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Planen von UM

Gilt für: Office 365 for enterprises

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2011-11-28

Wenn Sie planen, Exchange Unified Messaging (UM) bereitzustellen oder eine vorhandene lokale UM-Bereitstellung in das cloudbasierte UM zu integrieren, können Sie sich anhand der folgenden Informationen optimal vorbereiten:

  • Grundlegendes zur Funktionsweise der UM-Koexistenz
  • Schätzen der erforderlichen Kapazität
  • Vorbereiten der Infrastruktur
  • Vorbereiten der UM-Bereitstellung in der Cloud
  • Planen der Migration von UM-aktivierten Postfächern zur Cloud
  • Planen der Bereitstellung automatischer UM-Telefonzentralen in der Cloud
  • Wenn Sie bereit sind, mit der UM-Bereitstellung zu beginnen

Grundlegendes zur Funktionsweise der UM-Koexistenz

UM-Koexistenz bedeutet, dass Sie UM sowohl lokal als auch in der Cloud bereitstellen. Zur Unterstützung der UM-Koexistenz müssen Sie zwei separate Bereitstellungen durchführen: lokal und in der Cloud. Diese beiden Bereitstellungen überschneiden sich nur an der PBX-Anlage, und dies auch nur, wenn Sie den Datenverkehr in einer PBX-Anlage sowohl an lokale Postfächer als auch an cloudbasierte Postfächer verteilen.

Wenn Sie planen, UM-Postfächer zur Cloud zu migrieren oder Ihre Organisation für die Unterstützung der UM-Koexistenz einzurichten, müssen Sie den Unterschied zwischen einer lokalen UM-Bereitstellung und der UM-Bereitstellung in der Cloud verstehen. Weitere Informationen finden Sie unter Unterschiede zwischen einer lokalen Bereitstellung von UM und der UM-Bereitstellung in der Cloud.

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Schätzen der erforderlichen Kapazität

In UM-Bereitstellungen ohne Lync muss jeder von UM für eine Organisation verarbeitete Anruf den Session Border Controller (SBC) der Organisation durchlaufen. Ein SBC ist eine SIP-fähige Firewall, die das Kommunizieren der PBX-Anlage mit dem UM-Dienst in der Cloud ermöglicht, ohne das Firmennetzwerk oder die Telefonieinfrastruktur möglichen Sicherheitsbedrohungen aus dem öffentlichen Netzwerk auszusetzen. Bevor Sie die Kapazität des SBC bestimmen können, die für die Verarbeitung des UM-Datenverkehrs in Ihrer Organisation erforderlich ist, müssen Sie die Anzahl gleichzeitiger Anrufe bestimmen, die vom SBC verarbeitet werden muss.

Bei der Auswahl eines SBC sollten Sie Folgendes beachten:

  1. Wie viele UM-aktivierte Benutzer müssen unterstützt werden?
  2. Welche zusätzliche Kapazität für die Verarbeitung von Anrufen sollte bereitgestellt werden, um Zeiten mit vielen Anrufern oder eine mögliche Zunahme der Benutzeranzahl abzudecken?

Im folgenden Diagramm wird eine Schätzung der Anzahl von UM-aktivierten Benutzern dargestellt, die unterstützt werden können. Sie basiert auf der Anzahl von gleichzeitigen Anrufen für ein kleines System (bis zu 25 gleichzeitige Anrufe).

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Im nächsten Diagramm wird eine Schätzung der Anzahl von UM-aktivierten Benutzern dargestellt, die unterstützt werden können. Sie basiert auf der Anzahl von gleichzeitigen Anrufen für größere Systeme (bis zu 50.000 gleichzeitige Anrufe). Sie können die Anzahl der Benutzer schätzen, die für eine größere Organisation unterstützt werden können, indem Sie in diesem Diagramm die Linien über 50.000 gleichzeitige Anrufe hinaus verlängern.

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Je mehr gleichzeitige Anrufe an UM Ihr SBC verarbeiten kann, desto größer ist die Anzahl von Benutzern, die unterstützt werden kann. Die tatsächliche Anzahl von Benutzern, die unterstützt werden kann, hängt jedoch von der UM-Nutzung in Ihrer Organisation ab.

