Verwaltungskonsole oder des Cmdlets Set-UMDialPlan in der Exchange-Verwaltungsshell ändern. Weitere Informationen zum Konfigurieren von Einstellungen für einen UM-Wählplan finden Sie unter Ändern eines Unified Messaging-Wählplans.

In einigen Exchange-Umgebungen ist die Standardeinstellung von 20 Minuten zu hoch oder zu niedrig. Wenn der Wert für das Speicherkontingent zu hoch ist, laufen Sie Gefahr, dass auf Ihrem Exchange-Server zu viel Speicherplatz in Anspruch genommen wird oder Benutzer ihre Speicherkontingente zu schnell überschreiten. Wenn der Wert für das Speicherkontingent zu niedrig ist, kann dies zur Unzufriedenheit der Benutzer führen, die nicht genügend Zeit zum Hinterlassen ihrer Nachrichten haben. Anrufer müssen dann erneut anrufen, um eine weitere Sprachnachricht für den Benutzer zu hinterlassen.

Speicherkontingente

Zusätzlich zu Nachrichten mit angehängten Dateien speichern Benutzer häufig zu viele E-Mail-, Sprach- oder Faxnachrichten in ihren Postfächern. Wenn Benutzer in Ihrer Organisation viele E-Mail-, Sprach- und Faxnachrichten sowie Nachrichten mit angehängte Dateien speichern, müssen Sie die Speicherkapazität, die dem Postfach jedes einzelnen Benutzers zugewiesen ist, limitieren, um die Speicheranforderungen auf Computern unter Exchange 2007 zu reduzieren. Häufig führen große Postfachspeicher zu einer langen Sicherungs- und Wiederherstellungsdauer. Große Postfachspeicher wirken sich ebenfalls auf die Verfügbarkeit und Verlässlichkeit Ihrer Exchange-Umgebung aus. Aus diesem Grund wird empfohlen, die Größe der Benutzerprostfächer zu steuern, damit Speicherengpässe auf Ihren Servercomputern mit Exchange vermieden werden. Wenn für Benutzer kein Speicherkontingent oder ein größeres Speicherkontingent konfiguriert ist, können sie ggf. die Datenträgerlaufwerke auf einem Servercomputer mit Exchange belegen. Damit dies verhindert wird, aktivieren und konfigurieren Sie Speicherkontingente für Benutzerpostfächer. Standardmäßig enthält jede Postfachdatenbank ab der ersten Installation die folgenden Standardgrenzwerte:

  • Warnung - 1991680 KB

  • Senden verbieten - 2097152 KB

  • Senden/Empfangen verbieten -2411520 KB

Wenn nach der Konfiguration von Speicherkontingenten eine Speichergrenze erreicht ist, wird der Postfach-aktivierte Benutzer gewarnt oder am Senden und Empfangen von E-Mail-Nachrichten gehindert. Sie können die Standardspeichergrenzen oder die von Ihnen festgelegten Speichergrenzen verwenden, um den Umfang der Daten zu steuern, die in einem Benutzerpostfach gespeichert werden kann. Weitere Informationen zum Verwalten von Speicherkontingenten für Empfänger finden Sie unter Verwalten von Benutzerpostfächern.

Da Speicherkontingente in den meisten Exchange-Umgebungen implementiert sind, können Situationen auftreten, in denen ein Anrufer keine Sprachnachricht für einen Benutzer hinterlassen kann. Beachten Sie die Auswirkungen auf Ihre Unified Messaging-Umgebung durch das Festlegen von Speicherkontingenten, und planen Sie die Speicherkontingente für Benutzer so, dass Sprachnachrichten ordnungsgemäß aufgezeichnet werden.

Übertragung von Sprachnachrichten

In den folgenden drei Szenarien werden Situationen beschrieben, die bei der Übertragung einer Sprachnachricht in ein Benutzerpostfach bei unterschiedlichen Bedingungen entstehen können:

  • Die Sprachnachricht passt in das Benutzerpostfach.

  • Die Sprachnachricht passt nicht in das Benutzerpostfach und belegt den dort verbleibenden Speicherplatz.

  • Das Benutzerpostfach hat bereits seine Speicherkapazität erreicht.

Im ersten Szenario klingelt das Telefon, der Anruf wird jedoch nicht beantwortet. Der Anruf wird an die PBX (Private Branch eXchange)-Anlage und dann an den Unified Messaging-Server weitergeleitet. Der Unified Messaging-Server überprüft das Speicherkontingent des Benutzerpostfachs. Wenn das Benutzerpostfach die Speichergrenze noch nicht erreicht hat und die Sprachnachricht vom Unified Messaging-Server für den Anrufer erstellt wurde, wird die Sprachnachricht an einen Computer übergeben, auf dem die Serverfunktion Hub-Transport installiert ist. Der Hub-Transport-Server leitet die Sprachnachricht anschließend an den entsprechenden Postfachserver weiter. Da die Sprachnachricht das für das Benutzerpostfach festgelegte Speicherkontingent nicht überschreitet und die Speichergrenze noch nicht erreicht ist, wird die Sprachnachricht an das Postfach des gewünschten Empfängers weitergeleitet.

Im zweiten Szenario überprüft der Unified Messaging-Server das Speicherkontingent des Benutzerpostfachs. Wenn das Benutzerpostfach die Speichergrenze noch nicht erreicht hat, wird die Sprachnachricht an einen Hub-Transport-Server übergeben. Der Hub-Transport-Server leitet die Sprachnachricht an den entsprechenden Postfachserver weiter. Die Sprachnachricht wird an den Postfachserver übergeben, sie belegt jedoch den verbleibenden Speicherplatz und überschreitet das für den Benutzer festgelegte Speicherkontingent. Wenn dieser Fall eintritt, wird die Sprachnachricht dennoch übermittelt. Bei der Übermittlung der Sprachnachricht wird das Speicherkontingent zwar überschritten, die Sprachnachricht wird jedoch auf die gleich Weise wie ein Unzustellbarkeitsbericht weitergeleitet, auch wenn die Kapazität des Postfachs überschritten ist.

In Abbildung 1 wird dargestellt, wie eine Sprachnachricht übermittelt wird, wenn das Speicherkontingent des Benutzerpostfachs nicht überschritten bzw. überschritten ist.

Abbildung 1   Übermittlung einer Sprachnachricht, wenn die Speicherkapazität eines Postfachs vor oder nach der Weiterleitung erreicht ist.

Speicherkontingente und Voicemail

Im zweiten dritten Szenario überprüft der Unified Messaging-Server das Speicherkontingent des Benutzerpostfachs. Da das Benutzerpostfach bereits seine Speichergrenze erreicht hat, zeichnet der Unified Messaging-Server keine Sprachnachricht auf und informiert den Anrufer, dass das Postfach des Empfängers voll ist. Der Benutzer muss Nachrichten löschen oder archivieren, damit die Größe des Postfachs das Speicherkontingent unterschreitet und Sprachnachrichten wieder empfangen werden können.

In Abbildung 2 wird dargestellt, wie ein Anruf weitergeleitet wird, wenn das Speicherkontingent eines Benutzerpostfachs erreicht ist.

Abbildung 2   Weiterleitung eines Anrufs bei Erreichen des für ein Benutzerpostfach festgelegten Speicherkontingents

Speicherkontingente und Voicemail

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Verwalten von Speicherkontingenten finden Sie unter Verwalten von Postfachfeatures.

Weitere Informationen zu UM-Wählplänen finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging-Wählplänen.