  • Geringe Nutzung   Die geringe Nutzung wird von den beiden oberen Linien in den Diagrammen dargestellt. Sie wird für Systeme berechnet, in denen der durchschnittliche Benutzer weniger als 4 Sprachnachrichten pro Tag erhält und sich höchstens einmal pro Tag für etwa eine Minute bei Outlook Voice Access einwählt, um Sprachnachrichten abzuhören. Dieses Modell ermöglicht eine automatische Telefonzentrale. Die zwei Linien für die geringe Nutzung stellen unterschiedliche Toleranzebenen für Anrufer dar, die ein Besetztzeichen hören. Die Linien geben an, ob ein Anrufer, der das System in Zeiten mit höchster Auslastung, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 Prozent oder 5 Prozent ein Besetztzeichen hört, da bereits alle im SBC verfügbaren Leitungen genutzt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Linien ist relativ gering, kann aber Auswirkungen auf Ihre Kapazitätsplanung haben.
  • Starke Nutzung   Die starke Nutzung wird durch die beiden unteren Linien in den Diagrammen dargestellt. Sie wird für Systeme berechnet, in denen der durchschnittliche Benutzer 10 Sprachnachrichten pro Tag erhält und sich täglich für 6 bis 7 Minuten bei Outlook einwählt. Dieses Modell ermöglicht mehrere automatische Telefonzentralen. Wie beim Profil mit der geringen Nutzung zeigen zwei Linien die unterschiedlichen Toleranzebenen für Benutzer, die ein Besetztzeichen hören.

In den meisten Organisationen liegt die Nutzung wahrscheinlich irgendwo zwischen gering und stark, wobei die geringe Voicemailnutzung immer normaler wird, da es so viele Möglichkeiten gibt, mit den Benutzern Kontakt aufzunehmen. Benutzer prüfen UM-Sprachnachrichten häufig mit einem E-Mail-Client, statt sich bei Outlook Voice Access einzuwählen.

Die folgenden Beispiele veranschaulichen mögliche Szenarien.

  • Kleines System, starke Nutzung   Contoso hat 200 Exchange-Benutzer, die in Office 365 UM-aktiviert werden. Sie nutzen Voicemail intensiv. Der Contoso-Administrator möchte sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anrufer das Besetztzeichen hört, wenn er während der Tageszeit mit der größten Auslastung zugreifen oder eine Voicemail hinterlassen möchte, höchstens 1 Prozent beträgt. Der Administrator liest das Diagramm mit der Kapazitätsplanung für kleine Systeme ab dem Punkt, an dem 200 an der vertikalen Achse angegeben ist. Er bestimmt, dass 15 gleichzeitige Anrufe mehr als ausreichend sein sollten, um die Anforderungen zu erfüllen, 10 sind aber möglicherweise nicht ausreichend.
  • Großes System, geringe Nutzung   Fabrikam hat 1600 Exchange-Benutzer, die in Office 365 UM-aktiviert werden. Sie nutzen Voicemail geringfügig. Der Fabrikam-Administrator schätzt, dass ein durchschnittlicher Benutzer nur 1 bis 2 Sprachnachrichten pro Tag erhält. Der Fabrikam-Administrator möchte sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anrufer das Besetztzeichen hört, wenn er während der Tageszeit mit der größten Auslastung zugreifen oder eine Voicemail hinterlassen möchte, höchstens 1 Prozent beträgt. Der Administrator liest das Diagramm mit der Kapazitätsplanung für große Systeme ab dem Punkt, an dem 1600 an der vertikalen Achse angegeben ist. Er bestimmt, dass 25 gleichzeitige Anrufe mehr als ausreichend sein sollten, um die Anforderungen zu erfüllen, 20 sind aber möglicherweise nicht ausreichend.

Nachdem Sie die Anforderungen für die Anrufkapazität festgelegt haben, bitten Sie Ihren SBC-Hersteller um Informationen dazu, wie Sie einen SBC mit der erforderlichen Kapazität bestellen, lizenzieren und kaufen können. Beachten Sie, dass einige SBCs besser für kleinere Installationen geeignet sind. Die Anrufkapazität kann für bis zu 25 gleichzeitige Anrufe lizenziert werden (in Vielfachen von 5). Andere SBCs können für größere Kapazitäten skaliert werden, und die Lizenzierung erfolgt entsprechend in größeren Schritten. Sie sollten bei der SBC-Auswahl den zukünftigen Bedarf berücksichtigen.

Wenn sich Ihre Organisation verändert, behalten Sie diese Anforderungen im Hinterkopf. Mit dem Bericht für die UM-Anrufstatistik können Sie Trends im Anrufaufkommen über einen Zeitraum verfolgen. Weitere Informationen finden Sie unter Überprüfen der UM-Anrufe für die Organisation.

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Vorbereiten der Infrastruktur

Stellen Sie sicher, dass Sie für UM in der Cloud über ausreichend Bandbreite und die erforderliche Hardware verfügen.

Bandbreite

Überprüfen Sie, ob das Netzwerk in der Organisation und die lokale Hardware eine cloudbasierte UM-Bereitstellung und UM-Koexistenz unterstützen:

  • Analysieren Sie den Voicemail-Datenverkehr und das Verwendungsmuster der PBX-Anlage, um die für Ihre Organisation typische maximale Anzahl gleichzeitiger Voicemailanrufe zu verstehen.
  • Ermitteln Sie die für cloudbasiertes UM erforderliche Netzwerkbankbreite anhand der Informationen zur maximalen Anzahl gleichzeitiger Voicemailanrufe und dem zum Verschlüsseln des Mediendatenverkehrs verwendeten Codecs. Möglicherweise werden Sie feststellen, dass Sie mehr als ein UM-IP-Gateway benötigen.

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Installieren zusätzlicher Hardware

Zur Unterstützung der VoIP-Kommunikation (Voice over IP) über das öffentliche Netzwerk müssen Sie ggf. einen SBC und ein VoIP-Gateway installieren.

  • Session Border Controller (SBC)   Sie müssen einen SBC auf dem Edgeserver im Netzwerk installieren. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt zur Kapazitätsplanung weiter oben sowie unter Konfigurationsprüfliste: Konfigurieren von Unified Messaging in Office 365 für die Nutzung eines Session Border Controllers und Mit Exchange Online UM getestete Session Border Controller.
  • VoIP-Gateway   Wenn Sie eine leitungsvermittelte PBX-Anlage (im Gegensatz zu einer IP-PBX-Anlage) verwenden, um eine Verbindung mit dem UM-Dienst in der Cloud herzustellen, müssen Sie VoIP-Gateways in der PBX-Infrastruktur bereitstellen. Dies ist notwendig, um die Ausgabe der PBX-Anlage für das IP-basierte UM in IP zu konvertieren. Wählen Sie ein VoIP-Gateway für den UM-Dienst in der Cloud aus, das mit der PBX-Anlage und der cloudbasierten UM-Bereitstellung kompatibel ist. Weitere Informationen zu VoIP-Gateways und für Exchange Online UM unterstützte PBX-Anlagen finden Sie im Telefonieratgeber für Exchange 2010.
  • 64-Bit-Server   Für eine Hybridbereitstellung mit oder ohne UM müssen Sie Microsoft Exchange Server 2010 Service Pack 1 (SP1) auf einem 64-Bit-Server installieren.

Im folgenden Diagramm wird die Infrastruktur veranschaulicht, die für die Unterstützung von UM für ein System mit einer PBX-Anlage, die IP nicht unterstützt, erforderlich ist.

Verbinden einer herkömmlichen Nebenstellenanlage mit Exchange UM (online)

Prüflisten, mit denen Sie UM für Ihr Telefonsystem einrichten können, einschließlich der IP-PBX- und Lync Server-Bereitstellungen, finden Sie unter Integrieren von UM in ein Telefonsystem.

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Vorbereiten der UM-Bereitstellung in der Cloud

Bevor Sie mit der UM-Bereitstellung in der Cloud beginnen, sollten Sie für eine reibungslosere Bereitstellung die folgenden Planungsschritte ausführen:

  1. PBX-Datenverkehr   Entscheiden Sie, wie Sie den Datenverkehr der vorhandenen PBX-Anlage aufteilen. Sie benötigen eine eindeutige Pilotnummer für die einzelnen UM-Wähleinstellungen in Ihrer cloudbasierten Bereitstellung.
  2. Für cloudbasiertes UM verwendete PBX-Anlage   Stellen Sie sicher, dass die PBX-Anlage, die Sie für die Integration in das cloudbasierte UM verwenden möchten, über ausreichend Ressourcen verfügt. Diese Ressourcen, zu denen eine Voicemail-Pilotnummer sowie Sprachkanäle für Sammelanschlüsse gehören, müssen die maximale Anzahl von gleichzeitigen Anrufen unterstützen können, die Sie für Ihre Pilotbenutzer unterstützen möchten. Wenn Sie eine PBX-Anlage für das cloudbasierte und das lokale UM verwenden, müssen Sie separate Sammelanschlüsse für Voicemail auf der PBX-Anlage erstellen, und Sie benötigen mindestens zwei Pilotnummern: eine für cloudbasierte Postfächer und eine für lokale Postfächer.
  3. SBC-Zertifikat   Erwerben Sie für den SBC ein digitales Zertifikat, das von einer Zertifizierungsstelle (Certification Authority, CA) signiert ist. Der VoIP-Datenverkehr zwischen dem SBC und dem cloudbasierten UM muss SIP über TLS und Secure RTP (SRTP) verwenden. SIP über TLS unterscheidet sich insofern von SIP über TCP, dass eine Verschlüsselung in der Transportschicht verwendet wird, um die Signalisierung zu sichern. SRTP verschlüsselt die Audionutzlast. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Dokumentation zum SBC. Weitere Informationen finden Sie unter Abrufen eines Zertifikats für Exchange Online UM.

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Planen der Migration von UM-aktivierten Postfächern zur Cloud

Berücksichtigen Sie folgende Unterschiede in der Funktionsweise von UM, wenn Sie entscheiden, welche UM-Postfächer in die Cloud verschoben werden sollen:

Funktion Vom cloudbasierten UM unterstützt? Vom lokalen UM unterstützt?

Sprachunterstützung

Alle Sprachen werden unterstützt

Variiert je nach den installierten Sprachpaketen

Sprachzugriff auf die Verzeichnissuchfunktion

Nein

Ja

Sprachaktivierte automatische Telefonzentralen

Nein

Ja

Sprachzugriff auf Outlook Voice Access

Ja

Ja

Weitere Informationen zum Migrieren von UM-Postfächern zur Cloud finden Sie unter Planen der Migration UM-aktivierter Postfächer.

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Planen der Bereitstellung automatischer UM-Telefonzentralen in der Cloud

Berücksichtigen Sie Folgendes, wenn Sie entscheiden, ob die automatischen UM-Telefonzentralen in die Cloud verschoben oder weiterhin lokal vorhanden sein sollen:

  • Sprachunterstützung   Cloudbasiertes UM unterstützt automatisch alle Sprachen, die für Exchange Online lokalisiert sind. Für lokales UM müssen Sie die Sprachpakete installieren, die Sie verwenden möchten. Weitere Informationen finden Sie unter Sprachunterstützung für Outlook Web App, die Exchange-Systemsteuerung, Unified Messaging und Exchange Server 2010.
  • Sprachaktivierte Verzeichnissuche   Cloudbasiertes UM unterstützt die sprachaktivierte Verzeichnissuche nicht. Das lokale UM unterstützt die sprachaktivierte Verzeichnissuche vollständig.
  • Voicemail-Grußformeln   Eine in der Cloud bereitgestellte automatische UM-Telefonzentrale kann Voicemailbegrüßungen nur für Postfächer in der Cloud abrufen. Lokale automatische UM-Telefonzentralen können Voicemailbegrüßungen nur für lokal gehostete Postfächer abrufen.

Wenn Sie bereit sind, eine automatische Telefonzentrale in der Cloud zu erstellen, können Sie wie hier beschrieben vorgehen. Einrichten und Verwalten einer automatischen Telefonzentrale

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Wenn Sie bereit sind, mit der UM-Bereitstellung zu beginnen

Weitere Informationen finden Sie unter Einrichten von Unified Messaging oder Einrichten der Unified Messaging-Koexistenz. Weitere Hilfe bei der Einrichtung von Exchange Unified Messaging mit Ihrer PBX-Anlage und einem SBC oder mit Lync Server 2010 finden Sie in den folgenden Prüflisten:

Informationen zur Behandlung von Problemen mit der Bereitstellung finden Sie unter Problembehandlungstool für Unified Messaging (möglicherweise in englischer Sprache).

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